Gefährlich. Vorsicht. Nicht für Kinder gedacht. Nur für Erwachsene. Spielzeug brauchen Erwachsene nicht. Nur für Kinder konzipiert. Was machen wir jetzt? Tradition hin oder her, das Überaschungs-Ei (im Fachjargon „Ü-Ei“ benannt) stirbt einen schleichenden Tod. Schuld daran sind die Politiker. Es ist für Kinder zu gefährlich, ein Ü-Ei zu essen und dann (oh Wunder) auf die härteren Innereien zu kauen, diese womöglich zu öffnen und das innerhalb der Schutzpackung versteckte Spielzeug zu essen.

Die Kinderkommission des Bundestags ist entweder zu erwachsen geworden oder Mama und Papa haben ihnen damals die Schokolade verboten. Restriktiver Zugang zu Naschwaren fördert eventuell das gesunde Körperbewusstsein, aber in diesem Fall verhilft es zu einem Hirnkollaps. Aus eigener Erfahrung kann ich immer wieder nur betonen: Ich habe es geschafft, fast 30 Jahre ohne Gefährdung meines Wohlbefindens die Ü-Eier zu konsumieren.

Meine Tochter erlernt indes auch den Unterschied zwischen Essen und Spielzeug. Spielzeug schmeckt sowieso nur bedingt gut, und Naschkram ist nicht notwendig, wenn es leckere frisch zubereitete Obstkost gibt. Die weiteren Forderungen dieser abstrusen Kinderkommission lesen sich wie aus dem Bilderbuch: Leichteres Papier für Schulbücher, Taschenbücher statt gebundene Schulbücher, Arbeitsmaterial in der Schule bunkern? Wo kommen wir denn dort hin. Ich selbst durfte in meiner Schulzeit die dicksten „Ranzen“ schleppen, nur weil acht unterschiedliche Stunden anfielen und jeder Lehrkörper seinen persönlichen Ego-Wahn praktizieren musste. Das Leben ist hart und schließlich kein Ponyhof. Einzig und allein die Fahrradhelmpflicht für Kinder und Jugendliche kann ich befürworten. Aber stehe ich alleine mit dieser Ansicht? Ist das Ü-Ei durch das demokratisierte Grundverständnis der politischen Bevölkerungsschichten wirklich zu einem schleichenden Tod verdammt? Ich bin für Ferrero – auch wenn sie damals das Rebranding der Kinderschokolade marketingtechnisch vergeigt hatten!

Kennt ihr noch den nervigen kleinen Fruchtzwerg Fruchtalarm? Niemand geringeres als Mia Sophie war der kleine Star der Joghurtwerbung von Froop. Damals Seit kurzem gibt es eine Neuauflage der Werbung – doch anstatt auf das quietschfidele junge Kind zu setzen, was sicherlich zu viele Fruchtjoghurts mit Spätfolgen eines Fruchtalarms konsumiert hat, wird es nur kurz am Anfang eingeblendet und mit einer alternativen Stimme synchronisiert. Meist sieht man nur den Hinterkopf oder Kinderhände, wie sie verzweifelt am Joghurtbecher rumgrabbeln um an die leckeren Innereien zu gelangen.

Zu schade, dass Mia Sophie nicht mehr von der Partie ist. Entweder ist die junge Dame mit mittlerweile zehn Jahren ein wenig erwachsen geworden und ist sich ihres etwas genervten Joghurtkonsumpublikums bewusst, oder die Firma Müller hat aus dem nervigen Fruchtalarm gelernt und mit einer neuen Markenausrichtung darauf verzichtet. Auch gut – vielen Dank! Immerhin sind die Werbemaßnahmen im old-school TV während des Vorabendprogramms dadurch etwas erträglicher geworden. Ich hoffe, dass wir aus unserer Tochter keinen so kommerzialisierten Kinderwerbestar machen werden. Dann doch lieber die Politik oder das Unternehmertum. :)

Was vor wenigen Stunden ausuferte, gewinnt langsam aber sicher mit einer neuen Runde an Fahrt. Vorwürfe und eine Klageschrift, die wohl niemand erhalten haben möchte. Man geht dann in die direkte Offensive per Pressemeldung – studiVZ wehrt sich gegen Facebook mit einer kleinen Presseschlacht am Sonntag.

Offensichtlich hielt Facebook es für angebracht, einzelne Medien intensiv über den Inhalt der Klage zu informieren. Diese ist studiVZ bislang nicht zugestellt worden. studiVZ kann und wird den Inhalt der Klageschrift daher nicht kommentieren. Die in den Medienberichten erhobenen Vorwürfe sind haltlos.

Natürlich kann ein Brief, der eine solche Klageschrift übermittelt, etwas Zeit in Anspruch nehmen. Falls ich mich irren sollte, können mich sicherlich einige der juristisch avesierten Leser korrigieren, jedoch ist es unüblich eine Klageschrift per Fax zu übermitteln. Wenn die Maschinerie in den USA das Thema ins Laufen gebracht hat, sollte man zumindest reagieren und nicht damit abwiegeln, dass man offiziell dazu nichts wüsste. Das ist doch wieder das klassische Katz-und-Maus-Spiel…

Vorfeld von amerikanischen Anwälten von Facebook erhobene Vorwürfe haben studiVZ veranlasst, bereits am Freitag Feststellungsklage beim Landgericht Stuttgart einzureichen. Diese hat das Ziel, von den zuständigen deutschen Gerichten feststellen zu lassen, dass die von Facebook erhobenen Vorwürfe nicht zutreffend sind.

Erstmal die Gegenklage einreichen. Also hat man doch etwas von der Klage gewusst, wenn man eine Gegenklage einreicht? Immerhin etwas. Dennoch ist es mir lieber, wenn sich ein deutsches Unternehmen zur Wehr setzt, als dass es gegen Facebook klein bei gibt. Auch wenn das das studiVZ ist.

„Nachdem es Facebook trotz aufwändiger Bemühungen bisher nicht gelungen ist, in Deutschland Fuß zu fassen, versucht man jetzt offenkundig, den Erfolg von studiVZ gerichtlich zu behindern.“

Schöne Feststellung von Marcus Riecke, dem CEO von studiVZ. Vorab klarstellen, warum scheinbar der gerichtliche Weg eingeschlagen wird, wenn trotz aller Versuche eine Einigung über potentielle Beteiligungen von Facebook an studiVZ nicht möglich ist – oder wiederum der Markteintritt für Facebook sich schwieriger herausstellt als ursprünglich angenommen.

„Es gibt weltweit zahlreiche soziale Netzwerke. Facebook war nicht das erste und ist beileibe nicht das Einzige. Mit dem Versuch, studiVZ durch die Durchführung eines Prozesses ohne Erfolgsaussichten vor einem amerikanischen Gericht zu schädigen, erhebt Facebook im Prinzip den Anspruch auf ein weltweites Monopol bei sozialen Netzwerken. Dies ist vermessen und wird sich schnell entlarven. Wir sehen der Sache gelassen entgegen.“

Da hat der gute Mann leider Recht. Es sollte keine Monopolisierung der Web 2.0 Angebote geben, insbesondere Social Networks gibt es wie Sand am Meer. Auch werden wir alle eine Bereinigung des gesamten Marktes spüren, wenn einige nicht-finanzierte StartUps ihre Hardware und den Traffic nicht mehr bezahlen können. Aber die unterschiedliche Farbwahl von rot vs. blau reicht nicht aus, dem Vorwurf einer Kopie entgegen zu wirken.

Immerhin weiß Ehssan Dariani ja Bescheid. Wie der Gründer den Fälschungsvorwurf zurückweist? Ganz klar: „Die Farben unterscheiden sich: StudiVZ ist rot, Facebook ist blau.“ Womit wir wieder beim Anfang wären… :)

Was soll man eigentlich noch dazu schreiben, da sich die ganze Medienwelt die Fingerchen wund schreibt? Facebook verklagt ganz aktuell die Clone-Carbon-Copy StudiVZ aus Deutschland. Seit Jahren ist die deutsche Kopie diversen Bloggern ein Dorn im Auge – auch ich konnte meinen Teil dazu beitragen. Jedoch hat Facebook sich bisher immer in Schweigen gehüllt und dem Anschein nach sich eher wenig um seinen „German Clone“ gekümmert.

Für mich wirkt die Klage im Moment jedoch wie ein Hilfeschrei, statt ein lautes Gebrüll zum Angriff. Nach mühseeligen Verhandlungen über StudiVZ-Anteile drückt Facebook den Preis, indem es die harte Linie fährt. Denn jetzt ist die Katze aus dem Sack: Facebook braucht in Deutschland nichts anderes als Aufmerksamkeit. In den Fachmedien ist dies üblicherweise kein Thema, auch bei den Bloggern – aber wir müssen uns mal ehrlich in die Augen schauen und feststellen, dass die User-Peaks bei Facebook aus Deutschland mitunter grottenschlecht sind. StudiVZ ist bei den deutschen Studenten in deren studentischen Alltag integriert. Auf Geschäftsebene nutzt man hingegen XING um sich der Seriösität und der Informationswerte der Kontakte anzunehmen. Facebook ist für mich in meinem persönlichen Arbeitsumfeld eigentlich lästig. Ständige Freundesanfragen von Nonames und Leuten, die ich einfach nicht kenne und deswegen ablehne, machen die Plattform als kommunikatives Medium hinlänglich. Hinzu zählen insbesondere die Spiele, die Invites, die absolut scheusslichen und nervigen Applikationen, die Überfrachtung der gesamten Plattform – was ist das Ziel von Facebook? Unterhaltung auf Kontaktniveau mit Preisgabe meiner Profildaten? Deal or no deal? Are you going to submit your life to that Fratzenbuch?

Keine deutschen Nutzer – kein Erfolg. Facebook hat durch die Marktdominanz von StudiVZ in Deutschland keine PR generiert. Das generiert sich durch Guerilla- und Viralmarketing wie die lästige Spray-Aktion, dämliche Horror-Videos, unbefriedigende Viralspots, kollernde Kommunikation, völkische Beobachtung oder ekelige Profile. Facebook hat davon nichts geboten. Versucht man durch die Klage den deutschen Journalisten dahin zu bewegen, über Facebook zu schreiben und das eigene (vaterländische muttersprachige) StudiVZ zu befeuern? Eine ausgebuffte Strategie, die den Effekt einer angezogenen Notbremse hat. Auch Blogger schreiben darüber, doch letztendlich lobt niemand Facebook in den Himmel. Hinzu kommt die Tatsache, dass Mark Zuckerberg selbst eine Klage wegen selbigem Ideenklau ausstehen musste – brisante Peinlichkeiten, die man gerne an andere weitergibt. Wird das chinesische Xiaonei.com ebenfalls verklagt?

Amüsant ist es, wenn StudiVZ den Prozess nach Antritt verlieren sollte. Zwar hat StudiVZ keine nennenswerten Aktivitäten in den USA vorzuweisen, jedoch hat der „Einkäufer“ alias Holtzbrinck eine gewisse Marktgröße. Fordert man dann von den eigentlichen Firmengründern die Kohle zurück? :)
Als kleiner Querschnitt ist es manchmal recht interessant zu lesen, was einige andere Medienmacher so denken: Andreas Dittes, Holger Schmidt, Don Alphonso, Marcel Weiss, Jochen Krisch, Philipp Götzinger, Paul Glazowski, Nik Cubrilovic, Robert Basic, Stefan Oßwald, Olaf Kolbrück, Sebastian Keil und Alexander Hüsing nahmen sich dem Thema bereits neben vielen weiteren Kurz-Kommentaren und Meldungsinfos der Blogosphäre an…

Sprachverdummung. Das Cola bei Red Bull? Die Cola! DIE Cola! Es schmeckt sowieso absolut scheußlich das Zeug… subjektiv gesehen keinesfalls empfehlenswert, auch nicht eisgekühlt. Da schmeckt eine billige Discounter-Cola wesentlich besser, wenn man auf Markenpromo verzichten möchte. Liegt wohl an der Chemie, die dort fehlt. Ganz natural die Cola:

  • keine Phosphorsäure
  • keine Konservierungsstoffe
  • keine künstlichen Farbstoffe
  • keine künstlichen Aromen

Wheew… trotzdem heißt es „die Cola“ und nicht „das Cola“ – zumindest für Menschen aus Norddeutschland. Die Marketing- und Promotionaktionen für DAS Cola von Red Bull sind zumindest kein akuter Lobgesang auf Maskulinum, Femininum und Neutrum – auch wenn in Süddeutschland gerne von „ein Cola“ und nicht „eine Cola“ gesprochen wird.

Ich hatte zwar das schon mal gebloggt, aber weil es so schön ist noch einmal von vorne: Am 04. Juli 2008 besuchten uns die Promotion-Girls von Nestlé Schöller bei meinem Arbeitgeber in den sevenload Büros und servierten uns eisgekühlte „POPS“!

Link: sevenload.com

Klar – eine Promotion, ’ne absolute Marketingsache zwischen Radio und Werbepartner. Aber dennoch sehr cool für uns… denn wir waren hungrig und überhitzt! Das brachte Laune. Vielen Dank an Radio bigFM! :)

Bald ist es soweit: Deutschland wird das 4:3 Format verabschieden. Nachdem ProSiebenSat.1 bereits den Wechsel in 2005 ankündigte, stellen zum 18. November 2008 die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland ihre aktuelle Übertragung auf das Bildformat 16:9 um. Damit werden alle Sendungen, die On-Air-Promotion sowie die TV-Werbung umgestellt.

Insbesondere für Werbetreibende wird dieser Schritt eine Veränderung in der Produktion von Werbespots nach sich ziehen. Wer braucht dann noch 4:3 in Deutschland, wenn die größten Senderfamilien das alte Format nicht mehr unterstützen?

Vor einigen Wochen verfasste ich einen Artikel zum Thema der personalisierten Werbung über Plakatwänden. Was im Grunde genommen noch wie Zukunftsmusik klingt, soll laut Presseinformationen von Außenwerber Ströer nun in einem Kaufhaus der Metro-Group zur Realität werden: Ein neun Quadratmeter großes digitales „LED-Mega-Light“ arbeitet statt mit Plakaten mit mehr als 55.000 Leuchtdioden (LED). In dem Feldversuch werden zusätzlich fünf verglaste City-Light-Poster (CLP) mit Hintergrundbeleuchtung und Bluetooth-Schnittstellen aufgebaut, so dass interaktive Werbung wie Videoclips, Klingeltöne oder Podcasts im Umfeld der Werbeflächen auf die Handys der potentiellen Rezipienten geladen werden können. Es erinnert mich mittlerweile an die interaktiven Werbeflächen und Hologramme aus diversen SciFi-Filmen wie z.B. The 6th Day mit Arnold Schwarzenegger.

Werden wir bald im Kaufhaus persönlich von einer Stimme empfangen und auf unser Kaufverhalten hingewiesen? Kann uns das noch irgendwann angenehm werden, wenn wir als Männer in der Damen-Unterwäscheabteilung auf das neueste Slipangebot über Bluetooth angesprochen werden? Für Datenschützer spielt dieser Feldversuch sicherlich viele Anreize zur Kritik an personalisierter Werbung… but who knows what’s next?!

Applaus! Bravo! So kann das Spielchen gerne weitergehen. Das Werbewirrwarr von Sängern, Gesangtalenten und Mitarbeiterintegration geht in eine neue Runde.

Nun haut Pit-Stop mit einer eigenen Werbekampagne inklusive Werbespot in die Bresche. Die drei Tenöre der Kfz-Werkstattkette trällern medial im Fernsehen „Nur das, was muss.“ Sicherlich ein richtiger Weg um die Marke mit einem schönen Image zu polieren. Wer also auf den Meister, seinen Gesellen und den Lehrling steht, sollte sich über eine Ausbildung in einem Kfz-Betrieb seine Gedanken machen. Ich empfand die alte Pit-Stop Werbung sehr lustig, aber im Moment fallen diese trällernde Helden in Blaumännern bei mir einfach durch – genauso wie die stimmstarken Baumarktmitarbeiter.

Und das wichtigste ist schließlich der Preis. Ich zahle ungerne für zusätzliche Arbeiten, die am Auto eigentlich nicht nötig sind. Günstig siegt immer für den Familienvater und Autobesitzer – und Pit-Stop wirkt trotz der Gesangstalente durch die Botschaft der Kampagne damit um einiges charmanter als der aktuelle Marktführer in Deutschland.

Manche Marketingbanausen muss man einfach über das Ohr hauen. Einige Agenturen denken wirklich, dass sie die Innovationskraft mit Löffeln gefressen haben. Wer sich im Fernsehen mit seinen Mitarbeitern (zumindest dem Anschein nach sehen die in den Uniformen ja so aus) in Gesangseskapaden verliert, wird darauf gleich mit einer Gegenmaßnahme der Konkurrenten konfrontiert – und das zu Recht! Nun soll wohl auch für VW-Mitarbeiter unter www.scirocco-contest.de ein solcher Wettbewerb stattfinden, in dem Kolleginnen und Kollegen im Karaoke-Bus ihr Liedchen trällern.

Das ganze noch gesalzen mit dem Charm des guten kleinbürgerlichen Mitarbeiters eines großen Konzernz und man hat das Marketingrezept perfekt in Szene gesetzt. Naja, eher nicht – zumindest soll das aus dem Contest gefundene Lied den neuen TV-Spot ab Herbst untermalen und nicht vollständig idealisieren… man darf sich also freuen, wer dem Song von Mandoki die Stimme verleihen wird. Ich fände ja echte User-Generated-Content Werbespots einfach besser als diese mit vordefiniertem Kalkül durchdachte Geschichte. Vielleicht sollte man auch lieber sagen: Singt eure Werbespots lieber nicht…