Digitale Geschäftsmodelle für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

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Ein digitales Geschäftsmodell ist für KMU von großer Bedeutung. Was hat es damit auf sich und wo sollte der Mittelstand den Anfang machen?

Was sind digitale Geschäftsmodelle überhaupt?

Den Anfang macht oft ein traditionelles Geschäftsmodell. Damit verkaufen Unternehmen in der Regel ein Produkt oder eine Dienstleistung. Klassische Beispiele finden sich z.B. im Maschinenbau, im Automobilsektor, bei Banken und Versicherungen, im stationären Einzelhandel und im Handwerk. Anstelle der direkten Verkaufsabsicht erschafft ein Unternehmen mit einem digitalen Geschäftsmodell einen „kleinen Kosmos“ rund um ein Produkt oder eine Dienstleistung, der auf Mehrwerten und Zusatzfunktionen basiert, so dass der eigentliche Verkauf des reinen Produkts bzw. der Dienstleistung in einigen Fällen sogar zweitrangig wird.

Die Digitalisierung in einem Unternehmen an sich sollte jedoch nicht mit digitalen Geschäftsmodellen gleichgesetzt werden. Im Unternehmen bildet die grundlegende Digitalisierung den ersten wichtigen Schritt, um z. B. Prozesskosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Neue digitale Geschäftsmodelle fördern hingegen das nachhaltige Unternehmenswachstum durch z.B. eine optimale Positionierung im digitalen Ökosystem, die langfristige Kundenbindung, die Steigerung von Kundenzufriedenheit und Umsatz sowie die Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Ein digitales Geschäftsmodell soll die Wertschöpfungskette im Unternehmen digital miteinander verknüpfen, damit das Unternehmen gegenüber dem bestehenden analogen Geschäftsmodell einen noch besseren Nutzen und Mehrwert generieren kann – sowohl für die Kundschaft als auch die Belegschaft selbst. Ein digitales Geschäftsmodell stellt somit eine Form der unternehmerischen Wertschöpfung dar.

Was macht digitale Geschäftsmodelle aus?

Mit einem digitalen Geschäftsmodell wird der Mittelstand dazu befähigt, die eigenen Produkte und Dienstleistungen um digitale Komponenten zu erweitern, sie online anzubieten und somit eine größere Zielgruppe zu erreichen. So bieten alle digitalen Geschäftsmodelle einen Mehrwert, der ohne die Digitalisierung nicht möglich wäre. Außerdem können KMU durch den Einsatz digitaler Technologien wie Prozessautomatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) ihre Geschäftsprozesse optimieren und effizienter gestalten, um die Betriebskosten perspektivisch zu senken.

Unternehmen können vorhandene Daten nutzen oder sie erheben neue Daten, um diesen Mehrwert zu generieren. Digitale Geschäftsmodelle setzen diese Daten für ein Minimum Viable Product (MVP) ein, also ein minimal brauchbares oder existenzfähiges Produkt bzw. Dienstleistung. Mithilfe diesem MVP validieren KMU das digitale Geschäftsmodell und bauen daraus ein marktreifes Produkt bzw. Dienstleistung, das den Mehrwert für die Kundschaft verinnerlicht.

Um von digitalen Geschäftsmodellen zu profitieren, müssen KMU jedoch in die notwendige Technologie und digitale Fähigkeiten investieren, weil diese wichtig sind, um im digitalen Zeitalter erfolgreich zu sein. Durch die Investition in Technologie und Methoden können Unternehmen ihre Prozesse optimieren und verbessern, was zu einer höheren Effizienz und Produktivität führt. Darüber hinaus ermöglicht es ihnen, neue Märkte zu erschließen und ihre Produkte und Dienstleistungen auf neue Weise anzubieten. Auf diese Weise können sie ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern und im harten Wettbewerb bestehen. Zudem lassen sich Kosten senken, indem manuelle Prozesse durch digitale Lösungen ersetzt bzw. ergänzt werden, so dass dadurch Ressourcen freigesetzt werden. Der Wert der angebotenen Produkte bzw. Dienstleistungen wird durch digitale Technologien geschaffen.

Das bloße Bereitstellen einer digitalen Anwendung macht noch kein digitales Geschäftsmodell aus. Die Technologie bietet zwar einen Mehrwert, aber die Kunschaft bezieht immer noch die gleichen analogen Produkte bzw. Dienstleistungen. Erst wenn der Mehrwert digital entsteht und durch das Unternehmen monetarisiert wird, also die Kundschaft dafür bereit ist für diese Angebote zu bezahlen, spricht man von einem digitalen Geschäftsmodell.

Wissenstransfer für den Mittelstand

Das Mittelstand-Digital Zentrum Kaiserslautern hat ein neues Handbuch zum Thema Geschäftsmodelle herausgegeben. Mit diesem kompakten Leitfaden werden die grundlegenden Fragen zu neuen und innovativen Geschäftsmodellen beantwortet. Das Handbuch eignet sich für einen ersten Einstieg in das Thema, jedoch ebenso für KMU mit konkreten Ideen, die aber noch nicht wissen, wie sie diese umsetzen können. Auch auf mögliche Herausforderungen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Geschäftsmodelle wird im Buch eingegangen: KMU erhalten hier Lösungsvorschläge zum Umgang mit Stolpersteinen.

Das Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland hat kürzlich das kostenfreie Whitepaper „Sieben Schritte, damit die Digitale Transformation gelingt“ veröffentlicht. Die aktuelle Publikation thematisiert, wie kleine und mittlere Unternehmen in die Digitalisierung ihrer Prozesse und Geschäftsmodelle einsteigen können. Die sieben Handlungsempfehlungen der Publikation unterstützen Unternehmerinnen und Unternehmer, Fachkräfte und Mitarbeitende dabei, sich der Digitalisierung zu nähern und die Digitale Transformation in Ihrem Unternehmen erfolgreich zu begleiten.