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Eigentlich ist der Artikel in der SZ doch sehr aufschlussreich. Doch seien wir mit uns selbst mal ehrlich. Warum funktionieren Weblogs in den USA ganz anders als in Deutschland? Es liegt an den rechtlichen Rahmenbedingungen. Hier muss ein Impressum zu finden sein, drüben reicht jediglich ein kleines Kontaktformular. Oftmals kommt man bei Recherchen nicht an den eigentlichen Autor eines Blogs in den USA heran. Auch ist die Abmahnwut der deutschen Anwälte für (mit Verlaub) irgendwelche nichtssagenden Mandanten den deutschen Bloggern ein Dorn im Auge. Schreibe ich einen kritischen Beitrag über XYZ laufe ich Gefahr, in wenigen Tagen oder Wochen nach Eintritt in die Google-Platzierung einen bestimmten Brief eines Anwaltes zu erhalten, der mich letztendlich die Existenz kosten kann, wenn nur die Summen hoch genug sind. Aber natürlich – in Deutschland sind die Blogger zurückhaltend, haben ihre kleine Blogosphäre erdacht, in der sie sich wie junge Fische im lauwarmen Wasser beblubbern.

Wozu ich jedoch zustimme ist der Mangel an Bedarf einer deutschen Medienlandschaft an der freien Meinung und entsprechend unabhängigen Berichten, wie sie durch Weblogs entstehen. Die öffentlich-rechtlichen Medien bieten exquisiten Journalismus, der in ihrer Unabhängigkeit mit vielen privatwirtschaftlichen Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen in der Regel eine gesunde Mischung ergibt. Bewußt zeichne ich die journalistischen Angebote einiger privaten TV-Anstalten hier nicht ab.

Gibt es den Streit untereinander?
Aber befinden wir uns hier in der Blogosphäre in einem „Clinch“ untereinander oder sogar in Kontroverse mit den Medien? Meiner Meinung nach sind diese Probleme nur Einzelschicksale. Man möge mir verzeihen, aber schon die Idee jemanden an den virtuellen Pranger zu stellen ist doch eine Obszönität an sich, nur weil derjenige sich entscheidet, seine Blogbeiträge mit Werbung in Form von Bannern oder Links auszustatten? Diese Clinch-Situation ist doch meist nur darin begründet, dass der kritikwütende Gegner sich durch beispielsweise steuerliche Hintergründe oder die allgemeine Arbeitssituation nicht an zusätzlichen Einnahmen erfreuen darf. Die Texte selbst sind doch in den meisten Fällen werbefrei, außer jemand schreibt „Hinweis: Dieser Blogeintrag ist von Blaaah vermittelt worden.“ vor seine Texte. Letztendlich gibt es hier eine Pflicht zur Kennzeichnung solcher Inhalte um den Ärger zu vermeiden.

Autorität durch Authentizität
Vielleicht ist aber auch die selbstzerfleischende Masse an anonymen sich hinter Pseudonymen versteckenden Blogger das Problem, dass sich in Deutschland die Blogger-Szene nicht als Instrument der modernen Meinungsmacher herauskristallisieren kann. Für mich zählen nur echte Namen der Autoren und nicht ein Nickname hinter dem man sich verstecken könnte. Meiner Meinung nach ist also der Autorität von Weblogs nur über Authentizität der Autoren selbst zu erreichen. Und solange sich neben so genannten Krawallbloggern nur eine Handvoll Autoren mit echtem Namen in der wahrgenommenen Öffentlichkeit findet, wird es keine Revolution oder Gleichberechtigung von Bloggern und den journalistischen Medien geben. Ein wichtiger Schritt wäre die Qualifizierung des Bloggens in Form eines Vereines, der einen Presseausweis für Blogautoren ausstellt. Ganz genau nach dem Verfahren, wie es der Deutsche Journalisten-Verband, der Fachbereich Medien von ver.di, der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. und der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. mit ihren Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern praktizieren.

Aber eventuell ist das alles nur müde Zukunftsmusik oder sogar ein kleiner Marsch in Richtung Front aller Meinungsmacher, die ja durch einen Irakkrieg oder eine Präsidentschaftswahl in den USA noch nicht initialisiert wurde.

Immer öfter werden Veranstaltungen für die Blogger geöffnet. Für die kommende Media in Transition Konferenz werden insgesamt fünf Wildcards an Blogger verlost.

Man muss nur eine eine E-Mail mit dem Namen, der vollständigen Anschrift, der Blog-URL und einem kleinen Fünfzeiler über die Motivationsgründe absenden und nimmt an der Verlosung teil. Die Wildcards ersparen den ausgewählten Bloggern natürlich den Eintritt und die Verpflegung auf der Konferenz, die Reisekosten sind natürlich von jedem eigenständig zu zahlen. Bis zum Freitag, den 17. August 2007, hat man noch Zeit sich zu bewerben. :)

Die Konferenz präsentiert sich vom 05. bis 06. September 2007. Es referieren innovative Medienstrategen, Gründer und Wissenschaftler aus Europa und U.S.A. im Goethe Institut München über Gegenwart und Zukunft mit, im und durch das Internet. Mit dabei sind unter anderem Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg (Erfinder des MP3 Standards), Ibrahim Evsan (sevenload), Martin Stiksel (last.fm), Lorenz Bogaert (Netlog), Alexander Wolf (GEMA), Christoph Janz (Pageflakes) und John Buckman (Creative Commons).

Der renommierte Autor Stefan Niggemeier muss vor Gericht den Kürzeren ziehen. Wie aus seiner eigenen Erklärung hervorgeht, konnte die Firma Callactive gegen ihn einen juristischen Erfolg erzielen:

Es handelte sich zum einen um eine satirische Überspitzung, wohin die gerichtlichen Argumente von Callactive führen könnten, wenn man immer unterstellt, ein harmloser Begriff sei in Wahrheit ein Synonym für einen anderen, nicht harmlosen Begriff.

Ich verstehe Stefan dabei sehr gut, empfinde die Entscheidung der Richter auch keineswegs förderlich für die Fernsehkultur in Deutschland, sehe sogar durch diese Entscheidungen die Meinungsfreiheit in Gefahr. Meinung zu bilden bleibt aber jedem selbst überlassen, und letztendlich versteht das nicht jeder Richter im Amt, dass gewisse Praktiken besser untersucht werden sollten, anstatt die Kritiker mundtot zu machen.

Doch im Prinzip kann sich jeder mündige Mensch denken, in welche Sphären sich diese Thematik ausufern kann. Ich empfehle ganz getreu nach dem Prinzip von Peter Lustig, dass man den Fernseher einfach mal abschalten sollte.

Ganz nebenbei soll ja die egoistisch anmutende und damit auf Eigeninitiative basierende Selbstfindung im Internet – das Selektieren und Mitgestalten von Informationen – bekanntlich für geistige Ergüsse in jedweder Form sorgen… dann lieber doch selber machen, statt irgendwelchen Krimskrams im Fernsehen ansehen, der letztendlich nur ein (keineswegs harmloses) Spiel ist.

Es ist soweit! Auf meine persönliche Nachfrage in ihrem Blog haben die TeNo-Blogger zugesichert, dass die versprochenen T-Shirts aus der damaligen Aktion endlich verschickt werden. Ich bin ja mal gespannt, was wir in Kürze in unseren Händen halten dürfen.

Laut der damals im Mai durchgeführten Umfrage empfand zumindest die Mehrzahl der Teilnehmer eine Postkasten-Werbung recht unproblematisch und zog sogar einen Blogeintrag darüber in Erwähnung.

Wenn ich mich einer Alkoholkontrolle von der Polizei entziehen würde und dabei mit Vollgas an der Kontrolle vorbeifahren würde, hätte ich ein halbes Rudel der Ordnungswächter hinter mir her. Entzieht man sich einem Dopingtest, kann ich im Radsport einfach weiterfahren und sogar Erster sein. Naja, so einfach ist das dann doch nicht, wenn man gefeuert wird. Ciao bello! Michael Rasmussen ist draußen! Sein Team Rabobank setzte Rasmussen vor die Tür, weil er über seinen Aufenthaltsort des Fahrtrainings bewußt gelogen hatte. Nach Christian Moreni, Alexander Vinokurow, Jörg Jaksche, Patrik Sinkewitz, Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts, Rolf Aldag, Erik Zabel, Bjarne Riis und Ivan Basso fehlt eigentlich in der Liste der Verdächtigen nur noch Jan Ullrich, der bisher kein Geständnis abgeliefert hat. Doch wer kommt als nächstes?

Nebenbei bekommt Sat.1 trotz der übernommenen Tourberichterstattung ein arges Problem, weil sich die werbetreibenden Kunden sträuben, die Übertragung zu sponsorn oder entsprechende Werbespots zu schalten. Diese Imageprobleme der „Tour der Farce“ können ja nicht einfach übersehen werden, und meine Werbebotschaft soll ja nicht später heißen „Der Schokoriegel gibt Kraft – bis zur Urinprobe„.

Hubert Burda Media: Mit einer Reichweite von 50,2 Prozent ist Burda (inkl. CHIP) zum fünften Mal in Folge Reichweiten-Marktführer unter den deutschen Zeitschriften-Verlagen. Insgesamt erreicht Hubert Burda Media jährlich 51 Millionen Menschen in Deutschland über 14 Jahren. Das entspricht einer Gesamtreichweite von rund 80 Prozent.

versus

Bauer Verlagsgruppe: Mit einer Gesamtreichweite von 49,7 Prozent, was 32,2 Millionen Lesern entspricht, stellt die Verlagsgruppe zum wiederholten Mal ihre führende Position im Markt der Publikumszeitschriften unter Beweis: Jeder zweite Deutsche liest eine Zeitschrift aus der Bauer Verlagsgruppe.

Wie Roman zu berichten weiß, gibt es das unter Creative Commons gestellte englischsprachige Buch „Journalismus 2.0“ als PDF-Download / eBook. Wie Roman teile auch ich die Meinung, dass sich dieses Buch in seiner Form als Rundumschlag zu Web 2.0 und Online-Journalismus entpuppt.

Doch gerade Neulinge in der Medienwelt können von der Lektüre profitieren – oder vielleicht sollten sich auch frischgebackene Absolventen einiger medienwissenschaftlicher Studiengänge in das Thema einlesen und sich gleich an Praxisbeispielen im Internet ausüben, bevor sie sich in der heutigen Zeit als „Theoretiker“ mit dem reinen Studienwissen outen.

Letztendlich ist das Wissen ein unbeschreibbar wichtiges Gut, mit dem man im täglichen Konkurrenzkampf um Arbeitsplätze und Anerkennung auftrumpfen kann. Mit „Journalismus 2.0“ kann man zumindest sich aneignen, wie der Hase hier so läuft! ;)

So titelt Spiegel Online: Cofidis-Profi Moreni positiv getestet – was will man mehr von der Tour de Farce? Möchte sich jemand mit mir zusammen tun und das erste „Doping Blog“ starten? Ich habe die Idee, aber keine Zeit das Ding mit Inhalten zu füllen… letztendlich wäre soetwas ein Miniaturblog, in dem nur die Dopingfälle aufgelistet werden. Wie ein bloggischer Pranger für die leicht benebelten Geister des Sports! :)

Doping! Doping! Doping! Tour de Farce! Tour de France! Tour desaströs! With all due respect, but where the fuck are we living? On Planet Stupidity? Wie Spiegel Online berichtet, windet sich Alexander Vinokourov (Alexander Winokurow) nach dem Nachweis von Fremdblut-Doping und versucht seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen. Das peinlichste ist dabei, dass scheinbar sein gesamtes Sportteam Hals über Kopf die Tour verließ. Welch Blamage! One more down! Die positive Dopingkontrolle zeigt wieder einmal, dass jegliches Gerede und auch Unschuldsbekenntnisse einfach nur leere Worte sind. Pfui! Ihr Scharlatane – an die Wand mit euch und mit Tomaten geworfen.

Dass natürlich alle beteiligten Fahrer und Helfer entsprechend entsetzt sind und dabei wiederum ihre Unschuld und Unwissenheit in den Vordergrund stellen wollen, ist keine große Neuigkeit. Letztendlich bestätigt sich für mich eines: Sowohl der internationale als auch der deutsche Radsport haben sämtliche Glaubwürdigkeit verloren – zum wiederholten Male. Geht doch nach Hause, verschwendet nicht unsere Zeit. Einen Live-Stream schaut sich doch sowieso keiner mehr an, die Geständnisse gehören mittlerweile zum Alltag und wenn man noch einmal von „Tour“ redet, würde sich jeder Sponsor am liebsten in einer kleinen feuchten Ecke verkriechen und heulen. Hoffentlich wird alles besser in Zukunft… ich wünsche es mir zumindest für jede Sportart. Zumindest haben Radsportler dicke Eier… immerhin etwas.

Adé ARD, adé ZDF! Welcome new Platzhirsch of the journalistic supreme lead Privatfernsehen Sat.1! Herzlichen Glückwunsch zu dem sicherlich billigen Einkauf der Tour der France. Auf dem privaten Fernsehen lebt es sich ja bekanntlich eh ein wenig leichter, wenn man von solchen Eskapaden zu hören bekommt. Niemand geringeres als Jan „Mister No-Dope“ Ullrich gibt seinen Senf zu Radsport ab. Ein wenig beschämt sollte man doch sein, wenn man sich die Interviews zu Gemüte führt, oder man könnte vielleicht doch einen TV Sender suchen, der das Sportereignis wahrlich nicht in der Art verhunzt, dass erneut der Journalismus bei derartigen Interviews zu Grabe getragen wird. Und letztendlich fällt alles nur noch unter den Begriff „Sponsored Tour“, zumal sich jetzt eine Reihe von neuen Werbekunden an dem Sportereignis auf Sat.1 erfreuen können, die nie in der ARD oder im ZDF in solchem Rahmen auftreten konnten.