Spitzenreiter Rasmussen gefeuert

Wenn ich mich einer Alkoholkontrolle von der Polizei entziehen würde und dabei mit Vollgas an der Kontrolle vorbeifahren würde, hätte ich ein halbes Rudel der Ordnungswächter hinter mir her. Entzieht man sich einem Dopingtest, kann ich im Radsport einfach weiterfahren und sogar Erster sein. Naja, so einfach ist das dann doch nicht, wenn man gefeuert wird. Ciao bello! Michael Rasmussen ist draußen! Sein Team Rabobank setzte Rasmussen vor die Tür, weil er über seinen Aufenthaltsort des Fahrtrainings bewußt gelogen hatte. Nach Christian Moreni, Alexander Vinokurow, Jörg Jaksche, Patrik Sinkewitz, Bert Dietz, Christian Henn, Udo Bölts, Rolf Aldag, Erik Zabel, Bjarne Riis und Ivan Basso fehlt eigentlich in der Liste der Verdächtigen nur noch Jan Ullrich, der bisher kein Geständnis abgeliefert hat. Doch wer kommt als nächstes?

Nebenbei bekommt Sat.1 trotz der übernommenen Tourberichterstattung ein arges Problem, weil sich die werbetreibenden Kunden sträuben, die Übertragung zu sponsorn oder entsprechende Werbespots zu schalten. Diese Imageprobleme der „Tour der Farce“ können ja nicht einfach übersehen werden, und meine Werbebotschaft soll ja nicht später heißen „Der Schokoriegel gibt Kraft – bis zur Urinprobe„.

3 Kommentare
  1. Markus .. ein Morgenlandfahrer sagte:

    Das Signal, welches Rabobank als Hauptsponsor setzt kommt extrem spät und dennoch öffnet es abseits von validierbaren Regeln und Gesetzen, die Doping endlich auch juristisch verfolgbar machen müssen, ein deutliches Signal. Ich will jetzt gar nicht mit Fingern zeigen auf ‚die da‘. Selber bin ich im Rausch der Nachrichten der letzten Tagen noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass natürlich die Geldgeber auch einfach abseits von noch immer nicht vollends greifenden Anti-Doping-Massnahmen eingreifen können. In diesem Zusammenhang bin ich gespannt, wie sich zukünftig Geldgeber verhalten werden. T-Mobile will ja bis zum 10.8. entschieden haben, wie sie mit ihrem Sponsoring zukünftig umgehen wollen. Audi, Skoda und Gerolsteiner haben diese Entscheidung schon getroffen. Sie werden sich aus dem Sponsoring im Profiradsport zurückziehen.

    Persönlich bin ich in diesen Zeiten extrem zerissen. Ich liebe den Radsport und werde täglich neu wütend, wenn ich daran denke, wie sehr der Sport an sich kaputt geht. Andererseits: Gerade im Radsport war und ist Doping ein immer aktuelles Thema. Auch ein Eddie Merckx wurde schon positiv getestet. Nur ist ihm damals relativ wenig passiert. Überhaupt hat man das Thema über Jahrzehnte verharmlost. Es ist aus meiner Sicht unendlich traurig, dass ein kompletter Sport vor die Hunde geht (gehen muss, um endlich zu lernen?). Aber, vielleicht ist es einfach mal sinnvoll und nötig, damit die Verantwortlichen Manager aufwachen und Regeln einführen, die international sind und überprüfbar. Zudem müssen endlich abschreckende Sanktionen eingeführt und gelebt werden.

  2. Boris sagte:

    Auf deiner Liste oben musst du (zur Zeit noch) Alexander Vinokurow streichen, denn der hat kein Geständnis abgelegt. Der streitet alles empört ab und faselt Verschwörungstheorien… man kennt das ja.

  3. Michael sagte:

    Bewusst gelogen? Man kann Mexiko schon mal mit den Dolomiten verwechseln… wem ist sowas noch nicht passiert? ;-)

    Vielleicht wird ein Fernbleiben der Sponsoren dem Radsport gut tun. Das Geld, das in den Radsport fließt, ist sicher ein Grund für die grassierende Dopingepidemie.

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