Nachdem die Blitzmeldung vom Ausstieg von ARD und ZDF aus der Live-Berichterstattung von der Tour de France gestern für Furore in der Öffentlichkeit sorgte, sieht man auch aus der Blogosphäre die Kritik einprasseln. Zuerst die gekürzte Nachrichtensituation von Sat.1 und dann die Kerbe, die durch die ARD und das ZDF geschnitten wurde – um nur einige zu nennen, die mir aufgefallen sind: Visualblog, Indiskretion Ehrensache, Dimension 2k, alltagskalkophonie, Notizblog, Popkulturjunkie oder Juber haben sich durch entsprechende Berichterstattung um dieses spannende Medienthema in Szene gesetzt.
Letztendlich sehe ich es so: Es ist absolut perfekte PR für die ARD und das ZDF. Der Anfang machte im Prinzip die Konkurrenz – mit dem Wegfall der Nachrichten bei Sat.1 rückten die öffentlich-rechtlichen Sender als journalistische Leitmedien für die deutsche Fernsehlandschaft in den Mittelpunkt. Die immer neuen Doping-Skandale rund um den Radsport brachte zusätzliche Aufmerksamkeit für die berichtenden Medien, auch wenn man sich davon distanzierte. Das Lamentieren um die knappe 1 Million Euro Verlustgeschäft bei einer Senderfamilie, die sich über Gebühren im Milliardenbereich finanziert, hörte sich ebenfalls absolut wichtig an, da die Sponsoren ausblieben und die Tour nicht gänzlich für die Sender tragbar war. Der gestrige Ausstieg von ARD und ZDF, der pressetechnisch zu einer guten Zeit und mit der nötigen Kürze und Würze bekannt wurde, war letztendlich der Paukenschlag auf dem Gipfel jeglicher Aufregung. Auch der Live Stream war weggebombt.
Doch es ist ja nur vorerst. Ich tippe, dass spätestens am Wochenende die Berichterstattung mit einem neuen medialen Paukenschlag wieder aufgenommen wird. Warum ich so optimistisch bin ist einfach erklärt: Die ARD und das ZDF sind volksnahe Medien, die der Öffentlichkeit per Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet sind. Das Interesse ist groß an dem medialen Spektakel namens Tour de Doping Tour de France, und als Sender kann man sich dem nicht verwehren.