Flensburg hat so einiges zu bieten, was einem als ur-eingefleischtem Bestandteil der Stadt manchmal nicht auffällt. Vor wenigen Minuten kamen wir von einer wunderbaren Jazz-Blues-Session im Orpheus Theater nach Hause. Die Musik und die Stimmung waren für unser nördliches kleines Städchen ein wahrer Rausch der Sinne. Endlich echte Musik. Endlich wieder wie damals, als ich noch in der Jazz Big Band an der Schule in die Tasten hauen durfte.

Nun kommt ein wenig Vergangenheitsbewältigung: Damals spielte ich Piano Forte (oder „Klavier“ für die Unterbemittelten) in einer über 20-köpfigen Schulband. Seit der 5. Klasse bis in den 11. Jahrgang partizipierte ich am Leben der Musiker, bis sich daraus in meiner jugendlichen Frohnatur eine denaturierende Lästigkeit entwickelte. Ich empfand es als nervig, meinen dicken Hintern jeden Mittwoch zur Probe der mir seit Jahren bekannten Stücke zu quälen. Ich war so froh, die Noten an den Nagel zu hängen.

Heute in der Gegenwartsbewältigungsphase jedoch habe ich am Wochenende meine Gitarre in die Hand genommen und angefangen, wieder ein paar Akkorde zu üben. Kommt Zeit, kommt Rat. Vielleicht hole ich mein altes Klavier aus dem Haus meiner Eltern doch zu uns in die Wohnung – den Nachbarn wird es bestimmt nicht gefallen, meine heißen Jazz-Rhythmen zu hören!

Ooops, und soeben kam ich in den Genuss eines Strohhalms voll mit altem Orangensaft. Das Zeug hatte sogar schon Flocken gebildet… wieso passiert mir solch eine Schmach an einem so schönen Tag wie heute? Das kann doch nicht der krönende Abschluss sein. Besonders spektakulär ist die akkustische Entwicklung mit den Nachbarn. Kaum fing ich mit der Gitarre an, war ein Tag später ein sotones „Ping… Ping…“ zu vernehmen. Hat da jemand ein Instrument gestimmt? Oder doch nur ein Heimchen gepflegt? Nun hämmern sie oder laufen die Treppen rauf und runter. Ob man die Lieben dafür jetzt in Deutschland foltern darf? Die Nachrichtenlage ist auch dermaßen entspannt, dass ich das Prinzip „Lappyklappe-zu“ anwenden möchte.

Welches dieser Bundesländer hat keine Grenze zu einem anderen europäischen Staat?

  • 2% Bayern
  • 14% Sachsen
  • 40% Brandenburg
  • 44% Thüringen

Richtig, Deutschland ist doof. Oder doch nur das RTL Publikum beim Publikumsjoker… wer hier wirklich abgrenzt ist der angehende Ethnologe. Autsch! Ich danke Günther Jauch, dass er diesen cleveren Kandidaten so herrlich verarscht. Die niederländischen Antillen? Weissrussland? Was grenzt an was? Vielleicht grenzt sogar die Holsteinische Schweiz von uns aus an Thüringen dran, was ja alles irgendwie zusammen gehört. Naja aua… aua… aua!

P.S. Dinkel ist ein Vorläufer vom Weizen.

Zzz…“ – genau so kann man zur Zeit das Programm des Sonntagabends bezeichnen. Eine schlichtweg dünn besiedelte Fernsehlandschaft macht sich breit. Wir sitzen im Bett, mit einem Roman in den Händen oder dem Laptop auf dem Schoß, und nebenbei rieselt die Flimmerkiste vor sich hin. Zur Zeit betrachten wir irgendeine stinkangweilige (mit stinkigen Haaren frisierte) Popgruppe im Rückblick 2005 von RTL. Vorhin hatten wir unsere die neue Bundeskanzlerin gesehen – und wir fragten uns doch wirklich folgendes:

Sie: Hat die eigentlich Kinder?
Er: Ich hoffe nicht!

Nun, zugegeben man wird mit einer Interstitial Werbung von Henkel gerade nicht dazu animiert werden, den Sekt zu kaufen, aber dass diese lustige Popgruppe „James Blond“ heißt, ließen zum Glück der Günther Jauch und Katharina neben mir grade verlauten. Und ganz nebenbei sind wir keinesfalls in Weihnachtsstimmung. Mit dem geplärrten „Oh Du fröhliche“ kann uns die Werbung mal ganz kräftig sonstwo ankuscheln. Ach ja, er heißt „James Blunt“, nicht Blond. Sieht aber so aus.

Warum sind seit kurzem die Coaching Shows im deutschen TV Programm so hip und trendy? Warum müssen gut funktionierende Familien mit den abgrundtiefen Grausamkeiten von Familien des rechtefreien Raums konfrontiert werden? Sie machen mit, sie lassen uns in ihr Leben einblicken. Die Leute fühlen sich selber angesprochen und miteinbezogen – so scheint das Konzept von RTL&Co. aufzugehen.

Ist die Kreativität und der Einfallsreichtum der deutschen Bürger mittlerweile so unterbemittelt, dass „powered by IKEA“ Raumgestalter, „pseudo-psychoanalytische“ Familienberater, „kindgerechte“ Nannies und sonstige wirre Trendscouts sich unter das Volk mit einer eigenen Sendezeit mischen ?

Neulich saßen wir noch unter Studierenden zusammen und scherzten über das Pay TV Programm, welches ja im Prinzip kein Zusatznutzen für den ehrlichen Fernsehzuschauer sei, der seine Sendungen entweder auf DVD (legal oder illegal) oder aus dem frei verfügbaren Programm bezieht. Mit wiederverwerteten Sendungen kann kein Reizpotential beim Konsumenten genutzt werden. Und wenige Tage später wird man mit der folgenden Nachricht nahezu erschlagen. Aber zu Anfang ein kleiner Exkurs über Deutschland in seiner naher Zukunft:

„Klein Erna sitzt zu Hause, anstatt in der Schule zu sein. Sie greift emotional-bedingt zu der Fernsehbedienung, um das Fernsehgerät anzuschalten. Wie auf Kommando zappt die kleine von Kanal 1 bis 4, um endlich den Vormittag mit ein wenig geistigem Smalltalk der unteren Bevölkerungsschicht zu versüßen. Doch sie erkennt nur ein schwarzweisses Rauschen, schlägt auf den Fernseher, zappt weiter, nur um zahlreiche andere TV Sender mit dem gleichen Rauschen zu finden. Was ist blos los? Warum ist der Satellit ausgefallen? Aber die öffentlich-rechtlichen Sender, die man ja eh nur wahrgenommen hat, sind noch erreichbar. Haben sie das Programm etwa bewusst abgeschaltet? Ab heute sind die Privaten „Free-TV“ Sender nicht mehr frei verfügbar. Die Welt bricht hier für Klein Erna zusammen, weil die Eltern keinen Kabelanschluss haben, und nicht bereit sind, für die Verdummung des Mädchens die teuren Pay-Free-TV Angebote erkaufen möchten.“

Seit kurzem stehen die größeren Senderfamilien, die RTL Group und ProSiebenSat.1, mit dem Satellitenbetreiber SES Astra über eine Verschlüsselung ihrer Programme in Verhandlung. Anscheinend benötigen viele Zuschauer ein eigenes Zusatzgerät zur Entschlüsselung des Sendesignals, mit welchen eine zusätzliche Gebühr für den Konsumenten verbunden ist. Jedoch dementierte ProSiebenSat.1 den Bericht der FAZ am heutigen Morgen, und RTL lässt einen noch spekulieren. Es passt ja zur Masche von RTL.

Die 4,5 Millionen der betroffenen Zuschauer sind aber ein wichtiger Partizipant am Umsatzgenerator „Werbung“, mit dem sich die Privaten üblicherweise finanzieren. Insbesondere durch die Werbung, Sponsoring oder andere werbemarkt-relevante Aktionen kommt das Geld in die Kasse der „Free-TV“ Sender. Aber anscheinend ist es nie genug, besonders im Hinblick auf die vergangenen Zeiten hat sich jedoch eines geändert: Die Werbewirtschaft zahlt nicht mehr astronomische Summen an die TV Sender wie damals

Die Wirtschaft, die schon seit geraumer Zeit an den Säulen des Werbemarktes rüttelt, wird den Wegfall eines solchen Zielpublikums gewiss nicht ohne Kürzungen hinnehmen. Weniger Rezipienten bedeutet eine Marktschrumpfung, die den werbenden Unternehmen einen Wegfall des bisherigen Absatzmarktes über das Medium TV beschert. Die privaten Sender können diesen Verlust keinesfalls über eine Gebühr für die Satelliten-TV-Nutzung auffangen. Dieses finanzielle Disaster ist also nur eine theoretische Möglichkeit – die Wirtschaft wird es nicht hinnehmen.

Warum sollte sie es auch? Wenn ich mit meiner Werbung entsprechend weniger Rezipienten ansprechen kann, zahle ich auch weniger und werde vom bisherigen Preisniveau abweichen. Was dann mit den TV Sendern passiert, kann mir doch als Waschmittelhersteller egal sein.

Nebenbei gab es damals in der Verlagslandschaft auch vor wenigen Jahren (Monaten) den Trend zum „Premium Content„. Wer mit der Webseite keine Werbeeinnahmen erzielen konnte, schaltete kurzerhand einen Großteil der bisher frei verfügbaren Services ab und belohnte die Leser mit „Content Abonnements„, um ein weiteres Erlösmodell zu erstärken. Jedoch lehnte es die Mehrheit der Internet Nutzer ab, für die belanglosen Nachrichten des lokalen Zeitungsmarktes noch Geld zu zahlen, wenn ein Käseblatt direkt auf dem Tisch liegt, aber man gerne den Content im Internet aufbereitet nutzen wollte.

Dies wird auch mit den privaten TV Senderfamilien passieren: Die 4.5 Millionen Zuschauer werden sich überlegen, ob sie die Zusatzbox kaufen oder lieber auf das schmale Angebot, was fern von kulturgüterlichem Charakter ist, mit einer weiteren Gebühr bezahlen möchten. Die Präferenzen der Betroffenen, so wie ich es prognostiziere, wird sich eher auf eine Konzentration im digital terrestrischen TV verlagern. Der Zusatznutzen dieses medialen Angebotes ist weitaus höher, als ein mit zusätzlichen Kosten verbundenes Recycling der überaus frei verfügbaren Inhalte jemals bieten kann.

Die Erwägung, für die Rezipienten des Fernsehprogrammes eine Satelliten-Gebühr zu verlangen, ist demnach eher ein Rückschritt anstatt einer zukunftsweisenden Idee. Mir fiel auch Herr Knüwer auf, der sich ebenfalls so seine Gedanken zum Desperate Mediamanager macht.

3,2,1… EBay macht’s möglich. Soeben schauten wir TV Total, um die aktuellen Geschehnisse zum Turmspringen mitzuverfolgen, und der liebe Herr Elton bemerkte nebenbei folgendes: Man kann den Sackschutz von Stefan Raab ersteigern.

Nebenbei hat Herr Raab sich es abgerungen, auch Kai Pflaume seinen Respekt zu zollen – für den Mut nicht zu springen. Wird man so zum TV Total Blogger, ähnlich dem, was BildBlog so treibt? Mir wird irgendwie Angst und Bange…

Da kann man sich nur anschließen! Stromberg alias Christoph Maria Herbst muss als mediales sozialkritisches Kulturgut dem deutschen Fernsehzuschauer erhalten bleiben. Bei der Online Petition „We Love Stromberg“ muss man demnach vorbeischauen und unterzeichnen. Schließlich hat Herr Herbst auch den Deutschen Comedypreis 2005 in der Kategorie „Bester Schauspieler in einer Comedy-Serie“ gewonnen – schon deshalb sollte es uns allen wert sein, die Serie zu erhalten. Sie spiegelt nämlich genau das wieder, was in vielen Büros als Alltag angesehen wird. Vielleicht ist sich ProSieben deshalb nicht so sicher gewesen, eine Fortsetzung zu finanzieren?

Desweiteren haben auch schon Dimension2k, FACTorFAKE und Medienrauschen sich ein wenig ausgelassen.

Wer hat Angst? Kai Pflaume hat gewaltige Angst vor dem 10 Meter Turm. Wir sind wirklich enttäuscht davon, dass der Moderator es nicht gebacken bekam, diesen Sprung durchzuführen. Vorbildlich war die Leistung von Sonja Kraus, sich auf den Sprung vom 10er einzulassen – wir spekulierten schon mit einer Peepshow von durchnässter Kleidung und Brustwarzen. Selten gesehen hat man Oliver Pocher und Stefan Raab mit ihren Sprüngen vom Hallendach. Aber Kai Pflaume bleibt und ist was er ißt: Eine Pflaume, eine Dörrpflaume. Das hätte man doch weiter Einproben können! Hiermit beenden wir unseren heiteren TV Abend und sagen Gute Nacht!

Na gut, so schlimm ist es ja nun wirklich nicht, auch mal was anderes zu tun außer „Ja-Sagen“, wie es einem Herrn Raab schon recht wäre. Hier gibt es von Kai Pflaume höchstpersönlich sein eigenes Statement zu dem Thema. Außerdem gibt es den Mitschnitt vom Turmspringen powered by ProSieben.

Nachtrag vom Montag
Es ist wieder Zeit, das samstägliche Erlebnis Revue passieren zu lassen. Mut gehört immer zu solchen Taten, wenn Turmspringen nicht als sportliche Disziplin, sondern vielmehr als Klamauk vollführt. Einerseits ist es der Mut, sich von dem Rand der Plattform zu stoßen und herunter zu springen, und dabei Verletzungen aufgrund der fehlenden Übung in Kauf nehmen zu müssen. Andererseits gehört es ebenso dazu, zu allem „Nein“ zu sagen. Wie auch durch die (leider namentlich unkenntlichen) Kommentatoren bemerkt wurde, ist Tatsache, sich einer Mutprobe zu verweigern keinesfalls negativ für sich selbst oder sein eigenes Image. Jedoch sei bitte verziehen, dass das seichte satirische Geläster oberhalb dieses Absatzes in der späten Samstag Nacht verfasst wurde. ;)

Ja heute ist das große TV Total Turmspringen, und wir haben eben noch DSDS geschaut. Sofort nach dem ersten Highlight des Abends haben wir auch wieder weitergezappt! Und natürlich sind wir zwei Kanäle daneben hängen geblieben. Was macht man als erstes, wenn man die Playboy-Bunnies beim Springen sieht? Natürlich, man geht gleich zur Online Seite des Events! Aber bei ProSieben und Stefan Raab’s Produktionsfirma sind die Lichter im Netz ausgegangen. TV-Total.de ist abgeschossen! Oh da waren wohl viele Teenies am Hacken? Nein, wohl nur ein zu schwacher Rechner…

Mal nebenbei bemerkt: Was stimmt an diesem Bild nicht?

Richtig! ;) So ein Muskelprotz ist er gar nicht, aber der Hang zum Übertreiben ist ja ein natürlicher Prozess im Zeitalter des allgemeinen Größenwahns! Wir selbst sind ja auch immer wieder davon betroffen, wir bösen Blog Autoren!

Es ist wieder Zeit für den Hochgenuss der neuen deutschen Comedy-Welt! Was ist es? Ja richtig, wieder gibt es Deutschland sucht den Superstar für das Volk!

Linktipp: Liveberichte und aktuelle Infos zum Finale vom 18. März gibt es hier!

Grade gesehen:

  • Na ja, ein toller Entertainer wohl – Vergleich mit Helge Schneider – es zeigt sich eindeutig der Comedy Faktor der Show.
  • Der Junge mit dem Kassettendeck-Walkman hätte sich a) lieber einen MP3-Player besorgen sollen, b) singen sollen
  • Die Boyband DJ Supremes schafft es…? Nein, anscheinend nicht. Aber weil sein Vater leider im Gefängnis sitzt, gibt die Jury nach. Schön… schön für Nico!
  • Jurygirl: „Aber ich hab ein bisschen dat Problem mit Gefühl’n.“ Dennoch hat MC Kollege – MC Dada-Eff – es geschafft, obwohl er viel zu hochgegeelt ausschaut.
  • Die COOK Brothers sind die nächste Boyband, errr Manband. Der erste tanzt aber wie eine John Travolta Replica-Tucke! Fang an zu singen, denn es ist kein Laber-Preis! Dieter: „Wenn schlechte stimmen fliegen würden, dann wärst Du ein Satellit!“Oder halt bei der Entenjagd… haha!
  • Der zweite davon wirkt auch auf mich Null! Er wirkt als hätte er einen Stock im Arsch, tut mir leid!

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass hier im MikeSchnoor.com doch so ziemlich wenig von Katharina und mir geschrieben wird, bis auf die Thematik: DSDS – Deutschland sucht den Superstar. Was ist blos los? Ja wir haben Uni, und eine Erkältung überstanden. Hoffentlich (und ich bete darum) geht es hier bald vorweihnachtlich fröhlich weiter! :D

Mehr davon!

  • Anja tritt als „Anastasia“ oder Barbiegirl auf: Blond, und ein paar dicke Stampfer – die Schmerzgrenze ist bei uns schon überschritten. „Echt? Näh?“
  • Das Songquiz ist genial. Ich hab den Freddy Mercury Song rausgehört! Wenn Rednex und Bangbang von Ricky Martin so rüberkommen sollten… da gibt’s kein Babe mehr.
  • Nach der Werbepause zieht sich der Mönch aus!
  • Johannes Peter Stöllting aus Berlin, 28 Jahre. Amen! Der gute Mann hat eine traurige Kindheit erlebt… im Regenwald bei Indianern! „Hast Du Gallensteine?“(Grad wird das Sender-Empfänger-Kommunikationsmodell kurz erklärt! Unser Studienthema!) Der Empfängnisverhüter ist raus!

Ende Gelände
Das wars, und Mittwoch geht es weiter! Den Rest der vorherigen Wochen gibt es hier zu sehen, und hoffentlich sind wir nächste Woche wieder dabei. Das beunruhigt uns irgendwie… einige machen einem wirklich Angst!