Im Moment wird auf RTL wohl die größte Internet-Werbeaktion der vergangenen Monate ausgestrahlt: Horst Schlämmer: Weisse Bescheid?! soll die abendliche Quote bringen. Der rasende Reporter des Grevenbroicher Tageblattes zeigt dabei aber genau das, was unter Marketing-Experten, Bloggern und Medienwissenschaftlern heißdiskutierte Thema der Werbefilme mit Horst Schlämmer für Volkswagen.

Der deutsche Automobilkonzern VW hatte sich dazu hinreißen lassen, den von Hape Kerkeling gespielten Horst Schlämmer als virale Werbeikone einzusetzen. Verstößt die Ausstrahlung dieser Sendung auf RTL demnach nicht gegen die Werberichtlinien des Rundfunkstaatsvertrages? Es ist nicht als Dauerwerbesendung gekennzeichnet. Sorry, aber wie wird die Ausstrahlung der Werbeclips im Zeitraum 19.05 bis 20.15 Uhr denn bitte erklärt?

Das sind die Ausstrahlungen für die Offlinewelt…

Eine sehr gut gemachte Reportage über die uns allen bekannte „Abzocke im Fernsehen“. Auch über den Aktivismus von Stefan Niggemeier wird entsprechend berichtet. Für das Wochenende ohne den Glotzenkonsum finde ich diese Ausgabe von blogmedienTV daher absolut sehenswert!


Link: sevenload.com

Die weiteren Themen dieser Ausgabe sind neben den Tricks der Hütchenspieler bei 9Live und Co.: Wie Werbebotschaften in Radiobeiträge gelangen und die ungewöhnlichen Recherchen eines Dortmunder Radioreporters… na bitte!

Sehr schade finde ich jedoch, dass blogmedienTV in Zukunft nur noch ein monatliches Magazin sein soll. Gerade die Aktualität einer über das Internet gestreuten Sendung wie blogmedienTV überzeugte mich von den Themen. Ein monatliches Magazin gerät mitunter in die Vergessenheit in unserer schnellebigen von RSS geprägten Zeit. Die für mich maximal akzeptierende Zeit zur Überbrückung einer Wartepause stellt sich meist auf eine Woche ein – andere Sendungen gewinnen dann an Relevanz… ich hoffe, dass blogmedienTV dennoch einmal in der Woche ausgestrahlt wird. Macht was draus!

Vor wenigen Minuten entdeckt: Sascha Lobo ist im nachtstudio auf dem ZDF. Das Thema lautet „Bullshit und Wahrheit – Willkommen in der PR-Gesellschaft“ und läuft jetzt im Fernsehen… hier in meinen Worten und mit meinen re-zitierten Thesen.

Während wir diese Sendung sehen, kann ich Sascha nur beipflichten. Was für schwachsinnige Ideen es überhaupt gibt, dass das Internet ein „PR-freier Raum“ ist. With all due respect – was sind denn bitte Corporate Weblogs, wenn nicht ein publizistisches Mittel um insbesondere die PR eines Unternehmens nach vorne zu bringen oder zu unterstützen?

Wie kommt überhaupt dieser (namentlich nicht zuordnebare) Schnauzbart namens „Koks” in der Diskussionsrunde dazu zu behaupten, dass Blogger anonymisiert handeln? Ich bin ich, schreibe unter meinem Namen und bin kein verflixter Spitzname.

Und nicht zu vergessen ist, dass einige Blogger gegen bare Münze ihr Schreibgut unter die Welt streuen. Niemand sei dabei auf die Füße zu treten, jedoch sehe ich die Spannung nicht zwischen Monetarisierung der Blog-Inhalte vs. traditionelle Medien, sondern eher in der Zuwiderhaltung und Verschlossenheit gegenüber dem Medium Internet.

Verbrecherische Ziele durchsetzen? Terrorismus und Mord an der Geisel sind dem Internet zuzuschieben? Hossa… das ist Bildungs-TV ala carté!

Halbwegs ordentliche Grimm- und Shakespearkonzepte sind Zeugnisse von Kompetenz als Kritiker? Geeze, der Kocks ist wirklich ein Thema für sich.

These: Vanity Fair ist ein PR Blatt mit schönen Bildern und Geschichten. Nifty. Frau Merkel als Covergirl. Sascha dazu mal eiskalt gekontert: Wer nimmt das denn ernst, dass Frau Merkel und Covergirl Glamour in einem Satz vorkommen! Es gibt dafür bei Blogs eine ganze Palette, die nebenbei auch nicht anonymisiert, sondern durch Impressumspflichten offen gelegt sind, die Opfer von der PR-Industrie werden. Nunja, es geht so oder so – aber einzelne Leute lassen sich halt durch verführerische, teilweise intransparente Angebote seitens der PR-Aktivisten locken.

Randnotiz: Festzuhalten bleibt hierbei, dass Sascha als einziger Teilnehmer der Diskussionsrunde den Durchblick zu haben scheint, was Internet, Neue Medien und Weblogs hat. Die anderen sind scheinbar durch die Mechanismen der puren Tradition geprägt, die sie in ihrem bisherigen Leben explizit angewandt oder kennengelernt hatten. Weblogs sind böse, das Internet ist böse, alles ist böse, nur das was ich kann ist toll. Na Wunderbärchen, der Knut ist auch mal dabei und ebenfalls böse, weil das als PR für den Berliner Zoo zu werten ist.

Kernaussage von Sascha: Wenn ich lese „Siemensvorstand verhaftet“, dann kann keine PR-Agentur etwas dagegen unternehmen.

Kocks raunt irgendetwas dazu, dass Blogger ja nicht so zu werten seien, dass sie mit Profis konkurrieren können… ein großes Wischiwaschi, dass natürlich an der Stelle zu erwarten ist. Transparenz sei hier nicht da, aber Frau Kraus hält dagegen, dass der Kocks ja nicht zugibt, wen er persönlich berät – wo sei dort die Transparenz? Was für eine Gaudi im ZDF geboten wird.

Randnotiz: Ich freue mich irgendwie schon auf den Moment, wenn Herr Kocks seine hier von mir betitelten „Ego-Clippings“ (oder mal den Google Rank) über sich selbst analysiert.

Fazit: Ich bin wirklich enttäuscht von der Starrköpfigkeit, die in dieser Diskussionsrunde an den Tag gelegt wurde. Vorurteile, indiskrete Beleidigungen und unsinniges Auffahren/Abfeuern von Geschützen auf die Blogosphäre bzw. das Internet im Allgemeinen – das alles hilft doch nicht wirklich, wenn man sich nicht im geringsten mit der Materie auseinander setzt. Der hierbei verwirklichte Nebeneffekt, dass das Wort „Kocks“ schon durch obiges Live-Bloggen in Mitleidenschaft geraten ist als Synonym für den PR-Widerstand gegen die Blogger, hätte doch von vorn herein klar sein sollen. Aus gewissen Gründen habe ich aber auf die volle Namensnennung verzichtet… wer clever genug ist, kann auf eigene Suchkompetenzen im Internet zurückgreifen. Für die Ewigkeit!

Gerade kam über Twitter eine erschreckende Meldung: Die ARD berichtet über die re:publica 2007 – unter Verwendung von Fotos aus dem Internet? Die ARD nutzt für ihre damit kommerzielle Distribution der Inhalte doch hoffentlich kein urheberrechtlich geschütztes Material, oder? Ich fordere den akuten Klärungsbedarf – waren es doch unter CC gestellte Fotos? ;)

WICHTIGER NACHTRAG: Es sind selbsterstellte Fotos – alles paletti, alles gut! Gerüchte können geklärt werden. Danke noch einmal an den effektiven Hinweis per Mail!

Derzeit wird es an die vielen Zuhörer im Hauptsaal ausgeteilt. „Print ist tot“ visioniert Johnny Haeusler im Editorial des 16 Seiten starken Magazins. Die kostenlose Sonderausgabe zur re:publica 2007 wirkt wie ein Blog-Mashup auf einem dünnen Papier, fühlt sich aber für die Schnelle der Produktion und die Druckqualität sehr gut an.

Ich selbst und Carsten wurden nebst anderen Bloggern und Webzwonull-Stars in der Hälfte des Magazins auf Seite 8/9 mit sehr prägnanten Zitaten abgebildet, und fest steht, dass der Großteil der Bloggerinnen sehr gut ausschaut – behauptet zumindest Björn Grau (wobei ich zugestehen muss, dass er dabei Recht behält).

Das Magazin selbst ist ganz nett und irgendwie hoffe ich darauf, dass man mehr davon in Zukunft bekommt. Ob das als Print-on-Demand oder jedoch eine exklusive Abonnementgeschichte wird, hängt jedenfalls davon ab, ob überhaupt jemand eine weitere Ausgabe in den Händen halten möchte. Ich wäre dem nicht abgeneigt, ein wöchentlichen Rundumschlag auch zum Aufschlagen lesen zu dürfen.

Auch die Polizeidirektion Flensburg geht neue Wege. Gemeinsam mit der dpa-Tochter news aktuell bieten die Ordnungshüter meiner alten Heimatstadt ab sofort den Podcast „Police on Demand“ an:

Hören Sie Interviews, Beiträge und aktuelle Meldungen zu vielen interessanten Polizeithemen wann und wo immer Sie wollen! Die Polizeidirektion Flensburg veröffentlicht regelmäßig erscheinende Audio-Beiträge.

Ob sich nun über Podcasts dabei für aktuelle und zeitnahe Themen das nötige Publikum finden wird, bleibt abzuwarten. Ich glaube jedoch, dass Nachrichten und Hinweise der Polizei am besten über die traditionellen Medien die Menschen erreichen – natürlich sollen die neuen Kommunikationswege dabei nicht auf der Strecke bleiben. Es ist jedenfalls eine sehr lobenswerte Entscheidung, dass man sich auch bei der Polizei den recht einfach zu nutzenden Mitteln zu bedienen. ;)

Das ist kein Aprilscherz, denn endlich hat es ein Ende: Die Horizont, eines der etablierten deutschen Fachmagazine für Marketing, verabschiedet sich seit wenigen Stunden von Paid-Content ihrer Onlineausgabe. Bedeutet dies das klassische „Aus und Vorbei“ des Premium-Contents?

Vor knapp zwei Jahren stellte der Deutsche Fachverlag die Veröffentlichung von frei beziehbaren Informationen ein und etablierte die „Full vs. Light“ Abonnement-Modelle. Seitdem habe ich die Horizont eher spärlich im Netz gelesen und nur das gedruckte Blatt aus alten Agenturzeiten mal hier und dort konsumiert.

Bei der Werben und Verkaufen ist man seit langem auf das kostenlose Internetangebot eingeschworen. Meiner Meinung nach hat dies unter den Fachmagazinen zu dem guten Ruf der W&V beigesteuert. Im Prinzip fehlt genau diesen spezifischen Themendiensten nur noch eines – die „Webzwonulligkeit“. Wir dürfen gespannt sein, ob die Internetseiten der Fachverlage sich ähnlich positiv relaunchen wie es der Welt geglückt ist. Aber wer folgt als nächstes diesem unglaublich schönen Trend, sich mit unschätzbarem Wissen auf kostengünstige Art (und dabei mit bewußtem Verzicht auf Premium-Content) einzudecken – Spiegel Online oder sogar kress?

Ich verfolge es zur Zeit ein wenig mit bei Techcrunch was zwischen Emi und Apple gemacht wird. Eine unschlagbare Wendung im Kampf gegen den Kopierschutz und gegen den Raubkopierer… bleibt abzuwarten, was der kleine Mann davon überhaupt hat.

Das empfinde ich als eine äußerst extreme Maßnahme. Aber dort haben die anscheinend genügend Nutzer, die es nicht stören wird, für einige Wochen ihre Grundbedürfnisse in einer Community erfüllen zu lassen. Der Redaktions-Newsletter der Sat.1 Community schreibt folgende Zeilen:

Liebes Community-Mitglied,

wir arbeiten gerade daran, die Community neu zu gestalten, damit alles danach schöner und umfangreicher wird. Leider lässt es sich nicht vermeiden, dass wir die jetzige Community wegen der „Bauarbeiten“ vorübergehend abstellen müssen.

Voraussichtlich wird die Community daher ab dem 3. April nicht mehr erreichbar sein. Die neue Community startet wieder ab der 3. Aprilwoche.

Da es passieren kann, dass dein Gästebuch oder Foreneinträge verloren gehen, speichere dir doch bitte alles, was dir besonders wichtig ist, vorher ab. Persönliche Daten wie Nicknames und Angaben zu eurer Person sind davon nicht betroffen.

Wir freuen uns alle auf den Neustart einer NOCH BESSEREN Community! :)

Bis dahin, dein Sat.1-Online-Team.

Bauarbeiten – gut, wenn man das Wort in den Zielgruppen des Senders anspricht, versteht das jeder. Für unsereins könnte ein solcher Begriff als ganz klare Umschreibungen eines „Mist, das Ding läuft nicht!“ oder „Das fliegt uns außeinander – Nimm die Ruder in die Hand!“ gedeutet werden. Oder sind dort zu wenig Nutzer, die aktiv sind, die echte Daten haben, die überhaupt die Community nutzen. Ist das alles eine Farce? Will Sat.1 etwa ein wenig webzwonulliger werden? Brrr… rechtfertigt jegliches strategische Vorgehen das vollständige Abschalten einer Community? Die Mail ist datiert vom 31. März 2007… sieht recht unschön für einen Aprilscherz aus.

Auf verschiedene Arten gibt es die Möglichkeit, sich in den Köpfen von Bloggern zu manifestieren. Meistens geschieht das ja durch einen Aufschrei in der Blogosphäre wenn irgendwas schief läuft. Selten berichten die Blogger sehr positiv über ein Thema, das alle Beteiligten erfreut.

Aus der Sicht mit der berühmten PR-Brille kann man dies immer wieder über eine klassische Pressemitteilung (auch als Vorabinformation) machen. Aber einen Punkt, den Robert in diesem Linkbaiting anspricht, möchte ich ebenfalls aufgreifen: Der Bloglaunch geht meistens unter.

Ich weiß selbst wie wichtig ein Corporate Blog zumindest in der direkten Anfangsphase eines Start-Ups ist. Ohne ein Blog schaut man sich zumindest als Blogger oder „webzwonull“-Fuzzi ja eine neue Dienstleistung am Markt nicht nur wegen des schicken, coolen Namens an. Für ein Corporate Blog ist zur Bekanntheitssteigerung eines sehr wichtig: Links, linken, verlinken, anlinken, belinken – richtig – das Corporate Blog darf auch als eine Linkschleuder funktionieren.

Natürlich soll das nicht innerhalb der Artikel, die ja entweder um das Unternehmen oder Produkte/Dienstleistungen geschrieben werden, sondern via Blogrolle geschehen. Das ist natürlich keine Pflicht, doch ich werde immer wieder auf neue Blogs aufmerksam, wenn ich in deren Blogrolle verlinkt werde. Einerseits ist das für mich als einen etablierten Blogger schon ein Zeichen der Anerkennung und Aufmerksamkeit – und andererseits nichts weiter als eine besänftigende Maßnahme um das Ego zu beschwichtigen.

Daher: Blogrolle integrieren, verlinken, belinken – naja, das Spiel ist ja bekannt. Wichtig ist dabei niemals das „nofollow“ einzusetzen, sondern explizit den anderen verlinkten Bloggern die Backlinks via Google & Co. zu gönnen.

Wenn ich es auch zum Abschluss des Artikels so formulieren darf: Wo ich schreibe wird sich auch so einiges ändern. Aber bitte keine Mutmaßungen. ;)