Fast zwei Jahre harte Arbeit haben Katharina Borchert und ihr Team bei der WAZ-Gruppe investiert, um den müden Zeitungslesern ein neues Internetportal schmackhaft zu machen. Heute wurden die Zugriffsbeschränkungen aufgehoben und das System live geschaltet: Der Westen ist online. Also doch etwas Neues?

Wie bereits gestern zum üblichen Redaktionsschluss per Pressemitteilung aufmerksam gemacht wurde, sollen auf dem webzwonulligen Nachrichten- und Kommunikationsportal die bisherigen Internetangebote der fünf eigenen Zeitungstitel „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ), „Westfälische Rundschau“ (WR), „Neue Ruhr / Neue Rhein Zeitung“ (NRZ), „Westfalenpost“ (WP) und „Iserlohner Kreisanzeiger“ (IKZ) vereinigt werden. Abgerundet wird der traditionelle Journalismus mit Videobeiträgen und Weblogs von etablierten Autoren – wer die wohl sein mögen?

Für die Inhalte selbst ist neben Borchert eine 22-köpfige Mannschaft mitverantwortlich. Hier soll das Prinzip „Online first“ nicht gelten, weil die Lokal- und Mantelredakteure der Printredaktionen gemeinsam mit der Onlineredaktion über die Platzierung ihrer Nachrichten entscheiden.

Doch auch die Leser kommen nicht zu kurz, indem sie sich über ihre Profile vernetzen, Beiträge schreiben und Fotos hochladen oder Geotaggen dürfen. Eine Visualisierung der Region per Landkarten kann dem Leser vielleicht sogar den lokalen Scoop zeigen. Das typische Kommentieren eines jeden Artikels ist dabei natürlich mitinbegriffen.

Zur Zeit ist das Portal mit Werbebannern und Popups nur so überfrachtet. Zumindest zum Start könnte man auf webzwonulligere Werbeformen setzen, etwas mehr userbasiertes oder behavioral Targeting einsetzen. Das Layout bietet den übersichtlichen Look&Feel von Spiegel Online auf eine optisch entschlackte Weise, aber die Farbwahl für die Sidebar ist nahezu unleserlich am frühen Morgen.

Was bleibt? WaZ bleibt – zumindest hat meiner Meinung nach das Portal eine optische Erneuerung für den Verlag gebracht. Ob die Inhalte, die Redaktionen und die Leser allesamt miteinander harmonieren, ist nur eine Frage der Zeit. Dennoch befürchte ich, dass Der Westen noch etwas mehr bringen muss um mit einigen der größeren Nachrichtenportale mithalten zu können.

Wer findet wen im Internet? Internetnutzer sind heutzutage einfach auffindbar. Das beste Beispiel ist immer das Ego-Googlen, doch mittlerweile hat man mit diversen Social Network Anbietern die Möglichkeiten nahezu unendlich ausgeweitet. Mit LinkedIn, XING, FaceBook und anderen Anbietern vernetzt man sich intensivst mit seinen Bekannten und Verwandten. Von zwei Millionen Studenten haben vier Millionen ein StudiVZ Profil – oder so ähnlich.

Die Gefahr für denjenigen Internetnutzer, der sich wiederum als unerfahrener Netzwerker oder Einsteiger ansieht, besteht in der Auffindbarkeit und damit plakativ offenen ehrlichen ungelogenen Wahrheit über das Treiben im Netz. Für Personaller und den potentiellen neuen Arbeitgeber ist das Internet eine Goldgrube um Partyfotos der Vergangenheit auszugraben.

Verschiedene neue Dienstleister setzen an diesem Punkt an – sehr erschreckend kommt Wink.com daher, die mit der Namenssuche sogar eine Verknüpfung zum US-amerikanischen Intelius People Search aufbauen. Ein weiterer Anbieter ist ZoomInfo mit einigen ungenauen Informationen und dem Unverständnis für „Mike“ – hier wird der Name gleich in Michael umgewandelt. Bei Social Grapes werden zwar auf meinen Namen elf Ergebnisse gefunden, die jedoch vorerst nicht ausgeliefert werden.

Bei Spock hält man zumindest dagegen, indem man den User alle Informationen eigenhändig auswählen und ändern kann. UpScoop geht wie viele andere den Weg über die E-Mail Kontakte eines Mailaccounts, zu dem man in der Regel sein Passwort nicht herausgeben sollte. Das berühmte Stalkerati ist irgendwie nicht erreichbar Stalkerati bietet in der deutschen Version die einschlägigen Ergebnisseiten.

Letztendlich kann man viele Sachen über viele Menschen finden wenn man es nur will. Wie die Süddeutsche, die bekanntlich gegenüber Bloggern sehr skeptisch ist, dabei richtig schreibt: „Das Internet entwickelt sich zum globalen Gedächtnis, das jeden kennt und alles weiß – viel mehr, als den meisten Menschen lieb ist.“ Wäre ich ein Delphin, würde ich abhauen und mich für den Fisch bedanken. Doch an aller Informationsflut über das Individuum ist man wiederum selbst schuld.

Einzig und allein eines ist für jedes dieser webzwonulligen Dienstleister wichtig: Man sollte selbst auswählen können, ob die Informationen über einen selbst für jeden öffentlich einsehbar sind oder nicht. Das Aggregieren von Benutzerprofilen in den verschiedensten Web 2.0 Communities, wie es einige der oben genannten Anbieter betreiben, sollte eigentlich wider jeden Geschmack gehen. Schließt deren Spider aus! Gibt es schon das SchnüffelVZ?

Seit Tagen vegetiert ein Bookmark in meinem Browser, das ich eigentlich als Thema bloggen wollte. Doch die Zeit fehlt einfach, sodass man sich erst an einem Samstag Morgen diese Zeit nehmen kann.

Realisr.com ist eine Community-Plattform, mit der wir alle die unsere vielzähligen Projektideen verwirklichen können. Das Ziel ist dabei so einfach wie möglich gestrickt, damit es jeder potentielle Endkonsument verstehen kann: Man darf Netzwerke zur Realisierung von Projekten zwischen den verschiedenen Benutzergruppen schaffen, da Einzelpersonen oder Einzelgruppen alleine schon aus strukturellen Gründen nur selten dazu in der Lage sind. Eine Idee, ein Plan oder sogar eine Vision soll hier wirklich in die Tat umgesetzt werden. Für die Umsetzung von Projekten ist hier die nötige visuelle Struktur geschaffen um die Ideen zu entwerfen.

Soviel zu der offiziellen Verlautbarung. Doch was habe ich davon, wenn ich ein Projekt mit einer Vielzahl von Nutzern teile und eventuell daraus ein Plagiat meiner Idee noch vor der eigentlichen Veröffentlichung bzw. dem Launch entsteht? Ist das Potential für den Ideenklau damit „realisrt“?

Öffentlich oder privat ist immer eine Frage der Einstellungsmöglichkeiten, jedoch glaube ich, dass insbesondere unerfahrene Nutzer an dem Punkt mit ihrer Idee scheitern werden. Der klassische DAU wird auch dieses System nutzen wollen, um aus der heimischen Misere der Hartz-IV Arbeitslosigkeit herauszukommen – Internet ist ja nicht verboten und ist ein vielgenutztes Informationsmedium. Doch insbesondere hier ist die Unzulänglichkeit, die ein Nutzer bei der aktiven Benutzung einer Plattform wie realisr aufweisen kann, sehr groß. Dem unerfahrenen Nutzer werden Ideen entwendet werden, wenn keine genügenden Schutzmechanismen existieren. Und selbst wenn diese aktiviert werden, wer verhindert dabei, dass ein Projektpartner sich mit allem verselbstständigt?

Das ist mir erst heute aufgefallen. Es hat einige Wochen gedauert, doch Elsa Seefahrt hat endlich wieder ein Blog. Diesmal ist es ihr eigenes Blog, nachdem die absolut dämliche Misere bei dem maingold-Blog, was sicherlich nicht meine Spielwiese ist, dabei jedoch ihre gesamten Inhalte aus dem Netz gekickt hatte. Unter www.elsa-seefahrt.de kann man nun wieder dem Frollein Seefahrt in ihren Videopodcasts zu hören – es war auch an der Zeit uns damit wieder im eigenen Blog zu verwöhnen! :)

Drum merke, wer sich ewig bindet, dass Du deinen eigenen Blog haben sollst und nicht auf anderen Blogs deinen Content publizieren musst. Das ist zwar schön und nett, es spart einem auch die Arbeit, und man hat sicherlich einen geballten Erfolg mit dem kombinierten Inhalt. Aber sobald dieser Blog weg ist, gelöscht wird oder durch euphorische Krawallaktionen sich in Luft auflöst, ist auch dein Content im Nirvana verschwunden.

Der Web 2.0 Szene stockt der Atem. Nach den ersten Gerüchten gaben die beteiligten Unternehmen selbst den Deal bekannt. Um es mit dem Artikel aus dem Wall Street Journal zu zitieren – Microsoft investiert fleissig in Facebook:

Microsoft Corp. agreed to invest $240 million for a 1.6% stake in Facebook Inc. that values the social-networking site at $15 billion, beating Google Inc. in a closely watched contest.

Es ist hip, es ist trendy, es ist offener als viele andere Social Networks, die optisch einwandfrei aufgebaut sind, jedoch in der Regel nur den Zweck der Kontaktsammlung erfüllen und keine zusätzlichen Buddy-Spielchen anbieten. Microsoft hat signalisiert, dass Facebook im Kampf gegen Google und die anderen Konkurrenten mehr als wichtig ist – die Tür ist geöffnet. Schön und gut für alle Beteiligten, doch für meinen Geschmack ist das etwas zu viel des Guten. Google konnte sich YouTube bereits für 1,6 Milliarden US-Dollar einverleiben und auch in Deutschland freut man sich an jeder gelungenen Investition. Für mich steht einzig und allein die Frage nach der Rechtfertigung für den Preis und die damit sehr starke Bewertung von 15 Milliarden US-Dollar für Facebook im Vordergrund.

Sonst schreit die halbe Welt auf, wenn es um ihre Kontaktdaten geht – sobald etwas durch einen Fehler oder durch beabsichtigtes Handeln öffentlich einsehbar wird, sobald man Daten massiv speichert und soziografische Strukturen den Daten entnehmen kann, sobald man auf die Person zurückschließen kann, die wirklich am Rechner bei der Dateneingabe saß… die Szenarien sind scheinbar endlos. Doch hier freut man sich und tanzt auf dem Teller – oder rümpft mal kritisch die Nase, wundert sich vielleicht – doch sorry, das ist mehr als überbewertet. Das Fratzenbuch lebt nur davon, dass wir uns alle daran beteiligen und unsere Kontaktdaten dort freiwillig hinterlegen. Was haben wir denn bitte schön davon? Nun werden die Nutzer nicht an Google, sondern an Microsoft verkauft.

Ein kurzer Beitrag im Abendprogramm informiert über die neue Plakettenpflicht in mehreren Großstädten ab Anfang 2008. Kurz darauf zu den empfohlenen URLs von ADAC und Dekra für weitere Informationen gesurft und mit der Fehlermeldung über die nicht-Erreichbarkeit beglückt.

The server at www.adac.de is taking too long to respond.

  • The site could be temporarily unavailable or too busy. Try again in a few moments.
  • If you are unable to load any pages, check your computer’s network connection.
  • If your computer or network is protected by a firewall or proxy, make sure that Firefox is permitted to access the Web.

So kompliziert kann ein Abend sein, wenn die mitunter größten deutschsprachigen Portale für Automobil-Besitzer einen Denial of Service durch einen TV-Bericht erleben.

Deutschland wird bereichert: Der Event WordCamp08 ist eine zweitägige WordPress UnKonferenz für deutschprachige User und Entwickler in Hamburg am 26./27. Januar 2008. Die Veranstaltung spielt sich im typischen Stil der BarCamps ab, jedoch wird eine Vorauszahlung von 20 Euro als Schutzgebühr gegen die berüchtigten „NoShows“ verlangt. Letztere NoShows sind die Teilnehmer, die sich fleissig in die entsprechenden Listen frühzeitig eintragen, die freien Plätze reservieren jedoch zur eigentlichen Konferenz nicht erscheinen.

Weil mein Geburtstag am Vorabend der Konferenz sein wird, verzichte ich auf jegliche Teilnahme. Ich wünsche daher der nordisch frischen Hamburger Web 2.0 Gemeinschaft viel Spaß – enjoy the show mit dem besten Blogsystem überhaupt!

Die aktuelle Studie „Alternative Werbeformen 2007“ (PDF) von der GfK im Auftrag der Agenturgruppe Robert & Horst zeigt die Ermittlung von Bekanntheit und Nutzungsbereitschaft alternativer Werbeformen auf. Dabei wurden insbesondere Guerilla-Marketing und virale Konzepte beleuchtet.

Eines wird dabei zentral thematisiert: Werbung ist nicht persönlich und traditionell für die breiten Zielgruppen konzipiert. Ferner sind die innovativen Werbeideen nicht in der Lage, die positiven Entwicklungen von 2005 fortzuführen. Ein starker Grund sei auf Word-of-Mouth-Marketing zurück zu führen. Amüsant ist dabei die Aussage, dass als Hauptproblem die Werbung selbst sei – zu viel der Ehre verwässert das ganze Angebot.

Als alternative Werbeform selbst gelten Videoclips, die als Viralspots im Internet zu ungeahnten Höhenflügen avancieren können. Ob das letztendlich eine echte Alternative oder doch ein direktes Vorstoßen beim Abgreifen der Marktanteile darstellt, sieht man an der Aussage, dass mehr als die Hälfte der Befragten den Einsatz von alternativen Werbeformen aufgrund von anderweitigen Kommunikationsstrategieen ablehnt. Vielmehr sieht man die neuen Möglichkeiten von Technologie und den Effekten der sozialen Netzwerke als sinnvolle Ergänzung zum klassischen Mediamix des Marketings an – es bleibt also ein spannender Prozess, der immer sicherer das Laufen lernt. Meiner Meinung nach werden die Stützräder spätestens im kommenden Jahr abmontiert werden und die alternativen Werbeformen werden dann nicht mehr eine Alternative sein, sondern als ein essentielles Muss innerhalb medienbewusster Kommunikation gelten. [via]

Gestern verkündete meine geliebte Freundin, dass ich seit vier Tagen nichts geschrieben hätte. Vier lange harte Tage. Im Blog nichts Neues – auch krankheitsbedingt fehlte die Muße einige Zeilen dem Blog zu widmen. Doch die kurze herbstliche Pause regt den Geist an, sich lieber einer Auszeit zu widmen als den Medienrummel einer feucht fröhlichen Nachrichtenlage zu frönen.

Seit zwei Monaten lese ich keine RSS Feeds mehr, sondern bediene mich nur noch Rivva um mir den aktuellen Überblick der Blogosphäre zu schaffen. Einzig und allein konsumiere ich neben meiner persönlichen Auslese von fünf Autoren nur noch die Blogs, deren Autoren hier im Blog kommentieren. Ist nach der Sommerpause der Herbstfrust im Geiste etabliert?

Abwarten und Teetrinken. Gleich kommt der Arbeitsalltag – da hat man sowieso kaum noch Bock zu bloggen, wenn man geschafft abends ins Bettchen fallen möchte, sich dann doch aufrappelt um den Geburtshilfekurs zu meistern, das Abendessen zu verkosten und dann doch endlich ins Bettchen kommt. Wenn erst das Töchterchen im Januar da ist – na wo bleibt da noch Zeit zum Bloggen? :)

Das musste mal gesagt werden. Ich wette um den Ruhm und die Ehre, dass der Grund für die Misere der deutschen Blogs in Punkto Linkrelevanz und Verlinkungsgrad bei Rivva zu finden ist. Der Dienst ist einfach zu gut, dass man sich das Umhergelinke zwischen den jeweiligen Blogs oder das klassische Quellen-Via einfach sparen kann.

Vielleicht stehe ich mit dieser Idee allein auf Wald und Flur, doch seit mehreren Monaten nimmt die Verlinkungstendenz in der deutschen Blogosphäre ab. Auch sind die Leserzahlen bei dem einen oder anderen Anbieter rückläufig – aber die PageImpressions und Besucherzahlen selbst steigen.

Daher glaube ich, dass ein Verlinkungsgrad keinesfalls als aussagekräftiges Kriterium für den Bekanntheitsgrad von Weblogs darstellt. Vielmehr ist die ausgewogene Harmonie zwischen Links, Feedabonnenten, Besuchern/Visits, PIs und der Verweildauer als Maßstab zu nehmen. Sieht die Blogosphäre das auch so? Denn ich sehe auch kein Ende vom Web 2.0, nur weil die einen oder anderen erneut mit Unkenrufen protzen.