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Als Blogger und PR-Mensch verstehe ich das Anlegen verschiedenster Kommunikatoren, mich auch über dieses Blog namens „MikeSchnoor.com“ zu kontaktieren und mir verschiedene Pressemitteilungen per E-Mail zur Veröffentlichung zu schicken. Doch bei dieser Meldung, wie sie per E-Mail angekündigt wurde, habe ich nicht verstehen wollen, worum es geht. Zwar ist das Anschreiben personalisiert, auch wird auf weitere Kontaktmöglichkeiten hingewiesen, doch irgendwie schlägt das Thema keine Wellen der Begeisterung. Bis auf die Tatsache, dass es mich rein aus praktischer Hinsicht interessiert, dieses Thema aufzugreifen:

Die a*****o GmbH aus Ismaning hat mit a*****o ERP2 die neue Version ihrer preisgekrönten On-Demand-Lösung für den Bereich E-Business auf den Markt gebracht. Das vollkommen webbasierte, modulare a*****o ERP2 System deckt selbst komplexe internationale Geschäftsprozesse im Online-Distanzhandel vollständig ab.

Wie bitte? Bin ich hier Zielgruppe? Bin ich Reseller oder Shopbetreiber? Was ist das überhaupt, worum es in der Meldung geht?

Natürlich liebe ich auch Buzzwords und Anglizismen als Vertreter einer sehr englischsprachig orientierten Schreibe. Aber eine Abkürzung als absoluten Wissensstandard vorauszusetzen, halte ich für etwas gewagt. ERP steht in der Regel für Enterprise Resource Planning. Im Prinzip hat das nichts mit den Themen in meinem Blog zu tun – Marketing, Medien, PR, Web 2.0… dennoch ich habe eine auf meinen Namen personalisierte Pressemeldung dazu erhalten.

Fazit: Auch ehrlich gemeinte Blogger PR ist nur dann sinnvoll, wenn der Blogger als Rezipient wirklich angesprochen wird. Raushauen über einen Verteiler von einer Kommunikationsagentur bringt dabei schon mal gar nichts. Auch wenn es faktisch gut gemacht ist, sollte man personalisierte Pressemitteilungen keinesfalls an der Zielgruppe vorbeischreddern.

Deutschland braucht Blogger. Ob sie privat ihre Blogs führen, ein eigenes Medium mit speziellen Themen und Fachwissen betreiben oder als Corporate Blogger ihr Geld verdienen – viele Wege führen nach Rom. Eine illustre Rundlese zum Thema Corporate Blogs findet sich einerseits in einem Gastbeitrag von Gründerszene sowie im IT-Business-Blog von ZdNet. Grundsätzlich sollte zu den Aussagen beider Artikel erwähnt werden, dass eines immer wieder zählt: Die Kommunikationsstrategie.

Ein Corporate Blog ist seitens der Technik und Funktionalität recht einfach zu bedienen. Es wird entweder von einem Mitarbeiter oder einer kleinen „Angestellten-Horde“ verfasst. Meist stammen diese aus dem Marketing Bereich oder aus der PR Abteilungen der Unternehmen, zumal das Ziel eines Blogs in der Regel die Kommunikation über das Unternehmen darstellt. Oder es sind wiederum die Unternehmer und führenden Manager, die sich persönlich im Corporate Blog (und nicht im CEO-Blog) zu Wort melden. Freigeister haben es in der Regel schwer im Corporate Blog auch Fuß zu fassen, sobald das Unternehmen bereits durch eine gewisse Kommunikationskultur geprägt ist. Die Kostenfrage kommt spätestens dann ins Spiel, wenn man sich nach Mitarbeitern umschaut, die das Corporate Blog betreuen. Es darf nicht übersehen werden, dass Blogs regelmäßiger Pflege bedürfen. Damit sind die entstehenden Personalkosten verhältnismäßig hoch zu der eigentlichen Bedeutung der erreichbaren Zielgruppen der Corporate Blogs. Wird extra jemand eingestellt oder betreut das Blog ein entsprechender Bereich des Unternehmens in Absprache oder Eigenregie?

Insbesondere dann wird es meiner Meinung nach spannend, wenn mehrere Blogs aus einem Unternehmen betrieben werden. Ein offizielles Corporate Blog, dass sich in verschiedene Sprachen unterteilt, mit weiteren privat gehaltenen Einheiten wie das Gründer- bzw. Unternehmerblog, ein Technikblog, ein Medienblog (wie dieses hier) – und vielleicht noch kleinere Projekte wie Knowledge-Blogs, Service-Blogs, Kampagnen-Blogs, Themen-Blogs, Produkt-/Marken-Blogs, Projekt-Blogs, CRM-Blogs, Krisen-Blogs, die allesamt parallel im Off aufgesetzt und zu ihren jeweils spezifischen Funktionen betrieben werden. Spätestens dann stellt man sich Fragen wie: Wer blogt eigentlich? Was blogt man wo und in welcher Länge? Wer blogt ein Thema und besetzt es für sich? Wer liefert Anreize und wer schafft die Hintergründe? Wie leitet man die Kommunikation der User zurück zum eigentlichen Diskussionsbereich, wenn sie auf andere Blogs abdriftet?

Letztendlich liefern Corporate Blogs einige Vorteile für das Unternehmen, wie es auch als Produktanbieter mit Online-Shop oder als Dienstleister weitere Informationen mit dem Unternehmensnamen bündeln kann:

  • Veröffentlichung von aktuellen Informationen im Internet
  • Zeitnahe Reaktion auf Ereignisse und Entwicklungen
  • Unterstützung von klassischen „offline“ Kampagnen
  • Kostengünstige Kommunikation und preiswertes Marketing
  • Aufmerksamkeit erregen, Neukunden ansprechen, Stammleser schaffen
  • Informationsangebot systematisch und nachhaltig ausbauen
  • SEO-Faktor durch gute Positionen bei Google erreichen

Der einzig wahre Nachteil von Corporate Blogs liegt jedoch in der Natur des Menschen: Wer kontrolliert und verantwortet die Inhalte? Letztendlich basiert dies auf den gängigen Verträgen und einer großen Portion an Vertrauen, denn Bloggen kann und darf durchaus auch emotionsgeladen sein. In einem Corporate Blog ist dies jedoch nur bedingt von Nöten. Damit alles nicht über die Ufer tritt, empfehle ich insbesondere das aktive Lesen von fremden Blogs entweder direkt oder per RSS Feed Abonnement. Wer sich als Betreiber eines Corporate Blogs nicht über die Blogosphäre informiert, hat kaum eine Chance richtig wahrgenommen zu werden. Das erschließt sich gerade dann, sobald man als Autor neben dem Corporate Blog ein (semi-)privates Weblog betreibt. Für die PR-Abteilung bedeutet es außerdem sich inständig mit der Blogosphäre zu beschäftigen. Das Blog-Monitoring ist ein effizientes Mittel, sich über die Stimmung der einzelnen Kunden bzw. Nutzer im Klaren zu werden: Rivva, Technorati, Google Blogsearch und einige Medienmonitoring- bzw. Clippingdienstleister haben sich auf die Blogosphäre spezialisiert. Wenn ein Artikel einer großen Tageszeitung zu dem Unternehmen etwas aussagt, ist das klassische PR-Arbeit. Sollte aber ein Blogger urplötzlich Hasstriaden veröffentlichen, kann dies nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden – auch wenn die traditionelle Einstellung aufkommen mag, dass dies die Meinung eines einzelnen sei. Es multipliziert sich, wenn man nicht gegensteuert. Gerade hier hilft die Identifikation aller Multiplikatoren und Kritiker, um solche „Kollerkommunikation“ schnellstmöglich abzufangen. Das eigentliche Bloggen ist später kein Problem – bereits im Intranet oder hinter geschützten Servern können erste Feldversuche mit dem Bloggen gemacht werden, bevor alles in einem letzten Schritt online publiziert wird.

Warum muss man sich vor der Öffentlichkeit bedeckt halten? Warum sagt man nicht was Sache ist? Wieso schweigt man sich aus und zeigt niemandem worum es geht? Ich weiß es nicht! Wir wissen es nicht! Wir machen sowas nicht! Für sevenload haben wir eine sehr offene und transparente Kommunikation an diesem Wochenende erlebt.

Der Relaunch hat das gesamte Team sogar emotional ergriffen, wie die zahlreichen Fotos vom Wochenende eindrucksvoll belegen – und genau dieses schöne Lebensgefühl auch während sehr anstrengenden Zeiten wollen wir mit den Leuten da draußen teilen. Die Nutzer bringen die Community von sevenload erst zum Leben. Wenn man diese Mitglieder im Regen darstehen lässt und von einer Minute auf die andere einfach ein so komplexes System in ein neues Gewand hüllt – wie würden sie sich dann zurecht finden? Wir wollten genau dagegen steuern!

Als Verantwortlicher für die Presse- und Unternehmenskommunikation bei sevenload war es für mich dabei ein absolutes Pflichtprogramm, dass wir hierbei mit Ibo als Gründer und Geschäftsführer das gesamte Geschehen (und damit den Prozess des Relaunches) öffentlich im Blog kommunizieren lassen wollten. Die offiziellen Statements im Corporate Blog waren als typische Informationen zum aktuellen Status des Geschehens nur Nebensache. Transparenz zählt bei Pressearbeit als Public Relations und Kommunikation! Das ist einfach genau das, was in Zukunft für viele Pressesprecher anstehen wird: Kommunikation 3.0 wird ein neuer Buzz in der PR-Branche sein.

Doch Bloggen ist nicht alles, worauf es uns ankommt. Wir hätten viel mehr machen können, aber uns fehlte die Zeit. Ich möchte es stichworthaft hier in meinem privaten Blog aufgreifen, damit sich vielleicht andere Unternehmen, denen ein ähnliches „Projekt Relaunch“ bevorsteht, davon profitieren können:

  • Bugtestparty: Eigentlich wollten wir einige User und Blogger einladen, an einem der Tage sevenload vollständig auf Herz und Nieren zu prüfen. Aber die Zeit war zu knapp.
  • Community-Effekte: Die Mitglieder der sevenload Community sollten in verschiedenen Contests/Wettbewerben den Relaunch für sich selbst entdecken. Auch hier fehlte die Zeit, was ich persönlich sehr bedauere.
  • Alpha-Phase: Der Klassiker schlechthin ist die erste Alpha-Phase mit einzelnen Invites für besondere Gäste. Angedacht war es, aber zu aufwändig.
  • Vorabinformationen: Das kommt! In Kürze werden wir unsere Pressemeldung auch an ausgewählte Kontakte versenden, bevor wir damit morgen offiziell an den Start gehen.
  • Virale Effekte: Hätten wir machen können, aber das hätte niemals solchen Impact erreicht wie das öffentliche Twittern und Bloggen.

Und und und und und. Viele andere Sachen kann man sich ausdenken. Wir hätten noch fette Werbung schalten können. Wir hätten mit noch mehr Leuten sprechen können. Wir hätten die dickste Show abziehen können, die man sich nur vorstellen kann. Doch das einzig Wahre ist die persönliche Note bei der Kommunikation über unseren Relaunch, mit der wir zumindest einen großen Teil von Nutzern, Mitgliedern, Freunden, Bekannten, Bloggern und Journalisten überzeugen konnten!

Insbesondere möchte ich mich bei den interessanten Gesprächen und Kontakten unseres gesamten Teams zu den Journalisten und den Bloggern bedanken: Schnutinger, Heiko Ditges, Jonathan Müller, Alex Böhm, Torsten Schollmayer, Matias Roskos, Sten Franke, Wolfgang Walther, Philipp Strube und Tobias Wilken, Ulrich Bartholmoes , Teddykrieger, Robert Basic, Thomas Bachem, Oliver Thylmann, Mike Schnoor, Heiko Ditges, Jan M. Rechlitz, Webtagebuch.ch, sajonara, DWDL, Sebastian Keil, Alexander Franz Köllner, streetlightstv, Gokcen Karan (Türkei), wiredearth, Cem Basman, Silke Plus, Philipp Götzinger, Marco Ripanti, Mbauweb, Sven Plaggemeier, RNNR, Schockwellenreiter, Webtagebuch, Özer Kopdur, Off the record, Tobias Hieb, Mykel Jay, Robert Basic, Sajonara, Zafer, Oliver, immobilienportale, Sebastian Keil, Andreas Dittes, Frank Hamm, AlexTV

Ohne ein solches Medienecho und diese positive Stimmung würde ein Relaunch, der für uns wirklich sehr lange vorbereitet wurde und zeitintensiv umgesetzt wird, nur die halbe Miete sein. Deswegen auch unser neuer Lieblingssong: 3 Tage wach! von Lützenkirchen! (Hier von Youtube eingebunden – muss halt auch mal sein!)

Und schließlich haben wir es geschafft, dass wir Freitag, Samstag, Sonntag und Montag bei RIVVA als wichtige/wichtigste Stories des Tages zu sehen waren. Macht das mal nach… vielen Dank! :)

sevenload wird neu. Alles neu. Alles anders. Was ich hier bereits sehe sieht richtig cool aus und befreit einfach vom mittlerweile sehr alten sevenload. In Kürze können alle Nutzer in den Genuss kommen – das wird richtig cool!

Die Community und die Sendungen der sevenload Kanäle werden unglaublich interaktiv miteinander verknüpft, neue Funktionen vertiefen einfach alles miteinander und zueinander mit dem neuen sevenload 3.0 – heftig. Als nicht-Techniker ist das für mich wieder eine spannende Nacht, in der wir alle gemeinsam viel prüfen, testen und ausbalancieren, bevor der Schalter umgelegt wird.

Ein ausführliches Interview von DWDL mit Ibo sowie einen Bericht in der aktuellen W&V gibt es auch zum schmökern. Spannend, spannend, spannend! Und viel „Jolt“ und „Red Bull“ haben wir auch um alles durchzustehen.

Natürlich ist ein „Hype“ immer davon abhängig, was für ein Produkt bzw. Service eigentlich gehyped wird. Das kann ein Sportschuh oder ein Film sein, aber im Grunde genommen kann ein Hype zu allem und jedem aufgebaut werden.

Der Hype um Joost als neuartiges Internet-TV Entertainment hat sich gelegt. Anfangs wollte jeder in das System hinein und eine der begehrten Einladungen ergattern. Man probierte es aus, erhielt die kompakte Form von TV-artigem Entertainment am Laptop und schaltete Joost in der Regel nicht mehr ein. Die Presse und zahlreiche Blogger schrieben wortgewandt über die Software weiter. Doch der Hypefaktor ging meiner Meinung nach immer stärker verloren: Nach knapp einem Jahr hat es sich ausgejoostet.

Aufgebaut wurde alles rund um den Skype-Master Niklas Zennström, so dass der Hype um Joost zu einem kleinen Personenkult wurde. Was Niklas angefasst hat, musste sein Geld wert sein. Doch der Pressewirrwarr rund um den Joost-Hype konnte kaum aus dem eigentlichen Schema des Personenkults ausbrechen und wie ein Lauffeuer ein Medienecho rund um den Dienst entfachen. Immer wieder las ich über Joost und Niklas Zennström, aber nicht darüber, dass Joost die Massen begeistern konnte. Ich glaube, dass es an dem Konzept selbst liegt: Einfach Fernsehinhalte ohne das Mindestmaß an User Generated Content bzw. irgendeine interaktive Integration der zwischenmenschlichen Kommunikation über eine eigene Softwareapplikation zu distribuieren – soetwas legt ganz klare Zielgruppen fest, die sehr nah an der klassischen Couchpotato am Samstagabend angesiedelt sind.

Kommentieren, Diskutieren, Bewerten, Sharing – das gesamte Repertoire des Prosumentenverhaltens aus der Sicht des Web 2.0 kann bei Joost nicht entfaltet werden. Nur sich zurück zu lehnen und ein wenig selbstständig das Programm zu selektieren, ja eigentlich nur zusammen zu würfeln – das bringt auf Dauer dem Nutzer nichts, der durch Plattformen wie YouTube, sevenload (mein Arbeitgeber), Facebook, XING, oder meinetwegen auch Flickr an partizipative Kommunikation in Social Communities gewöhnt ist. Als normaler Nutzer möchte ich doch an allem teilhaben – entweder durch meine kritischen, produktiven oder zumindest lästigen Kommentare, einer eigenen Videobotschaft oder zumindest der positiven/negativen Bewertung einer Sendung innerhalb der gesamten Community. Genau diese einfachen Mittel fehlen Joost – das was woanders unglaublich viel Spaß macht, kann aufgrund des Nichtvorhandenseins bei Joost nur zum Abschalten und Deinstallieren anregen.

Ich wähle den direkten Weg: Am 05. und 06 März bin ich auf der CeBIT in Hannover und würde mich freuen, wenn ich mich ganz unkompliziert mit einigen Bloggerkollegen, Medienbegeisterten, PRlern und Journalisten treffen kann. Wer hat Lust auf einen kleinen Plausch? Mailt mich an, schreibt Kommentare hier im Blog – und dann versuche ich mal ein wenig im Terminkalender zu planen. Nun muss ich nur noch am Montag abklären, wie genau die Reise ablaufen wird… das wird ein Spaß, aber ich freue mich! :)

Wenn nicht schon in der Vergangenheit werde ich jetzt bestimmt mit diesem Blogeintrag die Aufmerksamkeit der USA erregen. Über die wunderbare presseagenturmäßige Verbindung von ots und PR Newswire kommen immer öfters Pressemitteilungen des U.S. Department of Homeland Security – oder auf gut bürgerlichem Deutsch „Heimatzschutzministerium“ herein. Dabei ist der Inhalt nahezu immer der gleiche Kram von einem Flugplatz in den Staaten und den schönsten zehn Fingerabdrücken, die man sich nur erdenken kann:

Heimatschutzministerium beginnt am [hier Flughafenname einsetzen] mit der Erfassung aller zehn Fingerabdrücke von internationalen Reisenden

Begründet sind diese Maßnahmen, und dabei auch diese abstrusen Pressemeldungen zwecks reiner Information und Offenlegung der Maßnahmen, in der Einführung des US-VISIT-Programms aus dem Jahr 2004. Als Konsequenz nach 9-11 und sonstigen semi-aggressiv-kriegerischen Akten setzt das Heimatschutzministerium mit steigender Beliebtheit biometrische Identifizierungsdaten ein. Es soll nur einem Zweck dienen – also mehreren Zwecken – damit die Verwendung gefälschter Dokumente verhindert wird, Besucher vor Identitätsdiebstahl geschützt werden und Tausende von Kriminellen aufgehalten und Personen, die gegen die Einwanderungsbestimmungen der USA verstossen, an der Einreise gehindert werden.

Seit dem 11.12.2007 und kurz darauf in einheitlicher Darstellung erquickt sich nun Deutschland an den standardisierten Meldungen, die nur eines aussagen: Bucht Flüge, die um die USA herum gehen oder landet erst gar nicht, denn sonst werden euch die Fingerabdrücke abgenommen. Oder versucht einfach vorerst nicht in den folgenden Flughäfen (zwischen) zu landen – denn es geht nicht nur um Einreisende, sondern Reisende – und das schließt vom deutschen Wortlaut jeden ein, der sich dort hinbegibt – zumindest nach meiner Vorstellung:

  • Dulles International Airport in Washington
  • Detroit Metropolitan Wayne County Airport
  • Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport
  • Boston Logan International Airport
  • George Bush Houston Intercontinental Airport
  • San Francisco International Airport
  • Miami International Airport
  • Orlando International Airport
  • John F. Kennedy International Airport in New York (beginnt in Kürze)

Alle übrigen Einreisestellen für den Luft-, See- und Landverkehr werden jedoch sowieso bis Ende 2008 zum so genannten „Zehn-Finger-Erfassungsstandard“ übergehen. Ich kann noch mit meiner alten Fertigkeit in Zehn-Finger-Schreibmaschine auftrumpfen. Komme ich damit vielleicht auch durch?

Für die PR Report Awards 2008 wurde die Shortlist veröffentlicht. Aus insgesamt 301 Einreichungen wählte die unabhängige Jury 66 Wettbewerbsbeiträge in 16 Kategorien auf die Shortlist.
Zusätzlich werden die Gold-Auszeichnungen für den PR-Professional des Jahres, das PR-Team des Jahres, die PR-Agentur des Jahres sowie die Studentin / den Studenten des Jahres noch bekannt gegeben.

Die Branche feiert und erfreut sich an ihren gelungenen Leistungen. Was mir einfach bei diesem Award fehlt ist neben der Konzentration auf klassische Pressearbeit insbesondere die Kommunikation 2.0 – wer hat sich bei Bloggern durchgesetzt, wer konnte in Social Networks erfolgreich PR-Arbeit leisten? Vielleicht wird das Thema ja nächstes Jahr an Brisanz und Relevanz gewinnen… wäre ja zumindest schön für die moderne Form der Kommunikation. Das Web 2.0 ist nicht nur ein Medium, sondern eine eigene Medienmacht, die zunehmend an Größe gewinnt. Auch PRler sollten sich dessen bewusst sein, wenn man sich selbst feiert und für klassische Werte in den Himmel lobt. :)

Erneut gibt es den Skandal zum Thema der Sperrfristen. Deutschland ist dabei keinesfalls schockiert. Ja selbst zum Schenkelklopfen reicht es nicht aus. Einem Journalisten fällt bestimmt nicht der Kiefer herunter. Dennoch fiel die Meldung von 19:40 Uhr ins Auge, weil die Überschrift so einprägsam gestaltet ist:

(Sperrfrist 22.45 Uhr) ARD-DeutschlandTrend: Deutsche wollen Demokraten im Weißen Haus

Erst ZDF.Reporter, dann sogar die ARD – und wurde damit zum zweiten Mal die Sperrfrist publikumswirksam aufgetischt. Die Medienlandschaft befindet sich zumindest bei Medienhäusern in Form von öffentlich-rechtlichen Großunternehmen keinesfalls in dem Wandel der digitalen Momentaufnahme, den die Presselandschaft eigentlich bis in ihre Grundfeste erschüttern sollte. Ich wette, dass einige andere solcher mit Sperrfristen versehenen Meldungen noch folgen werden. Diese Verantwortlichen für Public Relations werden wohl immer noch versuchen, der mittlerweile veralteten Sperrfrist erneutes Leben einzuhauchen. Pustet ruhig… das Internet hält davon eher nichts. Und weil es so schön ist, veröffentliche ich alles selbst noch kurz vor Erreichen der Sperrfrist. Gute Nacht.

Die Lager spalten sich: Einerseits sind Weblogs chronologisch sortierte Inhaltsblockaden, die von einzelnen Seelen verfasst werden und in geordneter inhaltlicher Reihenfolge dem Leser ein Mindestmaß an Vertrautheit vorgaukeln dürfen. Andererseits sind es moderne Mythen der Kommunikation, die von einzelnen Seelen verfasst werden und in absolut chaotischer Hierarchie dem Leser ein Maximum an Nutzen bieten sollen. Das eine sind Blogs wie man sie kennt, das andere sind Weblogs im Magazinstyle. Bei Robert und anderen Autoren lesen sich elendig lange Artikel über das Für und das Wider, neben den frei erhältlichen Themes oder gedanklichen Anregungen existiert bereits die kommerzielle Schiene, die dem Blogbetreiber das Geld aus der Tasche ziehen will. Doch was ist hier relevant? Die Startseite als Magazin, wenn alle anderen Inhalte als originäre Blogeinträge in Einzelansicht verfügbar sind? Das ist doch Gang und Gäbe bei allen Nachrichtenportalen. Nur weil die damalige Blogsoftware so rudimentär und technisch simpel war, muss man sich heute doch nicht vor einer Modernisierung der Startseite verstecken.

Brauchen wir diese Diskussion also überhaupt? Ein belangloseres Thema könnte man sich kaum ausdenken – und das ist für mich damit der erklärte elitäre Grund darüber zu schreiben. Ich glaube fest daran: Wer mit seinem Blog groß rauskommen möchte, sollte für sich das bestmögliche aus allem herauspicken und sich nicht beim Bloggen durch diese kontraproduktiven Diskussionen beeinflussen lassen. Selbstbeweihräucherung oder Randgruppenprobleme wie das Thema der von einigen Idealisten geforderten Werbefreiheit in Blogs sowie die „Was ist ein Blog“ Diskussion sind nicht das, was der Autor für sein Blog sucht. Bloggen ist mehr als nur hohle Worte von anderen konsumieren. Es ist vielmehr die Partizipation des Einzelnen in einem hegemonialen Gefüge unserer schönen neuen Medienlandschaft. Einfach reinreden kann dabei jeder, doch selbstmachen und kreative Energie umsetzen – das können die wenigsten.

Warum bloggt das Volk eigentlich nicht? So fragt Robert seine Leser auf der Suche nach einer Allgemeinformel der bloggischen Daseinsberechtigung. Die persönliche Blogkultur läuft immer auf das Individuum mit seinen Wünschen, Träumen, Zielen und Charakteristika hinaus. Damit ist auch das wichtig, was das Individuum sagen will. Und schließen wir spezifische Projektblogs oder Corporateblogs für Zwecke des Marketings und der Public Relations hierbei aus, weil dabei das einzelne Thema oder Unternehmen irgendwie doch im Vordergrund steht, so lässt sich beobachten: Bloggen ist Individualismus. Bloggen ist der öffentliche Seelenstriptease mit Coming-Out. Blogkultur ist die Macht des einzelnen Schreiberlings sein Gedankengut zu formulieren.

Der Leser darf lesen, kommentieren und beisteuern. Aber noch einmal zurück zum Magazinstyle als neue Form der Blogkultur: Wir alle entscheiden über ein Layout, die Kommerzialisierung, die Regelmäßigkeit oder was auch immer das Bloggen für einen Autoren darstellt – das alles darf jedoch ein Leser nicht. Auch dann nicht, wenn es ein Magazinstyle im Blog gibt. Selbst der persönliche Kommerz wie das Verkaufen von Textlinks, Werbeanzeigen, ganzen Artikeln oder der eigenen Seele an den Teufel – hier macht nicht der Leser den Vertrag, sondern der Blogautor ist der Herr der Ringe alias Sauron persönlich. Frodo ist tot, es lebe das Blog. Der Leser kann nur entscheiden, ob er das Blog lesen möchte – ob Magazin oder nicht, für den Leser wird der Inhalt interessant (oder langweilig), denn der einzelne Beitrag wird über die optischen Darstellungsformen der Web 2.0 Welt triumphieren. Wenn Magazine von Nachhaltigkeit zeugen, werden sie sich durchsetzen. Sollte es floppen, kommen andere Dinge auf uns zu, die wir wieder brav diskutieren werden… wie ein ewiger Teufelskreis!