Digitalisierung stellt die Energiewirtschaft vor gewaltige Veränderungen. Geschäftsprozesse, Strukturen und Wertschöpfungsketten gilt es künftig neu zu bewerten. Am 8. und 9. Juni 2015 widmet sich die Handelsblatt Tagung in Berlin der „Digitalisierung der Energiewirtschaft„. Aus diesem Anlass sprach Mike Schnoor, Herausgeber und Chefredakteur von #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business, mit Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, über die Herausforderungen für den Energiesektor durch die Digitale Transformation und wie sich eine ganze Branche einem modernen Wettbewerb stellen kann.
Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft branchenübergreifend. Bitte erklären Sie, was die Digitale Transformation wirklich ausmacht?
Carl-Ernst Giesting: Die digitale Transformation verändert Struktur und Wertschöpfungskette aller Unternehmen und Branchen. Sie ist weder eine Modeerscheinung noch irgendeine im Trend liegende Bezeichnung, um die steigenden Investitionen in die Bereiche Social und Mobile zu beschreiben. Die digitale Transformation ist viel mehr als das: sie verändert Märkte und Unternehmen von innen heraus. Sie stellt die klassische Kunden-Lieferanten-Beziehung nahezu auf den Kopf und revolutioniert branchenübergreifend alle Geschäftsmodelle. Für Unternehmen bedeutet dies, sich ganz selbstverständlich auf strategischer Ebene mit modernen Märkten, Lebens- und Arbeitswelten auseinander zu setzen und somit selbst eine Transformation hin zu neuen, digitalen Geschäftsmodellen zu vollziehen. Das beginnt bei der Interaktion mit Kunden, mit dem Ziel neue Nutzerwartungen zu erfüllen, beeinflusst operative Geschäftsprozesse fundamental und schließt die Mitarbeiter eines Unternehmens und dessen Unternehmenskultur ebenso ein.
Digitale Transformation ist die Ausrichtung von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen an den Bedingungen einer vollständig vernetzten digitalen Welt. Sie schließt primär ökonomische, aber auch soziale, politische und gesamtgesellschaftliche
Wandlungsprozesse ein.
Zusammengefasst stellt die digitale Transformation Unternehmen, aber auch die Gesellschaft vor enorme Herausforderungen, nach dem Motto „Adapt or die“! Unternehmen sind gezwungen, ihre Geschäftsmodelle teilweise radikal zu verändern, ihre Prozesse, vor allem die auf den Kunden ausgerichteten, zu erneuern, ihre IT-Architekturen zu flexibilisieren, ihre IT-Landschaften anzupassen und ihre digitalen Kommunikationsmittel und -wege zum und vom Kunden drastisch auszubauen.
Nur wenige der deutschen Unternehmen geben an, die Digitalisierung umgesetzt zu haben. Warum wird dieser digitale Wandel für Unternehmen des Energiesektors wichtig?

Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, Quelle: RWE Vertrieb AG.
Carl-Ernst Giesting: Der digitale Wandel bringt für den Energiesektor neue Chancen, aber auch neuen Wettbewerb. Für unsere Branche ist die Digitalisierung alternativlos und führt zu Steigerung der Effizienz, der Zukunftsfähigkeit und der Wettbewerbsfähigkeit. In der nahen Vergangenheit beschränkte sich der Kundenkontakt zum Energieversorger zumeist auf die jährliche Stromrechnung und das Übermitteln der Zählerstände. Unser Ziel muss es sein, nicht nur die Anzahl der Kontakte zu erhöhen, sondern vor allem die Art und Weise der Kundenkommunikation zu verändern. Ein klassisches Beispiel liefert hier die Finanzbranche, der monatliche Kontoauszug ist längst nicht mehr der einzige Kontaktpunkt einer Bank mit seinem Kunden. Usability und Funktionalitäten eines Online-Banking-Tools sind heute ein maßgeblicher Faktor bei der Wahl des Finanzinstituts. Wenn man dies auf die Energie-branche überträgt, sind genau das neue Chancen sich im Markt neu zu positionieren. Außerdem, wer intelligente, innovative Produkte, wie z.B. Smart Home, anbietet, braucht eben auch intelligente, digitale Services – das muss Hand in Hand gehen.
Last but not least ist die Veränderung und stärkere Vernetzung für die klassischen Energieversorger umso notwendiger, je stärker sich auch globale Konzerne wie Google, Amazon oder Apple im Energiesektor betätigen.
Hinzu kommt, dass viele unserer Kunden es heute schon gewohnt sind, digitale Medien in vielen Lebens¬bereichen zu nutzen. Am liebsten personalisiert „any time, anywhere, any device“. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken und die Branche muss sich an den veränderten Kundenbedürfnissen orientieren. Die Chance für die Energiebranche liegt eben darin, dass neben dem heutigen Kerngeschäft sich durch die digitale Transformation weitere wesentliche Handlungsfelder und Potenziale mit Blick auf den sich entwickelnden Energiemarkt („Energiewende“) und den daraus resultier¬enden Anforderungen ergeben. Wir verkaufen online heute schon Commodity und Energy+ Produkte in großen Mengen, wir bieten unseren Kunden eServices und Transparenz über unsere Prozesse. Das ist essentiell, neben einer starken Marke und der Kraft des großen Unternehmens, um weiter bestehen zu können.
Wie können Unternehmen neue digitale Fähigkeiten erlangen, um ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu gestalten?
Carl-Ernst Giesting: Bis ein eher traditionelles Unternehmen digitale Fähigkeiten erlangt hat, das geht nicht von heute auf morgen, sondern bedarf seiner Zeit. Digitale Transformation beginnt, wie vorher bereits erwähnt, bei der Interaktion mit Kunden, beeinflusst operative Geschäftsprozesse fundamental und schließt die Mitarbeiter eines Unternehmens und dessen Unternehmens-kultur ebenso ein. Welche Schwerpunkte die einzelnen Unternehmen legen, ist vom Status des Unternehmens abhängig. Viele große Unternehmen haben ein großes To Do in Sachen „Kultur und Wandel“ und schlankere Prozesse. Ein wesentlicher Punkt ist allerdings, dass man alle Mitarbeiter im Unternehmen mitnimmt und für das Thema begeistert. Ziel muss dabei der Aufbau einer transformationsfreundlichen Unternehmenskultur sowie der dazu notwendige Top-Management-Support sein. Als Grundvoraussetzung ist darüber hinaus ein organisationsweiter Erwerb von Basiswissen zu relevanten digitalen Technologien und Konzepten erforderlich. Im Vordergrund muss bei all dem immer eine marktzentrierte Entwicklung digitaler Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle stehen.
Gewinner werden dann die Unternehmen sein, deren Angebote, Produkte und Dienst-leistungen sich an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren und sich gleichzeitig auf ihre Kernkompetenzen berufen. Diese Kombination bietet den Kunden alles, was Sie brauchen und noch einiges, an das sie noch gar nicht gedacht haben.
Allerdings sage ich, dass man das man das Rad auch nicht neu erfinden muss: Unsere Ländergesellschaften haben vieles, was andere Gesellschaften nicht haben. Man kann von großen anderen Unternehmen und Branchen lernen, die zuvor schon die digitale Transformation gemeistert haben, wir können von disruptiven Wettbewerbern lernen, von Google, Amazon u.a.. Hier hilft es ein gutes Netzwerk aufzubauen, Best-Practice-Transfer zu gewährleisten und voneinander zu lernen.
Die Schaffung echter Kundenerlebnisse erfordert die Digitalisierung von Kernprozessen und das Aufbrechen der alten Silos. Warum tun sich Unternehmen damit überhaupt so schwer, obwohl die Gesellschaft digital aktiv ist?
Carl-Ernst Giesting: Das Aufbrechen von Silos, die digitale Transformation in die Unternehmenskultur bis in die letzten Organisationseinheiten hinein braucht, wie gesagt, seine Zeit. Unglücklicherweise lassen sich nämlich diese agilen und innovativen Geschäftsmodelle nicht so einfach auf traditionell geprägte und weniger flexible Unternehmensstrukturen übertragen. Hinzu kommt, dass z.B. die gewachsenen Strukturen einiger Energieversorger und deren starre IT-Prozesse teilweise das Sammeln und Auswerten großer Datenvolumina behindern, was für die Digitalisierung unumgänglich ist.
Ein echtes Kundenerlebnis ist Omni-Channel, beginnt bei den ersten Berührungspunkten mit der Marke bis hin zu den tiefsten Prozessen intern. Hier muss alles klappen. Der Kunde unterscheidet nicht zwischen Organisationseinheiten und Zuständigkeiten. Für ihn muss vor dem Vorhang alles aus einem Guss sein. Unser Ziel ist es kundenzentrierter, dynamischer, personalisierter und intern synchronisierter zu arbeiten, um dem Kunden ein ganzheitliches (omni-channel) Erlebnis zu bieten und gestalten. Ein großes To Do „hinter dem Vorhang“ ist dabei der Aufbau flexibler, intelligenter Technologien; die Sammlung, Verarbeitung und Nutzung von Daten (Stichwort Big Data und Data Mining); kundenspezifische Angebotslegung und ein exzellentes eService Erlebnis.
Wie wirkt sich die Digitalisierung als kultureller Wandel auf Mitarbeiter und deren Angehörige aus – und wie sollte dies in der Digitalen Transformation des Energiesektors berücksichtigt werden?
Carl-Ernst Giesting: Wie bereits erwähnt ist der kulturelle Wandel essentiell für die digitale Transformation, da diese nicht nur eine Modeerscheinung oder ein Hype ist. Nein, die digitale Transformation ist so etwas wie die 4. Revolution.
Für die Energieversorger bedeutet dies die Etablierung einer digitalen Kultur: digitale Geschäftsprozesse, Innovationen und Angeboten müssen in den Unternehmens-DNA übergehen; alle Mitarbeiter müssen die Chance haben den neuen Weg mitzugehen. Diese müssen wir anfassbar, nutzbar und erlebbar machen intern wie extern. Digitale Talente müssen entwickelt und Netzwerk von Experten und Partnern geschaffen werden.
Herr Giesting, ich danke Ihnen herzlich für das Gespräch.
Carl-Ernst Giesting von RWE Vertrieb: „Digitale Transformation ist wie die 4. Revolution“
Digital Business, Events, InterviewDigitalisierung stellt die Energiewirtschaft vor gewaltige Veränderungen. Geschäftsprozesse, Strukturen und Wertschöpfungsketten gilt es künftig neu zu bewerten. Am 8. und 9. Juni 2015 widmet sich die Handelsblatt Tagung in Berlin der „Digitalisierung der Energiewirtschaft„. Aus diesem Anlass sprach Mike Schnoor, Herausgeber und Chefredakteur von #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business, mit Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, über die Herausforderungen für den Energiesektor durch die Digitale Transformation und wie sich eine ganze Branche einem modernen Wettbewerb stellen kann.
Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft branchenübergreifend. Bitte erklären Sie, was die Digitale Transformation wirklich ausmacht?
Carl-Ernst Giesting: Die digitale Transformation verändert Struktur und Wertschöpfungskette aller Unternehmen und Branchen. Sie ist weder eine Modeerscheinung noch irgendeine im Trend liegende Bezeichnung, um die steigenden Investitionen in die Bereiche Social und Mobile zu beschreiben. Die digitale Transformation ist viel mehr als das: sie verändert Märkte und Unternehmen von innen heraus. Sie stellt die klassische Kunden-Lieferanten-Beziehung nahezu auf den Kopf und revolutioniert branchenübergreifend alle Geschäftsmodelle. Für Unternehmen bedeutet dies, sich ganz selbstverständlich auf strategischer Ebene mit modernen Märkten, Lebens- und Arbeitswelten auseinander zu setzen und somit selbst eine Transformation hin zu neuen, digitalen Geschäftsmodellen zu vollziehen. Das beginnt bei der Interaktion mit Kunden, mit dem Ziel neue Nutzerwartungen zu erfüllen, beeinflusst operative Geschäftsprozesse fundamental und schließt die Mitarbeiter eines Unternehmens und dessen Unternehmenskultur ebenso ein.
Digitale Transformation ist die Ausrichtung von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen an den Bedingungen einer vollständig vernetzten digitalen Welt. Sie schließt primär ökonomische, aber auch soziale, politische und gesamtgesellschaftliche
Wandlungsprozesse ein.
Zusammengefasst stellt die digitale Transformation Unternehmen, aber auch die Gesellschaft vor enorme Herausforderungen, nach dem Motto „Adapt or die“! Unternehmen sind gezwungen, ihre Geschäftsmodelle teilweise radikal zu verändern, ihre Prozesse, vor allem die auf den Kunden ausgerichteten, zu erneuern, ihre IT-Architekturen zu flexibilisieren, ihre IT-Landschaften anzupassen und ihre digitalen Kommunikationsmittel und -wege zum und vom Kunden drastisch auszubauen.
Nur wenige der deutschen Unternehmen geben an, die Digitalisierung umgesetzt zu haben. Warum wird dieser digitale Wandel für Unternehmen des Energiesektors wichtig?
Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, Quelle: RWE Vertrieb AG.
Last but not least ist die Veränderung und stärkere Vernetzung für die klassischen Energieversorger umso notwendiger, je stärker sich auch globale Konzerne wie Google, Amazon oder Apple im Energiesektor betätigen.
Hinzu kommt, dass viele unserer Kunden es heute schon gewohnt sind, digitale Medien in vielen Lebens¬bereichen zu nutzen. Am liebsten personalisiert „any time, anywhere, any device“. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken und die Branche muss sich an den veränderten Kundenbedürfnissen orientieren. Die Chance für die Energiebranche liegt eben darin, dass neben dem heutigen Kerngeschäft sich durch die digitale Transformation weitere wesentliche Handlungsfelder und Potenziale mit Blick auf den sich entwickelnden Energiemarkt („Energiewende“) und den daraus resultier¬enden Anforderungen ergeben. Wir verkaufen online heute schon Commodity und Energy+ Produkte in großen Mengen, wir bieten unseren Kunden eServices und Transparenz über unsere Prozesse. Das ist essentiell, neben einer starken Marke und der Kraft des großen Unternehmens, um weiter bestehen zu können.
Wie können Unternehmen neue digitale Fähigkeiten erlangen, um ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu gestalten?
Carl-Ernst Giesting: Bis ein eher traditionelles Unternehmen digitale Fähigkeiten erlangt hat, das geht nicht von heute auf morgen, sondern bedarf seiner Zeit. Digitale Transformation beginnt, wie vorher bereits erwähnt, bei der Interaktion mit Kunden, beeinflusst operative Geschäftsprozesse fundamental und schließt die Mitarbeiter eines Unternehmens und dessen Unternehmens-kultur ebenso ein. Welche Schwerpunkte die einzelnen Unternehmen legen, ist vom Status des Unternehmens abhängig. Viele große Unternehmen haben ein großes To Do in Sachen „Kultur und Wandel“ und schlankere Prozesse. Ein wesentlicher Punkt ist allerdings, dass man alle Mitarbeiter im Unternehmen mitnimmt und für das Thema begeistert. Ziel muss dabei der Aufbau einer transformationsfreundlichen Unternehmenskultur sowie der dazu notwendige Top-Management-Support sein. Als Grundvoraussetzung ist darüber hinaus ein organisationsweiter Erwerb von Basiswissen zu relevanten digitalen Technologien und Konzepten erforderlich. Im Vordergrund muss bei all dem immer eine marktzentrierte Entwicklung digitaler Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle stehen.
Gewinner werden dann die Unternehmen sein, deren Angebote, Produkte und Dienst-leistungen sich an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren und sich gleichzeitig auf ihre Kernkompetenzen berufen. Diese Kombination bietet den Kunden alles, was Sie brauchen und noch einiges, an das sie noch gar nicht gedacht haben.
Allerdings sage ich, dass man das man das Rad auch nicht neu erfinden muss: Unsere Ländergesellschaften haben vieles, was andere Gesellschaften nicht haben. Man kann von großen anderen Unternehmen und Branchen lernen, die zuvor schon die digitale Transformation gemeistert haben, wir können von disruptiven Wettbewerbern lernen, von Google, Amazon u.a.. Hier hilft es ein gutes Netzwerk aufzubauen, Best-Practice-Transfer zu gewährleisten und voneinander zu lernen.
Die Schaffung echter Kundenerlebnisse erfordert die Digitalisierung von Kernprozessen und das Aufbrechen der alten Silos. Warum tun sich Unternehmen damit überhaupt so schwer, obwohl die Gesellschaft digital aktiv ist?
Carl-Ernst Giesting: Das Aufbrechen von Silos, die digitale Transformation in die Unternehmenskultur bis in die letzten Organisationseinheiten hinein braucht, wie gesagt, seine Zeit. Unglücklicherweise lassen sich nämlich diese agilen und innovativen Geschäftsmodelle nicht so einfach auf traditionell geprägte und weniger flexible Unternehmensstrukturen übertragen. Hinzu kommt, dass z.B. die gewachsenen Strukturen einiger Energieversorger und deren starre IT-Prozesse teilweise das Sammeln und Auswerten großer Datenvolumina behindern, was für die Digitalisierung unumgänglich ist.
Ein echtes Kundenerlebnis ist Omni-Channel, beginnt bei den ersten Berührungspunkten mit der Marke bis hin zu den tiefsten Prozessen intern. Hier muss alles klappen. Der Kunde unterscheidet nicht zwischen Organisationseinheiten und Zuständigkeiten. Für ihn muss vor dem Vorhang alles aus einem Guss sein. Unser Ziel ist es kundenzentrierter, dynamischer, personalisierter und intern synchronisierter zu arbeiten, um dem Kunden ein ganzheitliches (omni-channel) Erlebnis zu bieten und gestalten. Ein großes To Do „hinter dem Vorhang“ ist dabei der Aufbau flexibler, intelligenter Technologien; die Sammlung, Verarbeitung und Nutzung von Daten (Stichwort Big Data und Data Mining); kundenspezifische Angebotslegung und ein exzellentes eService Erlebnis.
Wie wirkt sich die Digitalisierung als kultureller Wandel auf Mitarbeiter und deren Angehörige aus – und wie sollte dies in der Digitalen Transformation des Energiesektors berücksichtigt werden?
Carl-Ernst Giesting: Wie bereits erwähnt ist der kulturelle Wandel essentiell für die digitale Transformation, da diese nicht nur eine Modeerscheinung oder ein Hype ist. Nein, die digitale Transformation ist so etwas wie die 4. Revolution.
Für die Energieversorger bedeutet dies die Etablierung einer digitalen Kultur: digitale Geschäftsprozesse, Innovationen und Angeboten müssen in den Unternehmens-DNA übergehen; alle Mitarbeiter müssen die Chance haben den neuen Weg mitzugehen. Diese müssen wir anfassbar, nutzbar und erlebbar machen intern wie extern. Digitale Talente müssen entwickelt und Netzwerk von Experten und Partnern geschaffen werden.
Herr Giesting, ich danke Ihnen herzlich für das Gespräch.
Digitaler Zukunftsdialog auf dem Medienforum NRW 2015
Digital Business, Events, MedienDas Medienforum NRW 2015 diskutiert die Transformation von Fernsehen und Radio, Entertainment und Journalismus unter dem Vorzeichen der digitalen Transformation. Vom 9. Juni bis 11. Juni 2015 finden sich in Köln das Who-is-Who der Medienbranche ein, um innovative Formate, Plattformen und Technologien vorzustellen und herauszufinden, was die fortschreitende Transformation der Medien für Inhalteanbieter, Nutzer und Content-Produzenten bedeutet.
Medienforum NRW zeigt digitale Transformation aus Nutzerperspektive
Seit seiner Neuausrichtung im Jubiläumsjahr 2013 versteht sich das Medienforum NRW als Diskussionsforum für die Herausforderungen der Informationsgesellschaft, als Treffpunkt der Medien- und Digitalbranchen und zentrale Plattform für den medien- und netzpolitischen Diskurs. Gemeinsam mit ANGA COM und Interactive Cologne und in der einmaligen Verbindung von Messe, Medienkongressen und junger digitaler Plattform entsteht ein neuartiges Branchentreffen – ein Next Level Forum für Debatte, Austausch und Vernetzung der konvergenten Medienwelt. 2015 öffnet sich das Medienforum noch stärker den Internet- und Digitalbranchen, jungen Gründern und Kreativen und vor allem auch den Fragen der digitalen Transformation des Alltags aus der Nutzerperspektive.
Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: Land NRW / O. Tjaden
Konferenzprogramm und Networking in Köln
Die Eröffnungsrede hält die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft. Im Anschluss setzen Keynotes, Talks und Diskussionen, Screenings und Think Tanks neue Impulse für die Diskussion der Herausforderungen in der digitalen Moderne. Zahlreiche hochkarätige Events und Abendveranstaltungen mit Vertretern und Vertreterinnen aus Politik, Medien und Gesellschaft bieten während der gesamten Woche Gelegenheit zu Austausch und Kontaktpflege.
#DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business ist offizieller Medienpartner vom Medienforum NRW 2015. Das Medienforum NRW wird durchgeführt vom Mediencluster NRW in der Federführung der Film- und Medienstiftung NRW und in enger Kooperation mit dem Land NRW. Veranstaltungsorte sind die KoelnMesse (Congress Centrum Ost) sowie die IHK Köln.
Influencer Marketing: 4,6 Millionen Deutsche gelten als Zielgruppe?
Marketing, Public Relations, Social MediaDie deutschen Internetnutzer sehen sich an vorderster Front, sobald es um Empfehlungen von Marken, Produkten und Dienstleistungen geht. Aber warum empfehlen Konsumenten überhaupt Marken in Social Media? Was für Aktivitäten gehen sie dazu nach? Welche Rolle spielen sogenannte „Influencer“ dabei und wie lassen sich diese eingrenzen? An diesen Fragen hat sich die Hochschule Macromedia für die Agentur webguerillas mit der Studie „Markenempfehlungen in sozialen Medien“ versucht, für die 2.000 Internetnutzer zwischen 18 und 65 Jahren in Deutschland und den USA über ihr Empfehlungsverhalten in sozialen Netzwerken befragt wurden. Jeder dritte Deutsche soll in den vergangenen sechs Monaten mindestens einmal eine Markenempfehlung oder eine negative Markenäußerung im Social Web getätigt haben und bei 4,6 Millionen Internetnutzern soll es sich um die sagenhaften „Influencer“ handeln.
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re:publica 2015: Das neue Festival der Digitalbranche
Digitalisierung, Events, Netzkultur, Public Relations, Social MediaDie re:publica, vor Jahren gestartet als netzpolitische Konferenz, hat sich zu einem Festival der digitalen gesellschaft entwickelt. Unter den 6.000 Teilnehmern waren auch viele Marketer und Social Media Manager in Hoodies. Ein perfektes Umfeld für Marken, um intelligent für sich zu werben.
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Klarer Sieg für Bewegtbild: YouTube-Ergebnisse fließen in Fernsehforschung ein
Bewegtbild, Medien, WerbungIn den Reichweiten der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) fließen künftig die Ergebnisse von YouTube ein. Dieser längst überfällige Schritt in der Digitalisierung einer alten Medienwelt soll konvergente Netto-Reichweiten für TV und Online-Video unter Einbeziehung von YouTube und anderen Online-Bewegtbild-Anbietern ausweisen.
Seit Jahren haben sich Videoportale darum bemüht, die Aufmerksamkeit der AGF zu erhaschen. Lange Zeit wurde gemauert und abgeblockt, damit die klassischen Geschäftsmodelle rund um die Einschaltquote ihr Silodenken für die digitale Infrastruktur von reinen Online-Services öffnen. Nach fast einer Dekade wächst der Druck auf die Gremiensitzer, denn die Werbebranche investiert fleißig in Bewegtbildwerbung. Zudem steigt die Relevanz von Online-Video in der Mediennutzung aufgrund der weiteren Verbreitung von verschiedenen Screens und mobilen Endgeräten deutlich. Hinzu diversifiziert sich der Bewegtbildmarkt zunehmend, weil neben den Contentangeboten der linearen TV-Anbieter immer mehr Videoportale und Streaming-Kanäle in den Markt eintreten. Angesichts dieser ständig wachsenden Vielfalt drängte die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) auf einen einheitlichen crossmedialen Standard zur Leistungsbemessung.
Uwe Storch, Vertreter der OWM im AGF-Vorstand, sei die Integration der Bewegtbildmessung in das AGF-System für die Werbetreibenden in der heutigen Kampagnenplanung unumgänglich. Strukturen, Partner und Methoden müssen sich ändern, „damit es so bleibt, wie es ist, also die AGF als JIC, Joint Industry Committee, einen gemeinsamen Bewegtbild-Standard gewährleistet. Über diese wegweisende Zusammenarbeit konnte hiermit die notwendige Grundlage geschaffen werden.“
„Ein wesentlicher Pfeiler der Integration von YouTube ist, dass das Forschungssystem, das im bewährten Konsens unter einem gemeinsamen Dach der Marktpartner aus Medien und Werbewirtschaft weiterentwickelt wird, damit auch im Segment der Online-Bewegtbildnutzung eine breite Marktabdeckung für unsere Datennutzer liefert“, betont die AGF-Vorstandsvorsitzende Karin Hollerbach-Zenz.
Symbolbild: AGF, YouTube und OWM gehen gemeinsame Wege. Quelle: Unternehmen
Für den geplanten einheitlichen Bewegtbildstandard beabsichtigt die AGF die wichtigsten Messelemente aus diesem Bereich zusammenzuführen:
Lars Lehne, Country Director Agency bei Google Deutschland, zeigt sich zuversichtlich: „Online-Inhalte und klassisches TV werden von den Nutzern schon lange und selbstverständlich ergänzend oder parallel genutzt. Uns ist es wichtig, eine Beurteilungsgrundlage für Werbetreibende zu schaffen, die dem massiven Anstieg der Nutzung von Online-Bewegtbildinhalten gerecht wird. Und das über alle Screens hinweg.“
„Nur mit der Einbeziehung von Marktteilnehmern jenseits der TV-Sender können wir einen crossmedialen Standard schaffen, der auch zukünftig der Komplexität unseres Marktes gerecht wird, die Werbetransparenz weiter erhöht und unseren hohen forscherischen Ansprüchen genügt“, erklärt Hollerbach-Zenz. Mit der Zusammenführung aller Datenquellen soll sich nach Ansicht der AGF eine neue Qualität in der Messung crossmedialer Leistungswerte eröffnen. Bereits zum heutigen Stand seien die konkreten Maßnahmen zur technischen und methodischen Realisierung bereits eingeleitet und die formalen Beschlüsse sollen zeitnah gefasst werden.
Weil nicht nur YouTube, sondern auch andere Online-Videoportale und Streaming-Kanäle in die AGF-Reichweitenmessung einfließen sollen, endet die Durststrecke für kleinere Videoportale, die sich immer wieder mit zwei Metriken konfrontiert sahen. Einerseits die traditionellen Einschaltquoten der AGF, andererseits die AdImpressions von der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (AGOF). Dennoch wird das kräftezehrende Ringen um Aufmerksamkeit immer weitergeführt werden. Denn auch hier gilt, dass Zugeständnisse die Fronten erweichen, nachdem sie eine längere Zeit erhärtet waren.
Digitaler Kundensupport: Wer war noch einmal hier König?
Digitalisierung, MarketingDie meisten Deutschen verstehen das Internet und orten es zwischen Unterhaltung und Kommunikation ein. Jeden Tag ein kleines Quäntchen mehr steigt die Mediennutzung durch zahlreiche neue Technologien.
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Überlebensstrategie: Digitaler Wandel braucht Führung
Digital Business, Human ResourcesDigitalisierung ist gewiss kein Zuckerschlecken. Unternehmen müssen sich zu einer gehörigen Portion Selbstdisziplin, Langfristigkeit und Veränderungsbereitschaft verpflichten. Der Nachholbedarf in Sachen Digitale Transformation zieht sich quer durch die Bank. Für Unternehmen bringt der digitale Wandel nicht nur prozessgesteuerte Umbrüche mit sich, sondern sie benötigen auch das richtige Personal und die Macher. Ein „Digital Leader“ muss den Wandel steuern und auf Augenhöhe der Unternehmensentscheider agieren. Dies bestätigt die Studie „Überlebensstrategie Digital Leadership“ von Deloitte Digital und Heads! unter 102 untersuchten Unternehmen, von denen bislang lediglich 30 Prozent ihren „Head of Digital“ mit dem notwendigen Einfluss für eine erfolgreiche Transformation ausstatten.
„Die Gewinner der digitalen Transformation werden diejenigen sein, die Paradigmenwechsel im eigenen Unternehmen als Standard etablieren und immer wieder neue Geschäftsmodelle erschaffen. Voraussetzung dafür sind die richtigen Führungspersönlichkeiten und eine Netzwerkstruktur, die über das eigene Unternehmen hinausgeht“, sagt Andreas Harting, Partner bei Deloitte Digital.
Symbolfoto: Digitaler Wandel bringt Veränderungen mit sich – nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch in der Führungsriege.
Wirksamkeit und Nachhaltigkeit erfordern Führung und aktive Gestaltung durch diese sogenannten „Digital Leader“. Diese Rolle kann entweder von einem etablierten C-Level-Executive (CEO, CMO, CTO, CIO etc.) oder -im Idealfall- durch eine neu geschaffene Position übernommen werden. Der Chief Digital Officer (CDO) muss dabei folgende drei zentrale Erfolgsfaktoren für diese Führungsposition erfüllen:
Die Erfolgsfaktoren eines Chief Digital Officer. Quelle: Deloitte Digital und Heads!
Als besonders wichtig für den Erfolg eines jeden digitalen Wandels gelten Einfluss- und Steuerungsmechanismen für diese verantwortungsvolle Position, deren Idealbesetzung neben einem großen professionellen Erfahrungsschatz eine Vielzahl an persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen muss. Zwar gehen die Studienmacher davon aus, dass CDOs im Schnitt 4,5 verschiedene leitende Positionen in Digital-, Technologie- und/oder Beratungsunternehmen bekleidet haben, jedoch beweist die Realität, dass viele digitale Denker auch als Quereinsteiger ein Unternehmen auf neuen Kurs bringen können.
Natürlich erwartet man von einem solchen „Digital Leader“ die vielseitige Erfahrung, damit die meist veralteten Strukturen des Silodenkens im Unternehmen aufgebrochen werden. Zwar muss alles Existierende hinterfragt werden und die gesamte Organisation sollte auf eine gemeinsame digitale Vision eingeschworen werden, jedoch dürfen dabei traditionelle Prozesse und Strukturen nicht vollständig missachtet werden.
Lediglich 30 Prozent der untersuchten Unternehmen mit einer Digitalstrategie erfüllen überhaupt diese Faktoren. Damit erfährt digitale Wandel bislang noch nicht die notwendige Wichtigkeit und Dringlichkeit. Zudem scheint den verantwortlichen Personen nicht genügend Einfluss bemessen worden sein, um den Wandel nachhaltig im Unternehmen voranzutreiben.
Digitaler Wandel erfordert die richtige Person
Das Top-Management eines Unternehmens muss daher dringend den Ernst der Lage erkennen und sich mit folgenden Fragestellungen beschäftigen:
Inwiefern wird die Digitalisierung meine Branche und mein Unternehmen betreffen? Wann wird das geschehen? Was sind die essenziellen nächsten Schritte, um die Rolle meines Unternehmens in der digitalen Welt von morgen neu zu definieren?
In vielen Fällen wird Digital auf Social Media reduziert, was im Grunde genommen ein fataler Fehler ist. Social Media bietet nur eine digitale Infrastruktur, auf der Prozesse und Kommunikation aufgebaut und verändert werden können. Wenn trotzdessen die Ergebnisse nicht das Unternehmen verändern, z.B. im Employer Branding und Recruiting neue Maßnahmen angewandt werden, sondern nur auf den Abverkauf von Produkten und Servicekommunikation auf Digital Marketing geschielt wird, bleibt die Digitale Transformation aus oder kann aus ihren Kinderschuhen nicht erwachsen.
Unternehmen müssen sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen, wenn sie langfristig am Markt bestehen bleiben wollen. Dafür brauchen sie dringend einen „Digital Leader“, um den Wandel, der in den kommenden fünf Jahren nahezu alle Branchen erreicht haben wird, maßgeblich für den Erfolg der eigenen Geschäftsmodelle zu beeinflussen. Leider haben zu viele Unternehmen sich dieser Frage nach der richtigen Person für den digitalen Wandel in ihrer Organisation noch nicht gestellt. Alternativ kann ein externes Consulting in puncto Digitaler Wandel helfen, um das Bewusstsein für die umfangreichen Veränderungsmaßnahmen im Unternehmen überhaupt zu wecken.
Big Data: Deutsche Personaler verschlafen Digitalisierung!
Digital Business, Human ResourcesDigitalisierung und Big Data bringen manche Vorteile für das Personalmanagement: Unternehmen können die Methoden für Auswahl und Entwicklung der Mitarbeiter auf eine valide Basis stellen oder erfolgreiche Instrumente für die Mitarbeiterbindung identifizieren. Zwar haben viele Unternehmensvertreter dies erkannt, jedoch mangelt es in ihren Firmen an Expertise, Personal und den nötigen Tools. Nur rund 15 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen Big-Data-Ansätze für das Personalmanagement in Form von Personalauswahl und -entwicklung. Zu diesem nüchternen Ergebnis kommt eine gemeinsame Trendstudie von spring Messe Management, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Institut IQP.
Big Data in HR noch am Anfang
Bei den vielfältigen Möglichkeiten und der langjährigen Bekanntheit dieser Tools und Ansätze dürfte man meinen: Trotz des Fachkräftemangels ist der Nachholbedarf bei den Personalern in Hinblick auf Digitalisierung mal wieder gewaltig!
Symbolfoto: Der Personaler knabbert unsicher am Big Data Cookie.
Zwar sei das Konzept von Big Data 69 Prozent der befragten Personaler, Berater und Führungskräften aus mehr als 200 verschiedenen Unternehmen grob bekannt, aber nur 31 Prozent messen dem Thema im Personalbereich einen mittleren Stellenwert im eigenen Unternehmen bei. Lediglich 15 Prozent der Befragten bescheinigen, dass Big-Data-bezogene HR-Aktivitäten bei ihnen im Betrieb durchgeführt werden. Neun Prozent sehen die Personalabteilung dabei eher stark oder stark involviert. Als Hemmnisse für den Einsatz von Big-Data-Ansätzen in HR nennen die Teilnehmer insbesondere fehlendes Personal mit entsprechenden Kompetenzen, das Fehlen von nötigen Tools und die geringen Budgets.
Einsatzfelder der Zukunft: Mitarbeiterbindung legt am stärksten zu
Aktuell zählen Personalauswahl und -entwicklung zu den zentralen Anwendungsfeldern im HR-Bereich der Unternehmen. Diese werden nach Meinung der Befragten auch in den kommenden fünf Jahren weiter leicht an Bedeutung zulegen. Den stärksten Zuwachs in der Wichtigkeit sehen die Studienteilnehmer bei Mitarbeiterbindung mit einem Plus von 18 Prozent, betrieblichem Gesundheitsmanagement (+ 15 Prozent) und Performance Management (+ 14 Prozent). Ein Fünftel der Unternehmensvertreter gibt an, dass sie aktuell schon ein Big-Data-Projekt in HR planen, während bei 44 Prozent keine solche Planung ansteht.
Auf der einen Seite blasen die Unternehmen allesamt in das gleiche Horn und lamentieren den Fachkräftemangel. Wenn aber ihre Personalabteilungen immer noch darauf ausgerichtet sind, Bewerber und Kandidaten nach alten Routinen zu filtern, anstatt mit eigenen Lösungen zu arbeiten, wird die Schlinge des Fachkräftemangels um ihren Hals den nächsten Jahren sich weiter zuziehen.
Digitale Infrastruktur entscheidet über Erfolg von IoT-Geschäftsmodellen
Digital BusinessDas „Internet der Dinge“ (engl.: Internet of Things, IoT) zählt zu den wichtigsten Zukunftsfeldern der deutschen Wirtschaft. Unternehmen müssen für den langfristigen Erfolg ihrer Geschäftsmodelle auf diesem Markt zwei entscheidende Faktoren erfüllen: Erstens starke digitale Infrastruktur aufbauen, die direkte Vertriebswege, die Entwicklung von Apps sowie die Stärkung der eigenen digitalen Community beinhaltet. Zweitens strategische Allianzen in den Bereichen Produktentwicklung, Vertrieb, Technologie, Service sowie Research & Development bilden. Dies geht aus einer Untersuchung der Münchner Managementberatungsgesellschaft iq! hervor, für die 100 B2C-Unternehmen aus den relevanten Segmenten Fitness, Haushaltsgeräte und Smart Home anhand ihres Angebots und Vernetzungsgrads analysiert wurden.
„75 Prozent der monatlichen Konsumausgaben in Deutschland betreffen Bereiche, in denen künftig in IoT-Produkte investiert wird – das Potenzial dieses Marktes ist riesig. Wer allerdings in den kommenden zwei Jahren nicht die Weichen stellt und sein Produktportfolio sowie den Status der Digitalisierung von Marketing & Vertrieb IoT-tauglich macht, den wird diese nächste Stufe der industriellen Revolution überrollen“, erklärt Rainer Wiedmann, Geschäftsführer und Gründer von iq!. „Zu den Gewinnern werden die Marktteilnehmer zählen, die die richtigen strategischen Allianzen bilden. IoT-Produkte funktionieren insbesondere in Ökosystemen und im Rahmen von unternehmensübergreifenden Partnerschaften bzw. mit offenen Schnittstellen. Der Benefit für den Konsumenten ist nur dann gewährleistet, wenn Produkte herstellerübergreifend miteinander kommunizieren können.“
Smart Home – Gesamtüberblick der Analyse. Quelle: iq! Managementberatungs GmbH
Zukunft des Internet of Things
Das Internet of Things wird tiefgreifende Veränderungen in zahlreichen Geschäftsmodellen mit sich bringen – auch im Bereich Marketing und Sales. Die direkte Verbindung zum Kunden über IoT-Angebote wird einen Teil der Medialeistung ersetzen und das Dialogmarketing stärken. Das IoT-Produkt wird letztendlich zum neuen Vertriebskanal, über den Serviceleistungen, aber auch weitere Produkte aus dem Portfolio vermarktet werden können.
Der eigentliche Wert von IoT-Produkten liegt mittelfristig allerdings nicht mehr in den Produkten selbst, sondern in Zusatzangeboten und -services, die daraus entstehen. Bislang rein produktbezogene Hersteller werden zu Dienstleistern, denn erst die IoT-Services, die ein Produkt begleiten, schaffen den tatsächlichen Mehrwert für den Konsumenten. Die optimale Ausschöpfung des Potenzials von IoT-Produkten und den darauf aufbauenden Geschäftsmodellen ist dann möglich, wenn die Nutzungsdaten analysiert und die daraus abgeleiteten Dienstleistungen exakt auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden. Diese, über die Konnektivität der Produkte generierten Nutzerdaten ermöglichen zudem eine direkte Kommunikation mit den Kunden. Der Kundenservice wird für viele Hersteller deutlich an Relevanz gewinnen.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick nach Branchen
Fitness
Nur wenige der großen Sportartikelhersteller verfügen bereits über ein ausgereiftes IoT-Ökosystem – allen voran Adidas (80,9) und Nike (77,9). Dafür dominieren im Fitness-Segment Newcomer wie Fitbit (87,6), Jawbone (70,2) oder Misfit (70,2) und die bekannten High-Tech-Unternehmen wie Apple und Samsung den Markt. Trotz teils starker, bereits existenter digitaler Infrastrukturen besteht hier meist noch erhebliches Potenzial auf Seiten der etablierten Anbieter.
Haushaltsgeräte
Grundsätzlich gibt es in diesem Segment noch ganz erhebliches Potenzial – sowohl bei den Anbietern von Haushaltseinzelgeräten, als auch bei Newcomern wie etwa im Bereich Smart Gardening, die bislang meist mit Einzelprodukten am Markt vertreten sind. Vor allem die Anbieter von integrierten Lösungen wie Parrot (77,7), netatmo (75,4) oder rach.io (64,2) erzielen im Segment Haushaltsgeräte einen hohen Score – dicht gefolgt von traditionellen Herstellern wie B/S/H (71,6) oder Miele (64,7).
Smart Home
Im Bereich Smart Home überzeugen ganzheitliche Lösungen, wie sie nest (95,7), Sony (88,6), die Telekom (87,9) sowie Philips (86,1) und RWE (84,3) anbieten. Sie dienen als Musterbeispiel für die nutzerorientierte Implementierung von IoT-Produkten. Auffallend ist, dass sich nur wenige etablierte Unternehmen aus dem Bereich Energieversorgung und keiner der bekannten Heizungshersteller unter den Top-Platzierten befinden.
Die 100 untersuchten Unternehmen setzen sich aus Großkonzernen und Startups bzw. Newcomern im Verhältnis 80 zu 20 zusammen. Aufgrund der Verbraucherperspektive wurden keine Maschinenhersteller, Logistik- oder Handelsunternehmen ausgewählt. Das Bewertungs-Modell setzt sich aus den zwei genannten Basiskriterien zusammen, wobei der IoT-Offering-Score 60 Prozent der Gesamtbewertung und der IoT-Infrastructure-Score 40 Prozent der Gesamtbewertung im zugrundeliegenden Index ausmachen.
Angriff auf digitales Geoblocking: Zuckerbrot und Peitsche!
Digitalisierung, Marketing, MedienDigitalisierung bringt oft mehr als nur eine Sichtweise auf Veränderungen mit: Â Mal läuft vieles harmonisch ab, mal greift man zu schmutzigen Mitteln – und am Ende wirkt doch jegliches Bestreben einfach zu herausfordernd. Vor allem bei der Verfügbarkeit von Bewegtbild- und Musikinhalten ist ein Spagat zwischen Industrie und den Nutzern in vielen Fällen kaum möglich.
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