Schlagwortarchiv für: Medien

Der Zeitungsmarkt in Deutschland gerät immer stärker unter Druck. Die Medienvielfalt in Deutschland steht seit einiger Zeit in keinem guten Licht. Immer wieder rütteln aktuelle Schreckensmeldungen an den Grundfesten des Journalismus. Erst die Pleite der „Abendzeitung“ in Nürnberg, gefolgt von der Insolvenz der Nachrichtenagentur „dapd“ und der „Frankfurter Rundschau“ sowie der endgültigen Einstellung von der „Financial Times Deutschland“. Das „Hamburger Abendblatt“ und die „Berliner Morgenpost“ entwickeln sich zu einem Teil der „Welt“, die „Münstersche Zeitung“ verkündet die Schließung einiger Lokalredaktionen. Sie werden nicht die letzten Opfer der deutschen Medienkrise sein. Der einst fruchtbare Acker der deutschen Medienlandschaft wirkt wie ausgesaugt. Eine versandete Ödnis, auf der die Pflanze des Journalismus nicht weiter überlebensfähig wirkt. Wurde der digitale Wandel von deutschen Medienunternehmen überhaupt verstanden?
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Die Faszination für die Medienwelt beinhaltet keineswegs, dass man seine Seele an jemanden verkauft oder gar intimste Details preisgibt. Unlängst hat sich weit über Fachkreise hinaus die Erkenntnis verbreitet, dass die traditionellen Medienhäuser mit starkem Andrang versuchen, ihre digitalen Geschäftsfelder zu Geld zu machen. Das Zauberwort namens „Monetarisierung“ kann über verschiedene Mittel und Wege erreicht werden. Künftig soll dies auch über das Leistungsschutzrecht definiert werden. Doch was bedeutet dies für Verlage, wenn sie einige ihrer ausgewählten Texte als Pressemitteilung verbreiten wollen?
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Neben aller Digitalität, die uns im Alltag zwischen Apps, Clients, Downloads und sonstigen Aspekten unserer modernen Internet-Gesellschaft beschäftigt, besitzen gedruckte Werke für viele Menschen immer noch einen unnachgiebigen Anreiz. Freimutig darf ich voller Stolz behaupten: Ja, auch ich lese gerne Gedrucktes. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher. Daher erlaube ich mir trotz meiner sehr offensichtlichen Affinität zu digitalen Themen hier einen kleinen persönlichen Einblick in eine Faszination Papier – ja, eine Faszination non-digital zu geben. Zugleich bitte ich die freudigen Leser, sich den Text zu Herzen zu führen und in sich zu kehren. Für diesen Artikel rufe ich zu einer kleinen Blogparade auf und würde mich freuen, weitere interessante Beiträge über Zeitungen, Zeitschriften und Bücher lesen zu dürfen.
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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Fotos schaffen Anreize, selbst wenn das Foto nicht immer zum Inhalt eines Textes passt. Konsequent und durchgängig nutzen Journalisten ihr eigenes, bereitgestelltes oder recherchiertes Bildmaterial, um manch lange Texte mit einem attraktiven Blickfang auszustatten. Wer kennt sie bitte nicht, die Symbolfotos? Sie pflastern unseren medialen Alltag und sind kaum wegzudenken. Heute prangert(e) auf der Startseite von 1LIVE ein Aufmacher mit dem Titel „Rivalen unter sich“ mit einem Untertitel, der auf das aktuelle Geschehen beim Fußball deutet. Was zeigt jedoch das verwendete Bildmaterial? Ganz klar eine der bekanntesten Filmszenen aus „Star Wars – Episode V: The Empire Strikes Back„.
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Die deutsche Blogosphäre musste in den vergangenen Monaten sehr viel Leid ertragen. Nachdem Frank Westphal das Ende von Rivva bekannt gab, schien niemand aus der Szene mehr zu wissen, welche Nachrichten die Menschen wirklich bewegten. Auch fehlte unter Bloggern aufgrund der mangelhaften und teils nicht mehr stattfindenden Verlinkung zu einzelnen Themen die wahre Vernetzung.
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Ein Teil der Deutschen fieberte wochenlang um die wohl unwichtigste Entscheidung in der Modewelt hin. Deutschland wählt ein neues Topmodel. Aber von der Missy-Wahl kann keine Rede sein, denn das TV-Publikum stimmt auch nicht wirklich darüber ab, wer das deutsche Schönheitsideal auf den Laufstegen, in diversen Umkleidekabinen und an den Innenwänden mancher Bauwagen repräsentieren darf.
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Das Handelsblatt hat sich erneut eine optische Erfrischung genehmigt. Seit kurzem steht das neue Layout, das noch ein wenig breiter wirkt als bisher. Diesen Vorteil verdanken wir Nutzer unseren Flatscreens mit ultra-modernen 16:9- oder 16:10-Auflösungen. Doch auch wird mit dem Relaunch inhaltlich deutlich mehr geboten.
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In diesen Tagen werden sich so manche Menschen auf der Südhalbkugel fragen, ob sie nicht einfach doch laut brüllen sollten: „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ Schon wäre die Tortur vorbei. Keine ekeligen Tiere und Insekten im Mund, kein Schleim und oder Känguruh-Eier zum Frühstück. Wenn aber die Gage aller Wahrscheinlichkeit nach erfolgsbasiert bezahlt wird, bleibt der Protagonist ein wenig länger dabei und freut sich, nicht zu den Leidtragenden zu zählen, die als auserwählte Prüflingen sich zur Volksbelustigung begeben müssen. Immerhin müssen andere Prominente sich nicht auf dieser Bühne zur Schau stellen.

Dieser im Volksmund als „Dschungelcamp“ bezeichnete TV-Event hat sich in den letzten Jahren zu einem der Erfolgsformate von RTL entwickelt. Scheinbar redet jeder darüber und schaut sich gerne an, wenn sich am Anfang des Jahres eine Schar von auserwählten Z-Promis mit Palmenwedeln in der Öffentlichkeit zeigen. Ihr persönlicher Seelenstriptease ist einfach zu perfekt inszeniert, als dass sich das Massenpublikum abwenden kann. Schadenfreude schadet bekanntlich dem TV-Zuschauer nie.

Aufgrund der Zeitverschiebung von Australien zu Deutschland läuft das Dschungelcamp bei uns erst ab 22.15 Uhr im deutschen Fernsehen. Wer zu der Zeit lieber schläft oder ein gutes Buch liest, also den irren Quatsch in der Flimmerkiste verpasst hat, muss sich in unserer Gesellschaft am Tage darauf für ein Gespräch mit den Arbeitskollegen oder so manchen Bekannten wappnen. Wie kann man das besser erledigen als durch die Berichterstattung in digitalen und gedruckten Medien? Dort steht doch immer das drin, was man wissen möchte. Der Spiegel zeigt das Spiegelbild der Gesellschaft, die Bild bildet die Gesellschaft, die Welt zeigt das Weltgeschehen und der Express ist einfach nur schnell. Entgegen der Erwartungshaltung in den Köpfen vieler Leser, dass eine Nachricht direkt aus erster Quelle in die Medien gelangt, bescheinigt die Realität jedoch etwas anderes. Die meisten Redaktionen nutzen für viele Berichte ihre eigenen Informationskanäle, um die Medien mit aktuellen Nachrichten zu befüllen. Schließlich wird vor Ort in Downunder wohl kaum einer der hauseigenen Redakteure sitzen, um exklusive Berichte mit direkten Insiderinformationen für das Blatt zu entwickeln. Neben den wenigen eigenen Geschichten liefern letztendlich Nachrichtenagenturen, Pressestellen, Insider und Branchenkenner den Journalisten die eigentlichen Informationen. Selbstverständlich kommt dabei eine Pressemeldung zu einem zeitlich und räumlich so weit entfernten TV-Event wie das Dschungelcamp mehr recht als schlecht.

Screenshot von RTL.de zur Themenseite vom Dschungelcamp

Bereits am Wochenende fiel mir ein kritischer Artikel von Stefan Niggemeier auf, der sich mit einem kurzen, aber damit provokanten Artikel an diesem mittlerweile typischen Verhalten von Redaktionen auseinander setzt. Gewiss ist die Kritik berechtigt, zumal die Pressemeldung von RTL neben einem redaktionellen Artikel der Welt wie eine 1:1-Kopie wirkt. Ein journalistischer Klon und ein voller Erfolg für die PR, und damit ein gutes Ergebnis für die PR-Abteilung von RTL. Dem Leser seines Blogartikels wird dabei jedoch nur der plakative Aspekt des leicht umgeschriebenen Kopierens vorgezeigt, während die Hintergründe für eine solche PR-Berichterstattung im Verborgenen bleiben. Zugegeben, man muss nicht alles erläutern, daher versuche ich mich einfach jetzt daran. :)

Warum kopieren Redaktionen teilweise direkt Pressemitteilungen?
Die Medienwelt hat durch die Digitalisierung eine starke Veränderung sämtlicher Bedingungen im Journalismus erlebt. Vor zehn Jahren war es kein Thema, beispielsweise für einige Stunden zur Recherche als Lokalredakteur am Ort des Geschehens sein. Oder man sprach direkt mit den Unternehmen, um an Daten, Fakten und Zahlen zu gelangen. Heute muss respektiert werden, dass die Redaktionen jetzt unter einem enormen Zeitdruck und Konkurrenzdruck leiden. Der fragliche Artikel wurde wohl weniger aus journalistischen Gründen zur Meinungsbildung, sondern eher aufgrund der thematischen Relevanz im Zielpublikum eingefordert. Natürlich nimmt ein Journalist in diesem Fall dankbar einen PR-Text auf, wenn solche detaillierten Schilderungen des mitunter ekeligen Geschehens mundgerecht aufbereitet sind. Damit wird leicht erreicht, dass sich der Käufer des Printerzeugnisses über solche Themen zur Informationsabdeckung schnell erquicken kann. Andererseits bleibt am Ende des Tages wesentlich mehr Arbeitszeit übrig, die für relevante und investigative Geschichten genutzt werden kann. So hat der Leser noch mehr Vorteile beim Kauf eines solchen Printtitels respektive beim Lesekonsum des jeweiligen Online-Mediums.

Zur Meinungsbildung zählt damit auch die ansatzweise Erklärung der Herausforderungen von Journalisten, die sich in einer schnellebigen Nachrichtenwelt gegen eine gewaltige Informationsflut behaupten müssen. Im Grunde genommen ist der kritische Bericht von Stefan Niggemeier sehr wertvoll für die Medienlandschaft, unterschlägt jedoch die womöglich wahren Hintergründe. Man sollte sich daran erinnern, dass Journalismus in der westlichen Welt von Anzeigen bei möglichst hohen Auflagen und Abverkäufen lebt. Je unattraktiver eine Publikation, desto eher besteht die Chance des Zeitungssterbens. Dies führt wiederum zu Entlassungen in den Redaktionen und angeschlossenen Abteilungen bis hin zur Einstellung des Printtitels. Darunter leidet zudem die unabhängige Berichterstattung und Medienvielfalt. Aber diese Brücke vom PR-Text in einem redaktionellen Medium zu schlagen wäre vielleicht genauso plakativ überzogen, wie die Kritik an dem Vorgehen insgesamt.

Und wenn wir bei plakativen Darstellungen sind: Falls zudem wirklich jemand daran glaubt, dass die Journalisten überhaupt Lust oder gar entsprechend Zeit hätten, sich diese Prüfungen im Fernsehen selbst anzusehen, sollte seinen eigenen Medienkonsum hinterfragen. Im Prinzip sollte sich auch jeder fragen, ob alles in dem Dschungel wirklich der Wahrheit entspricht, aber der Zuschauer liebt solche Sendungen und schaltet ein. „That’s entertainment, baby!“ :)

In wenigen Tagen ist es soweit: Am 25.11.2010 treffen im Rahmen des internationalen Kongresses „The World after Advertising“ in der Düsseldorfer Rheinterrasse Visionäre und Vorreiter der Werbeindustrie auf Entscheider aus Unternehmen und Agenturen entlang der Werbe-Wertschöpfungskette. Für den Standort Nordrhein-Westfalen wird mit diesem Kongress ein ziemlich guter Jahresabschluss stattfinden. Auch ich werde mit von der Partie sein und hoffe auf spannende Gespräche.

Zudem kann ich von meinem Arbeitgeber sevenload auch einen kleinen Anreiz bieten. sevenload lädt Euch ein, auf diesem Event neue Impulse für eine nachhaltige Positionierung im digitalen Zeitalter zu gewinnen.

Ihr könnt auf dem Event natürlich die Referenten kennenlernen und erfahren, wie ihre erfolgreichen Werbestrategien der Zukunft aussehen. Fragen lohnt sich immer! :)

Hier ein kleiner Auszug aus der Referentenliste

  • Arndt Groth, Präsident des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
  • Amir Kassaei, Chief Creative Officer der DDB Group Germany
  • Axel Schmiegelow, Geschäftsführer des Social Video Networks sevenload.com
  • Ken Doctor, US-Medienanalyst und Buchautor
  • Madlen Nicolaus, Social Media Manager EAMER von Kodak
  • Martin Meyer-Gossner, Strategic Marketing Services Director von IDG Global Solutions
  • Oscar Ugaz, Digital Business Manager von Real Madrid
  • Rob Gonda, Creative-Technology-Guru von SapientNitro

Das vollständige Programm sowie alle Informationen zu den Referenten und der Anmeldung findet ihr auf der Website www.world-after-advertising.com.

Vergünstigte Tickets
Mit sevenload bieten wir Euch außerdem die Gelegenheit, vergünstigte Tickets mit dem Code MC-TWAA-SEVEN zu erwerben. Die Einlösung des Codes erfolgt immer direkt über die Eventseite unter – wählt dort die Option „Hier klicken um einen Aktionscode einzugeben“ aus. Nach Eingabe der Daten erfolgt die automatische Zustellung der Tickets per E-Mail.

„The World after Advertising“ ist eine Veranstaltung der Mediencluster NRW GmbH in Kooperation mit der ALM (Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten) und LfM NRW (Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen), unterstützt durch die Partner sevenload, denkwerk und mymuesli.

Alle Welt zwitschert nur noch vom #Blumenkübel. Was macht den Behälter so besonders interessant? Nicht nur die deutschen Fachmedien greifen das absurde Thema auf, auch auf internationaler Ebene sind die digitalen Einsiedler über das deutsche Phänomen des Blumenkübels verwundert.

Der Grund für diese digitale Furoe ist denkbar einfach. Die Wunderwaffe der Kommunikation, der klassische Lokaljournalismus, bringt die internationale Netzgemeinde zum Staunen. Die Münstersche Zeitung verbreitete vor zwei Tagen einen kurzen Artikel mit dem Titel „Großer Blumenkübel zerstört“ in ihrer Lokalausgabe für Neuenkirchen. Was daran so faszinierend ist? Eigentlich rein gar nichts. Das Thema ist auch nicht sonderlich besonders. So läuft einfach nur die normale Berichterstattung, wie sie jeden Tag in Lokalzeitungen stattfindet.

Für einige kommunikationsfreudige Twitterati entwickelt sich aus dem Artikel über den Blumenkübel ein gewaltiger Spaß. Es wird getwittert, bist der Arzt kommt. Mitmachen garantiert Spaß, einige hochgradig lustige Tweets, und so manche Perle der Sehnsüchte einzelner Personen nach Grünpflanzen sowie ihren Behältern. Viral ist daran nur die Verbreitung der grundlegenden Idee, sich zum Blumenkübel-Phänomen mit Wort, Bild und Ton auszulassen. Eine gezielte Kampagne dahinter zu vermuten wäre vollkommener Unsinn.

Doch durch den Erfolg des #Blumenkübel als „Trending Topic“ bei Twitter lässt die Herzen der viralen Marketing-Leute höher schlagen. Im Sekundentakt feuern die Netzbewohner lustige, amüsante und absurde Tweets zum Blumenkübel-Phänomen ins Netz. Auch eine Fanpage bei Facebook wird eingerichtet und nach kurzer Zeit tummeln sich dort über 1.000 Fans. Einige findige Kommunikatoren glauben, im Blumenkübel ihr Heil zu finden und verscherbeln gleich ein paar Stück aus dem Sortiment. Meine ursprüngliche Forderung nach einem Song zum Blumenkübel wurde sehr schnell beantwortet. Sogar ein Video zeugt von dem energetischen Potenzial des Blumenkübels und bezeugt die dramatische Reinform der deutschen Literatur.

Wenn eine ungewollte, ungeahnte und unvorhersehbare Reaktion der weltweiten Internetnutzer ins Rollen kommt, können Dämme brechen und das Objekt der Begierde erfreut sich großer Aufmerksamkeit. Leider ist es ein Blumenkübel und kein sozial-gesellschaftlich relevantes Thema, worüber die Leute im Netz sich auslassen. Und die Münstersche Zeitung, die seit wenigen Stunden auf der internationalen Showbühne im Rampenlicht steht, wirkt selbst verwundert und begeistert zu gleich von diesem Hype. Den Verlag wird es gewiss erfreuen, schließlich treibt es die Zugriffe auf das Online-Angebot in die Höhe und generiert unerwartete Werbeeinnahmen. Sei’s ihnen gegönnt. Schließlich erleben wir eines der schönsten Highlights im diesjährigen Sommerloch – was will man mehr? :)