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Laut der neuen „Mediascope Europe 2008„, einer aktuellen Studie der European Interactive Advertising Associaton (EIAA), setzen die Menschen in Europa in Zukunft auf ein Medium: Das Internet avanciert sich endlich auch für die Wissenschaft und für Vermarkter von einem kommunikativen, informativen Medium zu dem Supermedium der Unterhaltung und sozialen Interaktion.

Im Gegensatz zum klassischen Fernsehen feiern digitale Medieninhalte ihren Siegeszug. Und ganz ehrlich – mit seiner puren Berieselungsfunktion und nahezu minimalistischer Call-In-Aktivität kann das altbackene TV-Programm nebst grottigem UriGellerTainment (UGT statt UGC – eine brandheiße, neue Wortschöpfung!) kaum Punkte sammeln. Je jünger die potentiellen Zuschauer sind, desto stärker ist ihr Bedürfnis das Internet zur Unterhaltung zu nutzen. Insbesondere die junge Generation Internet verzichtet auf klassische Medieninhalte, weil ihnen das Internet den traumhaften Gedanken der Medienkonvergenz bietet: Schnellstmöglicher Zugriff auf unzählige frei verfügbare Informationen mit der Möglichkeit zur eigenen Selektion. Und das alles wird unabhängig von Zeit und Ort geliefert.

Für mich ist das nur ein weiterer Beweis der durchaus weitsichtigen Visionen von diversen Web 2.0 Gründern, die genau diese Bedürfnisse mit ihren Applikationen und Social Networks erfüllen können. Die Nutzer danken es zu Recht. I’m lovin‘ it. :)

Das Internet ist BÖSE. Fiese Menschen sind für durchtriebene Machenschaften nicht verantwortlich. Unter falschen Angaben formulieren sie Meinungen und produzieren Hasstriaden der übelsten Nachrede. Macht eure Rechner aus, das Internet lauert da draußen und Menschen wie „Du und ich“ könnten dich mit Fehlinformationen versorgen.

Ein Lobeslied auf das moderne Internet findet man selten im Kampf zwischen traditionellen Medien und modernem Zeitgeist. Herr Clauss hat am Wochenende in der Welt ein königliches Ei gelegt. Anstatt den Bürger mit Wahrheit zu konfrontieren, entscheidet man sich im Medienkampf gegen das Individual-Massenmedium Internet lieber zur Publikation eines halbgegorenen unreifen Stimmungstiefs. Zum Glück gibt es dazu bereits eine vortreffliche Artikelrezension, die doch einem Schlachtfest ähnelt. Der Blogkultur sei Dank! :)

Seit dem 11. Dezember 2003 betreibe ich dieses Blog. Bisher wurden insgesamt 2392 Artikel in 28 Kategorien veröffentlicht. Ganze 3365 Tags wurden den Artikeln zugewiesen. Doch mein Respekt gilt nicht dieser Ego-Beweihräucherung durch die Statistik, sondern den Lesern dieses Blogs. Vielen Dank! Ihr habt 7000 Kommentare geschrieben, die ein Blog einfach lesenswert machen!

Die Rundumdiskussion zum Aussterben der Blogs beachte ich durchaus, einen Tod der Blogosphäre in Deutschland gibt es jedoch nicht. Wir müssen einfach unsere Nischen finden und unseren Content an den Mann (und die Frau) bringen. Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen, wir haben einfach andere Voraussetzungen in Deutschland als in den hochgelobten USA. Hier funktioniert die Medienwelt in Perfektion!

Der Printmarkt ist deutlich abgegrenzt und von etablierten Medienhäusern stark dominiert. Wozu braucht die Masse der Bevölkerung ein Blog wie die Huffington Post als neues Leitbild? Wöchentlich erscheinende Zeitschriften, die Tageszeitungen und Boulevardblätter reichen den meisten Lesern aus. Hinzu kommt der TV- und Radiokonsum. Was will man mehr? Die Meinung von einzelnen Schreiberlingen lesen? „Ach quatsch, ich vertrau der Bild!“ – diese Reaktion tritt stärker hervor als die Berufung auf einen Blogger. Gut, man muss sich nicht mit Bloggern einlassen, kann es aber. Doch da die etablierten Medien sehr intensiv die Blogger versuchen im Keim zu ersticken, ist jede frische Saat der Blogkultur ein Kampf gegen trockene Böden und Dürre im Medienrummel.

Trotz alle dieser Todesdrohungen für Blogs glaube ich fest daran, dass Blogs im Aufschwung sind. Es sind nur viel mehr Blogger als zur Zeit, als selbst ich meinen Höhenflug mit den Links von Technorati hatte. Von einigen Hundert haben wir ein paar Tausend gute Autoren hervorgebracht, die ihre eigenen Blogs betreiben. Wie soll der Leser die Spreu vom Weizen trennen, wenn selbst Blogcharts keine Messlatte sind und ein Qualitätsanspruch in Form einer Huldigung durch andere Medien fehlt? Abwarten, Teetrinken. Damals hat man auch gesagt, das Fernsehen hätte keine Chance. Heute wird man von TV-Kanälen förmlich erschlagen. Genauso das Internet. Alles war blöd. Doch heute ist es für die junge Generation das Leitmedium geworden. Blogs kommen. Hört doch auf mit den Trauermärschen!

Dumpfe Klänge schallen durch das Wohnzimmer, wenn man den Bass so laut aufdreht, damit man die schlechte Programmqualität einiger TV-Sendungen überhören kann. Erst vergangene Woche bewies Marcel Reich-Ranicki seine Courage und lehnte die Ehrenauszeichnung des Deutschen Fernsehpreises ab. Fulminant wurde eine spontan anberaumte Sondersitzung im TV ausgestrahlt, um der Debatte um Qualität ein wenig die Sporen zu geben. Doch jetzt schlägt’s 13!

Laut Berichten des Kölner Express und Berliner Zeitung wirbt niemand geringeres als Literatur- und Fernsehkritiker Marcel Reich-Ranicki für die Telekom-Tochter T-Home mit dem Slogan „Bei uns findet jeder ein Fernsehprogramm, das ihm gefällt“. So ist das also, wenn man erst auf die öffentlich-rechtlichen Sender und das Privatfernsehen vehement eindrescht, kurz darauf aber mit einer Werbeanzeige für einen Pay-TV-Sender öffentlich auftritt. Zwar wird dementiert, dass mehr dahinter stecke als der Einsatz purer Spontanität, aber möge sich jeder sein eigenes Bild über diesen „Zufall“ machen…

Mensch, René, irgendwie hast Du mir da grade die Augen geöffnet… ich blogge im MikeSchnoor.com seit dem 22. September nicht mehr, weil viele Themen für mich bereits in dem Moment ausgelutscht sind, wenn ich die Zeit und Muße habe mich ihnen anzunehmen. Themenlosigkeit kann ich nicht beklagen, aber viele Blogger sind einfach schneller als ich. Die meisten Nachrichten konsumiere ich intensiv, möchte jedoch etwas nachhaltiges dazu beisteuern.

In der Regel bin ich tagsüber mit Arbeiten gut beschäftigt, in der Freizeit widme ich meine Aufmerksamkeit wiederum meiner geliebten Frau und meiner geliebten Tochter. Wenn ich in der Blogosphäre ein wenig Blogkultur versprühen möchte und dieses Blog nicht für tot erklären will, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Auszeit vom Bloggen zu beenden. Ich muss etwas daran ändern.

Vor wenigen Minuten habe ich eine neue viralverdächte Kampagne entdeckt: Warte bis September mit freundlicher Unterstützung von IKEA. Nils hockt in einem recht leeren Zimmer, das bestimmt in Kürze mit vielen Billy-Regalen und einem Oppli ausgestattet wird, und überträgt seine Wartezeit mit einem Video-Livestream. Ans Telefon geht er nicht. Traurig. Was IKEA damit ausprobieren möchte, versteht die halbe Welt nicht. Aber 24-Stunden am Stück werden wir Nils bestimmt nicht beobachten, auch nicht bei Twitter.

Nach 15 Minuten Wartezeit geht Nils ans Telefon und das Gespräch entpuppt sich als tragische Endlosschleife einer üblen Aufnahme mit Rückkopplungseffekt. Na wenn das mal ein wenig Interaktivität ist, dann sollte das jeder machen und nicht nur IKEA – das ist der neue Livestream. Verabschieden wir uns von allem anderen und übertragen unsere routinierte Toiletten-Sitzung öffentlich auch in Internet als Promoaktion für Weihnachten oder den Geburtstag! :)

Angeregt durch den aktuellene Fall rund um das Problem mit seriösem Journalismus in Deutschland stelle ich mit Besorgnis fest, dass trotz der Relevanz des Blogeintrags von Peter Glaser eines irgendwie sauer aufstößt. Warum veröffentlicht Herr Glaser eigentlich die E-Mails ohne es zu anonymisieren? Klar, eine anonyme Veröffentlichung macht die Story nicht zum Scoop des Tages. Dennoch fühle ich mich unwohl bei dem Gedanken, dass man ohne nachzufragen die E-Mails einfach so veröffentlicht.

Generell spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, dass man Spammails oder Newsletter oder sonstige Sachen im Sinne des Zitatsrechts veröffentlicht. Ich bin selbst so einer, der ganz oft den Spam veröffentlicht und kritisiert hat. Das in diesem Fall abgeleitete Bashing muss jedoch nicht sein und sollte selbst für Herrn Glaser einem Fauxpas gleichkommen. Pfui. Das gehört sich eigentlich nicht für Blogger, sondern ist irgendwie doch ein etwas arrogantes Auftreten als Reaktion auf die ursprünglich entgegengebrachte Arroganz. Aber was soll’s – let the battle begin. Fight ‚til the end and cause havoc and riots within the German Blogosfear. :)

Und keine Google. Selbst wenn sich Marco Dettweiler und Peter Glaser mittlerweile öffentlich gegeneinander aufstraucheln und das Thema in der Blogosphäre einen Höhenflug erlebt, dreht sich alles doch nur um eines: Wer hat Recht?

Hätte ich „Die Welt ist eine Google“ verwendet, wäre ich sicherlich nicht als erstes auf der Suche nach einem potentiellen Zitatgeber. Berühmte Zitate ja – für alles andere bin ich eher nicht derjenige, der beim privaten Schreiben auf die Blumen anderer Autoren pinkelt. Aber in meiner Situation wäre ich sicherlich nicht so rechthaberisch wie in der E-Mail auf die Anfrage nach Zitatskonformität. So wie es von Herrn Dettweiler rüber kam, hat er durchaus mit einer Note an Arroganz reagiert. Dennoch eine sehr spannende Lage der Nation – Die Welt ist ein Journalismus. Ist dieser Journalismus aber seriös genug, oder klärt sich das durch das gegenseitige Bashing?

Immerhin gibt es für die Stuttgarter Zeitung jetzt ein wenig Blog-PR, denn das ist ein Thema, was jeder aufgreifen will. :)

Als ich vor fast vier Jahren bei den letzten Olympischen Spielen noch mitgefiebert hatte, konnte ich immerhin ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl empfinden. Emotionaler Höhenflug mit jeder Medaille. Als Fan der deutschen Olympioniken brachte es Spaß, von Freude und Trauer gleichermaßen beeinflusst zu sein. Dieses Mal will ich mir dieses einzigartige Zugehörigkeitsgefühl nicht gönnen. Gewiss habe ich selbst zu einem Boykott gegen China aufgerufen, der einen gewissen Anklang in der Blogospäre fand. Darin sehe ich wohl auch den Grund an meinem Desinteresse. Bisher habe ich keine einzige offizielle Sendung über die Spiele außer während des Zappens betrachtet. Es reizt mich nicht. Es lockt nicht. Selbst die Sponsoren der Spiele interessieren mich nicht. Die Sportler machen ihr Ding und müssen selbst sehen, ob sie Ruhm und Ehre in Form von Medaillien ergattern können.

Wo findet man sich als Zuschauer wieder? Man sitzt in der Zwickmühle. Einerseits gibt es Vertreter, die gegen die politische Situation des Landes und die Menschenunwürdigkeit ankämpfen, andererseits trägt die Begeisterung der Weltbevölkerung zur sportlichen Selbstbeweihräucherung ihr übriges bei, um die Olympischen Spiele als mediales Großereignis abzufeiern. Da hilft es vielleicht, wenn man den Fernseher auslässt, das Radio nicht anschaltet, die Sportnachrichten im Internet selektiv überspringt und sich lieber auf andere Dinge konzentriert. Oder man sucht nach einer kommunikativen Alternative.

Mit Ausnahme einzelner Beiträge und Meldungen diverser Blogger, habe ich in Deutschland bis auf die offiziellen Berichterstatter und bloggende Autoren der Medienhäuser kein echtes Weblog gefunden, das von den Nutzern oder Zuschauern als zentrales Organ aufrecht erhalten wird. Kennt zufällig jemand ein solches Olympia-Watchblog oder Berichterstattungs-Blog? Und selbst wenn, wäre dies mit einem restriktiven Zensur-Internet wie in China überhaupt realisierbar? Ob MikeSchnoor.com dort nicht vielleicht schon gesperrt ist…

Die Filmindustrie fürchtet sich bekanntlich vor Raubkopien. Nach diversen Pressepremieren und dem Kinostart in den USA fiebert auch Deutschland dem neuen Hit „The Dark Knight“ entgegen. Das Filmstudio Warner Bros. hat jedoch wie hier zu lesen ist entsprechend Angst. Angst vor Kameras. Angst vor Mitschnitten. Angst vor Batman Raubkopien.

Ich glaube fest daran, dass „The Dark Knight“ das neue cineastische Highlight des Jahres wird. Insbesondere durch die überraschend gute Adaption der Batman-Story – verkörpert durch Christian Bale und den verstorbenen Heath Ledger als „Joker“ – wird sich das Studio alle Finger nach dem Kassensturz lecken. Die Hysterie um Raubkopien und das übertrieben penible Geheimhalten des Films bringt im Zeitalter der digitalen Medienkultur nichts. Aber Filmstudios hängen am Geld. Zumindest in diesem Fall wird keinesfalls der Erfolg des Films durch das Versteckspiel begründet sein.