Mobile Datendienste überholen mobile Sprachdienste. Quelle: EITO, IDC / BITKOM.

Umsätze mit Datendiensten über das mobile Internet überholen erstmals in diesem Jahr die klassischen Mobilfunkumsätze in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr steigt der Umsatz über mobile Datendienste voraussichtlich um 6,3 Prozent auf 10,3 Milliarden Euro. Der Umsatz durch klassische Mobiltelefonate sinkt dagegen um 8 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Der Boom der mobilen Datendienste ist naturgemäß auf die starke Verbreitung und Nutzung von Smartphones und Tablets zurückzuführen. Schnelle Übertragungsstandards wie LTE, soziale Netzwerke und Apps sowie die Digitalisierung der Industrie verstärken die Entwicklung, während Flatrates die Kosten für Mobiltelefonate deutlich vergünstigen. Zu diesem Schluss kommt der Digitalverband BITKOM anhand einer Auswertung des European IT Observatory (EITO).

Jens Schulte-Bockum, Mitglied im Präsidium des BITKOM. Quelle: BITKOM

Jens Schulte-Bockum, Mitglied im Präsidium des BITKOM. Quelle: BITKOM

„Wir erleben in diesem Jahr eine bedeutende Umwälzung auf dem Mobilfunkmarkt. Das mobile Internet ist zur treibenden Marktkraft geworden. Die Anbieter stehen unter enormem Wettbewerbs- und Preisdruck. Smartphones und Tablets haben sich bei den Verbrauchern durchgesetzt und der Absatz wächst auf dem erreichten hohen Niveau weiter“, sagte BITKOM-Präsidiumsmitglied Jens Schulte-Bockum. Das Umsatzplus bei den mobilen Datendiensten in Höhe von 600 Millionen Euro kompensierte allerdings nicht die Verluste bei den mobilen Sprachdiensten, die mit insgesamt 900 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Den Prognosen zufolge werden in diesem Jahr 24,6 Millionen Smartphones in Deutschland verkauft. Das ist ein Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, jedoch schwächt der Absatz bei Smartphones und Tablets in 2015 nach zuletzt teils zweistelligen Wachstumsraten etwas ab. So fällt der Umsatz mit verkauften Smartphones um 1,2 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, während die Verkäufe bei Tablet-Computern um 4,6 Prozent auf 9,1 Millionen Stück zulegen und einen 3,6 Prozent höheren Umsatz mit 2,6 Milliarden Euro erzeugen.

Mobile Datendienste überholen mobile Sprachdienste. Quelle: EITO, IDC / BITKOM.

Mobile Datendienste überholen mobile Sprachdienste. Quelle: EITO, IDC / BITKOM.

Eine direkte Folge der verstärkten mobilen Internetnutzung ist der steile Anstieg der Datenmengen in den deutschen Mobilfunknetzen. Im Vergleich zu den in 2014 gezählten 370 Millionen Gigabyte sollen in 2015 voraussichtlich 480 Millionen Gigabyte übertragen werden. Die Anforderungen an die Infrastruktur wachsen dabei parallel, so dass die Versteigerung von 700-Megahertz-Frequenzen nach Ansicht des BITKOM den Weg ebne, damit Verbraucher auch in dünn besiedelten Regionen möglichst bald von einer Mobilfunkabdeckung mit 50 Megabit pro Sekunde und mehr profitieren.

Diese Entwicklung könnte sogar zu neuen Höhenflügen bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen führen. „Die Sprachfunktion ihres Mobiltelefons ist vorübergehend deaktiviert. Bitte nutzen Sie den Voice-over-IP-Service bei aktivierter Mobile-Internet-Verbindung.“ Vielleicht wird dieser Schritt kommen, wenn man die Umsätze von mobilen Datendiensten und Sprachdiensten vergleicht…

Matthias Ehrlich, Präsident vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Quelle: BVDW

Matthias Ehrlich, Präsident vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Quelle: BVDW

Matthias Ehrlich, Präsident vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Quelle: BVDW

In einer aktuellen Bestrebung üben die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder heftige Kritik an der nach ihrer Ansicht fehlenden Umsetzung der E-Privacy Richtlinie („Cookie-Richtlinie“) durch die Bundesregierung. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. als Interessenvertretung vieler Digitalunternehmen, die sich auf Datenauswertung, Datensammlung und Datenverwendung zwecks Werbezwecke spezialisiert haben, kritisiert den Vorstoß der Datenschutzbeauftragten.

Cookies sind kleine Datensätze. Sie erleichtern unser tägliches Bedürfnis nach Informationen und Unterhaltung im Netz. Ohne Cookies ist die heutige Mediennutzung gar nicht mehr denkbar. Die meisten Nutzer akzeptieren pauschal, dass Cookies gesetzt werden und Informationen in den kleinen Textdateien gespeichert werden, um an anderer Stelle das Nutzungserlebnis „zu verbessern“. Die „Cookie-Richtlinie“ sollte das Opt-In, also die vorherige Einwilligung in die Nutzung von Cookies, in der Europäischen Union einführen, anstatt erst nachträglich mittels Opt-Out die Cookies zu unterbinden.

Trotz Ablauf der eigentlichen Umsetzungsfrist im Mai 2011 ist eine Umsetzung bislang nicht durch ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren erfolgt. Jedoch vertrat die Mehrheit im Bundestag damals die durchaus umstrittene Ansicht, dass die Regelung im § 15 Abs. 3 TMG der Vorgabe der Cookie-Richtlinie bereits entspreche. Eine Umsetzung der „Cookie-Richtlinie“ sei demzufolge nicht von Bedarf.

Der erneute Regulierungsvorstoß der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder, wonach die E-Privacy-Richtlinie der Europäischen Union nicht ausreichend in deutsches Recht umgesetzt worden sei, stößt beim BVDW und seinen Mitgliedern auf weitgehendes Unverständnis. Auf die entsprechende Einschätzung der Europäischen Kommission hat der BVDW bereits im Februar 2014 hingewiesen. Für Unternehmen, die auf die Pseudonymisierung verzichten wollen, gilt schon heute die Verpflichtung, eine explizite Einwilligung der Nutzer einzuholen.

„Die wiederholte Behauptung, die E-Privacy-Richtlinie sei in Deutschland nicht ausreichend umgesetzt, ändert nichts an der faktischen Rechtslage. Hier hat die Kommission bereits 2014 eine wichtige Klarstellung für die Digitale Wirtschaft in Deutschland getroffen, die endlich Rechtssicherheit geschaffen hat. Pseudonymisierung und Opt-Out ermöglichen eine differenzierte praxisnahe Lösung und sichern gleichzeitig den sparsamen Umgang mit Daten. Dieser ‚privacy by design‘-Ansatz gilt heute in Deutschland und ist zu recht auch in die aktuelle EU-Datenschutz-Grundverordnung eingeflossen“, kritisiert Matthias Ehrlich, Präsident vom BVDW.

Schon damals hatte die Europäische Kommission nach Aussage des BVDW ausdrücklich bestätigt, dass die derzeitigen deutschen Datenschutzstandards der von der EU verabschiedeten E-Privacy-Richtlinie entsprechen. Dieser Einschätzung hatte sich auch das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) angeschlossen. Damit besteht auch Klarheit in Sachen Cookie-Opt-In: Die im Telemediengesetz (TMG) erlaubte Nutzung von Cookies mit pseudonymen Profilen, verbunden mit einem Widerspruchsrecht der Nutzer, bleibt uneingeschränkt gültig.

Die gesamte Diskussion zieht sich seit einigen Jahren durch die Reihen von Politik und Lobbyisten. Die bislang nicht angestrebte Umsetzung der Cookie-Richtlinie begünstigt werbetreibende Unternehmen, Vermarkter und Mediaplaner, denn hinter dem Sammeln und Weiterverwenden von (pseudonymisierten) Daten steckt ein gewaltiges Geschäft, von dem viele Monetarisierungsmodelle abhängen.

Anastasia Ziegler, Geschäftsführerin Mediencluster NRW. Quelle: Unternehmen.

Nur noch wenige Wochen verbleiben, bis die Gründerkultur der Digital- und Medienbranche sich in Köln zum „ADVANCE Day“ trifft. Am 25. März 2015 findet die Startup-Konferenz mit einem neuen inhaltlichen Konzept in der Rheinmetropole statt. Mit diesem Schritt möchte das Mediencluster NRW die Gründer und Startups in allen Entwicklungsstufen adressieren. Unter dem Motto „Forward is now.“ erwartet die Konferenzteilnehmer ein kompaktes Programm mit Keynotes und Talks auf hohem fachlichen Niveau mit zahlreichen hochkarätigen Referenten aus dem In- und Ausland. Der Branchentreffpunkt summiert die Themen Digital, Media, Tech und Entrepreneurship.

Als Speaker konnten der bekannte Szenegesichter der Startupbranche gewonnen werden, darunter der dänische Serial-Entrepreneur und Venture Capitalist Morten Lund (Co-Gründer von Skype), Heiko Hubertz (Gründer von WHOW Games & Bigpoint), „Industry Pitch Master“ Ben Hall (Founder & CEO von Chalkboard), Christoph Krachten (Gründer und Präsident von Mediakraft und Vorstand Digitale Köpfe e.V. ), Jörg Binnenbrücker (Founding Partner bei Capnamic Ventures), Ronald Horstmann (CEO von Studio71), Carsten Fichtelmann (Founder & CEO von Deadelic Entertainment) und der Beauftragte für Digitale Wirtschaft in NRW, Prof. Dr. Tobias Kollmann (Universität Duisburg-Essen).

Anastasia Ziegler, Geschäftsführerin Mediencluster NRW. Quelle: Unternehmen.

Anastasia Ziegler, Geschäftsführerin Mediencluster NRW. Quelle: Unternehmen.

„Indem wir die Fragestellungen der Gründer kompakt und konzentriert beantworten, ermöglichen wir einen intensiven Wissenstransfer und darüber hinaus auch einen hohen Grad an Vernetzung“, sagt Anastasia Ziegler, Geschäftsführerin Mediencluster NRW. Dies soll insbesondere durch die individuellen Coaching Sessions mit erfahrenen Gründern, Investoren und renommierten Branchenexperten erreicht werden. Hier können bis zu 20 Startups sich in über 40 Workshops und Einzelcoachings zu ausgewählten Themen beraten lassen. Acht Startups erhalten die Chance, vor einer kompetenten Fachjury und dem versammelten Publikum ihre Geschäftsidee zu präsentieren.

„Unser weiterentwickeltes Konzept für den ADVANCE Day lässt junge Gründer mit Investoren und Unternehmen aus der Medienindustrie und Digitalwirtschaft auf Augenhöhe zusammentreffen“, schlussfolgert Anastasia Ziegler. Mit diesem Ansatz möchte das Mediencluster NRW das Wachstum von Startups fördern und die dynamische Entwicklung des Medien- und Digitalstandorts Nordrhein-Westfalens vorantreiben.

Der „ADVANCE Day“ wird durch das Mediencluster NRW veranstaltet und findet im Solution Space statt, dem neuen Innovationshaus am Kölner Dom. Interessierte Startups und Gründer können sich für die kostenlose Konferenz und Coachings ab sofort anmelden.

Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer Astra Deutschland. Quelle: Astra.

Immer mehr deutsche Haushalte empfangen ihr Fernsehprogramm in High Definition. Neue TV-Geräte in Kombination mit dem digitalen Empfang über Kabel und Satellit machen es für die Verbraucher mehr als einfach. Kein Wunder, dass rund 17,6 Millionen TV-Haushalte und damit 24 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahr (2013: 14,2 Mio.) auf HD-Empfang setzen. Gemessen an allen Fernsehhaushalten in Deutschland (38,8 Mio.) liegt der Anteil der HD-Haushalte bei insgesamt 45 Prozent. Mit 10 Millionen TV-Haushalten entfällt ein großer Anteil auf den Satellitenempfang, rund 6,6 Millionen HD-Haushalte nutzen versorgen sich mit Kabelfernsehen und 1 Million über das lineare Internetfernsehen IPTV.

Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle TV-Monitor 2014, für den das Marktforschungsinstitut TNS Infratest im Auftrag von Astra insgesamt 6.000 Haushalte in Deutschland über den Erstempfangsweg bzw. die Hauptempfangsgeräte der Haushalte befragte.

Das Satellitenfernsehen erreicht 25 Jahre nach dem Start in Deutschland mit 18,2 Millionen so viele TV-Haushalte wie nie zuvor (2013: 18,1 Mio.). Das entspricht einem Marktanteil von 47 Prozent. Dahinter folgt der Fernsehempfang via Kabel, der nach einem leichten Zuwachs jetzt 16,9 Millionen Haushalte (Marktanteil 44 Prozent) versorgt (2013: 16,85 Mio.). Das digitale Antennenfernsehen DVB-T kommt auf 2,2 Millionen Haushalte (Marktanteil 6 Prozent), das lineare Internetfernsehen IPTV auf 1,5 Millionen Haushalte (Marktanteil 4 Prozent).

Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer Astra Deutschland. Quelle: Astra.

Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer Astra Deutschland. Quelle: Astra.

„Der Satellit gewinnt weiter leicht hinzu und bleibt der führende Empfangsweg in Deutschland. Erstmals sieht die Mehrheit der TV-Haushalte mit Satellitenempfang ihre Programme in HD-Qualität. Wir sind davon überzeugt, dass der Trend hin zu besserer Bildqualität anhält“, sagt Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer Astra Deutschland.

Mit Ultra HD stehe sogar der nächste Qualitätssprung vor der Tür. Die neue Technik bietet im Vergleich zu „herkömmlichen“ HDTV eine vierfach höhere Auflösung. Während in vielen Haushalten ein HD-fähiger Fernseher vorhanden ist, muss Ultra HD erst noch in Deutschland Fuß fassen. Im letzten Jahr wurden erst 220.000 kompatible TV-Geräte verkauft. Die Verkaufszahlen sollen in 2015 auf rund 750.000 Ultra-HD-Geräte ansteigen. Laut Astra TV Monitor wissen bereits knapp 17 Millionen TV-Haushalte in Deutschland, was Ultra HD ist.

Obwohl die Nachfrage in diesem Jahr spürbar anziehen soll und der Bekanntheitsgradgrad der jungen TV-Technologie bereits relativ hoch ist, lohnt sich die Anschaffung der neuen Endgeräte erst dann, sobald die TV-Sender ein entsprechendes Ultra-HD-Programm ausstrahlen. Zwar haben einzelne Ausstrahlungen von Sportereignissen in Kooperation mit Sky bereits den Vorteil von Ultra HD auf großflächigen Fernsehbildschirmen demonstrieren können. Jedoch erfordert eine neue Technologie unbedingt die Kompabilität mit der Masse. Der Umbruch von analogem TV zu HDTV dauerte bereits einige Jahre, und noch sind die Zuschauer nicht dafür bereit, alle zwei Jahre ein neues TV-Gerät anzuschaffen, um dem neuesten Trend hinterher zu laufen. Was bei Smartphones durch das Anlernen über Mobilfunkverträge bereits gang und gäbe ist, wird sich nicht so schnell bei dem Firstscreen-Szenario wiederholen.

Im vergangenen Sommer hatten sich bereits 1.543.404 Kunden (Haushalte) sich dazu entschieden, neben den kostenfreien HD-Inhalten der öffentlich-rechtlichen Sender die kostenpflichtigen HD-Programme der Privatsender zu abonnieren. Weniger als 10 Prozent aller HD-Haushalte zeigen sich demnach zahlungsbereit für das Fernsehbild in High Definition.

Jens Koeppen, CDU/CSU, Vorsitzender des Bundestagsausschusses Digitale Agenda. Quelle: Deutscher Bundestag / Achim Melde

Die Digitale Transformation ist seit geraumer Zeit in der Politik angekommen. Vor rund einem Jahr beschloss der Bundestag die Einsetzung des Ausschusses „Digitale Agenda„. Insgesamt 16 Köpfe aus dem politischen Berlin sollen Chancen und Potenziale der Digitalisierung für Demokratie, Gesellschaft, Wirtschaft und Teilhabe frühzeitig erkennen und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Mit dem Ausschuss „Digitale Agenda“ wurde eine „maßgebliche Handlungsempfehlung“ der Enquete-Kommission umgesetzt.

Gewiss betritt der Bundestag in der aktuellen Legislaturperiode das berühmt-berüchtigte „Neuland“ mit einem Hauptausschuss für netzpolitische Themen. Dennoch zeigte die Bemühung um die Digitalisierung, dass sich der Stellenwert von Internet- und Netzpolitik deutlich gegenüber dem letzten Jahrzehnt erhöht hat.

Zum Status Quo zieht #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business eine erste Bilanz und attestiert dem Ausschuss „Digitale Agenda“ definitiv kein Fleißsternchen.

Jens Koeppen, CDU/CSU, Vorsitzender des Bundestagsausschusses Digitale Agenda. Quelle: Deutscher Bundestag / Achim Melde

Jens Koeppen, CDU/CSU, Vorsitzender des Bundestagsausschusses Digitale Agenda. Quelle: Deutscher Bundestag / Achim Melde

Für jeweils zwei Sitzungen im Monat treffen sich die 16 Abgeordneten des Ausschusses „Digitale Agenda“ unter dem Vorsitz von Jens Koeppen (CDU/CSU) zusammen. Darunter finden sich sieben Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion, fünf SPD-Abgeordnete und je zwei Abgeordnete der Fraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen. Obwohl Bürgerbeteiligung und eine größtmögliche Öffentlichkeit einst noch Aushängeschilder der Enquete-Kommission waren, fanden diese Kernelemente der Transparenz und somit Prinzipien des faktischen Vorläufers der Enquete-Kommission jedoch nur äußerst begrenzt Anwendung im Ausschuss. Nur sechs von 28 Sitzungen waren öffentlich.

Warum mangelt es an öffentlichen Diskussionen?

Zwar beschloss der Ausschuss die Einsetzung eines Online-Beteiligungstools, das nach etwas mehr als vier Monaten im November 2014 freigeschaltet wurde, auf dem Interessierte sich mit Diskussionsbeiträgen zu vorher gestellten Fragen an öffentlichen Sitzungen beteiligen können. Die Beteiligung in den letzten drei Monaten war jedoch mehr schlecht als recht. Insgesamt 31 Fragen wurden dort bislang zu nur drei Fachgesprächen über die Themen „eHealth“, „Open Data“ und zu „Urheberrechtsreform und Leistungsschutzrecht für Presseverlage“ gestellt. Von den 16 Abgeordneten wurden 35 Antworten auf die 31 Fragen geliefert – mit der letzten Aktivität vom 3. Dezember 2014.

Warum knüpft der Ausschuss „Digitale Agenda“ nicht an die Leistung der Enquete-Kommission an?

Seit der Gründung wurde kein Gesetzentwurf unter Federführung des Ausschusses entwickelt. Der Ausschuss darf die digitalen Themen zwar ausarbeiten, aber die konkrete Bearbeitung liegt in den Innen-, Wirtschafts- und Verkehrsausschüssen. Weder die einstigen Vorschläge der Enquete-Kommission wurden bearbeitet und umgesetzt noch wurden Empfehlungen für Beschlüsse auf der digitalen Agenda der Bundesregierung gefasst. Keiner der 16 Abgeordneten hat einen öffentlichkeitswirksamen Impuls für die Digitalisierung gesetzt und keine öffentliche Stellungnahme verbreitet. Das einjährige Jubiliäum des Ausschusses „Digitale Agenda“ ist ein Armutszeugnis für ein Jahr politischer Arbeit.

Wieso fehlt die Identifikation mit der Digitalisierung?

Die Zugehörigkeit zu einem Ausschuss, der nur beratend und nicht federführend die Digitale Transformation in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft begleiten soll, erfordert mehr Identifikation für die Digitalisierung durch die Abgeordneten. Nicht nur die Netzpolitik muss in Deutschland mit einer „Digitalen Agenda” einen guten Job machen, sondern die gesamte digitale Strategie für einen der größten Wirtschaftsräume in der Europäischen Union muss zukunftssicher auf Digitalisierung eingenordet werden.

Wenn das Programm der „Digitalen Agenda“ wirklich bis zum Jahr 2017 nachweisbare und nachhaltige Ergebnisse liefern soll, muss wahrhaftig mehr Zeit und Aufwand in die Digitalisierung seitens des Bundestags und der politischen Parteien investiert werden. Ein Viertel der Legislaturperiode ist damit verstrichen und aufgrund der offenkundigen Inaktivität des Ausschusses verstrichen. Während Verbände, Unternehmen und Gesellschaftsvertreter auf die Dringlichkeit beharren, sich der Digitalisierung anzunehmen, erweckt der Ausschuss „Digitale Agenda“ mehr Schein als Sein. Für dieses Jahr sollten sich alle Abgeordneten, die sich für die Digitale Transformation interessieren, mehr Zugeständnisse für ihre Identifikation mit der Digitalisierung geben – und klare Worte und erste Taten sprechen lassen.

Die Digitale Transformation hält Einzug in Ämtern und Behörden. Immer mehr Informationen werden digital aufbereitet und gespeichert. Das Bundeskabinett hat eine Änderung des Informationsweiterverwendungsgesetzes beschlossen und möchte damit der digitalen Wirtschaft die Nutzung der Daten, Informationen und Inhalte erleichtern. Das Zauberwort an dieser Stelle lautet „Open Data“.

Unter dem Begriff „Open (Government) Data“ versteht man die Bereitstellung maschinenlesbarer Daten durch die Regierung und Verwaltung zur Weiterverwendung durch Dritte. Als Ziel dieser Initiative gilt es Wirtschaftswachstum und Transparenz zu fördern.

Welche Informationen im Sinne des Gesetzes weiterverwendet werden konnten, war bisher vom Ermessensspielraum der jeweiligen öffentlichen Stelle abhängig. Mit der Novellierung des Informationsweiterverwendungsgesetzes gilt dies nun nicht mehr, weil die bisherigen Regelungen zum Antragsverfahren gestrichen werden. Die Änderung hat jedoch eine kleine Hürde für die Antragsstellung nicht aufgehoben: Grundsätze für Entgelte, die öffentliche Stellen für eine Weiterverwendung von Informationen verlangen können, werden zwar nicht aufgehoben, sondern lediglich präziser gefasst.

opendata

Die Bundesregierung plant mit dem aktuellen Gesetzentwurf die Stärkung des nationalen Open-Data-Portals GovData, welches als zentrale Schnittstelle die Auffindbarkeit von staatlichen Informationen erleichtern soll.

Der öffentliche Sektor, also sämtliche staatliche Stellen (z.B. Soziales, Wirtschaft, Geografie, Wetter, Tourismus, Geschäftsleben oder Patentwesen), erfassen, erstellen, reproduzieren und verbreiten eine Vielzahl von Daten. Indem diese Inhalte für die Weiterverwendung in Produkten und Diensten mit digitalen Inhalten verfügbar gemacht werden, können neue mobile Anwendungen zur wirtschaftlichen Nutzung entwickelt werden.

Laut Ansicht der Bundesregierung soll es in Zukunft ein grenzübergreifendes Angebot von Produkten und Dienstleistungen geben, das die Weiterverwendung vergleichbarer Datensätze europaweit ermöglicht. Dies beinhaltet das Material von öffentlichen Bibliotheken, Museen und Archiven, so dass das Gesetz auch auf Informationen aus diesem Anwendungsbereich ausgeweitet wird. Open Data bietet demnach Chancen und Potenziale für die Wirtschaft und insbesondere für die Digitalbranche. Am Ende des Tages ist wichtig, dass die Unternehmen diese Offerte nicht auskosten, sondern gleichermaßen mit den von ihnen seit Jahren angesammelten Daten umgehen und für Transparenz sorgen. Schließlich sammeln die Cookies genügend pseudonymisierte Inforamtionen, die nicht nur für Advertiser von unschätzbarem Wert sind, sondern auch der Entwicklung von offenen datenbasierten Projekte helfen können.

Die Welt steckt voller digitalisierter Informationen. Nicht nur Privatpersonen und Unternehmen erzeugen und sammeln Unmengen von Daten, sondern auch Behörden. Die Bundesregierung möchte diese jetzt für die Wirtschaft verfügbar machen und die Daten ohne spezielle Genehmigung freigeben. Ergeben sich für die Marktakteure durch diese Open-Data-Initiative neue Chancen? Weiterlesen

Manfred Parteina, Hauptgeschäftsführer des ZAW. Quelle: ZAW

Die Arbeitsmarktanalyse des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) spricht einen sehr deutlichen Ton: Im letzten Jahr wurden Digitalfachleute händeringend gesucht. Bemessen auf die verfügbaren Stellenangebote lässt sich eine Nachfrage um deutliche 22 Prozent feststellen. Die Mitarbeiterzahl stieg im Agenturbereich und in der Digitalbranche. Auch in diesem Jahr soll sich der Trend fortsetzen.

Manfred Parteina, Hauptgeschäftsführer des ZAW. Quelle: ZAW

Manfred Parteina, Hauptgeschäftsführer des ZAW. Quelle: ZAW

„Die Werbewirtschaft wird ihre besondere Attraktivität noch deutlicher gegenüber dem Nachwuchs herausstreichen müssen, damit dieser sich für unsere Branche entscheidet. Auch andere Wirtschaftszweige suchen händeringend nach Digitalkräften“, sagt Manfred Parteina, Hauptgeschäftsführer des ZAW.

Zwar besteht immer eine hohe Nachfrage nach klassischen Werbeberufen wie Art Director, Kontakter oder Schauwerber. Noch stärker werden Digitalexperten für Social Media, Suchwortvermarktung oder im Bereich der Webentwickler gesucht. Die Bedeutung der Agenturen als Arbeitsgeber und ihr Bedarf an Arbeitskräften zeigt sich am Anteil der Stellenofferten: Er schraubte sich von bereits 82 Prozent in 2013 auf nun 84 Prozent hoch.

Ob die Unternehmen bei ihrer Suche fündig wurden, darüber schweigt sich die ZAW-Analyse aus. Wer immer noch sucht und nicht den richtigen Kandidaten gefunden hat, sollte seine alten Strukturen überarbeiten. Oft fängt dies bereits bei der Bewerbung an, wenn Unternehmen die digitalen Fachkräfte, Vorreiter und Querdenker anwerben wollen, jedoch keine Basis für eine gemeinsame Zusammenkunft bieten. Gerade junge Menschen und viele Familien wollen sich nicht in einen Nine-to-Five-Job pressen lassen. Schon an dieser Stelle fängt die Digitale Transformation an, mobile Arbeitsplätze und Homeoffice anzubieten, und damit den starren Organisationsprozess zu verlassen.

Die METRO GROUP startet gemeinsam mit dem US-Unternehmen Techstars ein neues Accelerator-Programm für Startups. Das Förderprogramm „Techstars METRO Accelerator“ beginnt Ende April in Berlin und richtet sich an Gründer mit innovativen, technologischen Anwendungen, die sich für Gastronomie, Hotellerie und Catering eignen. Über drei Monate hinweg unterstützen Mentoren und Experten die ausgewählten Startups dabei, das eigene Geschäft erfolgreich weiterzuentwickeln.

METRO engagiert sich nicht ohne Grund im Zukunftsmarkt des Digital Commerce, denn gerade die Startupförderung von innovativen Geschäftsmodellen und disruptiven Technologien kann sich für die Hotellerie- und Gastronomiebranche entscheidend auswirken. Für das Accelerator-Programm werden Gründer mit technologiebasierten Services und Produkten gesucht, die Geschäftsabläufe oder Kundenbeziehungen von Restaurants, Cafés, Imbiss- und Cateringbetrieben oder Hotels vereinfachen, beschleunigen und in das digitale Zeitalter führen. Von den erfolgreichen Gründungsideen sollen die eigentlichen Kunden von Metro profitieren.

Denkbar sind vor allem multifunktionale Kassenprogramme, die stärker Verzahnung von Bestellvorgängen mit Tablets, Anwendungen zur Abrechnung über Kreditkarten, NFC-Technologie und Mobile-Wallets sowie Beacon-Einsatz in den Geschäftsräumen. Hinzu kommt der gesamte Digitale Commerce, der bislang für den einzelnen Gastronomen oder Hotelier mehr als eine Herausforderung darstellt.

„Mit Programmen wie dem Accelerator suchen wir gezielt nach Innovationen, die an unsere Stärken anknüpfen und die wir somit besser als andere weiterentwickeln können“, sagt Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der METRO AG und CEO von METRO Cash & Carry. „Gepaart mit unserer Marketing- und Vertriebspower sowie unserer Beschaffungskompetenz haben wir die Kraft, neuen stationären wie digitalen Ideen und Innovationen zum Durchbruch zu verhelfen.“

gastronomie

Für mehr Vernetzung und Austausch mit innovativen Technologie-Startups aus Handel und Gastronomie hat METRO mit den „Innovation in Retail Meetups“ eine zusätzliche Plattform geschaffen, die alle zwei Monate Branchenvertreter und Gründer auf dem Metro-Campus in Düsseldorf versammelt.

Speziell zugeschnittene Services von METRO sollen künftig die Kunden vor allem bei der fortschreitenden Digitalisierung der Branche unterstützen. Dafür strebt das Unternehmen an, die fünf Innovationsfelder Pop-up-Store-Konzepte, Multi- und Omnichannel-Lösungen, Logistik im Digital Commerce, Marketing-Services sowie neue Produkte und Services zu stärken. In Kombination mit einem Startup-Accelerator kann daraus ein attraktives Umfeld für junge Gründer und traditionelle Unternehmen entstehen, das sich anhand der potenziellen Investitionsgelder und Beteiligungsmodelle bald beweisen muss.

Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz. Quelle: Pressestelle SPD-Landesverband Saarland

Seit 2008 findet der „Safer Internet Day“ an jedem zweiten Dienstag im Februar des Jahres statt. Das diesjährige Motto „Gemeinsam für ein besseres Internet“ besitzt vor dem Hintergrund der Diskussionen über Datensicherheit und Datennutzungsszenarien sogar einen hochgradig aktuellen Charme. Egal ob Einzelpersonen oder gewerbliche Akteure, die Sensibilisierung für den sicheren Umgang mit Daten muss in allen Schichten der Bevölkerung vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang darf das Zauberwort „Digitale Transformation“ genannt werden. Vor allem die Automobilbranche kann durch die Digitalisierung profitieren, indem sie möglichst perfekte Lösungen für ihre Kunden liefert.

„Aus Autos werden rollende Computer“

Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz. Quelle: Pressestelle SPD-Landesverband Saarland

Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz. Quelle: Pressestelle SPD-Landesverband Saarland

Die Relevanz für die Digitalisierung am Beispiel von „Connected Cars“ zeigt sich an den jüngsten Äußerungen von Heiko Maas, Bundesminister für Verbraucherschutz. Gerade beim vernetzten Fahren spielt der Datenschutz eine große Rolle, sobald Informations- und Kommunikationstechnik in Kraftfahrzeugen sich mit Nutzerdaten, Live-Staumeldungen und Routenvorschlägen verbinden.

„Aus Autos werden rollende Computer, die untereinander und mit anderen Einrichtungen vernetzt sind und zum Teil in Echtzeit Daten übertragen. Das bietet viele Möglichkeiten. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen allerdings die Hoheit über die Sammlung, Weitergabe und Verwertung ihrer Daten behalten. Es darf keinen „gläsernen Autofahrer“ geben. Wir brauchen technische Neuerungen. Wir brauchen dabei aber ein Angebot mit hohen Datenschutz- und Datensicherheitsstandards. Datenschutz im Auto kann sogar ein Wettbewerbsvorteil sein“, erklärte Bundesverbraucherschutzminister Heiko Maas im Rahmen der gemeinsamen Konferenz von BMJV und BITKOM zum Thema „Wohin geht die Fahrt? – Datenschutz und Datensicherheit im vernetzten Auto“.

Verbraucher zeigen Interesse an vernetzten Autos

Über den Bedarf von Connected Cars, selbstfahrenden Autos und intelligenten Zusatzssysteme in Kraftfahrtzeugen sind sich die Deutschen zumindest schon bewusst. Dies zeigen zwei aktuelle Untersuchungen von BITKOM und von YouGov auf.

Laut BITKOM können sich 35 Prozent der Autofahrer in Deutschland grundsätzlich vorstellen, Fahrzeugdaten an Dritte zu übermitteln – bei den 14- bis 29-Jährigen sogar 54 Prozent. Als Voraussetzung gilt für die Befragten, dass sie dafür Gegenwerte in Form von Rabatten bei ihrer Kfz-Versicherung (25 Prozent) oder in Form nützlicher Informationen wie Routenvorschläge oder Stauinfos (21 Prozent) erhalten. Nur 9 Prozent würden ihre Daten auch ganz ohne Gegenleistung zur Verfügung stellen.

Nach der Untersuchung von YouGov können sich sogar zwei Drittel der Deutschen die Anschaffung eines selbstfahrenden Autos vorstellen. Allerdings sollte sich vor allem die Technik als sicher erweisen (41 Prozent) und die Anschaffungskosten dürfen nicht zu hoch sein (35 Prozent). 34 Prozent schließen den Kauf eines selbstfahrenden Autos grundsätzlich aus, denn hierbei überwiegen das mangelnde Vertrauen in die Technik (54 Prozent), kein Fahrspaß (50 Prozent) und zu hohe Kosten (31 Prozent).

Das vernetzte Auto – Datenempfänger und Services. Quelle: BITKOM

Das vernetzte Auto – Datenempfänger und Services. Quelle: BITKOM

In puncto Digitalisierung sei das technische Wettrüsten nicht mehr nur allein Sache von traditionellen Automobilherstellern. Viele Startups und bekannte Technologieunternehmen wie Google fassen Fuß in der Automobilbranche. Dabei erlebt die Gesellschaft die Effekte der Digitalisierung auf immer stärker zusammenwachsenden Märkten. Immerhin debattiert die Europäische Union über einheitliche Richtlinien zum Datenschutz und diverse Regularien für die Akteure der digitalen und analogen Wirtschaft. Konkrete Lösungen hingegen, die den aktuellen Gegebenheiten der Märkte entsprechen, werden sehr oft durch Gedanken aus der analogen Steinzeit geformt. Wenn selbstfahrende Autos in Zukunft zum Straßenbild gehören sollen, muss an vielen einzelnen Punkten angepackt werden, um die Weichen schnell und richtig zu stellen.