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Bald ist es soweit: Deutschland wird das 4:3 Format verabschieden. Nachdem ProSiebenSat.1 bereits den Wechsel in 2005 ankündigte, stellen zum 18. November 2008 die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland ihre aktuelle Übertragung auf das Bildformat 16:9 um. Damit werden alle Sendungen, die On-Air-Promotion sowie die TV-Werbung umgestellt.

Insbesondere für Werbetreibende wird dieser Schritt eine Veränderung in der Produktion von Werbespots nach sich ziehen. Wer braucht dann noch 4:3 in Deutschland, wenn die größten Senderfamilien das alte Format nicht mehr unterstützen?

Was man am eigenen Leib seit Jahren spürt, belegt jetzt eine aktuelle Umfrage von Accenture. Insgesamt 1.109 deutsche Internetnutzer wurden zu ihrem Konsumverhalten befragt. Jeder dritte junge Zuschauer zwischen 16 und 24 Jahren behauptet, er sei mit herkömmlichem TV zufrieden. Dass hier zwar weniger das Programm als der vorgegebene Programmablauf ausschlaggebend ist, behaupten immerhin 14 Prozent – aber wie auch aus eigener Erfahrung stören 62 Prozent die festen Sendezeiten. Selbst wenn man den Umstieg zu IPTV oder Video-on-Demand Angeboten wagt, würden die Zuschauer höchstens eine Flatrate akzeptieren, die alle neuen Fernsehangebote umfasst. Wer extra Nutzungsgebühren veranschlagt und dafür das Geld der Zuschauer einkassieren möchte, wird durch das Publikum kalt abserviert.

Gleichzeitig ist die allgegenwärtig präsente Werbung genau das, was die Zuschauer am meisten am TV stört. Überlegt euch schon mal neue Erlösmodelle, wenn das Broadcasting-Angebot aufs Alteisen geschoben wird. Irgendwann ist es soweit. Denn wir haben das Leben als Couchpotato satt und pfeifen auf die Dauerberieselung vom Fernsehen. Wer interessiert sich noch dafür, dass wir Zuschauer uns an den festen Sendeplan und das starr lineare 24-Stunden-Programm halten sollen? Für mich ist Fernsehen bereits seit langem Tod. Ausschließlich DVDs oder Aufzeichnungen von ausgewählten Sendungen regt mein Konsuminteresse des klassischen Bewegtbildes an. :)

Vor einigen Wochen verfasste ich einen Artikel zum Thema der personalisierten Werbung über Plakatwänden. Was im Grunde genommen noch wie Zukunftsmusik klingt, soll laut Presseinformationen von Außenwerber Ströer nun in einem Kaufhaus der Metro-Group zur Realität werden: Ein neun Quadratmeter großes digitales „LED-Mega-Light“ arbeitet statt mit Plakaten mit mehr als 55.000 Leuchtdioden (LED). In dem Feldversuch werden zusätzlich fünf verglaste City-Light-Poster (CLP) mit Hintergrundbeleuchtung und Bluetooth-Schnittstellen aufgebaut, so dass interaktive Werbung wie Videoclips, Klingeltöne oder Podcasts im Umfeld der Werbeflächen auf die Handys der potentiellen Rezipienten geladen werden können. Es erinnert mich mittlerweile an die interaktiven Werbeflächen und Hologramme aus diversen SciFi-Filmen wie z.B. The 6th Day mit Arnold Schwarzenegger.

Werden wir bald im Kaufhaus persönlich von einer Stimme empfangen und auf unser Kaufverhalten hingewiesen? Kann uns das noch irgendwann angenehm werden, wenn wir als Männer in der Damen-Unterwäscheabteilung auf das neueste Slipangebot über Bluetooth angesprochen werden? Für Datenschützer spielt dieser Feldversuch sicherlich viele Anreize zur Kritik an personalisierter Werbung… but who knows what’s next?!

Applaus! Bravo! So kann das Spielchen gerne weitergehen. Das Werbewirrwarr von Sängern, Gesangtalenten und Mitarbeiterintegration geht in eine neue Runde.

Nun haut Pit-Stop mit einer eigenen Werbekampagne inklusive Werbespot in die Bresche. Die drei Tenöre der Kfz-Werkstattkette trällern medial im Fernsehen „Nur das, was muss.“ Sicherlich ein richtiger Weg um die Marke mit einem schönen Image zu polieren. Wer also auf den Meister, seinen Gesellen und den Lehrling steht, sollte sich über eine Ausbildung in einem Kfz-Betrieb seine Gedanken machen. Ich empfand die alte Pit-Stop Werbung sehr lustig, aber im Moment fallen diese trällernde Helden in Blaumännern bei mir einfach durch – genauso wie die stimmstarken Baumarktmitarbeiter.

Und das wichtigste ist schließlich der Preis. Ich zahle ungerne für zusätzliche Arbeiten, die am Auto eigentlich nicht nötig sind. Günstig siegt immer für den Familienvater und Autobesitzer – und Pit-Stop wirkt trotz der Gesangstalente durch die Botschaft der Kampagne damit um einiges charmanter als der aktuelle Marktführer in Deutschland.

Manche Marketingbanausen muss man einfach über das Ohr hauen. Einige Agenturen denken wirklich, dass sie die Innovationskraft mit Löffeln gefressen haben. Wer sich im Fernsehen mit seinen Mitarbeitern (zumindest dem Anschein nach sehen die in den Uniformen ja so aus) in Gesangseskapaden verliert, wird darauf gleich mit einer Gegenmaßnahme der Konkurrenten konfrontiert – und das zu Recht! Nun soll wohl auch für VW-Mitarbeiter unter www.scirocco-contest.de ein solcher Wettbewerb stattfinden, in dem Kolleginnen und Kollegen im Karaoke-Bus ihr Liedchen trällern.

Das ganze noch gesalzen mit dem Charm des guten kleinbürgerlichen Mitarbeiters eines großen Konzernz und man hat das Marketingrezept perfekt in Szene gesetzt. Naja, eher nicht – zumindest soll das aus dem Contest gefundene Lied den neuen TV-Spot ab Herbst untermalen und nicht vollständig idealisieren… man darf sich also freuen, wer dem Song von Mandoki die Stimme verleihen wird. Ich fände ja echte User-Generated-Content Werbespots einfach besser als diese mit vordefiniertem Kalkül durchdachte Geschichte. Vielleicht sollte man auch lieber sagen: Singt eure Werbespots lieber nicht…

Seid ihr auch eine berühmte Persönlichkeit aus der Web 2.0 Szene? Habt ihr vielleicht die deutsche Spracheinstellung bei Facebook gewählt? Wie in diversen Blogs zu lesen ist, versucht sich die deutsche Facebook Variante mit Google Anzeigen zu einigen bekannten Personen und Unternehmern aus der deutschsprachigen Web 2.0 Szene. Eine Protest-Gruppe gibt es übrigens auch schon.

Was mich wundert ist hierbei die Offenheit, mit der Google diese personenbezogenen Anzeigen einfach zulässt. Wenn man für eine Google Anzeige den Namen einer Celebrity oder den eines Markenunternehmens wählt, wird man dezent darauf hingewiesen, dass man hierfür eine explizite Freigabe des Namensinhabers bzw. Markeninhabers braucht. Scheinbar reicht diese Sicherheitsrichtlinie von Google nicht so tief, dass es echte Individuen betrifft. Scheinbar sind es Kombinationen von Vor- und Nachname, die für die Anzeigen verwendet werden. Doch anständig ist diese Praxis der Anzeigenwerbung auf keinen Fall. Zum Glück ist mein Name nicht betroffen.

Ich glaube nicht, dass dieses Thema auf der re:publica 2008 angesprochen wurde, aber Werbung ist doch auch mal was feines, woran sich die einen und anderen Zeitgenossen anecken können. Wir wissen schon längst: Onlinewerbung ist bereits personalisiert. Webseiten haben in der Regel klar segmentierte Zielgruppen, die von Werbetreibenden gerne angesprochen werden. Auch Social Networks trumpfen mit exakten Nutzerprofilen auf, so dass die Werbewirtschaft immer stärker ohne Streuverluste ihre Werbebotschaften verbreiten können. Doch anstatt das Thema der personalisierten Onlinewerbung anzusprechen, geht es mir vielmehr in diesem Artikel um einige der ältesten Werbeformen.

Im Visier sind Plakate und Poster, welche die Städte und wie in meinem Fall die Sicht an den größeren Bahnhöfen in Deutschland dominieren. Überschaubar im Preis und einfach produziert taugen Werbeposter und Plakate für den kalkulierbaren Alltagseinsatz an der frischen Luft und können mehrere Wochen das schlimmste Wetter überstehen. Derzeit am Berliner Hauptbahnhof und auf Berlin Spandau, aber auch am Kölner Hauptbahnhof finden sich diese klassischen Werbeflächen. In den U-Bahnstationen der Großstädte sind Video-Infowände, die Werbung und Information gleichermaßen ausstrahlen, jedoch nichts anderes als ein animiertes Plakat wirken.

Doch mittlerweile sind diese Werbemaßnahmen mehr als langweilig. Die Infowände mit den Videos wirken wesentlich aktueller als Plakate, aber so richtig ernst nimmt doch niemand diese Werbeformen, wenn über sie freche Sprüche in grellen Layouts die oftmals grau in grau gehaltenen Bahnhöfe in ein kleines Farbenmeer getaucht werden: Ein Leibniz Plakat für PickUp sorgt beim Zwischenhalt in Spandau für ein wenige Ablenkung. Das typische CI mit dem gelben Hintergrund, der roten und blauen Schrift hebt den braunen Keks fast zum Anbeißen vom platten Plakat in die Dreidimensionalität. Nice to have, ganz hübsch, optisch einwandfreie Kampagne. Doch wo bleibt der Spaß für den Rezipienten an dieser Werbung? Beiße ich hinein? Kaufe ich mir den Snack am Kiosk für einen dezent höheren Preis als im Supermarkt?

Es ist nichts Neues mehr und an Innovation mangelt es, wenn man eine mehrere Quadratmeter große Fläche mit flotten Sprüchen, coolen Grafiken und attraktiven Menschen oder Produkten zupflastert. Immer wieder gleich, immer wieder kopiert, immer wieder wiederholt. Als Höhepunkt beweihräuchert man sich seit Jahren dazu noch auf diversen Veranstaltungen und erfreut sich an Preisen, die eigentlich jeder der Nominierten verdient hätte. Die Werbebranche ist ein Urgestein und Burner zugleich, aber viel Neues wird in die bewährten und altgedienten Werbeformen nicht mehr hinzukommen.

Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis wir personalisierte Werbeflächen im Einsatz sehen. Es geht schließlich um die Rezipienten der Werbebotschaft – um uns selbst. Wir kaufen die beworbenen Produkte und nehmen die Dienstleistungen in Anspruch. Entweder weil die Marken überzeugen, weil wir von der Werbung überzeugt sind, weil wir durch Empfehlungen überzeugt werden oder weil wir einfach unser Geld ausgeben wollen.

Jetzt ist es Zeit die Personalisierung der klassischen Werbemedien zu fordern, damit ich mir Vorteile verschaffe und andere im Regen stehen bleiben. Ein Beispiel sind Farbdisplays in Plakatgröße, die ähnlich der Infowände in den U-Bahnstationen mit Videowerbung und Informationen bestückt sind. Anders jedoch als diese klassischen Infowände werden diese Displays über mobile Endgeräte wie anklickbare, auswählbare und aktivierbare Werbeflächen nutzbar. Eine kostenlose Telefonnummer zum Anrufen aus jedem Mobilfunknetz oder ein heißes Mash-Up aus SMS und Serverapplikation – der Endkunde kann die Werbung mitbestimmen und steuern.

Man steht dann vor dem riesigen Display auf dem Bahnhof zwischen hunderten von Leuten und bekommt einen Werbespot zu sehen, eine animierte Grafik – was auch immer! Alle anderen sehen das auch. Es bewegt sich, es entfaltet sich und wird im finalen Schritt personalisiert. Wer hat angerufen? Wer ist das? Anhand von Webprofilen könnte man über die Telefonnummer auf den Konsumenten (mit Zustimmung via AGBs) schließen und jetzt bei Bedarf für Werbung diesen aktiven Kommunikationskanal ausnutzen.

Wieso sollte derjenige, der sich dabei die Nummer anzurufen traut, nicht gleich ein (einmaliges) Geschenk oder eine Probepackung immer des jeweils aktuellen Werbekunden gleich per Post erhalten? Auch wäre ich über gesonderte Rabatte beim Autokauf auf jeden Fall der erste, der eine Probefahrt bucht, wenn ich dafür noch 10% Rabatt auf das Auto bei Kauf innerhalb von drei Tagen erhalte. Und sobald jemand von mir einen dreidimensionalen Avatar erstellt hat, kann man mich gleich in das Auto setzen – oder mir die beworbenen Jeanshose anziehen, meine richtige Größe übermitteln und mir einfach einen Mehrwert durch personalisierten Service bieten.

Ganz persönlich finde ich solche theoretischen Werbemaßnahmen absolut genial. Ich profitiere als Rezipient von der Interaktivität mit dem Werbemedium, erhalte zielgruppenspezifische Werbung und eine kleine Belohnung in Form von Gutscheinen oder Präsenten, dass ich die Werbung ansehe. Im Gegenzug kennt der Werbetreibende mich, hat bereits ein Kundenprofil von mir, weiß dass ich mich für sein neues Produkt interessiert habe und eventuell habe ich sogar den Werbekunden autorisiert, mir individuelle Angebote wie die Rabatte zu unterbreiten, die ein üblicher Käufer aufgrund seines anonymen Auftretens nicht bekommt.

Unkenrufe gibt es dabei immer – vielleicht sogar hier in den Kommentaren, wenn ein Kämpfer für den Datenschutz gegen das Kampfschiff der Werbedatenschleuder antritt. Doch wer sich darauf einlässt, Werbemaßnahmen zu personalisieren, will es einfach wissen und gibt sich wissentlich bei Offenlegung des Prozederes über AGB-Zustimmung preis. Und mit Belohnungen hat man die Leute auf seiner Seite, denn mit Speck fängt man sprichwörtlich die Mäuse, die als Nagetiere eigentlich auf andere Nahrungsgrundlagen abfahren, aber einen Köder gerne schlucken.

Ganz genau. Klaut Berlin? Beklaut Berlin!? Häh? Warum gibt sich die Hauptstadt eigentlich nicht den coolen Slogan „BeKlaut Berlin“, wenn die hauptstädtische Imagekampagne eigentlich ein Plagiat ist?

Immerhin wird ziemlich viel PR für die Sache gemacht, aber überzeugen kann mich keiner davon, dass „be Berlin“ noch ein Original ist. Peinlich, peinlicher, am peinlichsten!? Innovativ ist das nicht, denn Plagiarismus gibt es schon seit Urzeiten…

Eine spannende Idee: Anstatt sich mit dem Grad zwischen journalistischer Kompetenz, der Blogkultur und der Ehre als Autor abzugeben, setzen Stefan und Oliver auf ein alternatives Konzept um am Publizieren mitzuverdienen.

Das Dauerwerbeblog verzichtet seit dem heutigen Launch darauf, dass man eine strikte Trennung zwischen werblichen und redaktionellen Inhalten der Blogbeiträge einführt. Jeder Artikel kann durch eine entsprechende Vergütung der Autoren erkauft werden – die Entlohnung kann durch monetäre Gründe, die anzupreisenden Produkte und Dienstleistungen selbst oder gar durch ein Geschenk erkauft werden. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Autoren nicht zu viel „Spam“ verkaufen und ob die Artikel auch lesenswert bleiben.