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Ein Wort, ein Satz – viele ungewollte Effekte. Sobald die Medien etwas aufgreifen, wird es ausgemustert oder im besten Fall ausgeschlachtet. Die BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien ist in der vergangenen Woche in die Kritik geraten. Diese Kritik soll nun ein wenig ins rechte Licht gerückt werden. So heißt es in der Meldung:

Die von der BLM verabschiedete Fernseh-Satzung gibt Anbietern in Bayern für die Verbreitung von Rundfunkangeboten über Internet Planungssicherheit. Zudem werden kleinere Anbieter mit weniger als 500 in Internet erreichbaren Nutzern von der Genehmigungspflicht freigestellt. Die wesentliche Aussage der Neuregulierung ist, dass lokale bzw. regionale Internet-Fernsehangebote, auch wenn sie Rundfunk im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages wie auch des Grundgesetzes darstellen sollten, dann nicht des üblicherweise vorgesehenen Organisationsverfahrens bedürfen, wenn nicht mehr als 10.000 gleichzeitige Zugriffe auf diese Angebote möglich sind. Von einer Verschärfung der Regulierung durch diese Änderung der Fernsehsatzung kann daher keine Rede sein.

Regulierung hin oder her: Das Internet ist und bleibt ein globales Phänomen. Regulieren kann man nichts, was nicht auf nationaler Ebene oder auch gerne europaweit über das Internet als Medium und Informationsträger ausgestrahlt wird. Als nicht-Rechtsexperte sehe ich in der Tatsache, dass das Internet weit außerhalb von Europa nutzbar ist, hier keine Chance zur Regulierung. Traditionelle Medien werden dem Internet irgendwann nur hinterher hinken.

Guten Tag. Mein Name ist Hase und ich sitze in einer regulierenden Behörde. Ich meine, dass alles gereguliert werden muss. Auch das Internet. Ist ja sowieso ein Dorn im Auge. Richtig eitriges Geschwür mit Porno und Anleitungen um Bomben zu bauen. Lauter illegale Sachen. Jetzt machen die auch nicht nur Radio, sondern auch Fernsehen. Mit Videokameras und so. Das nennt sich Streaming und soll reguliert werden. Ist auch besser so. Bayerische Regulierung für die deutschen Tugenden. Schließlich muss man die Seuche Internet eindämmen. Abschalten können wir es nicht. Aber zumindest einige Teile mit neuen Gesetzen und Verträgen und wichtigen Pamphleten einschränken. Wer mehr als 500 parallele Zuschauer in einem Stream hat, muss sich den bayerischen Gesetzen unterwerfen. So wie die Gallier sich den Römern unterwerfen sollten. Mist, da gab es ja die unbeugsamen Typen aus der Bretagne. Die gibt es auch hier im Internet. Da kann man regulieren wie man will, die sagen einfach, das Internet ist global und nicht nur in Deutschland. Wieso denn das? Das darf es nicht geben. Zieht die Mauern hoch. Zäunt es ein. Verhaftet sie. Bayern kontrolliert das Internet!

Kurzum: Die ganze dämliche Idiotie der Regulierung. Himmel, hilf‘ und werf‘ Hirn herunter. Die Meinungen gehen ja bekanntlich auseinander… aber ich frage mich, wie die Bayern das überhaupt kontrollieren wollen. Baut mal schön eure Logik und danach die Technik dafür auf, ihr Überwachteleier. Das ist der schöne Regulierungsausnahmezustand der modernen Medienwelt. Oder anders – back to the roots. Internet abschalten. Gute Nacht. :)

Bald ist es soweit: Deutschland wird das 4:3 Format verabschieden. Nachdem ProSiebenSat.1 bereits den Wechsel in 2005 ankündigte, stellen zum 18. November 2008 die Sender der Mediengruppe RTL Deutschland ihre aktuelle Übertragung auf das Bildformat 16:9 um. Damit werden alle Sendungen, die On-Air-Promotion sowie die TV-Werbung umgestellt.

Insbesondere für Werbetreibende wird dieser Schritt eine Veränderung in der Produktion von Werbespots nach sich ziehen. Wer braucht dann noch 4:3 in Deutschland, wenn die größten Senderfamilien das alte Format nicht mehr unterstützen?

Die Euro 2008 zieht die Marktanteile auf sich. Die Fußballbegeisterung in Deutschland brachte am gestrigen Abend insgesamt 23,66 Millionen Zuschauer (zeitweise bis zu 25,99 Millionen) vor den Fernseher zum Spiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Polen. Mit demnach 69,9 Prozent ist der Marktanteil gewaltig. Zwar wurden die von mir prognostizierten 90 Prozent nicht geknackt, doch die Straßen waren wie leergefegt.

Alles in allem ist und bleibt die Fußball Europameisterschaft 2008 ein mediales Großereignis von nationaler und internationaler Größe. Ich persönlich hoffe, dass Deutschland die Vorrunde gut überstehen wird und ins Finale einziehen darf. :)

Wenn man nicht bedenkt, dass derzeit die Halbzeitpause im Spiel von Deutschland vs. Polen ist, würde man sich darüber wundern, dass die Straßen wie leergefegt sind. Der heutige Abend der Fußball Europameisterschaft 2008 ist ein wahrer Gassenhauer. Keiner ist draußen. Da fragt man sich, ob es eine Einschaltquote in Höhe eines Marktanteils von +90% gibt… ob so etwas möglich ist?

Die Euro 2008 wird es uns lehren. Der Medienkonsum ist schlichtweg ein Spaß und eine bunte Mischung. Man schaut Fernsehen, konsultiert Internetwebseiten, die manchmal auch von der Live-Übertragung zur EM posaunen, chattet mit Bekannten auf Skype und Konsorten oder gönnt sich den weltweiten Live-Chat zur Euro 2008 mit Twitter. Irgendwie pervers, aber dennoch lustig. Und wer glaubt, es gäbe einen guten Live-Stream, der sollte einfach in der Glotze ein wenig flimmern. Besser geht’s doch nicht. :)

Wir leben in der medialen Hölle und genießen den Information-Overflow. Täglich rauschen unzählige Nachrichten über die Ticker, die RSS-Feeds quillen über voller Informationen zu jedwedem Thema. Und immer öfter stelle ich fest: Wo andere sich bereits intensiv mit einem Thema beschäftigt haben, lasse ich bewusst die Finger von. Das resultiert in einer einfachen Frage, mit der man sich in dem Fall immer öfter konfrontiert sieht: Warum bloggst Du das nicht?

Es mag viele Gründe geben, aber warum haben wir eigentlich so viel Spaß an Weblogs? Mir fielen dazu drei spontane Ideen mit verschiedenen Ansätzen ein:

  • Weblogs sind öffentlichkeitswirksame Informationsportale zur Meinungsbildung.
    Unternehmen, Kommunikatoren, Multiplikatoren, Journalisten – für Pressearbeit ist ein Weblog das ultimative Spokesman-Medium.
  • Weblogs sind schamlose Übertreibung und Selbstbeweihräucherung der Szene.
    Egomanisch getriebene Texteflüsse von medial hochgelobten Autoren, die eigentlich nur wie Du und ich im Leben stehen, sonst aber nichts vorweisen können.
  • Weblogs sind emotionsgeladene Textsammlungen von Freigeistern.
    Wir schreiben uns als einzelne Wesen die Finger wund und teilen unsere privaten Momentaufnahmen des Lebens als Seelenstriptease im Internet mit.

Klar, das war und ist überspitzt. Aber kurz auf den Punkt gebracht: Was man liest, das lädt immer seltener zum Lesen ein. Es bringt keinen Spaß zu einer ausgelutschten Nummer noch den eigenen Senf zu verbreiten. Bloggen soll ein kommunikatives Mittel sein und natürlich auch dem Autor selbst ein wenig Freude bringen. Aber wenn schon bei Rivva in verschiedenen Blogs fünf und teilweise mehr Diskussionen mit Backlinks auf ein bestimmtes Thema aufkommen, ist man irgendwann wenig davon begeistert, eigenen und dabei bitte auch neuen Input beizusteuern. Vielleicht ist dies auch nur wieder eine der regelmäßigen Hilferufe in die Blogosphäre, doch ein paar spannendere Themen als die Artikel von den großen Nachrichtenportalen (Spon, SZ, heise) als Ideal-Standard-Thema zu verstehen. Als reger Leser von unzähligen Blogs komme ich mir manchmal vor wie der Hirsch im Walde. Röhrt man hinein, so röhrt es heraus – und Unkenrufe kommen gleichsam mit. Auch ich reihe mich manchmal in diesen Ritus mit ein, aber bei absolutem Bedarf.

Vielleicht fordere ich einfach zu viel Kreativität als möglich. Das wäre sehr schade. Vielleicht bin ich im Moment auch weniger kreativ als vorher, denn Arbeit und Familie reduzieren das persönliche Blog-Erlebnis auf ein Minimum der Gefühle. Vielleicht tut der Urlaub über den Brückentag einfach nur gut und bringt mich zur Raison.

Deutschland ist um eine Liste reicher – laut Benedikt Köhler zeigt die folgende Blog-Cloud die 25 dynamischten Medienblogs Deutschlands – auch mit diesem Blog hier!

Großes Tag = viel Wachstum, kleines Tag = wenig Wachstum. Das freut mich persönlich sehr, wenn ich mich noch an den Absturz vom MikeSchnoor.com aus den Top50 der Deutschen Blogcharts gegen Herbst 2007 erinnere… gut für’s Ego! Wir sind ja auch „Ich“-bezogene Autoren!

Ich muss mal lästern. Da blicke ich auf eine digitale Programmzeitschrift und ärgere mich über das, was als Unterhaltung für einen Samstagabend dargeboten wird. Das Fernsehprogramm ist mies. Mehr als mies, so dass man sich fragen sollte, wozu man noch die Rappelkiste im Wohnzimmer stehen hat. Wenn man bereits leidenschaftliche Zungenorgasmen durch das perfekte Dinner unter der Woche gewöhnt ist und sich mit den neuen Sendungen zu Crime und Doktoren zumindest ein gewisses Maß an Unterhaltung schaffen kann, kommt der Samstagabend mit einer bunten Welt voller Ernüchterung.

Heute spielt DSDS wieder auf – eine Sendung, die durch unzulängliche Momente voller Emotionen hinter einer Person her ist: Deutschland sucht den Superstar. Gefühlsausbrüche vor laufender Kamera. Zwar nicht nackig ausziehen, es ist ja eine Familiensendung, aber den Mut zusammen nehmen, tief schlucken, Tränen fließen lassen – ja, alles läuft in gut bewährter Tradition auf dem heimischen Bildschirm ab als hätte man nicht genug davon gesehen.

Und für meinen Teil habe ich genug davon gesehen. Die bisherigen Superstars in Deutschland sind Flaschen. Keiner der Kandidaten kam jemals an die Größe heran, wie sie bei den gecasteten Superstars aus den USA oder UK zu sehen ist. Also bitte, warum schaut man DSDS? Sind wir alle vom Eurovisionsdebakel der vergangenen Jahrzehnte auf der Suche nach illustrer Erholung?

Wenn man das Fernsehprogramm an einem stinknormalen Samstagabend betrachtet, kommt einem doch wirklich nur das graue Kotzen. Absolute Ernüchterung macht sich breit. Alte abgelutschte Filme sind das einzige, was sich ein Sender im Quotenkampf gegen geballte Übermächte unter dem gottgleichen Bohlen leisten kann. Kein Wunder, dass DSDS in dem Fall des fehlenden Alternativprogramms der morgige Quotensieger sein wird. Aber es kann doch nicht wahr sein, dass man gegen DSDS nichts am Samstagabend antworten kann? Carmen Nebel ist beim öffentlich-rechtlichen Programm eine nette Alternative für diejenigen, die auf ältere blonde TV-Damen stehen – auch Gottschalk fährt mit Wetten Dass..?! immer nur im modrigen Fahrtwind der Ersetzung durch einen jüngeren Moderatoren. Andersherum wagen die Sender nichts, gegen die Wettshow einzusetzen, wenn es nicht die eigene Quotensau selbst ist. Es grenzt doch schon an Feigheit vor der Bewahrung des eigentlichen Gesichtsverlusts.

Die Fernsehsender sollten ihre Programmplaner rausschmeißen. Macht doch mal was kreatives, ihr kreativen Erschaffer der Bewegtbild-Medienwelt. Kommt da etwa nichts mehr neuartiges oder sinniert man hinter dem sicheren Schreibtisch über die Talfahrt der inhaltslosen Formate und Wiederholung alter Dauerbrenner? Innovation muss her! Das einzige, woran man sich an einem Samstagabend erfreuen kann, ist ein ausgiebiger DVD Abend – wenn man darauf verzichten darf unter Leute in der Stadt zu kommen. Wo ist also das echte unbezahlbare Entertainment? DSDS kann doch nur krächtzende Massenhysterie unter Teenagern und ihren wallenden Unterhöschen sowie bei der (with all due respect) Generation 50+ verbreiten, die dann alle mit goldleuchtenden Äuglein verfolgen, wie der Nachbarsjunge oder die Tochter vom deutschen Fernsehpublikum abgewählt werden.

Fernsehen – das war mal was. Es gab wirklich die goldenen Zeiten der Flimmerkiste. Vielleicht bin ich einfach zu alt oder nicht zielgruppenkonform, aber ich hatte selbst damals noch an Wiederholungen von Peter Frankenfeld, die LIVE-Sendungen mit Hans Rosenthal, Wim Thoelke oder Peter Alexander – bin ich nostalgisch?

Das Fernsehen der Neuzeit, wie es durch DSDS geprägt wird, zeigt eigentlich kein deutsches Fernsehprogramm mehr, sondern Ideenklau und Lizensierungen aus den USA. Den Mist kann man sich echt sparen. Die innovationsgetriebene Entwicklung sollte für die Zukunft im Vordergrund stehen und ganz bestimmt keine Kopien von anderen Formaten – Deutschland sucht den Superstar war anfangs gut, jetzt wirkt es ausgelutscht. Das Dschungelcamp stellt sich generell als medialer Tiefpunkt heraus und Wer wird Millionär? ist scheinbar die einzig gute Adaption eines international lizensierten Formats. Und die Idee ein Format zu „deutschisieren“ ist einfach nur bescheuert – siehe Post Mortem vs. CSI und der neue Gedanke, Dr. House und Grey’s Anatomy als deutsche Serien zu konzipieren: „Kotz, würg, brech“ – wenn da die Zuschauer nicht wegrennen, sind die doch selber doof. Immer mehr sehe ich einfach keinen Grund, die Flimmerkiste anzuschalten. Nur für bewusst gekaufte DVDs oder ausgewählte Sendungen hat der Fernseher noch seine Daseinsberechtigung. Mehr auch nicht.

Ein Samstagabend mit Fernsehunterhaltung ist alles andere als unterhaltend, vielmehr besticht die Zeit vor der Glotze durch unanständige Langweile und Inhaltslosigkeit. Vielen Dank – immerhin konnte ich daraus einen langen Blogeintrag zaubern. Ich hoffe, dass zumindest diese Zeilen unterhaltsam sind. :)

Aus den „Sat.1 News“ werden die „Sat.1 Nachrichten“ mit neuem Sendeplatz und neuer Ausrichtung. Peter Limbourg präsentiert das neue Nachrichtenformat als Anchorman künftig von Montag bis Freitag zwischen 20:00 und 20:15 Uhr. Setzt Sat.1 nach der Abkehr vom Journalismus wieder auf Inhalte und auf ein konkurrierendes Format zu der Tagesschau?

Erst den Kopf in die Kamera halten und dann nicht dafür grade stehen wollen – das ist die Misere im Leben der Öffentlichkeit. Wer sich dafür entscheidet, hat in der Regel kein Mittel um einer Veröffentlichung des eigenen Gesichts im Sinne der Nachrichtenwertigkeit entgegen zu wirken. Einziges Mittel ist die Abmahnung.

Wie ärgerlich doch wirklich die Idealvorstellungen der meinungslosen Welt in den Augen von einzelnen Personen und ihren Anwälten sein kann, lässt sich anhand des jüngsten Abmahnvorfalls bei René vom Nerdcore Blog nachlesen. René soll anscheinend 3500 Euro für die Verwendung eines Screenshots des entsprechenden TV-Beitrages bezahlen. Ist das ZDF die ARD dabei nicht eigentlich auch in Pflicht zu nehmen, da das Programm dort ausgestrahlt wurde? Und muss das ZDF die ARD in dem Fall nicht die Abmahnung des Screenshots vorantreiben? Oder kümmert es das ZDF die ARD wenig? Traut sich die abmahnende Seite eventuell auch nicht selbst an das ZDF die ARD ran, sondern versucht auf anderen Wegen in die Schlagzeilen zu kommen? Ich kenne keine Antworten auf diese Fragen.