Schlagwortarchiv für: Jung von Matt

Seit kurzem weiß mindestens die halbe Social Media Szene in Deutschland: Nico Lumma verlässt Scholz & Friends. Laut der offiziellen Pressemeldung sei der Job erfüllt. Die Agentur hätte nunmehr eigenständige Teams aufgebaut, welche mit den anderen Bereichen verzahnt sind und damit keiner zentralen Führung mehr bedürfen. Scholz & Friends dankt Nico für seinen Eifer und wohl manchen Übermut im Kundendialog. Ganz untypisch folgt auf diese Position auch keine Neubesetzung, also brauchen sich bitte keine weiteren Bewerber in der Agentur vorstellen. Im Prinzip scheint ja alles in bester Ordnung zu sein… doch wie wirkt sich solch ein Schritt für die anderen Persönlichkeiten mit Social Media in ihrem Titel aus?
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Die Werbeagentur Jung von Matt und die „BILD“-Zeitung machen heute mit der erfolgreichen deutschen Band „Wir sind Helden“ gemeinsame Schlagzeilen. In einem fast harmlosen Schreiben richtet sich die eine Seite an die prominenten Künstler. Die Werbekampagne der Zeitung solle von den Helden als Testimonials unterstützt werden. Schließlich konnten andere Prominente bereits für die Werbeaktion gewonnen werden. Für alle beteiligten Protagonisten entrichtet die „BILD“-Zeitung einen entsprechenden Obolus in Höhe von 10.000 Euro an von den Künstlern ausgewählte gemeinnützige Organisationen.
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Bereits vor fast einem halben Jahr fiel mir das Revival der „Du bist Deutschland” Kampagne mit dem Schwerpunkt der Kinder des Landes auf. In diesen Tagen können wir uns in der Medienwelt kaum noch vor der Kampagne retten. Die Idee ist gut, die Umsetzung monströs, das Mediavolumen ist ein millionenschwerer Betrag.

Doch wenn ich die Fernsehwerbung als werdender Vater mit vollem Stolz betrachte, kommen mir in wenigen Sekunden echte Zweifel an der Überzeugungskraft der Kampagne. So wird in der Werbung, die im vorabendlichen Programm unter anderem auf ProSieben ausgestrahlt wird, von unseren Kindern und Erben gesprochen. Verglichen wird das lobenswerte Ziel seinen eigenen Nachwuchs zu zeugen aber mit dem bewussten Verzicht auf den persönlichen Luxus. Kein neues Auto, keine größere Wohnung, keine Parties – das Singleleben was wir alle in unseren Herzen neben dem familiären Leben durchaus schätzen können wird verteufelt.

Die Kampagne hat in meinen Augen einen faden Beigeschmack: In der Situation als werdender Vater freut man sich auf seinen Nachwuchs und die daraus gewonnen Familie. In den letzten Sekunden der Werbung kommt das Gefühl auf, dass man sich wider erwarten eher nach dem schnellen Sportwagen, den heißen Klamotten, dem gesparten Geld und sonstigen kleinen individuellen Reichtümern sehnt. Wozu sollte man das aufgeben, wenn man eine millionenschwere Kampagne zu sehen bekommt, in der zwar die Ideale der Familie und ihrer Kinder gelobt, jedoch die finanzielle Not, in der sich kleine junge Familien befinden, kaum thematisiert wird? Mich ärgert dieser Dilettantismus bei der Darstellung eines Familienlebens mit Kindern. Warum werden nicht die Probleme zur Lösung in dieser Mutmachkampagne angesprochen? Warum wird so penetrant, ja nahezu widerlich ekelig das Thema der Kinder beschönigt?

Für mich spricht die „Du bist Deutschland” Kampagne in seiner Neuauflage zum Wohle der Kinder und der Familienfreundlichkeit keinen Mehrwert aus. Wir sind dazu gezwungen bereits vor der Geburt eine Kostennote in Höhe von ca. 1.200 Euro als über den Daumen geschlagene und zugleich minimale Grundlage für Anschaffungen wie Kinderbett, Wickelkommode, Schrank, einen Berg voller Klamotten, Geburtsvorbereitungskurse, einen Haufen voller Utensilien und Extras zur Pflege und Hege des Neugeborenen zu investieren. Zurück bekommt man in der Regel sehr schöne Emotionen und Momente voller Liebe und Zuneigung – und läppisch befriedigende monatliche Zahlungen vom Staat sowie die Tatsache, dass man einfach keinen dämlichen Kindertagesplatz für seinen Nachwuchs zugeteilt bekommt, wenn auch die Mutter ihre Karriere nicht einfach vernachlässigen soll.

Mit anderen Worten: Mut macht diese Kampagne für diejenigen, die in ihrer frühen Eltern-Phase stecken, auf keinen Fall wie es vielleicht bestehenden Eltern oder noch-Singles empfinden können. Sie ermuntert zwar, jedoch schrecken die Kampagne und die vermittelte Botschaft durch die fadenscheinige Oberflächlichkeit einfach nur ab und vernichtet auf soliden Wegen das Vertrauen in diejenigen, die für die Familie und ihre Werte stehen. Politische Stabilität und ein guter Kurs in Sachen Familienpolitik in Kombination mit der Bewerbung dieser Wertegemeinschaft sollte gelungener umgesetzt werden als die neue „Du bist Deutschland” Kampagne. Vielleicht sehe ich das in der Situation – als werdender Vater – vielleicht zu engstirnig, doch bestimmt spreche ich dem einen Leser oder der anderen Leserin direkt aus der Seele. Ich möchte dabei nicht böse klingen, sondern vielmehr meine Enttäuschung über die bisherige Familienpolitik äußern, die trotz der kleinen Optimierungsversuche durch Frau von Leyen keinen wirklich positiven Effekt für die junge kleine Familie gebracht hat.

Der bekannte Rocksänger Schlagersänger Matthias Reim und Kreativ-Chef Wolf Heumann von der Werbeagentur Jung von Matt sowie Regisseur Warwick sprechen über die Hintergründe der aktuellen SIXT Kampagne, die scheinbar für jeden Werber wie eine gefundene Goldgrube wirkt. Viralitäten verbreitet euch! Verdammt – ich hab nix!

Es geht weiter mit dem Irrsinn, den man schon vor knapp zwei Jahren ertragen musste. Poliert Eure Klowände! Die Beteiligten Jung von Matt sind neben Kempertrautmann und Fischerappelt wieder dabei um der deutschen Medienlandschaft an die 32 Millionen Euro abzuknöpfen – und das für eine Kampagne, die sich im Volksmund und in Bloggerkreisen sehr wenig Anklang erfreute. Die alte Kampagne im Jahre 2005 wurde auf klassische Weise „schöngeredet“. Medienwirksam perfekt in Szene gesetzt wurden jedoch kaum die Menschen selbst mit der Botschaft angesprochen, eine Identifikation mit den verkörperten Leitbildern der Werbespots konnte in seltensten Fällen erzeugt werden.

Laut der W&V müssen wir uns jetzt mit einem ernsten Thema, nämlich dem „kinderfreundlichem Deutschland“, beschäftigen. Ich habe mich nach bestem Wissen und Gewissen über die gravierenden Unterschiede in den verschiedenen Sozialsystemen in Europa informiert und muss sagen, dass Deutschland alles andere als kinderfreundlich ist. Schaut euch Frankreich oder Spanien an, selbst Dänemark macht einem etwas vor – und in Deutschland streitet man sich noch über den Status von Kindern oder sogar über den Status von nicht-verheirateten Eltern – und wagt dies mit steuerlichen Nachteilen zu bestrafen.

Als ein Mensch, der sich nicht von den Grenzen eines Landes einschüchtern lässt und ganz gewiss eine internationale Bildung im Studium genossen hat, sehe Deutschland als ideales Land für Singles und kinderlose Lebenspartnerschaften an – für alles andere, was die kleinen Zwerge unserer Zukunft brauchen, sind wir ein Teil des westlichen Hinterlandes und ganz bestimmt nicht an der sonnigsten Stelle auf der Wetterkarte zu finden. Beim Blick über die Landesgrenzen hinweg werde ich sehr neidisch auf das, was die Förderung der Kinder in den Familien seitens des Staates angeht. Aber wenn Politiker ja noch nicht einmal wissen, was so mit dem Internet machbar ist, sollten sie vielleicht auch lieber die Finger von der Familienpolitik lassen…

Diese Plakatkampagne dient zur Aufklärung über das weltbewegende Thema HIV. „Das Kinn von Opa. Die Augen von Papa. HIV von Mama.“ – so sieht die Zukunft von vielen Kindern in allen Teilen der Welt aus. Die neuen Plakate, welche von der Michael-Stich-Stiftung in Deutschland für Aufmerksamkeit sorgen werden, wurden von der Werbeagentur Jung von Matt mitentwickelt. Schocking pure – Reality pure.

Passt auf euch auf. Ich kann so eine Kampagne nur unterstützen. Nicht nur, weil das Thema brisant ist. Auch die Umsetzung zeigt die Wirklichkeit für jeden, der sich immer noch vor Geschlechtskrankheiten versteckt und immer noch von Bienen und Blumen träumt. Die gesamte Pressemappe mit sämtlichen Motiven lässt sich über den PDF-Download auf Michael-Stich-Stiftung.de ansehen.

Laut Medienberichten soll Peter Kabel bis Ende des Jahres die Hamburger Werbeagentur „Jung von Matt“ verlassen. Das ist natürlich eine spannende Sache, da sich Herr Kabel neuen Aufgaben und damit wohl auch einem neuen Arbeitsumfeld widmen darf. Doch wie schon vor einigen Monaten gibt es statt einer gut gelungenen kommunikativen Mischung eine neue Art von PR durch JvM geboten:

Offiziell wird die Personalie noch dementiert. „Ich habe nicht gekündigt, ich bin nicht gekündigt worden, ich habe mich nicht beworben und führe keine Gespräche mit anderen Agenturen“, sagt Peter Kabel gegenüber dem Kontakter. Agenturchef Holger Jung auf Anfrage: „Wenn wir meinten, Peter Kabels Abgang jetzt melden zu müssen, würden wir es tun. Wir machen es aber nicht.“ [Presseportal]

Oder anders gesagt: Chaos PR!? Wie wäre es mit einem Auffrischungskurs in Sachen Public Relations und Kommunikation – sowohl interne als auch externe Unternehmenskommunikation. Schließlich ist es ja ein großer Bestandteil der JvM-Unternehmensleitsätze… [via Fischmarkt]

Technorati made my day. I’ve found it already a few days ago as I’ve posted here in a german language post, but it’s amazingly cute on how the guys at the Tag-Search-Engine explain the „Du bist Deutschland“ Campaign. International Visitors should read this post about „You are Germany“, too.

Ryan King just made one mistake in his article as he wrote the following: And bloggers „people who only exude*.“ The statement about „exuding“ had nothing in common with the blog authors, but the journalists and the media. ;)

Das Thema der „Klowände des Internets„, was sich aus die Äußerungen des kreativen Schöpfers Jean-Remy von Matt über die Kritik an der „Du bist Deutschland“ Kampagne uferte, ist nun in den traditionellen Medien angekommen. Spiegel Online berichte über „Die virale Kraft der Blogosphäre„, Mario Sixtus schrieb in der Frankfurter Rundschau über die „Post vom Werbeguru“, der Standard äußerte sich zu dem „Tiefstand der Meinungsbildung„.

Zugegeben, so langsam ist das Thema ja gegessen, aber anscheinend hat die Republik noch nicht alles dazu mitbekommen. Daher liebe Leute: Nachlesen und die Blogosphäre mit mehr Aufmerksamkeit verfolgen. Warum? Denn anscheinend ist die Blogosphäre ein wenig schneller, als dass es manchmal die Printmedien gleichfalls tun können – außer es gibt eigene Blog Autoren bei dem jeweiligen Blatt! Bei Technorati hat man sich sogar mit einem Erklärungsversuch für die internationalen Besucher an das Thema neutral rangewagt… na dann mal Prost Mahlzeit!

Jean-Remy von Matt äußerte sich bei mehreren Blog Autoren mit der E-Mail, die Thomas Knüwer in Indiskretion Ehrensache veröffentlicht hat. Ich kann die ganze Situation um die E-Mail vom Mitbegründer der Werbeagentur Jung von Matt jedoch gut verstehen, zumal die „Du bist Deutschland“ Kampagne fast generell auf Ablehnung in der Bevölkerung stieß. Wer wäre da nicht verärgert und schreibt eine entsprechende Mail an seine Mitarbeiter? Hut ab also für die Antwort nach dem Wochenende.

Ich gebe ja selbst zu, dass ich selbst auf den Zug der Klowand aufgesprungen bin, aber was tut man nicht alles, wenn es nichts zu berichten gibt? Man fühlt sich als Blog Autor manchmal auch wie bei der Berichterstattung in der Zeitung, wenn es sich um das traditioneller Sommerloch (Politiker sind im Urlaub) dreht. Trotzdessen stößt auch ein Eingeständnis wie dieses bei vielen Blog Autoren und Leser sauer auf. Von „Ghostwritings. Aber verdammt Gutes…“ oder „herabschauend die eigene Überlegenheit demonstrieren“ wird gesprochen, jedoch bezweifel ich, dass eine wirklich böswillige Absicht dahinter steckte, die Weblogs als „Klowände des Internets“ zu betiteln.

Zahlreiche Medien berichteten darüber, dass die Kampagne nicht nur von uns Pseudo-Journallien zerrissen wurde, sondern ebenfalls vom Großteil der Bevölkerung (der Zielgruppe Nummer 1) abgelehnt wurde. Meine Frage lautet daher: Ist das Ganze ein (geheimer) öffentlich inszenierter Schachzug, um die Kampagne nach ihrem Höhepunkt der Reichweitenmaximierung im Dezember wieder in aller Munde zu bringen? Genaueres kann uns wohl nur Jean-Remy von Matt selbst erklären, wenn er ein eigenes Blog eröffnet. Der Zeitpunkt ist gut, und Leser wird er sicherlich bekommen. Aus Neugier, Interesse, Liebe, Neid oder Hass – was auch immer passiert…