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Von einer Konferenz zur nächsten schwappt sehr oft das typische Mantra der Digitalbranche über: Die junge, hippe und trendige Zielgruppe hockt den lieben langen Tag vor dem Rechner und schaut sich ihre YouTube-Stars an. Doch das ganze Tamtam um die Digital Natives und ihre YouTube-Manie ist blanker Unsinn. Die YouTube Global Audience Study von Google Deutschland offenbart durch eine Befragung unter 1.509 deutschen Internetnutzern, dass mehr als die Hälfte aller YouTube-Nutzer 35 Jahre und älter ist.

Am beliebtesten unter den deutschen YouTube-Nutzern sind unterhaltende Videos, Musik und Filme. An zweiter Stelle stehen Do-it-yourself-Videos, die von Kochrezepten über Bau- und Strickanleitungen bis hin zu Styling-Tipps reichen. Jedoch dürfen ab heute die Digital Natives endlich behaupten, dass sich im Internet doch nur „alte Säcke“ tummeln. Teenager und Studenten sitzen laut der Studie zwar recht häufig vor dem Bildschirm, aber nur 15 Prozent der YouTube-Nutzer sind jünger als 18 Jahre. Die Mehrheit der deutschen YouTube-Nutzer ist deutlich über 30 Jahre alt, gut vernetzt, konsum- und ausgehfreudig und verdient gut. Fast zwei Drittel (65 Prozent) verfügen über ein mittleres bis hohes Einkommen und in der demographischen Betrachtung überwiegen unter allen YouTube-Nutzern die Männer (57 Prozent) vor den Frauen.

Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass das Internet nur etwas für Einzelgänger ist, spricht die Studie sich für ein sehr ausgewogenes Sozialverhalten der YouTube-Nutzer aus. Natürlich geht die Mehrheit der YouTube-Nutzer (84 Prozent) täglich online und dabei 61 Prozent über ihr Smartphone. Wer einmal jedoch nicht online, fühlt sich schnell von einem wichtigen Teil des gesellschaftlichen Lebens abgeschnitten. Im Vergleich zu diejenigen, die nicht YouTube nutzen, liegt dieser Anteil um den Faktor 2,7 höher. Die deutschen YouTube-User zeigen sich sogar deutlich kontakt- und unternehmungslustiger und gehen 1,4-mal lieber in Restaurants, besuchen 3,3-mal lieber Kinos und 3-mal lieber Live-Events. 38 Prozent der YouTuber kreieren eigene Inhalte in Form von Kommentaren oder Produktbewertungen in Blogs und Foren. Rund die Hälfte von ihnen teilt Weblinks, 40 Prozent teilen insbesondere Videoinhalte. Insgesamt bewerten die YouTube-Nutzer 1,9-mal eher Produkte, Dienstleistungen oder Restaurantbesuche online als Nicht-Nutzer und transportieren so ihre Erfahrungen aus dem Alltag ins Netz. Im Fall ihrer Rolle als Influencer werden YouTube-Nutzer von ihrem Bekanntenkreis fast zweimal häufiger bei Kaufentscheidungen zu Rate gezogen und gelten als die ersten im Freundeskreis, die ein neues Produkt erwerben.

Die YouTube Global Audience Study von Google zeigt endlich, dass die Mär vom digital Native nichts weiter als eine Erfindung der bunten Beraterwelt ist, um das Internet für traditionelle Unternehmen schmackhaft zu verkaufen. Doch daraus wird Pustekuchen, denn die deutschen YouTube-Nutzer zählen zu den älteren Generationen und eben nicht zu den Jungspunten der Gesellschaft. Dieses Ergebnis öffnet somit mehr Spielraum für Unternehmen, sich mit dem Thema Bewegtbild auseinander zu setzen, denn hier finden Sie mit etwas Aufwand den Weg zu ihrer gewünschten Zielgruppe, die sie mittels Targeting deutlich einfacher erreichen können, als wenn sie mit der vollen Breitseite eines klassischen TV-Werbespots zur Primetime abfeuern würden.

youtuber-infografik

77 Prozent der Deutschen gehen regelmäßig ins Netz und im Juni 2014 waren 56,19 Millionen Menschen online. Diese Zahlen pendeln sich seit geraumer Zeit ein und sprechen für die stabile Entwicklung des Internets in Deutschland. Weitaus interessanter sind jedoch die beliebten Aktivitäten der Nutzer. Private E-Mails und Suchmaschinen bleibt jeweils für rund 86,3 Prozent der Deutschen das Non-Plus-Ultra im Internet. Erst mit deutlichem Abstand informieren sie sich über Nachrichten zum Weltgeschehen (72,3 Prozent) oder tätigen Online-Einkäufe (71,7 Prozent). Ein ziemlich trauriges Bild, wenn man in der heutigen Zeit von Kommunikation nur so erschlagen wird. Zumindest wirkt dieser Einblick in das Nutzungsverhalten der Deutschen dann schlüssig, wenn man nur die Besuche und Zugriffe auf Online-Werbeträger ohne soziale Netzwerke berücksichtigt. Dabei erzielen Bewegtbild-Angebote insgesamt signifikante Anteile am gesamten Nutzungsverhalten. Zu diesem Ergebnis kommt die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V. (AGOF) in den „internet facts 2014-06“, mit der die Reich­weiten- und Strukturdaten für Online-Werbeträger und Belegungseinheiten ausgewiesen werden.

Führt man die AGOF-Zahlen zu Grunde, schätzen die deutschen Internetnutzer nicht nur die schönen Dinge im Leben, sondern informieren sich deutlich intensiver über Schuhe, Damen- und Herrenkosmetik, Parfums oder kostenpflichtige Musik sowie Filme. Zuwächse auf die Online-Angebote stiegen in diesen Bereichen innerhalb der letzten vier Jahre um über 60 Prozent. Der Bereich „Essen, Trinken und Genießen“ weist mit zehn Prozent die größte Steigerung eines einzelnen Bereiches vor. Ferner stiegen Pflege- und Wellnessprodukte, Bekleidung, Möbel bis hin zu Heimkino- oder Surround-Anlagen in der Popularität der Internetnutzer. Getränke und Lebensmittel kaufen heute schon zwölf Prozent der Deutschen im Netz. Offenbar geht es dabei jedoch nicht um den Supermarkteinkauf, sondern vielmehr um den gezielten Kauf von Spirituosen, Süßwaren und salzigen Snacks sowie alkoholfreien Getränken. Die angenehmen Dinge im Internet belegen wiederum die meistgesuchten Produkte: Bücher, Reisen, Eintrittskarten und Hotels bleiben der Deutschen liebste Recherchethemen.

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Im Bewegtbild-Segment untermauert die AGOF-Erhebung den fortlaufenden Trend: Die privaten Radio- und Audio- sowie TV- und Videoportale erreichen laut einer Einzelauswertung durch den VPRT monatlich eine gemeinsame Netto-Reichweite von rund 30,81 Millionen Menschen in Deutschland. Die erfassten Radio-/Audio- sowie TV-/Videoportale erreichen somit über die Hälfte aller Internetnutzer ab 10 Jahren (55,4 Prozent). Die AGOF-Zahlen berücksichtigen bislang noch nicht die Reichweiten weiterer Audio- und Videoportale, wie Connected TV- und Webradio-Reichweiten von Spotify oder Youtube. Für ein konkretes Gesamtbild müssen zusätzlich die Reichweiten der öffentlich-rechtlichen Angebote und Mediatheken berücksichtigt werden. Vielleicht kann die neugegründete AGOF-Pilotgruppe zur Reichweitenmessung von SmartTV-Angeboten dazu beitragen, den Markt für Bewegtbildangebote deutlich transparenter zu gestalten, als es die bisherigen Erhebungen der AGOF internet facts zulassen.

Die Frage nach der Relevanz und Reichweite, egal ob Bewegtbild oder klassische Online-Inhalte, ist nämlich so eine ganze besondere Sache. Jeder Nutzer surft verschiedene Portale an, und nur einige davon werden im Rahmen der Reichweitenmessung der AGOF erfasst. So kommen Portale wie T-Online mit 26,96 Millionen Unique Usern im Monat Juni 2014 auf den ersten Platz, gefolgt von eBay (22,46 Millionen), BILD.de (17,08 Millionen), gutefrage.net (16,94 Millionen) und WEB.DE (13,52 Millionen). Die Nutzungszahlen von soziale Netzwerken, die eine gewisse Relevanz im Alltag vieler Deutscher besitzen, finden darin kaum Berücksichtigung. Schlichtweg weil das notwendige Zählpixel und die Infrastruktur der Messung von den großen Platzhirschen nicht in den Seiten implementiert ist – und weil die deutsche Insellösung für ein globales Netzwerk wie Facebook, Twitter und Google wiederum eine äußerst geringe Relevanz besitzt.

Im Januar lag beispielsweise Facebook bei einer potenziellen Reichweite von rund 27,38 Millionen Nutzern in Deutschland. Bei ihnen stehen eher Promis aus Sport, Film und Fernsehen, Bekleidung und Elektronik ganz weit oben. Je nachdem, welche Datenbasis man zugrunde legt, fallen diese Werte unterschiedlich aus. Daher ist es nachvollziehbar, dass die traditionelle Datengrundlage gemäß der AGOF internet facts nur einen kleinen Teil des digitalen Lebensraums der Deutschen betrachten kann.

Video Ads und Bewegtbild machen das Internet reicher. Aber nur, wenn sie gut gemacht sind – und den Regeln des Mediums folgen. Einfach TV-Spots auf Youtube schalten reicht nicht.

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Attraktive Bewegtbildinhalte in Kombination mit einer intelligenten Content-Strategie können dafür sorgen, dass Unternehmen und ihre Marken aus der Masse auffallend hervorstechen. Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dazu, parallel zu ihren originären Angeboten auf Videoinhalte zu setzen. Dazu findet heute mit dem King Content Day in Köln eine neue Konferenz für die Contentindustrie und Digitalbranche statt, bei der genau diese Thematiken untersucht und hinterfragt werden.

#DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business suchte das Gespräch mit Philipp Ernst, Videoredakteur bei der bekannten Rezeptdatenbank Chefkoch.de, und unterhielt sich mit ihm über sein junges Berufsbild, die Vorteile von Bewegtbild-Produktionen und die digitale Content-Strategie des Portals.

Chefkoch.de kennen die meisten Nutzer als umfangreiche Rezeptdatenbank. Warum produziert das Portal einzelne Videoformate?

Philipp Ernst: Chefkoch.de ist in der Tat bei den meisten Usern für seine enorme Rezeptdatenbank bekannt. Es ist aber mittlerweile auch so, dass Chefkoch.de auch als Food-Plattform verstanden und wahrgenommen wird. Viele User gelangen durch eine Rezeptsuche auf Chefkoch.de, finden dann aber zum Beispiel über Content-Rekommandation und Teaserplatzierungen den Weg in den Magazinbereich von Chefkoch.de. Dort können sie dann stöbern und sich inspirieren lassen. Darüber hinaus haben wir mit knapp 1,5 Millionen registrierten Usern auch eine sehr große Community, die sich im Chefkoch.de-Forum und in den sozialen Netzwerken natürlich zum Thema Kochen, aber auch zu anderen Themen regelmäßig austauscht. Mit eigenen Video-Formaten erreichen wir also gleich mehrere Ziele.

Und welche Ziele wären dies?

Philipp Ernst: Mit so genannten „How to-Videos“ vermitteln wir im Video Fertigkeiten und Skills, die als reine Texterklärung schwerer zu vermitteln werden. Durch im Video vorgekochte Gerichte verlieren Anfänger die Scheu vor vermeintlich komplizierten Gerichten und trauen sich mehr. Usern bietet sich durch Kochvideos ein redaktioneller Mehrwert, der von ihnen geschätzt wird – selbst dann, wenn die User das Video gar nicht ansehen. Sie merken aber, dass Chefkoch.de versucht die Themen allumfassend zu behandeln. Videos erhöhen die Time on Site und selbstproduzierte Videos lassen sich mit einem höheren eTKP selbst vermarkten. Uniquer Video-Content wertet die Seite als Ganzes auf und erhöht die Relevanz für den Google-Algorithmus, was schlussendlich der ganzen Site zugutekommt. Nicht zuletzt erwartet der User einfach, dass man sich als Europas größte Rezeptdatenbank auch mit dem Thema Bewegtbild beschäftigt.

Philipp Ernst, Videoredakteur bei Chefkoch.de. Quelle: Chefkoch.de

Philipp Ernst, Videoredakteur bei Chefkoch.de. Quelle: Chefkoch.de


Wie wichtig ist eine langfristige Content-Strategie für den Erfolg eines solchen Zusatzangebots?

Philipp Ernst: Enorm wichtig. Video-Content in der Qualität, wie wir ihn produzieren, lässt sich nur langfristig wirtschaftlich sinnvoll denken. Die SEO-Relevanz wächst langsam aber stetig. Chefkoch.de ist eine Website, die saisonalen Schwankungen unterworfen ist. Das ist Chance und Risiko zugleich: Spargelzeit ist nur einmal im Jahr – die restlichen Monate des Jahres wird ein Video „Spargelcremesuppe wie bei Oma“ nicht besonders viele Klicks sammeln. Dafür ist das Video dann aber in zwölf Monaten wieder genau so aktuell wie beim ersten Launch. Die ursprünglichen Produktionskosten lassen sich also verteilen. Im Idealfall erreicht man nach einer vorher definierten Zeit X den Break Even – also den Punkt, ab dem man mit jedem Klick Geld verdient.

Welche Vorkenntnisse müssen Videoredakteure überhaupt für diesen Job mitbringen? Kann nicht jeder eine Kamera bedienen, ein Gericht zubereiten und es den Zuschauern schmackhaft machen?

Philipp Ernst: Nein. Wenn es so einfach wäre, würde es auch jeder tun. Natürlich kann man sich zu Hause eine Kamera neben den heimischen Herd stellen und sich dabei filmen, wie man seine Lieblingsspaghetti kocht. Damit solche Videos erfolgreich sind, egal ob bei YouTube, auf dem eigenen Blog oder auf einer offiziellen Site wie Chefkoch.de, gibt es redaktionell viel zu beachten. Videoredakteure brauchen also in erster Linie Erfahrung und eine vernünftige Ausbildung. Darüber hinaus die üblichen Kriterien, wie Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Flexibilität, Engagement und eine schnelle Auffassungsgabe. Bei Chefkoch.de arbeiten wir allerdings kaum mit klassischen Videoredakteuren. Unsere Videos werden von richtigen Produktionsteams realisiert – unterstützt durch Chefkoch.de.

Wie viele Formate produziert ihr davon selbst und wie oft zeigt ihr neue Videos in euren Kanälen?

Philipp Ernst: Wir produzieren aktuell fünf eigene Formate. Die meisten Formate publizieren wir chargenweise mit jeweils 20 Folgen. Bei Chefkoch.de publizieren wir die Videos unterschiedlich. Manche Videos sind saisonbezogen, andere Videos sind anlassbezogen. Es gibt auch den Fall, dass ein Partner ein komplettes Format zum Start der „Staffel“ versponsert. In so einem Fall werden alle Videos eines Formats gleichzeitig publiziert und verbreitet. Für die YouTube-Kanal sieht die Strategie ein wenig anders aus. Dort publizieren wir derzeit drei Videos pro Woche, jeweils montags, mittwochs und freitags.

Müssen altgediente Fernsehköche sich vor den digitalen Bewegtbildmachern fürchten und um ihre Daseinsberechtigung bangen?

Philipp Ernst: Nein, nicht wenn sie sich auf das neue Medium einlassen. Prinzipiell sehe ich Online-Videos nicht als den Todbringer für das klassische Fernsehen. Natürlich ändern sich die Sehgewohnheiten. Ich bin aber davon überzeugt, dass es klassisches, lineares Fernsehen trotzdem noch eine ganze Weile geben wird. Das betrifft dann im Zweifelsfall auch weniger die Fernsehköche als vielmehr die Fernsehanstalten. Die Profi-Köche mit Kameraerfahrung werden immer eine Möglichkeit finden, ihr Talent vor der Kamera unter Beweis zu stellen. Das Medium ist da fast zweitrangig.

Darf digitaler Content auch einen Schritt zurück gehen, z.B. wenn Chefkoch.de eine Kochsendung im linearen Fernsehen ausrichtet?
Philipp Ernst: Wenn jemand mit dem passenden Konzept zu uns kommt – auf jeden Fall. Es muss aber passen. Wir hatten auch schon Gespräche mit einem öffentlich-rechtlichen Sender, der Interesse hatte, mit uns eine Kooperation einzugehen. Das damals vorgestellt Konzept hat uns aber nicht überzeugt und wäre meiner Meinung nach mehr als nur „ein Schritt zurück“ gewesen. Da haben wir uns dann intern mit den Stakeholdern besprochen und entschieden: So machen wir das lieber nicht. Obwohl die Vorstellung mit einer großen Sendeanstalt eine Kooperation einzugehen natürlich ihren Reiz hat.

Eine letzte Frage bezüglich der Mediennutzung eurer Zuschauer – wie wirkt sich der steigende Einsatz von Smartphones und Tablets auf eure Bewegtbildstrategie aus?

Philipp Ernst: Derzeit haben wir auf mobilen Endgeräten fast genauso viele Nutzer wie an stationären PCs. Das wird sich aber Richtung mobiler Devices drehen. Das stellt denke ich fast alle Seitenbetreiber vor große Herausforderungen – da macht Chefkoch.de keine Ausnahme. Allerdings sind wir auf diesem Gebiet mit unseren Apps und der mobilen Site sehr gut aufgestellt, was die Reichweite betrifft. Beim Thema Bewegtbild muss da aber auch bei uns noch nachgearbeitet werden. Für die aktuelle native iOS-App beispielsweise gibt es noch keine Videos. Das wird sich aber noch ändern.

Lieber Philipp, ich bedanke mich im Namen der Leser von #DigiBuzz für unser Gespräch und diesen Einblick in die Welt eines Videoredakteurs.

Bewegtbild bleibt auch im Digitalzeitalter ein wichtiges Thema für Produktionshäuser. Sämtliche Marktzahlen zur Mediennutzung und über das Werbepotenzial mit Video-Ads sprechen für diesen inhaltegetriebenen Industriezweig der Digitalen Wirtschaft. Welche Potenziale muss die Contentindustrie nutzen? Worin bestehen die Chancen der veränderten Wertschöpfungsketten? Welche Rolle wird die Sichtbarkeit von Online-Videos spielen?

Kurz vor dem King Content Day in Köln, auf dem sich am 14. August 2014 die Contentindustrie über aktuelle Entwicklungen und zukünftige Trends austauschen wird, sprach #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business über diese und weitere Fragen mit Hakan Acarel, Online Producer UFA LAB, einem Content Labor für digitale Medien und zugleich Plattform für die digitale Entertainmentbranche.
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YouTube begeistert nicht nur die Massen, sondern zieht junge Zuschauer magisch in seinen Bann. Anstatt sich als Couch-Potato vor dem Fernseher berieseln zu lassen, durchforsten sie die YouTube-Kanäle nach passenden Inhalten. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen YouTube-Stars, deren Inhalte das Potenzial besitzen, von anfangs einigen Tausend Zuschauern auf ein Millionenpublikum zu wachsen. Einer von ihnen ist Julian „Julez“ Weissbach, der nach einer langen Zeit als Teil der Mediakraft-Produktion „Ponk“ seit einigen Monaten mit „Julez Welt“ seinen eigenen YouTube-Kanal unterhält. Julian „Julez“ Weissbach wird am 14. August 2014 im Rahmen des King Content Day in Köln aus seiner Sicht über die Medien- und Digitalbranche referieren. Als Medienpartner der Veranstaltung unterhielt sich #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business mit dem jungen Macher, der an jedem Dienstag und Freitag seine Fans mit neuen Folge versorgt, über seinen Werdegang und wie es sich anfühlt, ein YouTube-Star zu sein.
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Quelle: BITKOM

Bewegtbild bleibt Top-Thema in den Medien. Heute spricht eine Jubelmeldung des BITKOM von 40 Millionen Verbrauchern, die sich Videos im Internet überwiegend per Stream ansehen. Dies entspricht 73 Prozent der Internetnutzer ab 14 Jahren basierend auf einer Hochrechnung von 777 Internetnutzern auf die Bevölkerung.
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Am 14. August 2014 findet mit dem King Content Day in Köln erstmals eine neue Konferenz für die Medien- und Digitalbranche statt. Im Mittelpunkt stehen Inhalte und Strategien, mit denen die Contentwirtschaft ein Teil der digitalen Wertschöpfungskette werden kann. Als Medienpartner des King Content Day unterhielt sich #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business mit Christian Tembrink, Online-Marketing-Stratege und Geschäftsführer der 21-köpfigen Online-Marketing-Agentur netspirits und Referent auf dem King Content Day, über die Entwicklung und den Einsatz der richtigen Content-Strategie. Für ihn steht fest, dass im Online-Segment nicht nur viel Bewegung steckt, sondern dass sich die Akteure aufgrund der vielen Veränderungen nicht auf die faule Haut legen dürfen.

Christian Tembrink, Geschäftsführer. Quelle: netspirits

Christian Tembrink, Geschäftsführer. Quelle: netspirits

Christian, Organisationen brauchen Strategien für ihre Inhalte im Web. Was macht für dich eine digitale Strategie im Kern aus?

Christian Tembrink: Eine gute digitale Strategie beschreibt Maßnahmen, die klare Ziele verfolgen. Genau hier liegen oft schon Stolpersteine für Unternehmen verborgen. Es gilt Haupt- und Unterziele zu definieren, Meilensteine festzulegen und vor allen Dingen KPIs zu identifizieren, die die Zielerreichung messen. Häufig wird hier in der Praxis „einfach drauf los getextet“ und geschaut, was dabei herauskommt. Das ist nicht der richtige Weg.

Oftmals fehlt nämlich die nötige Zieldefinition, was die einzelnen Kanäle im Rahmen einer Content-Strategie zur Zielerreichung beitragen können und sollen. Insbesondere beim Content Marketing fehlt Unternehmen oft ein klar messbares Ziel, was die Maßnahmen erreichen sollen. Und das obwohl die neusten Tracking-Tools allen voran die des neuen Universal Analytics super Möglichkeiten bieten, den Erfolg von Content-Marketing transparent zu messen.

Sind Ziele da, ist eine saubere Implementierung von Web-Analytics und einem Standard Reporting der nächste Schritt. Auch das wird meist unterschätzt, denn mit dem einfach Einbinden des Trackings Codes ist es schon lange nicht mehr getan! Calltracking, Cross Device Analyse und crossmediale Analyse der Customer Touch Points und zugehörige Attributionsmodelle wollen vorher durchdacht sein!

Sind diese Basics erledigt, sind weitere Vorarbeiten nötig: Bei der digital Strategie müssen vor allem die Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe im Zentrum stehen. An wen richten sich meine Inhalte? Welche Sprache ist für meine Zielgruppe passend wie Slang oder Fachchinesisch, nimmt die Zielgruppe Inhalte lieber über Text, Bild, Video, Tutorials, Newsletter, Facebook oder PDF auf? Wo recherchiert meine Zielgruppe bzw. wo treibt sich sich im Netz herum? Welche Onliner, Plattformen, Webseiten usw. sind Vorbild für die Zielgruppe? Wem vertraut die Zielgruppe? Fragen über Fragen, die heutzutage nur allzu oft übergangen werden.

Welche Schwierigkeiten der traditionellen Werbung spielt dem Content Marketing in die Hände?

Christian Tembrink: Traditionelle Werbung und deren Erfolg ist immer noch schwer messbar. Content Marketing: Sehr gut messbar – denn die Reaktionen darauf werden sichtbar in Form von Likes, Shares und Comments! Sowohl bei Off- als auch Online Werbung findet derzeit ein Wandel statt: Weg von Produkt-Kommunikation, hin zu Storytelling und Mehrwert-Kommunikation für den Kunden. Das gute bei Content Marketing: Hier kann die Zielgruppe direkt mit der Story des Unternehmens interagieren. Der Konsument wird zum Prosument, der hilft, guten Content weiter zu teilen bzw. diesen mit eigenen Erfahrungen und Wissen anzureichern. Das ist ein mächtiger Hebel, der durch fehlende Interaktionselemente in den klassischen Medien nur Online funktioniert.

Christian Tembrink, Geschäftsführer. Quelle: netspirits

Christian Tembrink, Geschäftsführer. Quelle: netspirits

Wie aufwändig ist die Entwicklung einer Content-Strategie? Wer sollte bei der Erstellung beteiligt sein?

Christian Tembrink: Eine Content-Strategie ist weit mehr als das Zusammenstellen eines Redaktionsplans. Daher steht gerade zum Start einer Content-Strategie-Entwicklung eine intensive Arbeitsphase an. Bis die eigene Content-Strategie steht, wollen die USPs des Unternehmens ganz klar erarbeitet werden – und zwar präzise und greifbar. Auch die Zielgruppen sollten so konkret wie möglich definiert werden. Diese beiden Schritte fordern Zeit und Beteiligung der Entscheider. Dazu gehören je nach Unternehmensgröße die Internet- und Marketingabteilung, die Unternehmenskommunikation und PR, Vertrieb und oftmals auch die Geschäftsführung dazu.

Sind Ziele, KPIs, USPs und Zielgruppen festgezurrt, kommt der spaßige Teil der Arbeit: Es gilt Themencluster bzw. mehrere Säulen zu identifizieren, auf denen die künftige Content-Erstellung in Text, Bild, Ton, Video oder PDFs aufbauen wird. Aus den Säulen werden dann konkrete Unterthemen abgeleitet. Das ist immer mit detaillierter Analyse verbunden, wie das für die Zielgruppe optimal geschehen muss. Diese werden in einen Redaktionsplan überführt. Jetzt noch die operativen Prozesse bauen – fertig!

Wie kann ich mich als Unternehmen für gute Inhalte inspirieren lassen und herausfinden, welche Inhalte passen und gleichzeitig die Nutzer begeistern?

Christian Tembrink: Dazu ist erst einmal eine intensive Vorarbeit nötig. Denn es gilt ja eben nicht „abzukupfern“ sondern auf Basis der Unternehmens USPs, der vertrieblichen Ausrichtung und Interessen der Zielgruppe neue hilfreiche und unterhaltende Inhalte zu konzipieren. Grundsätzlich wichtiges Element ist, dass wichtige Online Multiplikatoren möglichst in die Content-Erstellung mit involviert werden. Das erleichtert das nachgelagerte Seeding der Stories, da die Multiplikatoren in der Regel gerne bereit sind, Inhalte an denen Sie mitgewirkt haben, in Ihren Kanälen weiter zu verbreiten. Um diese zu finden gibt´s ein paar tolle Tools und Mechaniken, die ich gern auf Rückfrage weiter gebe.

Wie sollte mittels Monitoring die eigene Content-Strategie adaptiert werden?

Christian Tembrink: Zuerst Haupt- und Unterziele definieren, dann messbare Indikatoren festlegen, wie Zielerreichung gemessen werden kann, zuletzt Web Analyse Tools sauber kalibrieren und loslegen. Ergebnisse auswerten, Maßnahmen gegebenenfalls anpassen, hier spielt auch Conversionrate-Optimierung mit hinein, und erneut messen. Es ist also ein stetig im Wandel befindlicher Prozess, der zwar gewissen Abläufen und Regeln folgt, aber erst durch die Interaktion mit der Zielgruppe sowie den Analyse-Erkenntnissen richtig zum Leben erweckt wird. Fazit: Die Zukunft im Online-Bereich ist also nichts für Faulpelze!

Die Werbebranche hat erkannt, dass Bewegtbild-Inhalte eindeutig zur digitalen Zukunft zählen. Wie sollten Unternehmen insbesondere digitales Bewegtbild in ihrer Content-Strategie einsetzen?

Christian Tembrink: Online Bewegtbild ist ein mächtiges Instrument. Welche Maßnahmen wie in die Content-Strategie einfließen, ist im Rahmen der Content-Marketing-Strategie-Entwicklung zu definieren. Hier gibt es keine Standard-Antwort a la „Jeder muss vier Videos pro Monat online stellen“. Was für ein Unternehmen Sinn macht, ist immer Ergebnis einer einmalig sauber definierten Strategie, dem zugehörigen Redaktionsplänen sowie den dazu passend aufgebauten internen Content-Produktionsprozessen.

Lieber Christian, vielen Dank für unser Gespräch und bis bald auf dem King Content Day!

Der globale Markt für die Display-Ads ist gewaltig. Zwar sollen sollen die Ausgaben für Digital Advertising laut einer Prognose von Magna Global in diesem Jahr bis zu 516 Milliarden US-Dollar betragen. Jedoch befinden sich die altbekannten Banner-Formate als originäre Display Ads auf einem klaren Sinkflug – mit definitiv negativen Wachstumswerten. Bewegtbild-Werbung hingegen gewinnt an Fahrt und zählt zu den klaren Siegern. Die Publisher verdienen gut an den hochpreisigen Video-Ads und die werbetreibenden Unternehmen können sich der Aufmerksamkeit sicher sein.
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Björn Kaspring, AGOF-Vorstand. Quelle: AGOF

Die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V. (AGOF) ruft eine eigene Pilotgruppe für die Reichweitenmessung von Werbeinhalten auf Smart-TVs ins Leben. Damit wird ein längst überfälliger Schritt fällig, um der digitalen Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur den notwendigen Tribut zu zollen.
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