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Die Pressekonferenz gilt seit einer Ewigkeit als effektvolle Maßnahme in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zwar hat sich die „PK“ als kleine und große Bühne bewährt, aber sie wirkt in Zeiten von Social Media und der fortschreitenden Digitalisierung etwas angestaubt und in die Jahre gekommen. Schließlich treffen sich moderne Kommunikatoren nicht nur zur PK mit den Journalisten, sondern führen den Dialog mit ihren Multiplikatoren und Meinungsmachern bereits auf vielen anderen Wegen persönlich. Dies hört man zumindest sehr häufig im Gespräch mit PRlern, die sich mit Social Media in ihrem Kommunikationsmix auseinandersetzen und sich dabei offenkundig fragen: Lohnt sich überhaupt noch der Aufwand, Journalisten zu einer Pressekonferenz einzuladen? Ja, es kann sich lohnen, wenn man das Handwerkszeug für eine Pressekonferenz beherrscht und die klassischen Komponenten mit einer digitalen Prise würzt.
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Manchmal würde ich auch gerne anders agieren, als mit Pressemitteilungen um mich zu schleudern. Seit Jahren dümpelt der Gedanke vor sich hin, eine echte Social Media Release zu zaubern. Mit allem Pipapo, dem ganzen Rambazamba! Damit sich der Journalist in der Rolle des Empfängers gleich hypermodern vorkommt, nahezu vom Stuhl gefegt wird, und die genialsten Berichte darüber in Medien und Blogs nur so aufpoppen. Doch sollte man dies wirklich in der PR machen? Pressearbeit unter einem anderen Stern und in einem anderen Licht – über eine Social Media Release? Die gelebte Praxis erteilt der Social Media Release eine klare Absage und zelebriert die gelernte Kunst der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über klassische PR-Maßnahmen. Lasst die Pressemitteilung hochleben!
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Neben aller Digitalität, die uns im Alltag zwischen Apps, Clients, Downloads und sonstigen Aspekten unserer modernen Internet-Gesellschaft beschäftigt, besitzen gedruckte Werke für viele Menschen immer noch einen unnachgiebigen Anreiz. Freimutig darf ich voller Stolz behaupten: Ja, auch ich lese gerne Gedrucktes. Zeitungen, Zeitschriften, Bücher. Daher erlaube ich mir trotz meiner sehr offensichtlichen Affinität zu digitalen Themen hier einen kleinen persönlichen Einblick in eine Faszination Papier – ja, eine Faszination non-digital zu geben. Zugleich bitte ich die freudigen Leser, sich den Text zu Herzen zu führen und in sich zu kehren. Für diesen Artikel rufe ich zu einer kleinen Blogparade auf und würde mich freuen, weitere interessante Beiträge über Zeitungen, Zeitschriften und Bücher lesen zu dürfen.
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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Fotos schaffen Anreize, selbst wenn das Foto nicht immer zum Inhalt eines Textes passt. Konsequent und durchgängig nutzen Journalisten ihr eigenes, bereitgestelltes oder recherchiertes Bildmaterial, um manch lange Texte mit einem attraktiven Blickfang auszustatten. Wer kennt sie bitte nicht, die Symbolfotos? Sie pflastern unseren medialen Alltag und sind kaum wegzudenken. Heute prangert(e) auf der Startseite von 1LIVE ein Aufmacher mit dem Titel „Rivalen unter sich“ mit einem Untertitel, der auf das aktuelle Geschehen beim Fußball deutet. Was zeigt jedoch das verwendete Bildmaterial? Ganz klar eine der bekanntesten Filmszenen aus „Star Wars – Episode V: The Empire Strikes Back„.
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In diesen Tagen werden sich so manche Menschen auf der Südhalbkugel fragen, ob sie nicht einfach doch laut brüllen sollten: „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ Schon wäre die Tortur vorbei. Keine ekeligen Tiere und Insekten im Mund, kein Schleim und oder Känguruh-Eier zum Frühstück. Wenn aber die Gage aller Wahrscheinlichkeit nach erfolgsbasiert bezahlt wird, bleibt der Protagonist ein wenig länger dabei und freut sich, nicht zu den Leidtragenden zu zählen, die als auserwählte Prüflingen sich zur Volksbelustigung begeben müssen. Immerhin müssen andere Prominente sich nicht auf dieser Bühne zur Schau stellen.

Dieser im Volksmund als „Dschungelcamp“ bezeichnete TV-Event hat sich in den letzten Jahren zu einem der Erfolgsformate von RTL entwickelt. Scheinbar redet jeder darüber und schaut sich gerne an, wenn sich am Anfang des Jahres eine Schar von auserwählten Z-Promis mit Palmenwedeln in der Öffentlichkeit zeigen. Ihr persönlicher Seelenstriptease ist einfach zu perfekt inszeniert, als dass sich das Massenpublikum abwenden kann. Schadenfreude schadet bekanntlich dem TV-Zuschauer nie.

Aufgrund der Zeitverschiebung von Australien zu Deutschland läuft das Dschungelcamp bei uns erst ab 22.15 Uhr im deutschen Fernsehen. Wer zu der Zeit lieber schläft oder ein gutes Buch liest, also den irren Quatsch in der Flimmerkiste verpasst hat, muss sich in unserer Gesellschaft am Tage darauf für ein Gespräch mit den Arbeitskollegen oder so manchen Bekannten wappnen. Wie kann man das besser erledigen als durch die Berichterstattung in digitalen und gedruckten Medien? Dort steht doch immer das drin, was man wissen möchte. Der Spiegel zeigt das Spiegelbild der Gesellschaft, die Bild bildet die Gesellschaft, die Welt zeigt das Weltgeschehen und der Express ist einfach nur schnell. Entgegen der Erwartungshaltung in den Köpfen vieler Leser, dass eine Nachricht direkt aus erster Quelle in die Medien gelangt, bescheinigt die Realität jedoch etwas anderes. Die meisten Redaktionen nutzen für viele Berichte ihre eigenen Informationskanäle, um die Medien mit aktuellen Nachrichten zu befüllen. Schließlich wird vor Ort in Downunder wohl kaum einer der hauseigenen Redakteure sitzen, um exklusive Berichte mit direkten Insiderinformationen für das Blatt zu entwickeln. Neben den wenigen eigenen Geschichten liefern letztendlich Nachrichtenagenturen, Pressestellen, Insider und Branchenkenner den Journalisten die eigentlichen Informationen. Selbstverständlich kommt dabei eine Pressemeldung zu einem zeitlich und räumlich so weit entfernten TV-Event wie das Dschungelcamp mehr recht als schlecht.

Screenshot von RTL.de zur Themenseite vom Dschungelcamp

Bereits am Wochenende fiel mir ein kritischer Artikel von Stefan Niggemeier auf, der sich mit einem kurzen, aber damit provokanten Artikel an diesem mittlerweile typischen Verhalten von Redaktionen auseinander setzt. Gewiss ist die Kritik berechtigt, zumal die Pressemeldung von RTL neben einem redaktionellen Artikel der Welt wie eine 1:1-Kopie wirkt. Ein journalistischer Klon und ein voller Erfolg für die PR, und damit ein gutes Ergebnis für die PR-Abteilung von RTL. Dem Leser seines Blogartikels wird dabei jedoch nur der plakative Aspekt des leicht umgeschriebenen Kopierens vorgezeigt, während die Hintergründe für eine solche PR-Berichterstattung im Verborgenen bleiben. Zugegeben, man muss nicht alles erläutern, daher versuche ich mich einfach jetzt daran. :)

Warum kopieren Redaktionen teilweise direkt Pressemitteilungen?
Die Medienwelt hat durch die Digitalisierung eine starke Veränderung sämtlicher Bedingungen im Journalismus erlebt. Vor zehn Jahren war es kein Thema, beispielsweise für einige Stunden zur Recherche als Lokalredakteur am Ort des Geschehens sein. Oder man sprach direkt mit den Unternehmen, um an Daten, Fakten und Zahlen zu gelangen. Heute muss respektiert werden, dass die Redaktionen jetzt unter einem enormen Zeitdruck und Konkurrenzdruck leiden. Der fragliche Artikel wurde wohl weniger aus journalistischen Gründen zur Meinungsbildung, sondern eher aufgrund der thematischen Relevanz im Zielpublikum eingefordert. Natürlich nimmt ein Journalist in diesem Fall dankbar einen PR-Text auf, wenn solche detaillierten Schilderungen des mitunter ekeligen Geschehens mundgerecht aufbereitet sind. Damit wird leicht erreicht, dass sich der Käufer des Printerzeugnisses über solche Themen zur Informationsabdeckung schnell erquicken kann. Andererseits bleibt am Ende des Tages wesentlich mehr Arbeitszeit übrig, die für relevante und investigative Geschichten genutzt werden kann. So hat der Leser noch mehr Vorteile beim Kauf eines solchen Printtitels respektive beim Lesekonsum des jeweiligen Online-Mediums.

Zur Meinungsbildung zählt damit auch die ansatzweise Erklärung der Herausforderungen von Journalisten, die sich in einer schnellebigen Nachrichtenwelt gegen eine gewaltige Informationsflut behaupten müssen. Im Grunde genommen ist der kritische Bericht von Stefan Niggemeier sehr wertvoll für die Medienlandschaft, unterschlägt jedoch die womöglich wahren Hintergründe. Man sollte sich daran erinnern, dass Journalismus in der westlichen Welt von Anzeigen bei möglichst hohen Auflagen und Abverkäufen lebt. Je unattraktiver eine Publikation, desto eher besteht die Chance des Zeitungssterbens. Dies führt wiederum zu Entlassungen in den Redaktionen und angeschlossenen Abteilungen bis hin zur Einstellung des Printtitels. Darunter leidet zudem die unabhängige Berichterstattung und Medienvielfalt. Aber diese Brücke vom PR-Text in einem redaktionellen Medium zu schlagen wäre vielleicht genauso plakativ überzogen, wie die Kritik an dem Vorgehen insgesamt.

Und wenn wir bei plakativen Darstellungen sind: Falls zudem wirklich jemand daran glaubt, dass die Journalisten überhaupt Lust oder gar entsprechend Zeit hätten, sich diese Prüfungen im Fernsehen selbst anzusehen, sollte seinen eigenen Medienkonsum hinterfragen. Im Prinzip sollte sich auch jeder fragen, ob alles in dem Dschungel wirklich der Wahrheit entspricht, aber der Zuschauer liebt solche Sendungen und schaltet ein. „That’s entertainment, baby!“ :)

Am Freitag wurde bekannt, dass die Südwestdeutsche Medien Holding (SWMH) die renommierte liberale Tageszeitung übernommen hat. Der Verkauf soll Ende Februar 2008 mit 81,25 Prozent am Verlag besiegelt sein und so der SWMH die Marktführerschaft unter den überregionalen Zeitungen bringen. Wie schaut es um die Zukunft der Süddeutschen Zeitung aus? Wird die Übernahme etwas verändern? Kann die Berichterstattung der Süddeutschen durch eventuel mögliche personelle Konsequenzen beeinflusst werden?

Was den Lesern bleibt ist wohl eher die Hoffnung auf eine Besserung. In der Vergangenheit konnte die Redaktion der Süddeutschen sich einen Namen für eine gewisse Engstirnigkeit in Bezug auf Themen des Internets machen, was keinesfalls als eine liberale Einstellung zu werten ist. Zumindest fiel dies den Lesern und der Blogosphäre vermehrt auf. Vielmehr betont auch die vielbebloggte Kommentarproblematik (mit Lösungshilfe) den Irrweg einer Redaktion wie er hätte besesr gemacht werden können. Die neuen Besitzer des Verlages zumindest könnten das Ruder ein wenig herumreißen, jedoch vertreten Verlagsbesitzer und Redakteure selten die gleiche Meinung in Punkto Berichterstattung und das Beziehen einer aktuellen Position – wie gegenüber dem Internet, den Blogs und der damit verbundenen Rechtsprechung.

Wie der Spiegel Verlag mitteilt, wird der ablaufende Vertrag von Stefan Aust nicht für die Zeit nach dem 31. Dezember 2008 verlängert. Mit dieser vorzeitigen Kündigung wird Aust höchstwahrscheinlich seinen Urlaub in eine früherzeitige Freistellung umändern. Ein möglicher Nachfolger regt derzeit zu Spekulationen an.

Naja, es war eine schöne Zeit, als Stefan Aust noch für den Spiegel verantwortlich war. Es bleibt nunmehr eine Frage der Zeit und der Entwicklung, ob die personellen Konsequenzen sich auf das Blatt auswirken. Hoffen wir das Beste für alle Beteiligten…

Passend zur eher beliebäugelten Premiere der neuen Anne Will Sendung auf der ARD wurde bereits vor einigen Tagen das dazugehörige Weblog gestartet. Unter annewill.blog.nrd.de findet sich ein optisch ansprechender, jedoch inhaltlich schwacher Blog der erfolgreichen Frontfrau des deutschen Journalismus. Wer dabei vermutet, dass Anne Will selbst den Blog führt, irrt sich dabei gewaltig. Vielmehr schreibt die Redaktion die eher kurz anmutenden Artikel – und kassiert bereits nach der ersten Sendung über 140 Kommentare.

Doch allem Erfolg zu Ehre – warum schreibt die Heldin des Fernsehabends, die letztendlich Sabine Christiansen entthront hat, nicht mit ihrer eigenen Feder? Anne Will Bloggen!? – es passt so schön durch den prädikalen Nachnamen. Technisch setzt das Team von Anne Will auf WordPress MU 1.2.4 um das Redaktionsblog zu füllen.

Inhaltlich ist es noch ein wenig mau für das Blog einer First-Class Journalistin, aber wir alle haben ja irgendwann klein angefangen. Vielleicht fehlt einfach nur die Zeit und Muße für das kleine aber feine Bloggen. :)

Google möchte Kommentare zu redaktionellen Inhalten in Google News erlauben. Dies sei auch nur den „Beteiligten“ gestattet, die in den Artikeln in irgendeiner Form erwähnt werden. Eine tolle partizipatorische Lage, die sicherlich einige Menschen zu Luftsprüngen verholfen hat. Aber halt, so einfach ist das nicht.

Ich hätte Bauchschmerzen dabei, wenn ich in meiner Funktion als Kommunikator eines Unternehmens den Journalisten nach Veröffentlichung eines Artikels dreinrede. Ich freue mich immer über Korrekturabzüge zur Freigabe und teile dann eventuelle Änderungswünsche oder Ergänzungen mit, jedoch ist es definitiv nicht meine Aufgabe alles in einem Artikel schön zu reden und bei einem veröffentlichten Artikel in Google noch großartig dagegen zu wettern, wenn etwas vielleicht einmal etwas anders ist, als es gedacht war.

In Blogs funktioniert das wunderbar, aber für die traditionelle Presse sehe ich da keinen Mehrwert sondern vielmehr das Beuteln der Redakteure und einen Kampf gegen so manche egomanische PRler. Das ganze System von Google News könnte zu einem gewaltigen Spielplatz werden, auf welchem sich jeder mit Sand beschmeißt. Abhilfe schafft da doch nur noch eine adminnistrative Kinderkrippe.

Heute darf ich, heute will ich, und heute kann ich endlich das veröffentlichen, was ich mir gestern zusammengeschmiert habe. Unsere eigene Tageszeitung ist noch so druckfrisch, dass sie schon die Nachrichten aus dem nächsten Jahr trägt!

Kampf gegen die Journalisten Steuer
Nach jüngsten Medienberichten zu Folge lautet es nach dem Willen der Vertreter des Volkes: „Schluss, Ende, Aus – Blogs müssen raus!“ Mit der gestrigen Verabschiedung des neuesten Mediendienstestaatsvertrages werden für die Bereitstellung von so genannten Weblog-Beiträgen die jeweiligen Autoren mit der neu eingeführten Journalisten Steuer belegt. Die deutschen Verlage bleiben davon aufgrund einer kleinen Unstimmigkeit des Gesetzestextes unberührt. Nur diejenigen freien Autoren, die neuerdings allumfassend als Journalisten gelten, werden für das Betreiben von Weblogs mit einer Zwangsabgabe besteuert.

Die neue Steuerabgabe trat zum 01. April 2007 in Kraft und wird dementsprechend von vielen großen deutschen Medienhäusern begrüßt. Der seit wenigen Monaten entbrannte Nachrichtenkampf zwischen den traditionellen Journalisten und den selbsternannten Bloggern findet damit ein vorerst jähes Ende. Die Lobbyisten der Medienbranche haben ein weiteres Mal die Verfassung ausgehebelt, um ihre Vormachtstellung im medialen Dschungel zu unterstreichen. Die Reaktion der Blogosphäre in nahezu allen großen innerdeutschen Städten ist mit Aufruhr und Protestmärschen in den gestrigen Abendstunden aus ihrem Schlaf auferwacht.

Die Redaktion des Weblogs „MikeSchnoor.com“ hatte sich schon vor der Inkraftsetzung des Mediendienstestaatsvertrages dazu entschieden, eine eigene Printausgabe als neugegründetes Verlagshaus zu publizieren, wie schon zwei Jahre vorher der Spreeblick Verlag als Vorbild diente. Bis dato scheint dies die einzige Möglichkeit für Blogger zu sein, der teuren Zusatzbelastung durch die Journalisten Steuer zu entkommen. […]

Was für ein Horrorszenario, nicht wahr? Soetwas sollte uns allen aber zum Denken anregen. Wie das geht, sieht man auch hier. [via Spreeblick]