Richtig gelesen. Die Überschrift deutet bereits auf diesen Eintrag an. Wenn die durchaus alte Idee, einen Verband für Blogger zu gründen, erneut in Umlauf gebracht wird, ruft es vor allem junge Newcomer auf den Weg, sich im Netz der Blogosphäre zu verewigen. Ich kenne das Thema, wir hatten bereits in 2006, 2007 und 2008 auf verschiedenen BarCamps und zwonulligen Veranstaltungen über das Thema gesprochen. An sich finde ich es super genial, eine Interessensvertretung zu gründen. Ich mache sofort mit – ehrenamtlich und freiwillig, ich bringe sehr gerne mein Expertenwissen mit ein.

Doch sind wir mal konkret: Lobbyismus auf Verbandsebene ist nichts für einen Haufen voller selbstverliebter Egomanen. Blogger sind und bleiben absolute Einzelkämpfer – und stehen in der Regel nur für ihre persönlichen Interessen ein. Meinung ist im Vordergrund, selten herrscht Objektivität oder etwas, was an journalistisches Niveau heranreicht. Sehen wir von einigen Fachblogs oder Autoren vom Fach ab, ist die Masse der Blogger – und so muss ich es wirklich formulieren – viel zu verzweigt, nicht geordnet, keinem gegenüber verpflichtet. Selten wird sich restriktiv an geltende Gesetze gehalten, während konsequent von Zensur der Meinungsfreiheit oder der „fünften Macht“ im Staate geschrieben wird.

Was möchte hier ein „Bloggerverband“ für deutschsprachige Blogger erreichen?

Regelmäßige Treffen zwischen den Mitgliedern organisieren und so einen Gedankenaustausch fördern.
Ein guter Plan, doch man muss bedenken, dass der Großteil an Bloggern alles durch persönliche Eigenfinanzierung in die Wege leitet. Wer kann Reisekosten absetzen, wenn es nicht im Interesse einer Firma bzw. eines Arbeitgebers ist? Die Mitglieder werden ihre persönlichen Ziele haben und sich kaum per Mehrheitsbeschluss auf ein gruppendynamisches Ziel einigen. Organisation des Chaos ist eine Sisyphos-Arbeit, denn einer wird quer spielen und eine Vielzahl der Individuen wird sich nicht auf Kompromisse einigen, bei denen die eigenen Interessen vielleicht weniger wert sind als andere Themen.

Selbstverpflichtende Grundregeln verfassen, die eine Art Ethik-Richtlinie für das Bloggen darstellen könnte.
Individualisierung ist das Web 2.0, das ist doch Social Media, das ist doch Blogkultur. Grundregeln sind durch Gesetze geregelt. Wer Blog hat eine Freiheit, die kein anderer beim Publizieren hat. Wir sind keine Verläger, wir sind keine klassischen Presseorgane (auch wenn wir das ja gerne mal sein möchten). Wir sind Blogger – eine Gruppe von Individuen, die so verschieden ist wie die bunte Farbwelt eines Regenbogens.

Große öffentlichkeitswirksame Blogpostings ihrer Mitglieder forcieren, um ein bestimmtes Thema in die breite Öffentlichkeit zu bringen.
Politik. Wirtschaft. Findet dies als Themen und die Öffentlichkeit wird euch Aufmerksamkeit schenken. Tageskonsum der Medien, konstruktive Kritik (wie diese Kritik hier), blasphemisches Nörgeln, absolute Belanglosigkeiten oder hochwertige Fachthemen – das interessiert Nischen, jedoch keine breite Öffentlichkeit. Jamba von Spreeblick war ein heißes Thema vor einigen Jahren. Auch der Blogverkauf von Robert Basic brachte die Blogosphäre ins Licht der Welt. Das Bildblog erlebte durch die Einmaligkeit der offenen Kritik einen Höhenflug. Doch diese einmaligen Highlights der blogastischen Berichterstattung kommen nur selten vor. Selten genug, dass die Blogs ein Dasein der Belanglosigkeit fristen, bis ein „Groundbreaking Event“ stattfindet. Hier fallen mir ganz persönlich wenige Beispiele ein, wo der „Aha, die Blogger“-Effekt eintrat. Nebenbei: Der Begriff „blogastisch“ ist hierdurch von mir geprägt, sofern niemand anderes diesen Begriff bereits nutzte.

Rechtsbeistand bei unklaren Fragen und Mitgliederhotline.
Ich werde abgemahnt. Ich rufe an um 23 Uhr. Hotline mit Pay-via-Mitgliedsbeitrag. Was ist hier besser? Der professionelle Anwalt für Rechtsfragen, oder doch die Mitgliederhotline „Pro Blogger“? Ich gestehe, dass der professionelle Rat eines Medienexperten oder aversierten Lawbloggers wesentlich wertvoller ist. Würden durch die Mitgliedschaft im „Bloggerverband“ die Gerichtskosten vom Verband übernommen werden?

Schaffung gemeinsamer Studien zur Veröffentlichung und Generierung von Aufmerksamkeit durch die Medien.
PR-Arbeit – the long and hard run mit repräsentativen Studien. TNS, Forsa, Infratest – geniale Partner, die eine Stange Geld kosten. Mehrere 10.000 Euro kann man hierfür einplanen, damit es auch eine Gewichtigkeit in der Medienszene finden kann, so dass sich eine Berichterstattung lohnt. Selten interessiere ich mich persönlich für Studien, die nicht zumindest durch ein etabliertes Gremium gedeckt werden. Merke: Trau schau wem – und traue keiner Studie, die Du nicht selbst gefälscht hast…

Lobbyarbeit für deutschsprachige Blogger und ihre Wünsche und Anforderungen an den Gesetzgeber.
Klar, ein Muss. Politiker, Wirtschaft und einige Medien müssen beackert werden. Ich stehe gerne in erster Front und helfe! Doch letztendlich stehen wieder nur eine handvoll berühmter Persönlichkeiten, die Vorstände und Vertreter des „Bloggerverbands“ im Rampenlicht. Wen interessiert denn der individuelle Katzenblogger (Hallo Sven!)? Oder die täglichen Belange von Prinzzess? Hilft es, Robert Basic, Johnny Häuseler oder Stefan Niggemeier hier zu benennen? Oder haben die nicht genug um die Ohren? Was wird sich die Wirtschaft denken? Haben wir etwas davon, wenn „Werteübermittlung“ von Bloggern vorangegrieben wird? Wer garantiert mir, dass mir nicht jemand das Messer in den Rücken rammt und mein Produkt im Blogeintrag so heftig kritisiert? Oder ein „Spähdorn-Memo“ veröffentlicht? Wer schützt, wer hilft? Wie soll das funktionieren? Gremien und Verbände haben sich seit Jahren in der Lobbyarbeit einen Rang erarbeiten müssen. Das ist ein hermetisch abgeschlossener Club von Freunden und Freundes-Feinden. Wer neu ist, muss hart kämpfen und eine starke Stimme haben. Ohne dies ist jede Lobbyarbeit verloren – besonders bei verschiedenen Interessen der Mitglieder…

Pressearbeit
Klassisch und gut – hey, why not? Aber hier erwarte ich auch im Gegenzug, dass jedes Mitglied des Bloggerverbands sogar darauf eingestimmt wird, ebenfalls Pressemeldungen von jedwedem Unternehmen der freien Wirtschaft zu akzeptieren – per Dekret, per Verpflichtung, per was auch immer. Zumindest im Versand und im Empfang – was damit geschieht, ob ein Blogeintrag zu einem Thema geschrieben wird, soll dabei erstmal nicht relevant sein.

Grundlagen und Informationen für Jugend- und Datenschutz
Hierfür haben wir keinen Bedarf. Selbst beim BVDW als Interessensvertretung der Digitalen Wirtschaft gibt es ein entsprechendes Gremium, aber da jeder Verband dieses Thema inne haben sollte, ist es gut. Doch was tut man, wenn man semi-erotisches Material postet? Ist man dann nicht mehr „frei für alle“? Wenn eine verbale Grätsche geschlagen wird, muss das Blog dann „ab 16“ oder „ab 18“ eingestuft werden?

Fazit
Kritik muss berechtigt sein. Ich versuche offen und konstruktiv das Thema anzugehen. Offen, weil ein „Bloggerverband“ auf sozialer Interaktion basiert und dieses in seiner Grundfeste verinnerlicht haben sollte. Konstruktiv, weil wir hier einen Dialog benötigen, um den „Haufen voller Egomanen“ zu organisieren. Kurzum: Ich würde mich freuen, sehr aktiv an einem Interessensverband für deutschsprachige Blogger mit zu arbeiten. Wenn Alper Iseri jetzt Lust auf mehr haben sollte – let me know, call me tomorrow. Move it and get it going! Feedback und Kommentare sind herzlich willkommen!

Nachtrag: Das Netz diskutiert heiß. Uwe Ramminger mischt bereits an vorderster Front mit. Bei Rivva bündelt sich die Diskussion und ufert in ersten Konkretisierungen bei Carsten vom Datenwachschutz aus. Bisher habe ich noch nicht mit Alper telefoniert, aber das wird heute Nachmittag nachgeholt. Stefan Evertz zieht bereits sein persönliches Fazit hierzu – eine Verbandsaktivität mache keinen Sinn.

Dieser Blogeintrag von Michael Arrington, dem berühmten Gründer und Chefredakteur von Techcrunch, stimmt mich sehr nachdenklich. Wie er schreibt, wurde er auf der gestern zu Ende gegangenen DLD09 in München wüst angespuckt. Dieses sehr frevelhafte Verhalten eines unbekannten Konferenzteilnehmers, der scheinbar im Besucherstrom untertauchte, brachte das Fass zum Überlaufen. Besonders heiß ist die Tatsache, dass dieser Mensch zu der geladenen Elite auf der „Invitation only“-Konferenz zählte. Auch wurde in der Vergangenheit das Leben von Arrington und seiner Familie bedroht. Wann hört es auf? Wann ist die Grenze erreicht?

Schandmäuler gibt es immer, die Welt wird von Neidern regiert. Irgendwie schäme ich mich für dieses arrogante, ekelhafte Bild, dass Arrington wohl von Deutschland jetzt haben muss. Für Arrington ist dieser Punkt erreicht, wo man nicht weiter machen möchte und über die Zukunft nachdenken muss. Er wird eine Auszeit nehmen und höchstwahrscheinlich kürzer treten.

Michael, there are many people who completely understand your reasons to write openly about this matter. Keep on with your good work and use the time to think about everything. Family comes first!

Massenmedium. Suchtfaktor. Kommunikationstool. Marketingschleuder. Phänomen. Social Chat. Twitter ist vieles, weniges oder alles. Egal wie – spätestens seit der Microblogging Conference 09 (MBC09) in Hamburg spricht Deutschland offen über seine neue „Problemzone“. :)

Auch ist Twitter ein Quell von Neuigkeiten rund um APIs, Applikationen, Tools und Nachrichten rund um den berühmten Geekfaktor. Wir sind aber auf dem Weg zum Massenphänomen, aber irgendwie wird mir ganz persönlich zu wenig zum Thema fachspezifisch verbreitet. Immerhin gibt es einige Quellen, die man ganz praktikabel abonnieren kann – wer auf der täglichen Suche nach der gehörigen Portion Twitter ist, sollte bei den folgenden Links vorbeischnuppern:

Deutsche Blogs

Englische Blogs

Zum Abschluss noch einige Events – ich hoffe sehr auf eine neue Auflage der MBC, die ich dann hoffentlich persönlich besuchen kann.

Natürlich ist dies nur ein Anfang – ich hoffe, dass man gemeinsam eine schöne Liste erstellen kann, die aus Fachblogs oder kurzerhand „Twitter-Blogs“ besteht. Auch ich kenne nicht jedes Blog da draußen in der Blogosphäre. Daher rufe ich mal meine Leser auf: Wer kennt noch ein paar „rund um Twitter“ gepflegte Blogs, um die Liste zu vervollständigen?

Wenige Wochen zuvor war der deutsche Privatsender ProSieben für die Übertragung der „Wok-WM“ in Kritik geraten. Zu viel Werbung, der Zuschauer wird während des sportlichen Großereignisses von allen Seiten beschallt. Laut jüngster Verlautbarung von ProSieben wird die gesamte Übertragung der „TV total Wok-WM 2009“ jetzt als Dauerwerbesendung für den TV-Zuschauer sichtbar gekennzeichnet.

Mit der Abweisung der Klage von ProSieben durch die 27. Kammer des Verwaltungsgerichts Berlin gegen die Beanstandung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg wurde am 11. Dezember 2008 geurteilt, dass die Ausstrahlung der „TV total Wok-WM“ in den vergangenen Jahren irreführende Schleichwerbung des Senders begründet wurde. Entweder man trifft sich weiter vor Gericht, was nicht auszuschließen ist, oder man modifiziert das gesendete TV-Bild mit dem Claim der „Dauerwerbesendung“. Warum also auch nicht? Die Fans von Stefan Raab und auch einige sportbegeisterte Zuschauer werden sicherlich nicht abschalten, nur weil „Dauerwerbesendung“ am Bildschirmrand zu entdecken ist.

Meiner Meinung nach ist die heutige Bekanntgabe ein notwendiger, aber durchaus genialer PR-Schachzug gegenüber jedwedem Kritiker an dem Format. Der Sender will sich dadurch Planungssicherheit verschaffen, wenn die „gefährlichste Dauerwerbesendung der Welt“ am 7. März 2009 aus Winterberg im Hochsauerland zur Primetime übertragen wird. Die wirkliche Gefahr für die deutsche Medienlandschaft sehe ich aber in der Verrohung des Fernsehprogramms. Trotz der Reglementierungen des Rundfunkstaatsvertrags wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis viele andere Sendungen sich als Dauerwerbesendung tarnen und zusätzliche (Schleich-)Werbeerlöse in die Taschen der Sender fließen. Dauerwerbesendung – ein Mittel zum Zweck?

Liebe Deutsche Politiker,

schneidet euch eine Scheibe von dem Medienrummel und PR-Spektakel in den USA bitte eine Scheibe ab. Was zur Wahl in Hessen nur ansatzweise funktioniert hat, revolutionierte die Wahl zum Präsidenten der USA vollkommen. PR-Aktivitäten im Internet kombiniert mit klassischen Mechanismen der Wählerbindung. Wieso haben die es so perfekt gemacht? Ich beneide das Team um US-Präsidenten Barack Obama vollkommen.

Barack Obama als Lichtgestalt der jungen Generation in einem digitalen Feldzug. In den Zeiten von Bürgerüberwachung mit dem Bundestrojaner und anderen Mitteln oder durch pauschalisierte Filterungen und Sperrung von Webseiten in Deutschland kann das Internet auch anders genutzt werden. Zeitgleich mit dem Amtsantritt von Präsident Barack Obama wurde das offizielle „Regierungsinformationsportal“ WhiteHouse.gov rundum erneuert. Neben den politischen Botschaften und unglaublich beeindruckend wirkenden, großflächigen Bildern, weckt vor allem eines Hoffnung: Obama wird dem Internet treu bleiben und verspricht transparente Politik. Das Portal von WhiteHouse.gov dient als zentraler Bestandteil dieser Informationspolitik.

WhiteHouse.gov will be a central part of Präsident Obama’s pledge to make his the most transparent and accountable administration in American history.

Warum auch nicht? Die Möglichkeiten des Internets aus hochoffizieller Quelle sind schier unendlich. Amüsant wirkt die Darstellung durchaus, wenn man deutsche Politiker und offizielle Internetauftritte der Bundesregierung betrachtet. Anstatt hochwichtiger Presseinformationen oder sonstigen Proklamationen prangert auf der Startseite nicht unwesentlich platziert das offizielle Blog.

Na bitte – sagt nicht, dass das Internet böse ist. Das Team von Obama hat es perfekt verstanden, das Medium so unglaublich einzigartig in Szene zu setzen – man darf also gespannt sein, was sich in Zukunft durch die intensive Webpräsenz des neuen US-Präsidenten ergeben wird. :)

Am heutigen Abend fallen mir vor allem zwei Dinge auf. Zum einen die Integration von Social Media im Fernsehen, zum anderen das politische Engagement im Vorfeld einer Wahl. Vor Monaten, ja vor einigen Jahren war ich trotz meiner persönlichen Netzaffinität, die durch Beruf und Bildung geprägt wurde, einer der ersten Zuschauer, die an einem Wahlabend den Fernseher einschalten würden, um mit live dabei zu sein. Nach dem heutigen Tag kann ich stolz behaupten: Das Fernsehen ist und bleibt nur ein Medium in unserer Zeit, das sich dem medialen Einfluss des Internets kaum entziehen kann. Wie kann ein Fernsehsender sich seine Zuschauer und das Netz quasi zum Untertan machen, wenn die Informationen hier viel intensiver diskutiert und schneller verbreitet werden? Reicht es, im Internet vor dem Hintergrund des regulatorischen Rundfunkstaatsvertrages eine rudimentäre Informationspolitik zu betreiben? Oder muss man sich öffnen?

Ja, man kann den Weg gehen und Social Media als Teilangebot in die Berichterstattung einfließen lassen. Es ist zumindest eine gesunde Herausforderung, den zur Wahl berichtenden Journalismus nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Internet als Social Media Angebot anzubieten. Am Beispiel der Hessen-Wahl konnte das ZDF vor allem bei den netzaffinen Zuschauern punkten. Die Portalseite integriert medienübergreifend Livestream, Twitter, Chat und Videos. Vor allem in Twitter geht zu @wahlimweb und @tsg (SPD-Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel) die Post ab. Im Gegensatz hierzu vermag kein anderes Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie des Privatfernsehens in Deutschland ein so intensives Live-Erlebnis für Zuschauer und Nutzer erzeugen. Eines bleibt für mich persönlich jedoch festzuhalten: Deutschland ist demographisch bedingt wohl noch nicht bereit für den digitalen Wahlkampf. Auch wenn die Medien sich so intensiv des Themas annehmen, scheinen die Wähler sich nicht mit dem Thema „Internetwahlkampf“ anfreunden zu können. Die Politik muss hier mehr bieten – die Anfänge von Thorsten Schäfer-Gümbel sind dabei nur der Grundstein für deutsche Politiker.

Was in der politischen Kampagnenstrategie fehlt ist einfach zu definieren: Geld für PR und Marketing in Zeiten von Social Media – und die motivierte Netzöffentlichkeit kann den älteren Wählern sehr wohl das Wasser reichen, die sich traditionsbewusst geben. Man muss abwarten, wie das demographische Ergebnis der Wahl ausfallen wird. Ich befürchte jedoch, dass das Ergebnis bei der heutigen Wahl neben der Tatsache, dass Frau Ypsilanti zu lange in der Öffentlichkeit stand, vor allem durch den mangelnden Anteil der jungen Generation an Wählern zustande kam. Die Politik in Deutschland muss die Wähler auch im Netz motivieren, sonst kann nichts erreicht werden und ein „Yes, we can!“ am Beispiel des baldigen US-Präsidenten Barack Obama wird hierzulande nicht möglich sein.

Während Twitter auf Hochtouren läuft, ist die deutsche Blogosphäre derzeit noch allgemein etwas verhalten zu dem aktuellen Thema. Sofern erste Berichte und Reaktionen auftauchen, liste ich diese hier auf: zweipunktnull, Pottblog, querblog, kiesows, kaliban, wildbits, Jens Scholz, antibuerokratieteam, Jan Filter

Wie sehen die Leser die Relevanz von Social Media im Wahlkampf und in der Medienberichterstattung? Ist Deutschland schon soweit, um wie die USA auf dieses hohe Verbreitungsniveau zu kommen? Sollten sich deutsche Politiker an TSG trotz der Niederlage eine gehörige Scheibe von seinem Engagement abschneiden?

Während ich für mich persönlich in 2008 einen sehr dramatischen Kurswechsel feststellte, indem ich auf MikeSchnoor.com immer weniger und viel unregelmäßiger schrieb, dafür aber viel intensiver mich bei Twitter in Szene setzen konnte, bedeutet das noch sehr junge Jahr 2009 für mich eine besondere Veränderung. Vor einigen Tagen fiel es mir sprichwörtlich wie die Schuppen von den Brauen: Ich werde etwas an meinem personlichen Blogstil verändern. Wie ich bereits in der Umfrage von turi2 in der vergangenen Woche schrieb, zählt für mich folgendes zu den Trends des Jahres 2009:

  • Twitter ist moderner Kulturexpressionismus im Drang der digitalen Selbstinszenierung. In Kombination mit Livestreams und inhaltlich tiefergehenden Artikeln als Weblogs wird Twitter das digitale Massenkommunikationsmedium für Individualisten.
  • Explizites Geotagging ist out. Mobile Endgeräte werden auf Wunsch die exakte Position direkt an Twitter oder andere Dienste übermitteln und das mühsame manuelle Tagging ersparen. Kritisch wird es für den einzelnen sehr transparenten Nutzer, sobald jedwede Informationen über Geotagging analysiert werden kann. Wer nicht auf einer Konferenz twittert, es jedoch behauptet, wird ganz klar seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen.
  • Neue Branchenblogs werden bei einzelnen Autoren keine Chance haben. Nur durch eine Redaktion aus Bloggern oder Journalisten kann den Lesern ein Angebot schmackhaft gemacht werden. Etablierte Blogs werden Bestand haben, jedoch in einem von Verlagen und neuen Bloggern umkämpften Markt ihre Position behaupten müssen.
  • Zweinull ist alltagstauglich. Das „nächste große Ding“ wird die Kombination aus Online & Selbstreputations- und Peoplemanagement über jeden erdenklichen Kommunikationskanal werden.

Genau dies setze ich mir zum Ziel. In den kommenden Tagen versuche ich in meiner privaten Freizeit etwas stärker an einem persönlichen Lifestream-Angebot zu basteln. Ich werde dafür ein neues WordPress aufsetzen und mit jeglichen Informationen aus meinen Aktivitäten bei Twitter, Facebook, Flickr, sevenload, Last.fm oder Dopplr füllen. Gleichzeitig fließen alle Blogeinträge in Kurzform als verlinkte Überschriften in diesen Lifestream mit ein. Als oberstes Ziel ist es auch, mich von meiner sehr statisch aufgestellten Online-Identität unter www.mikeschnoor.de zu verabschieden. Unter uns – die Seite ist nach einigen Jahren wirklich nur hässlich.

Wer braucht schon statische Seiten? Wenn wir uns als Teil der Digitalen Bohéme in einem soziokulturellen Internet aufhalten, muss für uns alle mehr drin sein, als nur ein paar rudimentäre Infos über ein Individuum. Ich bin es satt, diese langweiligen Profilseiten von meiner Person vor mir zu sehen. Vielleicht geht es anderen auch so, wenn sie ihre eigenen persönlichen „Webspaces“ so betrachten.

Ganz eindeutig möchte ich außerdem das Bloggen von mir immer weiter professionalisieren. Der gute alte „MikeSchnoor.com“ wird ebenfalls verändert. Unter der bisherigen „mikeschnoor.com“ werde ich wie bisher weiter veröffentlichen. Doch unter MikeSchnoor.com kommt etwas neues, was sich rund um meinen beruflichen Alltag – die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Public Relations / Social Media Relations – drehen wird. Ich wähle „Telagon“ als eigenständiges Konstrukt, um gerade hier den Bruch zwischen privaten Interessen und meiner professionellen Einschätzung zu bieten. Ja, ich werde viele Leser verlieren. Aber genauso werde ich zahlreiche neue Leser für mich gewinnen können. Daher frage ich auch offen und ehrlich nach eurer Meinung.

Wie beurteilen meine Leser diesen Umschwung in 2009? Ein wenig mehr Blogkultur von mir als Autor, was dem geneigten Leser sicherlich zu Gute kommen wird, etwas intensiviertes Microblogging und der Aufbau einer richtigen, zeitgemäßen Online-Identität als Lifestream kommen auf euch zu. Große Worte, viele Versprechungen – doch ich werde es halten, sofern es mir persönlich die verbleibende Zeit zwischen Beruf, Familie und Individualismus erlaubt. Gebt mir nur ein wenig Zeit! Ich blogge schließlich auch wieder regelmäßig – und hoffe, dass ihr daran Gefallen findet! :)

Startups sind wie viele andere kleine- bis mittelständische Firmen von einem Phänomen betroffen. Informationen müssen verbreitet werden. Manchmal sind in den potentiellen Listen der Ansprechpartner und Kommunikatoren auch Blogger aufzufinden. Ich selbst habe einige Blogger in meinem Adressatenkreis – und nicht jeder Blogger wie auch nicht jeder Journalist haut sofort in die Tasten, nur weil ich eine E-Mail verschicke.

Doch ohne eine eigene Kommunikationsabteilung bzw. ohne Inanspruchnahme einer Firma für Public Relations – oder überhaupt einem PR-Fuzzi in der Firma, der Ahnung von der richtigen Ansprache von Bloggern hat, geht manches einfach mal daneben. Es gibt zwei gute Methoden: Entweder man haut unpersönliche Mails an einen unglaublich gewaltigen Verteiler raus oder man setzt auf individualisierte Anschreiben. In letzterem Fall können einige amüsante Schoten dabei herauskommen, wenn automatische Inhalte aus der Datenbank in den Text der E-Mail einfließen. Ein Beispiel möchte ich den Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten. In meinem Fall als „PR-Dog“ in einem Medienhaus bringen natürlich solche Sätze ein unglaubliches Schmunzeln auf meine Lippen:

Anbei schicke ich Dir außerdem unsere Pressemitteilung, die erst diesen Mittwoch, den 14.01.2008, an Fernsehen und Rundfunk übermittelt werden wird, Dich aber schon jetzt erreicht.

Ja, exklusive Informationen verschicke ich üblicherweise meinen Keykontakten, sofern diese auch daran Interesse bekunden. Neben einem fünfzeiligen „Was macht das StartUp eigentlich?“-Text darf man sich „außerdem“ über die Pressemeldung freuen. Na immerhin bin ich als Blogger ein wichtiger Keykontakt für dieses Startup, das die schärfsten Rabatte für die Mitglieder bereit hält. Da fühlt man sich geehrt. :)

Es wäre super, wenn Du unsere Info in Form einer News an Deine Nutzer von https://mikeschnoor.com/impressum/ weitergeben könntest! Vielen Dank!

Nein, mein Impressum ist kein Platz für Pressemitteilungen. Klar, ihr hattet mein Blog gemeint, aber da muss jemand wohl wirklich noch ein wenig die Datensätze optimieren. Und idealerweise informiert man sich vorher, an wen man diese personalisierte semi-automatische Mail verschickt. Dann hättet ihr auch im Impressum gesehen, dass ich für Pressemitteilungen eine extra E-Mail Adresse eingerichtet habe. Danke für die Aufmerksamkeit – und jetzt gibt’s kein Cash, sondern nur ein wenig Smile!

Armer Rob. Nun blickt die ganze Welt mit verschiedenen Erwartungen auf dich. Dein Blog bei eBay ist mittlerweile 20.150 Euro an Geboten wert. Das ist bereits eine stolze Summe für ein Blog. Ich hoffe inständig, dass es trotz der Zusammenarbeit mit eBay keine SEO-Müllschleuder wird.

Immerhin hat Techcrunch die Story mit ein wenig Verwunderung aufgegriffen. Immerhin gibt es einen süffisant klingenden, mit durchaus kritischen Tönen behafteten „Kaufguide“ für deutsche Weblogs von Don Alphonso. Die Medien haben zumindest zum Anfang des Jahres dadurch ein gefundenes Fressen, was sich restlos ausschöpfen lässt.

Kleinbloggersdorf schreibt sich die Finger wund – ob es aus Neid auf das anstehende Geld, tiefersitzendem Hass, Stolz auf den Erfolg eines deutschen Bloggers oder sonstige emotionale Gründe sind. Im Prinzip ist es auch egal, was aus „Basic Thinking“ wird. Robert ist der alleinige Autor des Blogs und damit der größte USP. Wer das Blog und die noch zu bereinigenden Inhalte kauft, muss innerhalb von wenigen Tagen etwas besonderes daraus machen, da sich sonst der Hype um das Blog im schnellebigen Internet vollkommen verlieren wird. Also Robert, viel Erfolg bei deinem medialen Ritterschlag als offizieller Alphablogger von Deutschland. Das wirst du bestimmt so schnell nicht vergessen und eine Story für die Enkelkinder ist es allemal. :)

Twitter Hacks – nur so kann man es nennen. Phishingangriffe auf eines der weltweit beliebtesten Microblogging-Kommunikationssysteme zwingen den marktbeherrschenden Giganten in die Knie. Allein durch die wundervolle API wurde der Zugriff auf zahlreiche Accounts ermöglicht, so dass einige Twitter-Accounts über Nacht gestohlen wurden: Barack Obama, Britney Spears, Huffington Post oder Fox News sind nur einige prominente Accounts, die gehackt wurden.

Für mich bedeutete dies ganz klar: Das Passwort ändern und externe Dienste aussperren. Sicherheit geht vor. Für die Zukunft sollte Twitter definitiv einen API-Key anbieten und damit die Verwendung des Passwortes bei Fremdanbietern unterbinden. Andere Autoren sehen das ganz ähnlich.

Das wichtigste ist jetzt konstruktive Öffentlichkeitsarbeit für den wichtigen Dienstleister, den nicht nur Early Adopter, Nerds oder Geeks nutzen. Twitter ist Mainstream in 2008 geworden und steht in dem neuen Jahr für den schnellebigen Lifestream-Lifestyle der Netzöffentlichkeit. Ein paar Blogpostings helfen nur, die Otto-Normalo-Gemüter zu beruhigen. Wer seine Online-Identität verstärkt mit Twitter aufgebaut oder unterstützt hat, kann das Vertrauen in Twitter auch sehr schnell wieder verlieren und auf ein eigenes (un-social) Kommunikationstool wie ein einfaches Tumble-Blog oder doch ein normales Blog setzen.