Digitale Transformation: Deutsche Unternehmen brauchen Strategien und Verständnis für digitalen Wandel
Die deutschen Unternehmen spalten sich offenbar in zwei Lager auf: Einerseits haben einige Firmen ein klares Verständnis und eine strategische Haltung zur digitalen Transformation entwickelt, andererseits existiert eine weit größere Zahl an Nachzüglern, die erst am Anfang der digitalen Transformation stehen. Kein Wunder, denn nicht jeder möchte es wahrhaben, dass die Zukunft nur mit dem digitalen Wandel beherrschbar wird.
Insbesondere der Mittelstand zeigt noch deutlichen Nachholbedarf bei ihren Digitalstrategien und dem grundlegenden Verständnis für den digitalen Wandel. Dies bestätigt die Untersuchung „Digital Business Transformation“ von Dexperty, den Digitalexperten der Messe Frankfurt und dem Marktforschungsunternehmen INNOFACT AG, bei der mehr als 600 Entscheider über den Entwicklungsstand der Digitalisierung befragt wurden.
Erwartungsgemäß schreitet die Digitale Transformation gerade im Marketing stetig voran. Eine Digitalisierungsstrategie für das Marketing ist jedoch nur bei einem Drittel der Unternehmen erkennbar. An der Spitze des Marketing-Mix stehen die Präsenz über Websites, Dialog-Marketing-Maßnahmen, die Teilnahme an Messen, Anzeigen in Printmedien und Public Relations. Social Media und Mobile Marketing holen auf, aber grundsätzlich zählen insbesondere mobile Anwendungen oder auch Suchmaschinenoptimierung in knapp der Hälfte der befragten Unternehmen bereits zum Standard.
Nicht überall fällt der digitale Wandel leicht
Natürlich ist noch nicht aller Tage Abend. Die Unternehmen bemühen sich sehr, der Lage endlich Herr zu werden. Als Haupttreiber der Digitalisierung im eigenen Unternehmen geben die Befragten neue Geschäftschancen, den technologischen Wandel und veränderte Kundenanforderungen an. Dabei hadern viele Firmen mit veralteter IT, der bestehenden Organisationskultur sowie mangelnden Ressourcen und Know-how. Jeder dritte Befragte verweist bereits auf eine Digitalstrategie im eigenen Betrieb, aber trotz aller Hürden sind rund 80 Prozent der Marketing- und IT-Entscheider mit dem Stand der Digitalen Transformation in ihrem Unternehmen und ihren Abteilungen zufrieden. Zwei Drittel der Befragten fühlen sich von ihren Vorgesetzten bei der Digitale Transformation gut unterstützt.
Digitale Transformation: Marketing und IT haben unterschiedliche Schwerpunkte
Die Marketing- und IT-Verantwortlichen beurteilen einzelne Aspekte der Digitalen Transformation sehr unterschiedlich. Marketing-Entscheider fokussieren stärker auf Business-Themen, während IT-Verantwortlichen die Technologie-Faktoren am Herzen liegen. Generell schätzen IT-Verantwortliche die Bedeutung des Gesamtprozesses deutlich höher ein und sehen den Fortschritt bei der Digitalisierung des Marketings deutlich positiver als ihre Marketingkollegen. Während fast die Hälfte aller IT-Entscheider über eine digitale Unternehmensstrategie informiert ist, ist es in den Marketing-Abteilungen nur jeder Vierte.
Generell realisieren Industrieunternehmen ihre Schritte in Richtung digitales Business sichtbar geplanter, breitbandiger und strategischer. Kleinere Unternehmen schätzen die digitale Bedeutung für den Unternehmenserfolg ebenso geringer ein wie die oft mittelständisch geprägten Handelsunternehmen. Nur 43 Prozent der kleinen Unternehmen sehen die Digitale Transformation als besonders wichtig an, jedoch 56 Prozent der mittleren und 67 Prozent der größeren Unternehmen.
Digitale Transformation nur als Thema zwischen Marketing und IT zu sehen, ist sehr kurz gegriffen. Es betrifft Produkte, Prozesse, Kundennutzen. Natürlich muss dann auch das Marketing ran. Aber doch erst nach der Digitalen Transformation.