Gedanken zum WeblogCamp@CeBIT

In wenigen Wochen startet das erste offizielle WeblogCamp auf der CeBIT 2007 am Sonntag, den 18.03.07 in Hannover. Ganz im Stil eines Barcamps soll es im Rahmen der größten deutschen IT-Fachmesse ablaufen, indem sich Blogger, Nicht-Blogger, Webzwonuller und Nicht-Webzwonuller und das normale Volk miteinander auf ein Meet & Greet zusammenkuscheln. Ganz ähnlich eines Barcamps? Ich sehe das anders und möchte einmal die Punkte ansprechen, die mir nach mehrmaligem Lesen der Zusammenfassung des Wikis aufgefallen sind.

1. Zugangsbeschränkungen durch CeBIT-Eintrittskarten
Mit allem Respekt, aber warum muss ich mir für ein Barcamp eine Eintrittskarte kaufen? Der Grundgedanke eines Barcamps ist doch durch folgende Zeilen definiert:

Barcamp ist eine Ad-hoc-Nicht-Konferenz (engl. Un-Conference), die aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, dass sich Menschen in einer offenen Umgebung austauschen und voneinander lernen können. Es ist eine intensive Veranstaltung mit Diskussionen, Präsentationen, und Interaktion der Teilnehmer untereinander.

Die CeBIT ist ein hochgradig offizieller, powered by, sponsored by Event. Da hat ein Barcamp nichts zu suchen, wenn es daran gekoppelt ist, sich mit einem Preis X für die üblichen Besuchereintrittskarten der CeBIT ausstatten zu müssen, nur um daran teilnehmen zu dürfen. Die Vergabe von Gastkarten, was ich jetzt als freien Eintritt verstehe, ist sowieso ein wenig hinderlich:

Ganz nach dem Motto „First Come, First Serve“ werden diese unter den ersten 25 Referats- und Referentenvorschlägen (hier zählt der Vorschlagende!) verteilt. Jeder Vorschlag zählt aber nur einmal!

Jeder Besucher eines Barcamps – auch unter welchem Namen oder unter welcher Identität es läuft – sollte das Recht haben, ohne Eintrittsbarrieren an dem Event teilnehmen zu dürfen.

2. Missbrauch des Logos
Ich sehe leider zwanghaft einen möglichen Trugschluss, dass ein Barcamp neuerdings innerhalb des Logos einen Sponsor findet. Erstmalig ist das meiner Erfahrung nach der Fall, dass Sponsoren wie hier die CeBIT in einem Barcamp Logo auftauchen. Gibt es da nicht irgendwelche Urheberrechte, die just in diesem Moment ziemlich stark verletzt wurden, weil es eine Kommerzialisierung des freien Barcamps ist?

3. Teilnehmer und Organisation
Sicherlich gebührt dem einen und anderen Kopf ein gehöriger Respekt, ein Barcamp zu organisieren und komplette Veranstaltungsräume auszustatten – in diesem Fall sind es Thomas Koch und Björn Negelmann. Klar, die Arbeit muss honoriert werden, aber in welchem Rahmen läuft das denn ab? Die Teilnehmerliste zeugt ja bereits von einigen hochkarätigen Anwesenden – insgesamt 14 Stück derzeit. Ich selbst habe mich ursprünglich auch dort eingetragen wollen, aber sehe von einer Anreise dafür aufgrund der negativen Belastung einer CeBIT-Veranstaltung ab. Wie heißt es doch so schön?

Teilnehmer müssen entweder eine Präsentation oder eine Session abhalten oder aber bei einer mithelfen, oder sonstwie als Freiwilliger zum Gelingen der Veranstaltung beitragen.

Sofort bin ich dabei, helfe auch als Freiwilliger gerne oder halte schlimmstenfalls einen Vortrag, doch im Rahmen der CeBIT wirkt ein Barcamp verloren. Nebenbei gefragt: Wer sponsort denn das Essen, die Getränke, den Eintritt (siehe oben) und so einiges mehr? Wer nimmt denn überhaupt teil? Kann ich die normalen CeBIT Besucher und die Aussteller, die mir mit irgendwelchen Flyern und Katalogen die Taschen vollstopfen wollen, von den Barcamplern trennen? Bekommen wir dafür spezielle T-Shirts, wird es ein abgeschlossener Raum sein? Ein Separé vielleicht?

Subjektives Fazit
Das WeblogCamp@CeBIT ist meiner Meinung nach kein Barcamp, sondern lehnt sich ziemlich ungeschickt an ein funktionierendes Prinzip an. Mich ärgert sowas. Wenn jemand die „ZeBIT“ macht, würde derjenige doch sofort von allen Ecken und Enden her mit Boshaftigkeit beschossen werden. Barcamps sind Barcamps und keine beschönigenden Extras für schon enorme Veranstaltungen wie die CeBIT. Ich koche ja auch nicht in Nachbar’s Küche… oder anders gesagt: Das WeblogCamp@CeBIT ist voll am Kerngedanken und am Web 2.0 vorbei geschliddert.

Dennoch freue ich mich auf jedweden Dialog! Ein Thema wie dieses muss man ja schließlich diskutieren – ich bin gespannt ob sich hier auch öffentlich dazu getraut wird, denn Blasphemie ist hier nicht gesäät. Meine persönliche, kritische Beobachtung ist durchaus mit seiner provokanten Art gewollt, eine kontroverse Diskussion anzuregen… ;)

22 Kommentare
  1. Andreas sagte:

    Wenn ich ins „Bayern-Zelt“ auf der CeBIT will, weil ich den Wunsch auf nachgemachte Oktoberfest Atmosphäre (naja….) habe, muss ich vorher ja auch eine CeBIT-Eintrittskarte haben, weil ich sonst nicht aufs CeBIT Gelände komme.

    Eine Veranstaltung auf dem CeBIT-Gelände während der CeBIT ist nunmal nur für die CeBIT Besucher und Aussteller. Für diese ist eine CeBIT-Eintrittskarte keine Zugangsbeschränkung, weil sie diese ja schon haben.

    Der Kern solcher Veranstaltungen (vom „live hacking“ bis „Weblog Camps“) auf der CeBIT besteht darin, dass die Messegesellschaft kostengünstig irgendein „Randthema“ abdecken/präsentieren kann, und die präsentierenden „Freaks“ eine kostengünstige Gelegenheit bekommen, sich und ihr Anliegen/Thema einer breiten „Cebit-Öffentlichkeit“ zu präsentieren.

    Wer das nicht mag, lässt es halt bleiben, und richtet stattdessen z.B. im traditionsreichen Boe29 (gibts das eigentlich noch?) ein Barcamp ein.

  2. Frank Hamm sagte:

    „Das WeblogCamp@CeBIT ist meiner Meinung nach kein Barcamp, …“ Stimmt, das wird von den Organisatoren auch nicht behauptet. Deswegen messe ich das WeblogCamp nicht an den Kriterien eines BarCamps, genauso wenig wie ich ein BarCamp an den Kriterien für des Foo Camp messen würde. Ich ärgere mich übrigens nicht über das „Camp“ in Barcamp, und ich finde nicht, dass sich BarCamps geschickt oder ungeschickt an ein funktionierendes Prinzip anlehenen :-)

    Logo? Deine Argumente kann ich teilweise nachvollziehen. Allerdings betrachte ich „CeBIT“ als den Veranstaltungsort. „Hannover“ wäre da „falscher“ gewesen und hätte noch wesentlich mehr Diskussionen verursacht. Wer hat eigentlich das Urheberrecht an dem Logo (hab auf Anhieb keine Info dazu gefunden)?

    Ich persönlich habe kein Problem damit, innerhalb der CeBIT auf das WeblogCamp zu gehen, ist ja ein WeblogCamp. Lockert auf, bringt vielleicht auch dem einen oder anderen Web 2.0 / die Themen näher, der sonst einen riesen Bogen darum macht („Alles viel zu spinnert…“). So what?

    Kontrovers genug? :-)

  3. Franz Patzig sagte:

    Kleine Frage mal an die Kommentatoren Andreas und Frank Hamm: Schon einmal and einem Barcamp teilgenommen? Wie ist euer Background? Was wisst ihr über das, worüber ihr hier mitdiskutieren wollt?

    Speziell an Frank Hamm: Man kann sich die Dinge nicht einfach so zurechtbiegen, wie man das gerne will. Das CeBit Logo ist ein Markenlogo. Du kannst das ja gerne als Veranstaltungsort sehen, es wird aber immer ein Markenlogo bleiben.

    Ich bin gerade dabei, einen Beitrag zu schreiben wie die BarCamp Bewegung entstanden ist, was der Hintergrund ist und vor allem was der Spirit ist.

    Zur Info: Ich habe bereits zwei Camps organisiert, eins in Shanghai, eins in Köln und bin auch an der Planung für Frankfurt und Shanghai2 beteiligt. Des weiteren bin ich permanent mit verschiedenen der Günder der Bewegung sowie anderen Organisatoren in Kontakt.

  4. Andreas sagte:

    Zu Franks patzigem „…worüber ihr hier mitdiskutieren wollt?“: Das klingt danach, als wenn Du bestimmst, wer darüber Diskutieren darf, und wer nicht. War das Deine Absicht?

    Frank (P.), was sind denn Deiner Meinung nach die Kernpunkte eines Barcamp, aufgrund derer man diese Veranstaltung mit keiner Anderen auch nur ansatzweise vergleichen kann?

    Ich weiss nicht, was auf der CeBIT passieren wird, sehe auf deren Website aber, dass jene gar nicht vorhaben dort ein Barcamp zu ver(u|a)nstalten, sondern nur etwas ähnliches.

    Deswegen erinnert mich die Aufregung darüber auch ein wenig an frühere „fundi“ gegen „realo“ Debatten …

  5. Bjoern Negelmann sagte:

    Hallo:

    als „Verursacher“ dieser Missstimmung werde ich wohl Stellung beziehen muessen:

    Grundsaetzliches: Mein Ansinnen beim Aufsetzen des „WeblogCamp@CeBIT“ war es, die mir zur Verfügung stehende Themenplattform in Halle 3 für einen Tag der Weblogging-Community publikumswirksam zur Verfügung zu stellen! Und dabei wollte ich nicht das Programm für den Tag machen, sondern über den „offenen, partizipativen Prozess“ wie beim BarCamp jedem die Möglichkeit für eine Teilnahme zu geben. Abgestimmt werden soll über das Wiki oder am Morgen auf der CeBIT.

    Ad 1) Zugangsbeschränkung
    Sorry – die Plattform ist leider auf der CeBIT. Und ich werde mich persönlich für viele Freikarten einsetzen, aber ich kann keinen öffentlichen Freifahrt-Schein geben!

    Ad 2) Missbrauch des Logos
    Ich habe ueberall auf Barcamp.org gesucht – aber keine Angaben darueber gefunden, wann und wie das Logo zu verwenden ist.

    Ad 3) Teilnehmer und Organisation
    Nun – was wir bereitstellen ist eine Bühne und einen Networking-Bereich. Dadurch ist man meines Erachtens auf einen Slot begrennt. Ja – letztendlich ist es ein offener Stand – aber jeder eingeschriebene WeblogCamp erhaelt eine Armbinde, mit dem er
    freien Zugang zu dem Networking-Bereich hat, der an diesem Tag nur fuer das BarCamp bereitsteht. Hier stellen wir Essen und Getränke bereit. Im uebrigen: beim BarCamp in Nuernberg gab es auch kein Essen umsonst!

    Ad Fazit)
    Mein Grundgedanke war es, mit der Veranstaltung dem Barcamp-Prinzip ein publikumswirksame Präsenz zu bieten.

    Freue mich auf weitere konstruktive Vorschläge.

    Gruesse, Bjoern

  6. Bjoern Negelmann sagte:

    Noch was …

    Gerne gebe ich die Koordination des Tages an Euch ab. Hiermit moechte ich noch einmal unterstreichen, dass wir uns mit dem Event nicht profilieren wollen oder muessen.

    @ Frank & Mike: wollt Ihr Euch meiner ungluecklichen Geschichte
    annehmen?

    Gruesse, Bjoern

  7. Rene Glembotzky sagte:

    Wie wäre es denn, das Camp in eine „ungezwungenere Atmosphäre“ (sprich: Weg vom Messegelände) in eine citynahe Location zu bringen und das Konzept mehr in Richtung Barcamp zu modifizieren?

  8. Frank Hamm sagte:

    @Frank Patzig:
    „Erst beantwortet ihr mal meine Fragen, dann beantworte ich Eure!“
    Gerne doch.

    „Schon einmal and einem Barcamp teilgenommen? Wie ist euer Background? Was wisst ihr über das, worüber ihr hier mitdiskutieren wollt?“
    Nein, noch nicht an einem BarCamp teilgenommen. Seit über 20 Jahren mit sehr unterschiedlicher Intensität in Netzen wie FidoNet, CompuServe oder dem Internet unterwegs. Auch mal mit Usertreffen. Auch mit Schlafsack. Auch in Camps. BarCamps kenne ich nur aus dem, was im Netz zu lesen ist und diskutiert wird. Die Idee finde ich gut (und auch das, was bisher stattgefunden hat, auch wenn ich es nur vom Lesen- und Hörensagen kenne), und deswegen möchte ich auch beim Frankfurter BarCamp mitmachen.

    Wenn ich hier eine Meinung äußerte, dann geschah das eben zu diesem Zweck: Eine Meinung äußern. Ich beantworte auch gerne Deine Fragen, ohne dass ich hierfür als Vorbedingung die Beantwortung eigener Fragen stelle.

    „Das CeBit Logo ist ein Markenlogo. Du kannst das ja gerne als Veranstaltungsort sehen, es wird aber immer ein Markenlogo bleiben“ Ich erkenne Mikes Einwände auf das Logo durchaus an. Aus einer Sicht sehe ich die Verwendung von „CeBIT“ konkreter als „Hannover“, da damit jeder sofort weiß, wo die Veranstaltung stattfindet. Andererseits ist „CeBIT“ eine Marke. Das ist mir durchaus klar, mir war jedoch nicht klar, dass es so große Vorbehalte gegen die Einbindung von kommerziellen Marken (oder sogar Unternehmen an sich?) gibt. Mir ist die Herkunft des BarCamp-Logos nicht bekannt, und ich habe deswegen danach gefragt. Damit wollte ich nichts zurechtbiegen, sondern meine Ansicht äußern und nachfragen. Sorry, wenn das anders angekommen sein sollte.

    Die an die BarCamp-Idee angelehnte Idee des WeblogCamps finde ich gut. Deswegen versuche ich auch hinzukommen. Momentan sieht es recht gut danach aus – leider aber noch nicht fest.

  9. Franz Patzig sagte:

    Okay:

    1. Es gibt (nicht nur meiner Meinung nach) eine etwas unscharfe Vorstellung was ein BarCamp ist und was es ausmacht. Deshalb schreibe ich gerde eine hoffentlich verständliche Zusammenfassung und alle endlich mal abzuholen. Das soll spätestens morgen Abend online sein.

    2. Das Logo: http://barcamp.org/SpreadBarCamp und die dazughörige Lizenz :http://creativecommons.org/licenses/nc-sampling /1.0/deed.de. Und hier ein interessanter Artikel diesbezüglich von Chris Messina, einem der Gründer der Bewegung: http://factoryjoe.com/blog/2006/05/29/why-barcamp-is-a-community-mark/

    3. Ich habe mit Björn Negelmann gesprochen und gemaailt. Nicht dass man mich falsch versteht: Ich finde die Idee zu dieser Veranstaltung gut – es ist aber eben KEIN BarCamp (und kein Kind davon). Das Gelingen von BarCamps hängt von einigen Faktoren ab, die im CeBit Umfeld nicht gedeihen können. Das sind (ohne mal von der Eintrittsproblematik zu sprechen):

    – Mischung von normalen Messebesuchern mit Teilnehmern
    – Nur eine Bühne, also nicht genug Raum für spontan entstehende Sessions. Es wird eine Abfolge von Vorträgen sein, für Spontanität ist kein Platz
    – es gehört eine gewisse Ungestörtheit dazu – das ist in einer Messehalle 100% nicht gegeben.
    – es wird eine Art Keynote und Moderation geben, das gehört absolut nicht zu einem BarCamp

    Es sind nicht unbedingt die einzelnen Punkte – es ist die Summe. Diese Veranstaltung ist, will man sie tatsächlich an BarCamp anlehnen, nicht zu retten.

    Natürlich soll sie stattfinden, für die Förderung des Bloggings ist die Veranstaltung gut und wichtig. Aber bitte nicht als BarCamp, denn sie vermittelt ein absolut falsches Bild und das wird man sich nicht wollen. Das bisherige Echo spricht ja Bände. BarCamps sind auf ihre Art etwas besonderes und sollen es auch bleiben! Ein mißglücktes BarCamp wird ein negative Echo haben. Das wollen wir nicht.

    Meine Vorschläge:

    – alle Verbindungen zu BarCamp löschen (Logo, Erwähnung), das Konzept fortsetzen oder ändern und als offene Konferenz fortführen.
    – Einen neuen Namen finden
    – Input von der Community holen

    4. Würde mich freuen dich in Frankfurt zu sehen

    5. Mein Name ist Franz

  10. Frank Hamm sagte:

    Hallo Franz (sorry, hab mich verlesen), danke für Deinen Beitrag (insb. die Info übers Logo). Ich habe die Veranstaltung auch nicht als BarCamp angesehen, sondern „angeregt durch BarCamp“. Das Logo suggeriert allerdings wieder „BarCamp“, den Punkt sehe ich.

    Siehst Du darin ein Problem, dass in beiden Bezeichnungen „camp“ vorkommt?

    Bin gleich für 2-3 Tage offline, bitte nicht wundern, wenn ich nicht gleich antworte. Grüße, Frank

  11. Mike Schnoor sagte:

    Für mich persönlich suggeriert das Logo wie bisher ein BC. Ebenfalls das Wort „camp“ in der Wortbildmarke ist eindeutig mit dem BC identifizierbar.

    Hinzu kommt noch, dass das WBC beim pbwiki in der gleichen Form wie die bisherigen Barcamps aufgebaut ist. Klar, ich würde auch auf ähnliches zurückgreifen – besser übernommen als schlecht selbst gemacht… doch auch wenn die Intuition nur eine Anlehnung an das BC war, sie ist dadurch misglückt und wirkt einfach nur negativ.

    Persönlich kann ich mich einfach nicht damit anfreunden. Das ist innerlich einfach widerstrebenswert – hinzu kommen noch die anderen Punkte, die Franz sehr ausführlich angesprochen hat, und meine eigenen Anmerkungen.

    However – um das Thema zu retten schlage ich vor, dass das „WBC“ eine Veranstaltung innerhalb der CeBIT ist, jedoch keinen Hauch von Barcamp versprühen darf. Das wäre eine Verfälschung des BCs, mit der sich viele „Neuzugänge“ impfen könnten und zukünftige, originäre Barcamps als unsinnig, schlecht oder sonstiges werten könnten. Die Menschen auf der CeBIT kennen kein Barcamp, sie werden höchstwahrscheinlich damit nichts anfangen können – doch sie assoziieren das „camp“ und das drumherum sicherlich mit Barcamps, die irgendwann in Hamburg, Berlin, Köln, München, etc stattfinden werden – und die Reaktion darauf kann (und wird) nicht von überraschenden und überzeugenden Antworten, sondern von abfälligen und besserwisserischen Wertungen umschrieben werden.

  12. Tim sagte:

    Hier ein paar Gedanken zum Thema:

    Aus meiner Sicht bietet eine Veranstaltung wie das geplante WeblogCamp@CeBIT grundsätzlich ein paar ganz interessante Chancen, gerade was einen möglichen Austausch zwischen der deutschen „Social-Media-Avantgarde“ und den Vetretern derjenigen Unternehmen, die bisher noch keine oder nur wenig Erfahrung in diesem Bereich haben, angeht (oder die vielleicht sogar schon solide Erfahrung haben und diese bereit sind zu teilen).

    Dass das Barcamp-Konzept im Rahmen einer Messe wie der CeBIT ggf. an einigen Stellen angepasst werden muss, halte ich nicht unbedingt für problematisch, solange die Chancen die damit verbundenen Nachteile überwiegen. Allerdings sehe ich noch viel Spielraum, die Veranstaltung weitaus offener und spontaner zu gestalten als das bisher im Wiki zu erkennen ist. Welche Balance hierbei die beste ist, ist oft Geschmackssache, und ob sie am Ende gelingt, hängt zum großen Teil vom Geschick und vom Gespür der Organisatoren ab.

    Die Idee „Barcamp“ halte ich für einigermaßen belastbar, auch in Deutschland. Sie war und ist den verschiedensten Experimenten ausgesetzt und konnte diesen bisher immer ganz gut standhalten. Insofern wird auch das WeblogCamp@CeBIT kommen und gehen, ohne dass man gleich fürchten muss, die Idee an sich würde Schaden nehmen (zumal das Projekt ja jetzt bereits unter enger Beobachtung einiger Blogger steht, was für die nötige Transparenz sorgt).

    Ich hatte Ende Januar ebenfalls kurz Kontakt mit Bjoern Negelmann und habe ihn auf ein paar Herausforderungen hingewiesen, die ich sehe (fehlende Vertrautheit des normalen CeBIT-Publikums mit dem Konzept Barcamp/Unkonferenz, kostenpflichtiger Eintritt zur CeBIT als Zugangsbarriere, Themenschwerpunkt und Mehrwert für Teilnehmer nicht klar genug definiert, ggf. Kommen und Gehen von Teilnehmern während der Veranstaltung etc.). Bisher habe ich jedenfalls den Eindruck, dass die Organisatoren aktiv Feedback suchen und darauf auch eingehen. Insofern ist nicht ausgeschlossen, dass am Ende doch eine gute Veranstaltung daraus wird.

  13. OliverG sagte:

    Also ich seh das unaufgeregter. Ich will mich mit Leuten austauschen und hpffe auf dem weblogcamp ber der cebit Leute zu finden, mit denen ich mich lieber unterhalte als mit Marketingdrohnen oder soantwem.

    Und wenn ein „Camp“ dort zur Verbreitung der BC-Idee beiträgt: Prima.

    Um etwas zurückzuprovozieren: Dieser „Bedeutungsmafia“-Modus nervt ;)

    (Ja, ich war auch mal jung und engagiert, jetzt bin ich nur noch engagiert, aber nicht mehr als Deutungsmafia ;) )

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Verlinkt doch ruhig mal auf meinen heißdiskutierten Beitrag. Aber keine Angst, zumindest hat der Franz einen Link abbekommen. Aber der Hammerschlag auf den dicksten Gong ist der angerissene Definitionsversuch eines Barcamps – festhalten, tief Luft holen und gut lachen: Barcamps basieren zwar meist auch auf Wikis, sind aber spontane, offene und vor allem ungesteuerte Themendiskussionen (Brainstorming) im Web. […]

  2. BarCamp vs. WeblogCamp@cebit at Chilly-the-Hit sagt:

    […] Doch wo liegt den nun das Problem? Das Problem liegt am “WeblogCamp@cebit”, das möchte gerne BarCamp-mäßig eine “Unkonferenz” machen und befolgt auch die wenigen Regeln des BarCamps, doch erntete es viele Kritiken von den BarCamp-Fans die ihre so heiß geliebte und geschätzte Veranstaltung nicht  hergeben wollen.  Doch die Blogosphere ist geteilter Meinung und so las ich viele verschiedene Gedanken dazu. Das Konzept ist im Grunde ähnlich aber doch liegen Welten dazwischen, sehr anschaulich stellt das diese Grafik vom WebWorkBlogger dar, der auf dem webblogcamp auch einen Vortrag hält (beim BarCamp würde er gerne eine Session machen, die Teilnehmer würden vor Ort entscheiden können ob sie daran Teilnehmen wollen, nur um mal den Unterschied kurz fest zu halten ) […]

  3. […] So zB hat sich der Name von Barcamp Cebit auf WeblogCamp Cebit geändert, wenn ich das richtig sehe, oder? Nachdem Oliver auf Webworkblogger dafür plädiert hat, nicht dem Ganzen den BarCamp-Stempel aufzudrücken, da es vom organisatorischen Konzept her weniger mit BarCamps als imho vielmehr mit dem Open Space Konzept zu tun hat. Mike Schnoor sieht es irgendwie ebenso, ein anonymer Blogger kotzt schon deswegen (Tüten bitte:)), Andreas Dittes möchte es ungerne boykottieren […]

  4. DiTTES.iNFO BLOG » WeblogCamp@CeBIT vs. BarCamp sagt:

    […] Mike hat auch noch interessante Aspekte dazu, ansonsten empfehle ich den Artikel von Oliver. […]

  5. […] Zur CeBIT soll sich dies in Hannover ändern, denn das “Weblogcamp@CeBIT” modifiziert mal eben das Konzept des “Allgemeinguts” und versucht auf den Community-Style aufzuspringen, indem es “kostenlosen Eintritt” bei Kauf einer CeBIT Karte bietet, die spontanen Sessions in geplante Vorträge umwandelt und einige andere grundsätzliche Dinge ändert: […]

  6. […]   07   Blackbox WWW         10:00 | Feb 13’07 BlogCamp auf der CeBIT   Im Rahmen der CeBIT Content Management Arena organsieren Thomas Koch und Björn Negelmann derzeit ein CeBit WeblogCamp. Ähnlich wie das BlogCamp in Zürich orientiert man sich an den offenen BarCamp-Konferenzen, setzt allerdings durch die Ausrichtung auf dem CeBIT-Gelände und einer Teilnahme-/Hilfe-Verpflichtung Zugangsbeschränkungen. Das ruft durchaus auch einigen Unmut hervor, da man sich vom ursprünglich offenen Zugang entfernt, jedoch auf der sympathischen BarCamp-Welle zu reiten versucht. Thomas Gigold | Blogwelt, Web 2.0 |   Kommentar verfassen […]

  7. WeblogCamp@CeBIT – Interessant, aber umstritten – Ein Skandal weitet sich aus…

    In den letzten Wochen wurde es heiß um das WeblogCamp@CeBIT von Bjoern Negelmann. Zahlreiche Leute klingelten bei mir durch oder meldeten sich per Email. „Du stehst ja in der Rednerliste!“ oder „Die beschädigen das Barcamp-Konzept!“ tönte es…

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