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Zurück in die Zukunft: Unter der Headline „The Future of“ startet das Konferenzprogramm des INTERACTIVE COLOGNE Festivals 2015 eine Reise durch Raum und Zeit, in die Zukunft der digitalen Gesundheitsindustrie und in die Gegenwart innovativer Forschungsprojekte. Neben Einblicken in aktuelle Entwicklungen aus den Bereichen Sport, Medizin, Musik und Wissenschaft bietet das Startup-Programm des Festivals eine Plattform für Hidden Champions, Newcomer und solche, die es werden wollen.

Im Vorfeld der Konferenz sprach Mike Schnoor, Herausgeber und Chefredakteur von #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business, mit Tim Hufermann, Gründer der Agentur JUNGMUT Communication über die Bedeutung der Digitalisierung für Unternehmen, die Anforderungen an digital denkende Mitarbeiter und die Rolle von Agenturen und Unternehmensberatungen. Als kleines Geschenk verlosen #DigiBuzz und JUNGMUT jeweils eines von zwei Tickets für das INTERACTIVE COLOGNE Festival 2015 – die Details zur Teilnahme finden sich am Ende des Beitrags!

Interview mit Tim Hufermann

Tim Hufermann, Gründer der Agentur JUNGMUT Communication. Quelle: Unternehmen

Tim Hufermann, Gründer der Agentur JUNGMUT Communication. Quelle: Unternehmen

Was unterscheidet die aktuelle „Digitale Transformation” von einer klassischen Business-Transformation?

Tim Hufermann: Die Digitale Transformation ist ein Umbruch, vergleichbar mit der Industriellen Revolution. Allerdings ist durch die industrielle Revolution auch der Wohlstand der Mittelklasse extrem gestiegen, weswegen diese viel Leidensbereitschaft gezeigt hat. Durch die Digitale Transformation wird es wahrscheinlich keine ähnlich große Steigerung des Wohlstands für eine so breite Masse geben, wie in der industriellen Revolution. Außerdem hat die Digitale Transformation eine stärkere Auswirkung auf den Kunden. Er nimmt eine neue, nahezu gleichgestellte Rolle gegenüber dem Unternehmen ein. Durch die Möglichkeit der Mitbestimmung, muss Business neu gedacht und aufgebaut werden und den Kunden von Beginn an mit einbeziehen.

Wie genau verändert die Digitalisierung den Markt, die Kunden und die Wertschöpfung?

Tim Hufermann: Insbesondere durch das Internet und seinen Aufbau wurden die Kosten für Informationsverarbeitung und Kommunikation radikal gesenkt. Heute können ohne Probleme Produkte in den USA eingekauft werden, was vor 10 bis 15 Jahren noch kein Thema war. Dies betrifft vor allem auch Software-Produkte, die heute oftmals nicht mehr als klassischer einmaliger Lizenzkauf, sondern als nutzungsbasiertes Modell auf monatlicher Basis abgerechnet werden. Dieses nutzungsbasierte Modell schwappt mittlerweile auch in klassischere Märkte wie Individualmobilität. Es entstehen immer mehr Modelle, in denen ich z.B. kein Auto mehr kaufe oder lease sondern nach Bedarf bei DriveNow oder Car2Go kurzzeitig miete.

Wie weit ist die Digitale Transformation denn schon fortgeschritten?

Tim Hufermann: Mit Blick auf die Breite Gesellschaft sind wir bereits mitten drin. Aber wenn man an Nano-Roboter und künstliche Intelligenz denkt, stehen wir noch am Anfang. Wer jetzt einsteigt, schafft es noch knapp, den Zug nicht zu verpassen. Die Digitale Transformation ist schneller und umfassender als vorangegangene Neuerungen in Unternehmensprozessen, da sie die gesamte Gesellschaft miteinschließt. Wer nicht langsam darauf reagiert, wird in absehbarer Zeit den Anschluss verpasst haben. Die digitale Transformation ist in sich so dynamisch, dass eine ständige Beteiligung am Wandlungsprozess nötig ist, um dran zu bleiben. Wer noch von der Pike auf einsteigen will, muss schnell sein.

Welche Branchen spüren die Probleme deutlicher als andere?

Tim Hufermann: Die Finanzbranche beispielsweise: Es wird mit Gütern gehandelt, die in der breiten Masse immer noch viel mit Vertrauen zu tun haben. Studien zeigen, dass die meisten Menschen sich nach wie vor am liebsten vom Bankberater vor Ort betreuen lassen. Mit Online-Abschlüssen von Konten tun sich viele Kunden immer noch schwer. Dass die Akzeptanz neuer Technologien am Unternehmen liegt, beziehungsweise daran, wie man Anspruchsinhaber befähigt und begleitet und wie man digitale Neuerungen auch intern umsetzt und einbrieft, ist vielen nicht klar. Generell zeigt sich, dass sich mittelständische Unternehmen, insbesondere auch alteingesessene Familienbetriebe, oft schwer tun, sicher geglaubte Handelsprämissen zugunsten digitaler Ansätze umzuwerfen.

Welcher Typ Mitarbeiter ist jetzt gefragt?

Tim Hufermann: Digitale Transformation beschreibt einen stetigen Wandel – von einem anfänglich radikal wirkenden Umbruch bis hin zu kontinuierlicher Optimierung. Genau das müssen Mitarbeiter verkörpern. Das bedeutet ein hohes Maß an Flexibilität und Veränderungsbereitschaft. Da sich die Technologien stets weiterentwickeln, ist außerdem eine hohe Lernbereitschaft gefordert, um mit den wachsenden Anforderungen Schritt halten zu können. Wechselnde Gruppenkonstellationen sowie Ansprechpartner setzen eine besondere Anpassungs- und Teamfähigkeit voraus. Mitarbeiter müssen sich problemlos in neue Teams einarbeiten und an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen können. Mal haben sie mehr mit Designer, mal mit IT-lern oder auch mit Finanzverantwortlichen zu tun. Die Ansprüche sind nicht selten gegensätzlich.

Welchen Stellenwert erfährt ein Digital Manager oder Chief Digital Officer in Unternehmen?

Tim Hufermann: Digital Manager bzw. CDOs sollten einen hohen Stellenwert genießen, werden aber oft nur stiefmütterlich behandelt. Meistens sind sie in der IT aufgehangen, was von der Organisationsstruktur her keinen Sinn macht. Eine Stabstelle oder Vorstand auf Konzernebene ist wesentlich sinnvoller. Allerdings scheitern die Pläne dann oft in der Umsetzung, wenn in den einzelnen Abteilungen noch Silodenke vorherrscht und niemand da ist, der das Thema auch versteht, implementiert und vorantreibt. Deswegen ist auch einen Wissensvermittlung an und eine Befähigung vom mittleren Management so wichtig.

Warum brauchen Unternehmen dann noch eine Agentur?

Tim Hufermann: Die Digitale Transformation in den eigenen Reihen durchzusetzen und begreifbar zu machen, ist oft nur durch externen Input möglich. Um eigene, nachhaltige Digital-Kompetenz zu entwickeln, empfiehlt sich eine Agentur, die die Prozesse anstößt und begleitet. Sie fungiert als Vorantreiber, als Befähiger, als externer Sparrings-Partner. Dabei agiert sie völlig losgelöst von internen Hemmschwellen und betrachtet das Unternehmen und ihre Prozesse fernab von Betriebsblindheit.

Herr Hufermann, vielen Dank für unser Gespräch.

Gewinnspiel zum INTERACTIVE COLOGNE Festival 2015

Die Leser von #DigiBuzz haben die Möglichkeit, eines von zwei Tickets für das INTERACTIVE COLOGNE Festival 2015 für die Veranstaltung am 10. und 11. Juni 2015 zu gewinnen. Einfach bis zum 9. Juni 2015 um 20:00 Uhr sowohl für den Newsletter anmelden als auch einen Tweet nach dem Motto „Ich möchte mit @DigiBuzz_de & @JUNGMUT ein Ticket zur #interactivecgn gewinnen http://digibuzz.de/tim-hufermann-jungmut-digital-manager-sollten-einen-hohen-stellenwert-geniessen“ absenden. Das Los entscheidet. Teilnahmeschluss ist der 9. Juni 2015 um 20:00 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Teilnehmer werden im den Fall des Gewinns direkt über Twitter informiert.

Am 8. und 9. Juni treffen sich die Entscheider der Energiewirtschaft in Berlin, um auf der Handelsblatt Tagung „Digitalisierung der Energiewirtschaft“ über die Digitale Transformation und ihre Auswirkungen auf Geschäftsprozesse und Wertschöpfungsketten zu diskutieren. Im Vorfeld unterhielt sich Mike Schnoor, Herausgeber und Chefredakteur von #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business, mit Dr. Andreas Cerbe, Vorstandsmitglied der RheinEnergie AG, über die Potenziale der veränderten Marktsituation und den digitalen Wettbewerb.

Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft branchenübergreifend. Bitte erklären Sie, was die Digitale Transformation wirklich ausmacht?

Andreas Cerbe: Informationsbarrieren verschwinden, Menschen können in Sekundenschnelle Angebote vergleichen und daraus wählen, wir haben Generationen auf dem Weg in Arbeitswelt und Entscheiderpositionen, die sich nicht vorstellen können, dass es einmal keine Handys und Computer gab. „Was nicht digital ist, existiert nicht mehr.“ gilt in einigen Jahren auch für die wesentlichen Felder der Energiewirtschaft. Begegnen wir den Menschen nicht auf digitalen Plattformen, werden Sie uns nicht mehr wahrnehmen.

Nur wenige der deutschen Unternehmen geben an, die Digitalisierung umgesetzt zu haben. Warum wird dieser digitale Wandel für Unternehmen des Energiesektors wichtig?

Dr. Andreas Cerbe, Vorstandsmitglied der RheinEnergie AG, Quelle: RheinEnergie AG

Dr. Andreas Cerbe, Vorstandsmitglied der RheinEnergie AG, Quelle: RheinEnergie AG

Andreas Cerbe: Commodity-Unternehmen leben nicht vom Produkt, sondern von der Marke. Strom und Gas sind überall gleich, aber ich kaufe mit besserem Gewissen bei einem nachhaltigen Unternehmen. Also müssen wir unsere Marke auch digital erkennbar und erlebbar gestalten, indem wir auf digitalen Wegen kommunizieren und zum Dialog einladen. Wir müssen den Kunden Möglichkeiten schaffen, sich auf einfache Weise von unserer Kompetenz zu überzeugen, das schaffen wir auch durch einen umfassenden digitalen Auftritt, der direkte Kommunikation, Dialog, Information, konkrete Nutzenangebote und Service integriert.

Wie können Unternehmen neue digitale Fähigkeiten erlangen, um ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu gestalten?

Andreas Cerbe: Sie müssen lernen, neu zu denken, schneller zu denken, und sie müssen sich bewusst von mancher lieben alten Gewohnheit lösen. Anstatt die Kundenselbstablesekarte übersichtlicher zu gestalten, sollten sie Möglichkeiten schaffen, dass Kunden den Zählerstand per Klick aufs Smartphone übertragen können. Statt neue Infoblätter zum Stromsparen zu verfassen, sollten sie ihren Kunden via Smarthome die Verbrauchsspitzen senken. Den Geschäftskunden müssen wir die Prozesse erleichtern oder abnehmen, die für sie artfremd sind, aber nötig: Lastgangoptimierung, Betrieb von Energieanlagen und Netzen, das Ganze digital gesteuert und für den Kunden digital visualisiert.

Die Schaffung echter Kundenerlebnisse erfordert die Digitalisierung von Kernprozessen und das Aufbrechen der alten Silos. Warum tun sich Unternehmen damit überhaupt so schwer, obwohl die Gesellschaft digital aktiv ist?

Andreas Cerbe: Es ist eine Sache, statt Fernsehen Netflix zu nutzen, die private Fotosammlung via Cloud jederzeit im Zugriff zu haben oder über Streaming Zugriff auf 18 Millionen Songtitel zu haben. Es ist eine andere, Kunden für Themen und Produkte zu begeistern, die sie als selbstverständlich ansehen, und die sie meist nur dann interessieren, wenn die Lieferung ausfällt oder es teurer wird. Selbst wenn Unternehmen digital aktiv werden, müssen sie erst herausfinden, mit welchen Mitteln sie die Kunden für sich interessieren können. Das ist eine komplexe und langwierige Aufgabe. Ein gut gestalteter und komfortabler Onlineservice ist der erste Schritt auf diesem Weg, eine Erlebniswelt mit per Mausklick anpassbaren Produkten der zweite und ein digitales Angebot für mehr Lebensqualität wie Smarthome der dritte Schritt.

Wie wirkt sich die Digitalisierung als kultureller Wandel auf Mitarbeiter und deren Angehörige aus – und wie sollte dies in der Digitalen Transformation des Energiesektors berücksichtigt werden?

Andreas Cerbe: Kultureller Wandel verursacht zunächst immer Ängste und Befürchtungen, dass man etwas verlieren könnte. Das macht jede Form von Transformation anspruchsvoll. Die digitale Transformation des Energiesektors darf bei der Technik keine Experimente oder Spielfelder zulassen, dafür ist sie für das Funktionieren einer Leistungs- und Industriegesellschaft viel zu wichtig. Der Wandel muss aus dem Unternehmen heraus erfolgen und ganz traditionell analog beginnen, über direkte Kommunikation, über Einbindung und über das gemeinsame Suchen nach den besten Ideen. Wer als Mitarbeiter merkt, dass er eine Chance hat, in seinem Arbeitsfeld Beiträge zu leisten, etwa anstelle der alten Energieberatung eine mobil abrufbare Vergleichsdatenbank für Energieverbräuche von Wohnungen zu entwickeln und anschließend mit Produkten zu hinterlegen: Der wird sich an die Spitze der Bewegung stellen. Initiieren können wir das aber nur im echten Dialog im Unternehmen, und wir müssen den Mitarbeitern alle Möglichkeiten geben, selbst die digitale Welt zu erproben und zu erleben.

Herr Cerbe, ich bedanke mich bei Ihnen für das Interview.

Digitalisierung stellt die Energiewirtschaft vor gewaltige Veränderungen. Geschäftsprozesse, Strukturen und Wertschöpfungsketten gilt es künftig neu zu bewerten. Am 8. und 9. Juni 2015 widmet sich die Handelsblatt Tagung in Berlin der „Digitalisierung der Energiewirtschaft„. Aus diesem Anlass sprach Mike Schnoor, Herausgeber und Chefredakteur von #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business, mit Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, über die Herausforderungen für den Energiesektor durch die Digitale Transformation und wie sich eine ganze Branche einem modernen Wettbewerb stellen kann.

Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft branchenübergreifend. Bitte erklären Sie, was die Digitale Transformation wirklich ausmacht?

Carl-Ernst Giesting: Die digitale Transformation verändert Struktur und Wertschöpfungskette aller Unternehmen und Branchen. Sie ist weder eine Modeerscheinung noch irgendeine im Trend liegende Bezeichnung, um die steigenden Investitionen in die Bereiche Social und Mobile zu beschreiben. Die digitale Transformation ist viel mehr als das: sie verändert Märkte und Unternehmen von innen heraus. Sie stellt die klassische Kunden-Lieferanten-Beziehung nahezu auf den Kopf und revolutioniert branchenübergreifend alle Geschäftsmodelle. Für Unternehmen bedeutet dies, sich ganz selbstverständlich auf strategischer Ebene mit modernen Märkten, Lebens- und Arbeitswelten auseinander zu setzen und somit selbst eine Transformation hin zu neuen, digitalen Geschäftsmodellen zu vollziehen. Das beginnt bei der Interaktion mit Kunden, mit dem Ziel neue Nutzerwartungen zu erfüllen, beeinflusst operative Geschäftsprozesse fundamental und schließt die Mitarbeiter eines Unternehmens und dessen Unternehmenskultur ebenso ein.

Digitale Transformation ist die Ausrichtung von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen an den Bedingungen einer vollständig vernetzten digitalen Welt. Sie schließt primär ökonomische, aber auch soziale, politische und gesamtgesellschaftliche
Wandlungsprozesse ein.

Zusammengefasst stellt die digitale Transformation Unternehmen, aber auch die Gesellschaft vor enorme Herausforderungen, nach dem Motto „Adapt or die“! Unternehmen sind gezwungen, ihre Geschäftsmodelle teilweise radikal zu verändern, ihre Prozesse, vor allem die auf den Kunden ausgerichteten, zu erneuern, ihre IT-Architekturen zu flexibilisieren, ihre IT-Landschaften anzupassen und ihre digitalen Kommunikationsmittel und -wege zum und vom Kunden drastisch auszubauen.

Nur wenige der deutschen Unternehmen geben an, die Digitalisierung umgesetzt zu haben. Warum wird dieser digitale Wandel für Unternehmen des Energiesektors wichtig?

Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, Quelle:  RWE Vertrieb AG.

Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, Quelle: RWE Vertrieb AG.

Carl-Ernst Giesting: Der digitale Wandel bringt für den Energiesektor neue Chancen, aber auch neuen Wettbewerb. Für unsere Branche ist die Digitalisierung alternativlos und führt zu Steigerung der Effizienz, der Zukunftsfähigkeit und der Wettbewerbsfähigkeit. In der nahen Vergangenheit beschränkte sich der Kundenkontakt zum Energieversorger zumeist auf die jährliche Stromrechnung und das Übermitteln der Zählerstände. Unser Ziel muss es sein, nicht nur die Anzahl der Kontakte zu erhöhen, sondern vor allem die Art und Weise der Kundenkommunikation zu verändern. Ein klassisches Beispiel liefert hier die Finanzbranche, der monatliche Kontoauszug ist längst nicht mehr der einzige Kontaktpunkt einer Bank mit seinem Kunden. Usability und Funktionalitäten eines Online-Banking-Tools sind heute ein maßgeblicher Faktor bei der Wahl des Finanzinstituts. Wenn man dies auf die Energie-branche überträgt, sind genau das neue Chancen sich im Markt neu zu positionieren. Außerdem, wer intelligente, innovative Produkte, wie z.B. Smart Home, anbietet, braucht eben auch intelligente, digitale Services – das muss Hand in Hand gehen.

Last but not least ist die Veränderung und stärkere Vernetzung für die klassischen Energieversorger umso notwendiger, je stärker sich auch globale Konzerne wie Google, Amazon oder Apple im Energiesektor betätigen.

Hinzu kommt, dass viele unserer Kunden es heute schon gewohnt sind, digitale Medien in vielen Lebens¬bereichen zu nutzen. Am liebsten personalisiert „any time, anywhere, any device“. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren weiter verstärken und die Branche muss sich an den veränderten Kundenbedürfnissen orientieren. Die Chance für die Energiebranche liegt eben darin, dass neben dem heutigen Kerngeschäft sich durch die digitale Transformation weitere wesentliche Handlungsfelder und Potenziale mit Blick auf den sich entwickelnden Energiemarkt („Energiewende“) und den daraus resultier¬enden Anforderungen ergeben. Wir verkaufen online heute schon Commodity und Energy+ Produkte in großen Mengen, wir bieten unseren Kunden eServices und Transparenz über unsere Prozesse. Das ist essentiell, neben einer starken Marke und der Kraft des großen Unternehmens, um weiter bestehen zu können.

Wie können Unternehmen neue digitale Fähigkeiten erlangen, um ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu gestalten?

Carl-Ernst Giesting: Bis ein eher traditionelles Unternehmen digitale Fähigkeiten erlangt hat, das geht nicht von heute auf morgen, sondern bedarf seiner Zeit. Digitale Transformation beginnt, wie vorher bereits erwähnt, bei der Interaktion mit Kunden, beeinflusst operative Geschäftsprozesse fundamental und schließt die Mitarbeiter eines Unternehmens und dessen Unternehmens-kultur ebenso ein. Welche Schwerpunkte die einzelnen Unternehmen legen, ist vom Status des Unternehmens abhängig. Viele große Unternehmen haben ein großes To Do in Sachen „Kultur und Wandel“ und schlankere Prozesse. Ein wesentlicher Punkt ist allerdings, dass man alle Mitarbeiter im Unternehmen mitnimmt und für das Thema begeistert. Ziel muss dabei der Aufbau einer transformationsfreundlichen Unternehmenskultur sowie der dazu notwendige Top-Management-Support sein. Als Grundvoraussetzung ist darüber hinaus ein organisationsweiter Erwerb von Basiswissen zu relevanten digitalen Technologien und Konzepten erforderlich. Im Vordergrund muss bei all dem immer eine marktzentrierte Entwicklung digitaler Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle stehen.

Gewinner werden dann die Unternehmen sein, deren Angebote, Produkte und Dienst-leistungen sich an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren und sich gleichzeitig auf ihre Kernkompetenzen berufen. Diese Kombination bietet den Kunden alles, was Sie brauchen und noch einiges, an das sie noch gar nicht gedacht haben.

Allerdings sage ich, dass man das man das Rad auch nicht neu erfinden muss: Unsere Ländergesellschaften haben vieles, was andere Gesellschaften nicht haben. Man kann von großen anderen Unternehmen und Branchen lernen, die zuvor schon die digitale Transformation gemeistert haben, wir können von disruptiven Wettbewerbern lernen, von Google, Amazon u.a.. Hier hilft es ein gutes Netzwerk aufzubauen, Best-Practice-Transfer zu gewährleisten und voneinander zu lernen.

Die Schaffung echter Kundenerlebnisse erfordert die Digitalisierung von Kernprozessen und das Aufbrechen der alten Silos. Warum tun sich Unternehmen damit überhaupt so schwer, obwohl die Gesellschaft digital aktiv ist?

Carl-Ernst Giesting: Das Aufbrechen von Silos, die digitale Transformation in die Unternehmenskultur bis in die letzten Organisationseinheiten hinein braucht, wie gesagt, seine Zeit. Unglücklicherweise lassen sich nämlich diese agilen und innovativen Geschäftsmodelle nicht so einfach auf traditionell geprägte und weniger flexible Unternehmensstrukturen übertragen. Hinzu kommt, dass z.B. die gewachsenen Strukturen einiger Energieversorger und deren starre IT-Prozesse teilweise das Sammeln und Auswerten großer Datenvolumina behindern, was für die Digitalisierung unumgänglich ist.

Ein echtes Kundenerlebnis ist Omni-Channel, beginnt bei den ersten Berührungspunkten mit der Marke bis hin zu den tiefsten Prozessen intern. Hier muss alles klappen. Der Kunde unterscheidet nicht zwischen Organisationseinheiten und Zuständigkeiten. Für ihn muss vor dem Vorhang alles aus einem Guss sein. Unser Ziel ist es kundenzentrierter, dynamischer, personalisierter und intern synchronisierter zu arbeiten, um dem Kunden ein ganzheitliches (omni-channel) Erlebnis zu bieten und gestalten. Ein großes To Do „hinter dem Vorhang“ ist dabei der Aufbau flexibler, intelligenter Technologien; die Sammlung, Verarbeitung und Nutzung von Daten (Stichwort Big Data und Data Mining); kundenspezifische Angebotslegung und ein exzellentes eService Erlebnis.

Wie wirkt sich die Digitalisierung als kultureller Wandel auf Mitarbeiter und deren Angehörige aus – und wie sollte dies in der Digitalen Transformation des Energiesektors berücksichtigt werden?

Carl-Ernst Giesting: Wie bereits erwähnt ist der kulturelle Wandel essentiell für die digitale Transformation, da diese nicht nur eine Modeerscheinung oder ein Hype ist. Nein, die digitale Transformation ist so etwas wie die 4. Revolution.

Für die Energieversorger bedeutet dies die Etablierung einer digitalen Kultur: digitale Geschäftsprozesse, Innovationen und Angeboten müssen in den Unternehmens-DNA übergehen; alle Mitarbeiter müssen die Chance haben den neuen Weg mitzugehen. Diese müssen wir anfassbar, nutzbar und erlebbar machen intern wie extern. Digitale Talente müssen entwickelt und Netzwerk von Experten und Partnern geschaffen werden.

Herr Giesting, ich danke Ihnen herzlich für das Gespräch.

Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: Land NRW / O. Tjaden

Das Medienforum NRW 2015 diskutiert die Transformation von Fernsehen und Radio, Entertainment und Journalismus unter dem Vorzeichen der digitalen Transformation. Vom 9. Juni bis 11. Juni 2015 finden sich in Köln das Who-is-Who der Medienbranche ein, um innovative Formate, Plattformen und Technologien vorzustellen und herauszufinden, was die fortschreitende Transformation der Medien für Inhalteanbieter, Nutzer und Content-Produzenten bedeutet.

Medienforum NRW zeigt digitale Transformation aus Nutzerperspektive

Seit seiner Neuausrichtung im Jubiläumsjahr 2013 versteht sich das Medienforum NRW als Diskussionsforum für die Herausforderungen der Informationsgesellschaft, als Treffpunkt der Medien- und Digitalbranchen und zentrale Plattform für den medien- und netzpolitischen Diskurs. Gemeinsam mit ANGA COM und Interactive Cologne und in der einmaligen Verbindung von Messe, Medienkongressen und junger digitaler Plattform entsteht ein neuartiges Branchentreffen – ein Next Level Forum für Debatte, Austausch und Vernetzung der konvergenten Medienwelt. 2015 öffnet sich das Medienforum noch stärker den Internet- und Digitalbranchen, jungen Gründern und Kreativen und vor allem auch den Fragen der digitalen Transformation des Alltags aus der Nutzerperspektive.

Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: Land NRW / O. Tjaden

Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: Land NRW / O. Tjaden

Konferenzprogramm und Networking in Köln

Die Eröffnungsrede hält die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft. Im Anschluss setzen Keynotes, Talks und Diskussionen, Screenings und Think Tanks neue Impulse für die Diskussion der Herausforderungen in der digitalen Moderne. Zahlreiche hochkarätige Events und Abendveranstaltungen mit Vertretern und Vertreterinnen aus Politik, Medien und Gesellschaft bieten während der gesamten Woche Gelegenheit zu Austausch und Kontaktpflege.

#DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business ist offizieller Medienpartner vom Medienforum NRW 2015. Das Medienforum NRW wird durchgeführt vom Mediencluster NRW in der Federführung der Film- und Medienstiftung NRW und in enger Kooperation mit dem Land NRW. Veranstaltungsorte sind die KoelnMesse (Congress Centrum Ost) sowie die IHK Köln.

Symbolfoto: Digitaler Wandel bringt Veränderungen mit sich - nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch in der Führungsriege.

Digitalisierung ist gewiss kein Zuckerschlecken. Unternehmen müssen sich zu einer gehörigen Portion Selbstdisziplin, Langfristigkeit und Veränderungsbereitschaft verpflichten. Der Nachholbedarf in Sachen Digitale Transformation zieht sich quer durch die Bank. Für Unternehmen bringt der digitale Wandel nicht nur prozessgesteuerte Umbrüche mit sich, sondern sie benötigen auch das richtige Personal und die Macher. Ein „Digital Leader“ muss den Wandel steuern und auf Augenhöhe der Unternehmensentscheider agieren. Dies bestätigt die Studie „Überlebensstrategie Digital Leadership“ von Deloitte Digital und Heads! unter 102 untersuchten Unternehmen, von denen bislang lediglich 30 Prozent ihren „Head of Digital“ mit dem notwendigen Einfluss für eine erfolgreiche Transformation ausstatten.

„Die Gewinner der digitalen Transformation werden diejenigen sein, die Paradigmenwechsel im eigenen Unternehmen als Standard etablieren und immer wieder neue Geschäftsmodelle erschaffen. Voraussetzung dafür sind die richtigen Führungspersönlichkeiten und eine Netzwerkstruktur, die über das eigene Unternehmen hinausgeht“, sagt Andreas Harting, Partner bei Deloitte Digital.

Symbolfoto: Digitaler Wandel bringt Veränderungen mit sich - nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch in der Führungsriege.

Symbolfoto: Digitaler Wandel bringt Veränderungen mit sich – nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch in der Führungsriege.

Wirksamkeit und Nachhaltigkeit erfordern Führung und aktive Gestaltung durch diese sogenannten „Digital Leader“. Diese Rolle kann entweder von einem etablierten C-Level-Executive (CEO, CMO, CTO, CIO etc.) oder -im Idealfall- durch eine neu geschaffene Position übernommen werden. Der Chief Digital Officer (CDO) muss dabei folgende drei zentrale Erfolgsfaktoren für diese Führungsposition erfüllen:

  1. Präsenz in Vorstand und Aufsichtsrat
  2. Digitale Transformation als zentrales Fokusthema der „Digital Leader“-Rolle
  3. Einfluss auf die G&V des Unternehmens
Die Erfolgsfaktoren eines Chief Digital Officer. Quelle: Deloitte Digital und Heads!

Die Erfolgsfaktoren eines Chief Digital Officer. Quelle: Deloitte Digital und Heads!

Als besonders wichtig für den Erfolg eines jeden digitalen Wandels gelten Einfluss- und Steuerungsmechanismen für diese verantwortungsvolle Position, deren Idealbesetzung neben einem großen professionellen Erfahrungsschatz eine Vielzahl an persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen muss. Zwar gehen die Studienmacher davon aus, dass CDOs im Schnitt 4,5 verschiedene leitende Positionen in Digital-, Technologie- und/oder Beratungsunternehmen bekleidet haben, jedoch beweist die Realität, dass viele digitale Denker auch als Quereinsteiger ein Unternehmen auf neuen Kurs bringen können.

Natürlich erwartet man von einem solchen „Digital Leader“ die vielseitige Erfahrung, damit die meist veralteten Strukturen des Silodenkens im Unternehmen aufgebrochen werden. Zwar muss alles Existierende hinterfragt werden und die gesamte Organisation sollte auf eine gemeinsame digitale Vision eingeschworen werden, jedoch dürfen dabei traditionelle Prozesse und Strukturen nicht vollständig missachtet werden.

Lediglich 30 Prozent der untersuchten Unternehmen mit einer Digitalstrategie erfüllen überhaupt diese Faktoren. Damit erfährt digitale Wandel bislang noch nicht die notwendige Wichtigkeit und Dringlichkeit. Zudem scheint den verantwortlichen Personen nicht genügend Einfluss bemessen worden sein, um den Wandel nachhaltig im Unternehmen voranzutreiben.

Digitaler Wandel erfordert die richtige Person

Das Top-Management eines Unternehmens muss daher dringend den Ernst der Lage erkennen und sich mit folgenden Fragestellungen beschäftigen:
Inwiefern wird die Digitalisierung meine Branche und mein Unternehmen betreffen? Wann wird das geschehen? Was sind die essenziellen nächsten Schritte, um die Rolle meines Unternehmens in der digitalen Welt von morgen neu zu definieren?

In vielen Fällen wird Digital auf Social Media reduziert, was im Grunde genommen ein fataler Fehler ist. Social Media bietet nur eine digitale Infrastruktur, auf der Prozesse und Kommunikation aufgebaut und verändert werden können. Wenn trotzdessen die Ergebnisse nicht das Unternehmen verändern, z.B. im Employer Branding und Recruiting neue Maßnahmen angewandt werden, sondern nur auf den Abverkauf von Produkten und Servicekommunikation auf Digital Marketing geschielt wird, bleibt die Digitale Transformation aus oder kann aus ihren Kinderschuhen nicht erwachsen.

Unternehmen müssen sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen, wenn sie langfristig am Markt bestehen bleiben wollen. Dafür brauchen sie dringend einen „Digital Leader“, um den Wandel, der in den kommenden fünf Jahren nahezu alle Branchen erreicht haben wird, maßgeblich für den Erfolg der eigenen Geschäftsmodelle zu beeinflussen. Leider haben zu viele Unternehmen sich dieser Frage nach der richtigen Person für den digitalen Wandel in ihrer Organisation noch nicht gestellt. Alternativ kann ein externes Consulting in puncto Digitaler Wandel helfen, um das Bewusstsein für die umfangreichen Veränderungsmaßnahmen im Unternehmen überhaupt zu wecken.

Das „Internet der Dinge“ (engl.: Internet of Things, IoT) zählt zu den wichtigsten Zukunftsfeldern der deutschen Wirtschaft. Unternehmen müssen für den langfristigen Erfolg ihrer Geschäftsmodelle auf diesem Markt zwei entscheidende Faktoren erfüllen: Erstens starke digitale Infrastruktur aufbauen, die direkte Vertriebswege, die Entwicklung von Apps sowie die Stärkung der eigenen digitalen Community beinhaltet. Zweitens strategische Allianzen in den Bereichen Produktentwicklung, Vertrieb, Technologie, Service sowie Research & Development bilden. Dies geht aus einer Untersuchung der Münchner Managementberatungsgesellschaft iq! hervor, für die 100 B2C-Unternehmen aus den relevanten Segmenten Fitness, Haushaltsgeräte und Smart Home anhand ihres Angebots und Vernetzungsgrads analysiert wurden.

„75 Prozent der monatlichen Konsumausgaben in Deutschland betreffen Bereiche, in denen künftig in IoT-Produkte investiert wird – das Potenzial dieses Marktes ist riesig. Wer allerdings in den kommenden zwei Jahren nicht die Weichen stellt und sein Produktportfolio sowie den Status der Digitalisierung von Marketing & Vertrieb IoT-tauglich macht, den wird diese nächste Stufe der industriellen Revolution überrollen“, erklärt Rainer Wiedmann, Geschäftsführer und Gründer von iq!. „Zu den Gewinnern werden die Marktteilnehmer zählen, die die richtigen strategischen Allianzen bilden. IoT-Produkte funktionieren insbesondere in Ökosystemen und im Rahmen von unternehmensübergreifenden Partnerschaften bzw. mit offenen Schnittstellen. Der Benefit für den Konsumenten ist nur dann gewährleistet, wenn Produkte herstellerübergreifend miteinander kommunizieren können.“

Smart Home - Gesamtüberblick der Analyse. Quelle: iq! Managementberatungs GmbH

Smart Home – Gesamtüberblick der Analyse. Quelle: iq! Managementberatungs GmbH

Zukunft des Internet of Things

Das Internet of Things wird tiefgreifende Veränderungen in zahlreichen Geschäftsmodellen mit sich bringen – auch im Bereich Marketing und Sales. Die direkte Verbindung zum Kunden über IoT-Angebote wird einen Teil der Medialeistung ersetzen und das Dialogmarketing stärken. Das IoT-Produkt wird letztendlich zum neuen Vertriebskanal, über den Serviceleistungen, aber auch weitere Produkte aus dem Portfolio vermarktet werden können.

Der eigentliche Wert von IoT-Produkten liegt mittelfristig allerdings nicht mehr in den Produkten selbst, sondern in Zusatzangeboten und -services, die daraus entstehen. Bislang rein produktbezogene Hersteller werden zu Dienstleistern, denn erst die IoT-Services, die ein Produkt begleiten, schaffen den tatsächlichen Mehrwert für den Konsumenten. Die optimale Ausschöpfung des Potenzials von IoT-Produkten und den darauf aufbauenden Geschäftsmodellen ist dann möglich, wenn die Nutzungsdaten analysiert und die daraus abgeleiteten Dienstleistungen exakt auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet werden. Diese, über die Konnektivität der Produkte generierten Nutzerdaten ermöglichen zudem eine direkte Kommunikation mit den Kunden. Der Kundenservice wird für viele Hersteller deutlich an Relevanz gewinnen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick nach Branchen

Fitness
Nur wenige der großen Sportartikelhersteller verfügen bereits über ein ausgereiftes IoT-Ökosystem – allen voran Adidas (80,9) und Nike (77,9). Dafür dominieren im Fitness-Segment Newcomer wie Fitbit (87,6), Jawbone (70,2) oder Misfit (70,2) und die bekannten High-Tech-Unternehmen wie Apple und Samsung den Markt. Trotz teils starker, bereits existenter digitaler Infrastrukturen besteht hier meist noch erhebliches Potenzial auf Seiten der etablierten Anbieter.

Haushaltsgeräte
Grundsätzlich gibt es in diesem Segment noch ganz erhebliches Potenzial – sowohl bei den Anbietern von Haushaltseinzelgeräten, als auch bei Newcomern wie etwa im Bereich Smart Gardening, die bislang meist mit Einzelprodukten am Markt vertreten sind. Vor allem die Anbieter von integrierten Lösungen wie Parrot (77,7), netatmo (75,4) oder rach.io (64,2) erzielen im Segment Haushaltsgeräte einen hohen Score – dicht gefolgt von traditionellen Herstellern wie B/S/H (71,6) oder Miele (64,7).

Smart Home
Im Bereich Smart Home überzeugen ganzheitliche Lösungen, wie sie nest (95,7), Sony (88,6), die Telekom (87,9) sowie Philips (86,1) und RWE (84,3) anbieten. Sie dienen als Musterbeispiel für die nutzerorientierte Implementierung von IoT-Produkten. Auffallend ist, dass sich nur wenige etablierte Unternehmen aus dem Bereich Energieversorgung und keiner der bekannten Heizungshersteller unter den Top-Platzierten befinden.

Die 100 untersuchten Unternehmen setzen sich aus Großkonzernen und Startups bzw. Newcomern im Verhältnis 80 zu 20 zusammen. Aufgrund der Verbraucherperspektive wurden keine Maschinenhersteller, Logistik- oder Handelsunternehmen ausgewählt. Das Bewertungs-Modell setzt sich aus den zwei genannten Basiskriterien zusammen, wobei der IoT-Offering-Score 60 Prozent der Gesamtbewertung und der IoT-Infrastructure-Score 40 Prozent der Gesamtbewertung im zugrundeliegenden Index ausmachen.

Quelle: Handelsblatt / Euroforum

Die Digitale Transformation der Energiewirtschaft erfasst die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Vertrieb. Die Integration regenerativer und damit volatiler Energiequellen stellt neue und komplexe Anforderungen an die digitale Infrastruktur der Branche. Versorger, Netzbetreiber und Dienstleister müssen strategische Weichenstellungen vornehmen, um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Welche Chancen bieten sich der Energiewirtschaft?

Digitalisierung darf als Chefsache verstanden werden. Braucht die Energiewirtschaft also den Chief Digital Officer? Wie müssen IT-Organisation und -Prozesse auf die digitale Transformation vorbereitet werden?

Am 8. und 9. Juni 2015 widmet sich die Handelsblatt Tagung in Berlin der „Digitalisierung der Energiewirtschaft„. Repräsentanten von RWE, Cisco, Google und Next Kraftwerke diskutieren über die Aussicht auf ein digitales Wirtschaftswunder. #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business ist offizieller Medienpartner der Veranstaltung.

Quelle: Handelsblatt / Euroforum

Quelle: Handelsblatt / Euroforum

Die digitale Transformation bestimmt das Energiesystem von morgen – die enormen Umbrüche durch Digitalisierung betreffen nicht nur die interne IT-Organisation und Prozesse. Digitale Kanäle im Marketing und Vertrieb, datengestütztes CRM und die Potenziale von Big Data und Predictive Analytics erfordern eine neue strategische Ausrichtung.

Für die Handelsblatt Tagung konnten renommierte Sprecher gewonnen werden, darunter
Dr. Inken Braunschmidt (RWE Innovation Hub), Johann Huber (Google Germany), Eberhard Oehler (Stadtwerke Ettlingen), Hendrik Sämisch (Next Kraftwerke), Oliver Tuszik (Cisco Deutschland) und Karl-Heinz Land (Digital Darwinist). Interessierte Teilnehmer können sich auf der offiziellen Webseite ihr Ticket sichern.

Eine ganz klassische Form der Digitalisierung: Mobile Arbeitsgeräte

Wenn die Unternehmenskultur auf traditionellen Werten basiert, die Führungskräfte Schwäche zeigen und klare digitale Strategien nicht vorhanden sind, wird ein Unternehmen kaum junge Nachwuchskräfte und digitale Denker begeistern können. Zwar versuchen viele Unternehmen, den notwendigen Wandel einzuleiten, aber junge Arbeitnehmer beklagen die mangelhafte Umsetzung der Digitalen Transformation in den Unternehmen. Hingegen gelten digital-orientierte Firmen als attraktive Arbeitgeber und bieten bessere Karrierechancen und Zukunftsoptionen als die etablierten Großkonzerne. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Befragung unter rund 3.000 jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren zum Thema „Wie gut meistert ihr Arbeitgeber den technologischen Wandel“ durch die Markenberatung Prophet.

Rund 60 Prozent der Befragten kritisierten die fehlende Digitale Transformation ihrer Unternehmen. Fast die Hälfte (53 Prozent) macht dafür das traditionelle Denken der Führungskräfte verantwortlich. Zwar sehen vier von zehn Befragten (42 Prozent) das eigenen Unternehmen heute schon durch die neuen Angreifer aus der Digital Economy direkt bedroht, aber als künftige Arbeitgeber präferieren sie mehrheitlich junge, digital-orientierte Firmen (63 Prozent). 56 Prozent können sich einen Arbeitgeber ohne ausreichende digitale Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr vorstellen. In den neuen Technologien erhoffen sich die jungen Bundesbürger daher für ihren Job weit mehr Chancen als eine Bedrohung (70 Prozent).

Eine ganz klassische Form der Digitalisierung: Mobile Arbeitsgeräte

Eine ganz klassische Form der Digitalisierung: Mobile Arbeitsgeräte

Felix Stöckle, Partner der Strategieberatung Prophet: „Die Ergebnisse zeigen deutlich wie vorausschauend viel junge Menschen denken. Sie sind mit den neuen digitalen Möglichkeiten groß geworden und erkennen, dass es keinen anderen Weg als die Digitalisierung gibt, wenn Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben wollen.“

Eine veraltete Führungskultur erstickt den technologischen Wandel und die Kreativität im Unternehmen. Ohne das Verständnis der Digitalisierung führen Managemententscheidungen zu Fehlern, so dass die Digitale Transformation im Unternehmen nicht voran kommt. Führungskräfte sollten sich daher selber zu „digitalen Vorbildern“ wandeln und intensiv mit den neuen Technologien vertraut machen. Unternehmen sollten daher intensiv an der Digitalen Transformation arbeiten, um als Arbeitgeber für die jungen Kreativen interessant zu bleiben.

Je mehr Studien über die Digitale Transformation veröffentlicht werden, desto schlimmer scheint die Situation für den Standort Deutschland zu werden. Laut einer neuen Untersuchung von Accenture erreicht die deutsche Volkswirtschaft im Index zur digitalen Durchdringung (Digital Density Index) lediglich einen Wert von 51,9 von 100 möglichen Punkten. Demzufolge landet Deutschland im Ranking von 17 untersuchten Volkswirtschaften nur auf Rang neun.

Die Investition in den digitalen Wandel kann das Wachstum der weltweit zehn größten Volkswirtschaften um zusätzliche 1,36 Billionen US-Dollar bis zum Jahr 2020 befeuern. Für Deutschland würden 10 zusätzliche Indexpunkte ein Wachstum in Höhe von 75 Milliarden US-Dollar bedeuten. Dieses Plus an Digitalisierung entspricht einer Steigerung der durchschnittlichen Wachstumsrate um 0,27 Prozentpunkte pro Jahr und einem 1,9 Prozent höherem BIP im Jahr 2020 als bislang prognostiziert.

Digitalisierungsgrad für 17 Länder. Quelle: Accenture

Digitalisierungsgrad für 17 Länder. Quelle: Accenture

Clemens Oertel, Geschäftsführer bei Accenture Strategy. Quelle: Accenture.

Clemens Oertel, Geschäftsführer bei Accenture Strategy. Quelle: Accenture.

Clemens Oertel, Geschäftsführer bei Accenture Strategy: „In Deutschland sehen wir sowohl in den Unternehmen, als auch bei der digitalen Infrastruktur und den regulatorischen Rahmenbedingungen Handlungsbedarf. Ob flexiblere Arbeitsmodelle oder digitale Formen der Zusammenarbeit, deutsche Unternehmen tun sich beispielsweise schwer, vom Mantra der physischen Präsenz am Arbeitsplatz Abschied zu nehmen. Zugleich verfügen wir hierzulande über eine stark unterdurchschnittliche Versorgung mit Breitband- und mobilem Internet. Insgesamt sind Unternehmen und Politik gleichermaßen gefordert.“

Als problematisch werden fehlende Investitionen pro Kopf in die Kommunikationsinfrastruktur und die Verbreitung mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets bemängelt. Allgemein sein Wirtschaft, Politik und Gesellschaft durch eine spürbare Zurückhaltung gegenüber digitalen Technologien wie Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, das Internet der Dinge und die digitale Interaktion zwischen Unternehmen und ihren Kunden gehemmt. Ein Indiz dafür ist der relativ geringe Anteil der Online-Werbeausgaben der Unternehmen, der im internationalen Vergleich in Deutschland deutlich geringer ausfällt als bei den europäischen Nachbarn.

„Die digitale Durchdringung einer Volkswirtschaft wird zunehmend zum Standortfaktor. Unternehmen werden Investitionsentscheidungen künftig nicht nur danach treffen, wo sie den besten Zugang zu Rohstoffen, ein gut ausgebautes Verkehrsnetz oder eine ausreichende Zahl an Fachkräften finden, sondern suchen auch gezielt nach den ‚digitalen Hotspots‘. Genau hier droht Deutschland im digitalen Wettbewerb abgehängt zu werden. Mit einer Hand voll gut gemeinter aber halbherzig umgesetzter Initiativen wird es nicht gelingen, den Anschluss zu halten. Gefordert ist ein breit gefächertes, abgestimmtes Paket von Maßnahmen, bei denen Politik und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten – vom Ausbau der IT- und Kommunikationsstrukturen über die Verbesserungen des Umfelds für Start-ups bis hin zu verlässlichen Regeln, etwa beim Datenschutz“, schlussfolgert Oertel.

Der in Deutschland mangelnde Digitalisierungsgrad wird dabei über vier Kernbereiche hinweg aktiv gebildet:

  1. durch die verstärkte Digitalisierung bestehender Märkte und Schaffung neuer digitaler Business-Plattformen
  2. durch fortschreitende Nutzung digitaler Technologien und Strukturen durch die Unternehmen
  3. durch Aufladung bestehender Produktionsfaktoren mit digitalen Technologien – vom Investitionskapital bis hin zu Sachanlagen und Arbeitskräften
  4. durch aktive, digitalisierungsfreundliche Gestaltung der institutionellen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen

Damit Deutschland das enorme Wachstumspotenzial erschließen kann, werden dezidierte Herausforderungsfelder für Unternehmen und Regierungen als Ansatzpunkte hervorgehoben:

  1. Regierungen sollten dringend ihre Vorbehalte gegenüber neuen disruptiven Geschäftsmodellen überdenken. Für nachhaltiges digitales Wachstum müssen bestehende Industriegrenzen überwunden werden. Zugleich sollten auch Unternehmen über eine neue Art der Auseinandersetzung mit der politischen Ebene nachdenken. Gefordert ist eine aktive Zusammenarbeit.
  2. Zur Optimierung von Geschäftsprozessen sowie Steigerung der Effizienz und Produktivität muss weit stärker auf digitale Technologien gesetzt werden.
  3. Volkswirtschaften und ihre Unternehmen können sich mit dem Internet der Dinge und digitalen Technologien einen deutlich besseren Zugang zu essenziellen Produktionsfaktoren verschaffen und weit mehr aus diesen herausholen.
  4. Unternehmen und Regierungen müssen gemeinsam an optimalen digitalen Rahmenbedingungen, auch jenseits der technologischen Infrastrukturen arbeiten.
  5. Die digitale Durchdringung einer Volkswirtschaft wird zunehmend zum Standortfaktor. Unternehmen sollten bei ihren Investitionsentscheidungen künftig gezielt nach Hotspots suchen, die ihnen ein optimales Wachstum für digitalisierte Geschäftsmodelle ermöglichen.

Der Accenture-Index erfasst, in welchem Umfang digitale Technologien sowohl einzelne Unternehmen als auch die gesamte Wirtschaft eines Landes durchdringen. Der Grad wird anhand von 50 Einzelindikatoren bemessen. Darunter fallen etwa Umsatzvolumina im Onlinehandel, die Nutzung von Cloud-Anwendungen und anderer Technologien zur Prozessoptimierung, die Verbreitung technologischer Expertise in den Unternehmen sowie die Akzeptanz neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Spitzenreiter in der Erhebung sind die Niederlande mit einem Wert von 75,3 Punkten, gefolgt von den USA (65 Punkte), Schweden (59,6 Punkte) und Südkorea (57,9 Punkte).

Digitale Leistungsfähigkeit der EU-Mitgliedsstaaten. Quelle: Europäische Kommission.

Die Digitale Wirtschaft bietet großartige Möglichkeiten für Fortschritt, Innovationen und Erleichterungen im Zusammenspiel von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Mit dem aktuellen Index für die Digitale Wirtschaft und Gesellschaft untersucht die Europäische Kommission den Stand der Digitalisierung in Europa. Deutschland zählt bei der Digitalen Transformation leider nur zum Mittelmaß und belegt den 10. Platz unter allen EU-Mitgliedsstaaten – ein Armutszeugnis für eine starke und tonangebende Wirtschaftsmacht.

Das Bild zeigt zwar ein durchaus digital denkendes Europa, jedoch lassen sich aus den gesamten Durchschnittswerten der Untersuchung erste Problemfelder identifizieren. Die Mehrheit der Europäer nutzt das Internet regelmäßig (75 Prozent) und laden gerne audiovisuelle Inhalte herunter. Fast die Hälfte der Internetnutzer in Europa (49 Prozent) haben Online-Spiele gespielt oder Spiele, Bilder, Filme oder Musik heruntergeladen. In 39 Prozent der Haushalte mit einem Fernsehgerät werden Videos auf Abruf geschaut. Im Sinne der Unterhaltung wird das Internet demnach gerne genutzt. Bei digitalen Geschäftsmodellen hingegen hapert es gewaltig. Kleine und mittlere Unternehmen haben ernste Probleme mit der Digitalisierung, denn nur 15 Prozent von ihnen betätigen sich im Online-Verkauf und von diesen bieten nur 15 Prozent ihre Dienste auch grenzübergreifend online an. Während digitale öffentliche Dienste in einigen Ländern selbstverständlich sind, sucht man in anderen Ländern danach vergeblich: Ein Drittel der europäischen Internetnutzer (33 Prozent) haben Online-Formulare für die Übermittlung von Informationen an die Behörden genutzt, wobei die Angaben zwischen dem Spitzenreiter Dänemark mit 69 Prozent und das Schlusslicht Rumänien mit 6 Prozent extrem auseinander gehen.

Günther H. Oettinger, Mitglied der EU-Kommission für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft erklärt: „Der Digital-Index zeigt, dass sich die Art und Weise, wie die Menschen Filme ansehen, grundlegend geändert hat: Nach wie vor sehen sich die Menschen ihre Lieblingsserien im Fernsehen an, doch viele – nämlich 40 Prozent – sehen auch Videos auf Abruf und Filme über das Internet an. Wir müssen uns an die Bedürfnisse der Menschen anpassen und unsere Politik entsprechend überdenken.“

Dennoch sollte das durchaus verlockende Beispiel vom Bewegtbild-Konsum nicht für den Digitalisierungsgrad alleine sprechen. Der Blick auf Deutschland zeigt, dass hierzulande weit mehr digitale Baustellen bestehen als zuvor angenommen. Als eines der 28 Mitgliedsländer erreicht Deutschland einen Indexwert von 0,51 auf der Skala von 0,00 bis 1,00 und belegt mit diesem Mittelmaß nur Platz 10. Immerhin hat sich die Digitalisierung in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 0,02 Punkte verbessert.

Digitale Leistungsfähigkeit der EU-Mitgliedsstaaten. Quelle: Europäische Kommission.

Digitale Leistungsfähigkeit der EU-Mitgliedsstaaten. Quelle: Europäische Kommission.

Bei der Internetversorgung hat sich die Konnektivität deutlich verbessert. Nach Ansicht der EU Kommission nutzen rund 82 Prozent der Deutschen gegenüber den 75 Prozent der gesamten Europäer das Internet, aber bei der Breitbandversorgung müssen noch viele Lücken geschlossen werden. Wenn Deutschland ultraschnelle Breitbandtechnologien einsetzen möchte, müssen deutlich größere Investitionen in Glasfasernetzwerke getätigt werden als bisher. Damit lobt die EU zwar die grundsätzliche Idee der Digitalen Agenda, verdeutlicht dabei jedoch die schleppende Arbeit des Ausschusses und das lähmende Gerangel um den Breitbandausbau. Die alten Netze müssen strikt ausgebaut werden, zumal in vielen Haushalten die technologischen Grundvoraussetzungen mit der Abschaffung von alten Kupfer- und Koaxialkabeln erst geschaffen werden müssen.

Mit einem Indexwert von 0,60 Punkten im Bereich Humankapital liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf dem neunten Platz und damit leicht besser als der europäische Durchschnitt. 69 Prozent der Deutschen haben grundlegende oder darüberhinaus gehende Kenntnisse zu digitalen Themen und zur Internetnutzung. Auch in weiteren Bereichen der digitalen Fähigkeiten wie Wissenschaft, Technologie, Ingenieurswesen und Mathematik schneidet Deutschland besser als der EU-Durchschnitt ab. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern verbringen die Deutschen weniger Zeit im Internet mit sozialen Aktivitäten und Online-Medien. Beim Online-Shopping zählen die deutschen Verbraucher zur Oberliga und kommen mit 80 Prozent auf den vierten Platz. Die deutschen leser gerne Online-Nachrichten (70 Prozent), hören Musik, schauen Videos und spielen Online-Spiele (53 Prozent) und nutzen recht frequent Online-Banking-Services (57 Prozent).

Jedoch nutzt nur ein Viertel von ihnen (24 Prozent) Video-on-Demand-Angebote, was weit unter dem EU-Durchschnitt mit 39 Prozent liegt. Knapp die Hälfte der Internetnutzer in Deutschland kommuniziert über soziale Netzwerke (49 Prozent), was jedoch im Vergleich zu den europäischen Nachbarn bei einem Durchschnitt von 58 Prozent nur den letzten Platz im Ranking einbringt.

Bei der Integration von digitaler Technologie im Geschäftsleben erreicht Deutschland einen Indexwert von 0,40 – knapp über dem EU-Durchschnitt und damit auf dem 8. Platz. Die fehlende Akzeptanz von Social Media (11 Prozent) und cloud-basierten Applikationen (6,2 Prozent) lassen Deutschland hierbei schlechter abschneiden. Immerhin stellen einige deutsche Unternehmen digitale Informationen bereit (35 Prozent) und nutzen digitale Rechnungen (12 Prozent). Diese Werte lassen Deutschland in diesem Segment nur auf den 21. Platz kommen.

Im Bereich des öffentlichen Sektors kommt Deutschland auf einen Indexwert von 0,39 Punkten. Die geringe Präsenz von Regierung, Behörden und Institutionen sowie dem öffentlichen Dienst zeigen, dass gerade mit Digital Public Services ein großes Innovationspotenzial ungenutzt bleibt. Formulare, Anträge, Abwicklungen – einfache Notwendigkeiten wie die Ausstellungen von Geburtsurkunden oder Anträge beim Einwohnermeldeamt werden hierzulande lieber schriftlich erledigt anstatt kosten- und effizienzsparend über digitale Services. Nur 18 Prozent der deutschen Internetnutzer kommunizieren mit Behörden und öffentlichen Institutionen auf den digitalen Kanälen. Im Vergleich mit dem europäischen Durchschnitt mit 33 Prozent kommen die Deutschen somit nur auf den 23. Platz in diesem Unterranking.

Der Digital-Index der Europäischen Kommission zeigt eindrucksvoll, dass die europäischen Nachbarn das Potenzial und die Notwendigkeit des digitalen Wandels erkannt haben. Während hierzulande lieber über Sinn und Zweck debattiert wird, ziehen die EU-Mitgliedsstaaten langsam aber sicher an Deutschland vorbei und gewinnen an digitaler Wettbewerbsfähigkeit.