Fehlt die Strategie, dann sorgt Digitalisierung für hohe Kosten!

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Digitalisierung zählt zu den essenziellen Maßnahmen, um das eigene Unternehmen aus der Krise zu führen. Unternehmerinnen und Unternehmer erhoffen sich dadurch Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteile. Dennoch erfordert die Digitalisierung ein Mindestmaß an Eigeninvestment, um die Voraussetzungen für den Veränderungsprozess zu schaffen. Unternehmen sollten am Anfang des Digitalisierungsvorhabens sowohl ein digitales Mindset als auch eine individuelle Digitalstrategie erarbeiten, bevor die Digitale Transformation beginnen kann.

Kaum ein Mittelständler kommt um die Digitalisierung noch herum. Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass Unternehmen mit der richtigen Einstellung zur Digitalisierung und mit der richtigen Strategie langfristig nach vorne blicken können. In einer aktuellen Untersuchung durch das F.A.Z.-Institut und Sopra Steria zeigt sich, dass in mehr als jedem dritten Unternehmen (38 Prozent) die Kosten aufgrund der durchgeführten Digitalisierungsmaßnahmen steigen – und zwar entgegen der erhofften Auswirkungen von Kosteneinsparungen.

Eigentlich wollen Unternehmen durch Digitalisierung Kosten senken und nicht steigern. Doch aller Anfang ist schwer – auch bei der Digitalen Transformation. Die Gründe für die mit der Digitalisierung verbundenen Kosten lassen sich einfach erklären. Die Unternehmen müssen für den Aufbau des Know-hows entsprechende Personalausgaben für Data Scientists und Digitalspezialisten berücksichtigen. Gleichzeitig fordert die Einführung neuer IT-Lösungen, Softwarelizenzen und Hardware sowie die Digitalisierung von Unternehmensprozessen entsprechende Budgets ein. Der deutsche Mittelstand rechnet auch in Zukunft mit weiteren Kostensteigerungen, wie eine eine Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bestätigt. Insgesamt prognostizieren rund drei von zehn der kleinen und mittleren Unternehmen (28 Prozent), dass die Digitalisierung in den kommenden vier Jahren ihre Kosten erhöht.

Um die steigenden Kosten adäquat zu kompensieren, müssen Unternehmen genügend positive Effekte durch die Digitalisierung erzielen. Am Anfang werden diese noch auf sich warten lassen, denn nur jedes fünfte Unternehmen verbucht bereits zusätzliche Umsätze aufgrund der Digitalisierung durch neue digitale Dienstleistungen oder durch das Erschließen neuer Kundengruppen. Ein Plus an Gewinnen kann ein weiteres Fünftel verbuchen, weil sie mithilfe neuer Technologien Abläufe automatisiert haben und nach dem anfänglichen Investment die Kosten ihrer Prozesse perspektivisch senken können.

Wer seine Prozesse, die Organisation und das Geschäftsmodell einfach digital zu kopieren versucht, wird bei der Digitalisierung scheitern. Als zentraler Erfolgsfaktor für den optimalen Start der Digitalisierung gilt die Entwicklung einer individuellen Digitalisierungsstrategie für jedes Unternehmen, das sich für die Zukunft digital aufstellen möchte. Diese Leitplanken definieren, welche Schritte gegangen werden müssen und wie die einzelnen Bereiche eines Unternehmens an diesem Digitalfahrplan teilhaben können. Gleichzeitig muss auf Seiten der Unternehmerinnen und Unternehmer der Wille und Mut verankert sein, das Unternehmen durch ein möglicherweise tiefes Tal zu führen, um die nächsten Berge zu erklimmen. Anders formuliert: Das Mindset muss in ihren Köpfen verankert sein, mit dem gesamten Unternehmen digital zu werden und ein Investment auf Zeit zu tätigen.

Die positive Nachricht heißt trotz Krisenzeiten: Der Mittelstand möchte die Digitalisierung vorantreiben und kann sich digital aufstellen. Aber ohne die passende Strategie kann die Digitalisierung für hohe Kosten sorgen. Damit dies nicht passiert, ermöglichen entsprechende Programme zur Digitalisierung, verschiedene Fördermittel seitens Bund und Ländern sowie Initiativen und partnerschaftliche Zusammenschlüsse ermöglichen den Unternehmen, sich für die digitale Zukunft strategisch zu rüsten.