Gründungen: Nutzt die Chancen trotz Krisenzeiten

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Wie schaut es in der deutschen Gründerszene aus? Trotzen gründungswillige Menschen der Krise oder wird die Startup-Idee eingemottet? Ein Startup zu gründen gilt definitiv nicht als leichte Aufgabe. Insbesondere in wirtschaftlichen Krisenzeiten erfordert dies einen besonderen Durchhaltungswillen. Nach einer aktuellen Untersuchung des BITKOM e.V. bleiben Gründerinnen und Gründer jedoch auch in der Corona-Krise überwiegend optimistisch, aber jeder Dritte wird von Existenzängsten geplagt. 

Mehrheitlich setzen Gründungsinteressierte (63 Prozent) darauf, dass ihr eigenes Startup gestärkt aus der Corona-Krise herauskommen wird. Acht von zehn Befragten (83 Prozent) erwarten, dass gut aufgestellte Startups davon profitieren können, dass die Corona-Krise einen Digitalisierungsschub in der Wirtschaft ausgelöst hat. Gerade der Mittelstand als potenzieller Kunde für technologische und innovative Lösungen wird dabei adressiert – und das Zusammenspiel zwischen Startups und Mittelstand gilt als Königsdisziplin zu meistern.

Gleichzeitig hat aber fast jeder dritte Startup-Gründer (30 Prozent) seit der Corona-Krise Existenzangst. Jeder Zweite (47 Prozent) zeigt sich überzeugt, dass man mit der eigenen Technologie den Kampf gegen die Corona-Krise unterstützen könnte. Etwa drei Viertel (71 Prozent) wünschen sich, dass Politik und Verwaltung stärker auf die Produkte und Dienstleistungen von Startups zurückgreifen, um die Corona-Krise zu bewältigen.

Viele der Startups haben in der Corona-Krise neue Projekte gestartet, ihre Geschäftsmodelle angepasst und neue Einnahmequellen für sich erschlossen – oder entschieden, sich ehrenamtlich zu engagieren, um ihre Branchen zu stützen. Das Startup Quiply hat eine App zur sicheren Remote-Kommunikation entwickelt und stellt seinen Service vorerst kostenlos zur Verfügung. Weitere Aktionen wie „Ein Herz für Händler“ von Loloco oder die „Veedelsretter“ von Railslove stammen aus der regionalen Startup-Szene.

Trotz dieser selbstbewussten Grundhaltung fühlen sich 6 von 10 Gründern und Gründerinnen (61 Prozent) durch die Sorge um die Zukunft ihres Startups persönlich belastet. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) sorgt sich dabei auch um seine Mitarbeiter. Die große Mehrheit steht aber auch in der Krise zur Gründungsentscheidung. So sagt nicht einmal jeder Zehnte (8 Prozent), dass er es in der aktuellen Situation bereut, ein Startup gegründet zu haben. Und nur jeder Fünfte (20 Prozent) räumt ein, er würde coronabedingt lieber in einem etablierten Unternehmen arbeiten.

Viele Gründer und Gründerinnen stellen irgendwann fest, dass sie für das Startup-Leben nicht gemacht sind. Dafür braucht es nicht einmal eine Krise. Dass Corona einigen Menschen zeigt, dass ihr Weg anders aussieht, ist völlig normal. Sie haben in ihrer Gründung unglaublich viel gelernt und können in Zukunft sehr fähige MitarbeiterInnen in etablierten Unternehmen oder in anderen Startups sein.