Rest in Peace: Domains wegen DSGVO abgeschaltet

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Ende Gelände. Aus die Maus. Hasta La Vista. Aufgrund der DSGVO habe ich mich entschieden, verschiedene Domains aus alten Tagen zu deaktivieren. Darunter das Online-Magazin digibuzz.de und das Cocktail-Rezepteblog loungemix.de – beide Domains leiten direkt auf diese Domain weiter. Zu aufwändig ist das Prozedere, jede Seite DSGVO-konform auszurichten und auf jeder Seite Datenschutzerklärungen, Plugins, Opt-Ins und Opt-Outs sowie einzelne SSL-Zertifikate zu kaufen.

Doch mit meiner Entscheidung bin ich nicht alleine. Das deutsche Internet, nein das europäische Internet wird spätestens am morgigen Tag sehr viele Inhalte dauerhaft verlieren. In den vergangenen Tagen erreichten mich diverse E-Mails von unzähligen Unternehmen und Organisationen mit der Bitte, dass ich der Verwendung meiner Daten und der damit verbundenen Zusendung von Newslettern und E-Mail-Marketingkampagnen zustimmen sollte. Die Anzahl von E-Mails, in denen um ein explizites Opt-In zur Verwendung meiner Daten gebeten wird, hat in den letzten Tagen locker die dreistellige Zahl erreicht.

Sogar meine Arbeitgeber hat sich dazu entschieden, vorläufig bestimmte Projekte vom Netz zu nehmen, bis die Technologie-Anbieter, die für das Hosting zuständig sind, eine DSGVO-konforme Vertragsbasis geschaffen haben.

Persönlich empfinde ich die DSGVO, die seit zwei Jahren bereits mit ihren Anforderungen für Unternehmen verpflichtend ist, als Hindernis für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Schließlich zielt sie im Kern darauf ab, den US-amerikanischen Großkonzernen der Digitalwirtschaft entsprechend Einhalt bei der Datenerhebung und -nutzung zu gebieten. Doch für die kleineren Unternehmen und für Freiberufler bedeutet die DSGVO nichts anders als den größten Albtraum seit dem Y2K-Bug.

Oder mit anderen Worten: Die Europäische Union wollte eine Datenschutzgesetzgebung schaffen, damit die Endverbraucher sich im digitalen Zeitalter besser gegenüber den Datensammlern behaupten können. Zugleich haben die Politiker einen wirtschaftlichen Kollateralschaden erzeugt, der Europa um Jahre zurück im digitalen Wettbewerb befördert. Traurige Wahrheit, die in wenigen Tagen, wenn nicht gar Wochen, einen tiefen Rückschritt offenbaren wird. Diese Zäsur der digitalen Wirtschaft und des Digitalisierungspotenzials von Deutschland, dem leider oft auf dem Hintertreppchen anzutreffenden Land in puncto Digitalisierung, wird uns alle noch lange beschäftigen.