Ein Kreuz mit dem Roten Kreuz
Wer Computerspiele spielt, und bevorzugt auch Ego-Shooter zockt, kennt es: Wem die Gesundheit ausgeht, der freut sich über ein „Healthpack“ oder irgendwelche „Medipacks“, die dem Spieler die Gesundheit erneuern oder regenerieren. Der Otto-Normalverbraucher kennt diese heilende Wirkung und verbindet sie automatisch mit dem roten Kreuz des „Roten Kreuz“, der humanitären Organisation, die in nahezu sämtlichen Kriegseinsätzen oder Krisengebieten ihre Dienste leistet.
Bei gamelaw.org gibt jetzt einen Brief des Anwalts des Canadian Red Cross, in dem die Nutzung des Logos/Emblems des Roten Kreuzes den Spieleherstellern untersagt ist.
Was für ein Stuss ist es eigentlich, das allgemein bekannte Logo in Spielen zu verbieten? Wie sieht dann ein „Sanitäter“ in einem Kriegsspiel aus? Trägt er dann ein schwarzes Kreuz statt eines Roten? Und warum darf die Filmindustrie ihre Schauspieler in ein Kostüm stecken, das genau so aussieht, wie die „Sanis“ in „Saving Private Ryan“? Das ist doch eine Absurdität. Nach den ursprünglichen Gedanken der Genfer Konvention war dies sicherlich nicht ein relevanter Bestandteil des Schutzes des Logos! [via Golem]
Naja,
da in letzter Zeit ja eh mehr im arabischen Raum gekämpft wird, spielt der Rote Halbmond wohl bald eher eine wichtige Rolle in Games… ;)
Klingt für mich sehr nachvollziehbar!
@muhzer – Ich glaube auch, dass sich eine Tendenz wie Du sie ansprichst auch bald in den Spielen wiederfinden lässt. Ist leider so…
@r – Ich sehe es persönlich nicht so, wie der Anwalt es schildert, dass die Prinzipien und Grunsätze des Roten Kreuzes in seinen Urfesten durch die Spiele verballhornt und misbraucht werden.
Gewiss gibt es Chaoten, die in einem Videospiel mehr sehen, als wirklich drin ist – und versuchen sich mit soetwas aufs kleinste Detail zu identifizieren. Diese Chaoten ballern was das Zeug hält auf alles (was nicht niet- und nagelfest ist) und können in diesen Spielen nicht verstehen, was die Rolle des Roten Kreuzes wirklich im Leben bedeutet. Da ist es egal, ob ein pixeliges Symbol auf etwas draufgetackert ist, oder eben nicht – hauptsache Punkte, Gegner töten, cool! Die Differenzierung „Realität vs. Spiel/Fiktion“ findet dann in den Geistern einfach nicht statt. Ob solche Leute aber überhaupt jemals für den Dienst an der Waffe (egal ob in den USA oder Deutschland oder sonstwo) ausgebildet werden und entsprechende psychologische Qualifikationstest überstehen – das bezweifel ich. Wer ballert ohne das Hirn zu nutzen, wird auch niemals in die Situation geraten, einen Mitarbeiter oder Sanitäter des Roten Kreuzes im Kriegseinsatz zu sehen.
Dennoch kenne ich kein Spiel, in dem man auf Sanitäter oder medizinisches Personal bewusst schiessen muss – ausser vielleicht solche „Fantasy-Scifi“ Spiele, wo die Menschen in Monster mutieren… wer weiß!
Wenn die Spieler aber in Multiplayer-Spielen gerne als Sanitäter umher sind, ist es leider so, dass man wohl oder übel als Kanonenfutter endet. In den Multiplayer-Spielen ist leider der „Sanitäter“ derjenige, der einen toten oder fast zerschossenen Mitspieler mit 50% oder 100% der „Lebensenergie“ nach 5 Sekunden wieder herstellt. Das dies irreal ist und im wahren Leben niemals funktionieren würde, das sollte jedem klar sein – auch dem Roten Kreuz…
Na toll!
Da haben die Angst um ihr Symbol?! Die sollten mal lieber Angst um ihren Ruf haben!!
Ich sage nur Pflegeskandal 2005 in Schleswig-Holstein. Aber auf Alte schießt man ja nicht. Die vergisst man…
Übrigens, Rettungssanitäter im Alltag tragen kein Kreuz mehr. Vielleicht verdeckt um den Hals. Aber das ist eine andere Baustelle!
Verschneite Grüße vom Meer
von der Skorpionin