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Ein weiteres reichweitenstarkes Online-Nachrichtenmedium aus Deutschland hat Twitter für sich entdeckt: Spiegel Online twittert automatisiert seine Inhalte ins Netz mit diversen Accounts, die sich rein inhaltlich mit den publizierten Medieninhalten des Nachrichtenportals beschäftigen. Ein ganz besonderer Ansatz findet sich im Schlusssatz des Artikels:

Wir wollen die Twitter von SPIEGEL ONLINE ständig weiterentwickeln und greifen Vorschläge gerne auf – damit unser ganz persönlich zugeschnittenes Nachrichtenangebot für Sie in Zukunft noch besser wird.

Sehr gute Idee – mein direktes Feedback ist: Followed euren Followern, kommuniziert mit ihnen ebenfalls und blast nicht alles in die Welt hinaus. Ein Redaktionstwitter-Account wäre da vielleicht noch spannender, oder eine Liste aller twitternden Redakteure eures Hauses. Letztendlich ist Twitter ein Kommunikationstool der Sonderklasse, das sehr viel Interaktion mit anderen Nutzern erfordert. :)

Endlich wird der neue Breitbild Flatscreen bei der Auflösung von 1680 x 1050 etwas ausgenutzt – die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat ihrer Internetpräsenz einen Relaunch gegönnt. Die renommierte Tageszeitung setzt damit auf ein bestens bewährtes Mittel: Den Standard der Webseitengestaltung. Das Design ist im Vergleich zu den Präsenzen von konkurrierenden Nachrichtenwebseiten in seiner Breite überdimensioniert, aber farblich erweckt es keine Gemütsregung. Eine Tristesse der Farblosigkeit macht sich zwischen Blautönen und schwarz-weißer Optik breit.

Kurzum – es wirkt wie eine verblasste Kopie von Spiegel Online, Focus, Welt, die Süddeutsche, Der Westen und nahezu jedes andere deutsche Nachrichtenportal. War das so gewollt? Die Horizont mausert sich zu einem Nachrichtenportal mit dem gewissen Etwas vom Web 2.0 – wie dem auch sei, zumindest muss man die Macher für den Wandel der FAZ loben, doch etwas mehr Kreativität und Einfallsreichtum hätte dem Projekt Relaunch sicher nicht geschadet.

Vergleich: Vorher – Nachher

Weitere Stimmen zum Gespräch des kommenden Montags finden sich bei Fiete Stegers, Peter Schumacher, Lorenz Lorenz-Meyer und bei ad hoc.

Fast zwei Jahre harte Arbeit haben Katharina Borchert und ihr Team bei der WAZ-Gruppe investiert, um den müden Zeitungslesern ein neues Internetportal schmackhaft zu machen. Heute wurden die Zugriffsbeschränkungen aufgehoben und das System live geschaltet: Der Westen ist online. Also doch etwas Neues?

Wie bereits gestern zum üblichen Redaktionsschluss per Pressemitteilung aufmerksam gemacht wurde, sollen auf dem webzwonulligen Nachrichten- und Kommunikationsportal die bisherigen Internetangebote der fünf eigenen Zeitungstitel „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ), „Westfälische Rundschau“ (WR), „Neue Ruhr / Neue Rhein Zeitung“ (NRZ), „Westfalenpost“ (WP) und „Iserlohner Kreisanzeiger“ (IKZ) vereinigt werden. Abgerundet wird der traditionelle Journalismus mit Videobeiträgen und Weblogs von etablierten Autoren – wer die wohl sein mögen?

Für die Inhalte selbst ist neben Borchert eine 22-köpfige Mannschaft mitverantwortlich. Hier soll das Prinzip „Online first“ nicht gelten, weil die Lokal- und Mantelredakteure der Printredaktionen gemeinsam mit der Onlineredaktion über die Platzierung ihrer Nachrichten entscheiden.

Doch auch die Leser kommen nicht zu kurz, indem sie sich über ihre Profile vernetzen, Beiträge schreiben und Fotos hochladen oder Geotaggen dürfen. Eine Visualisierung der Region per Landkarten kann dem Leser vielleicht sogar den lokalen Scoop zeigen. Das typische Kommentieren eines jeden Artikels ist dabei natürlich mitinbegriffen.

Zur Zeit ist das Portal mit Werbebannern und Popups nur so überfrachtet. Zumindest zum Start könnte man auf webzwonulligere Werbeformen setzen, etwas mehr userbasiertes oder behavioral Targeting einsetzen. Das Layout bietet den übersichtlichen Look&Feel von Spiegel Online auf eine optisch entschlackte Weise, aber die Farbwahl für die Sidebar ist nahezu unleserlich am frühen Morgen.

Was bleibt? WaZ bleibt – zumindest hat meiner Meinung nach das Portal eine optische Erneuerung für den Verlag gebracht. Ob die Inhalte, die Redaktionen und die Leser allesamt miteinander harmonieren, ist nur eine Frage der Zeit. Dennoch befürchte ich, dass Der Westen noch etwas mehr bringen muss um mit einigen der größeren Nachrichtenportale mithalten zu können.

Die Meldungen schlugen ein wie eine Bombe: Die Nachrichtenformate „Sat.1 am Mittag“ und „Sat.1 am Abend“ gehören ab sofort der Vergangenheit an. Fast könnte man laut durch die Straßen ziehen und lauthals ausposaunen „Adé Du schöne journalistische Vielfalt, willkommen Mainstreamidiotismus“ – doch macht das wirklich Sinn eine solche Pauschalisierung abzulassen?

Eine Forderung nach der Überprüfung der Sendelizenz oder gar das betiteln von „Sanktionen“ ist meiner Meinung nach das letzte, was man jetzt rufen sollte. Da hätte man doch viel früher mal aufwachen sollen und sich um Call-in-TV Sendungen seine Gedanken machen sollen. Das wurde aber mit einem zugekniffenen Auge immer hingenommen, aber sobald eine im Regionalprogramm laufende Nachrichtensendung abgesetzt wird, ist man als medienpolitischer Vertreter des Volkes (hier: Wolfang Börnsen, Vorsitzender der Arbeitgruppe Kultur und Medien der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und der medienpolitische Berichterstatter der CDU, Reinhard Grindel) händeringend zur Stelle und versucht sich mit solchen abstrusen Forderungen in Szene zu setzen.

Ich sehe eine solche Entscheidung seitens der Senderführung von Sat.1 eher als absolute Blamage. Wie kann man einer Moderatorin während der laufenden Sendung mitteilen, dass es die letzte Ausgabe war? Auch das Aus für die Mitarbeiter ist ein absolutes No-no für solche plötzlichen Veränderungen. Noch härter, und damit auch wirklich pervers, ist die Nutzung des Sendeplatzes durch wieder aufgewärmte Wiederholungen von „Richterin Barbara Salesch“ zur gleichen Sendezeit von „Ex-Sat.1 am Mittag“. Das kann man doch besser nutzen und ein spannendes Call-in-TV Format ins Leben rufen: „50 Cent am Mittag“ oder „Sat.1 am Buzzer“ könnten absolute Durchbrecher werden, oder nicht?

Ob letztendlich die Wertigkeit des Sat.1-Programms durch die veränderten Inhalte an Kompetenz gewinnen kann, wage ich zu bezweifeln. Ich empfand es erfreuliche Meldung, dass man eine Nachrichtenoffensive damals in 2004 vorantreiben wollte – damit assoziiere ich jedoch nicht die Resignation vor dem Medium mit den Wegfall eines journalistischen Medieninhaltes. Jedoch ahnte man bereits mit dem Weggang von Thomas Kausch als Nachrichtenchef am Wochenende, dass das dicke Ende noch nicht erreicht ist. Nun sieht man es – Journalismus wird von den öffentlich-rechtlichen Sendergruppen praktiziert, während das private Fernsehprogramm sich vielmehr auf generationsgetriebenen Spaß konzentriert. Herzlichen Glückwunsch zu dieser medialen Bestleistung.

Das Internet verändert sicht zunehmend in ein eigenständiges Medium. Auch die Konsumenten von Informationen, Nachrichten und Wissen sind darauf angewiesen, dass die täglich genutzten Nachrichtenportale immer up-to-date sind. Dass die Aktualität der Nachrichtenlage dabei in den meisten Fällen von sich überzeugt, versteht sich von selbst. Vor zahlreichen Wochen konnte ich bereits einen schönen Vergleich der Nachrichtenseiten über die sichtbaren Formen der Anzeigen bzw. Werbemaßnahmen liefern – heute verwerte ich gelieferten Inhalt. Denn es ist ein brisantes Thema, was sich in dem hier veröffentlichten PDF aufzeigen wird: Die Webzwonulligkeit der deutschen Nachrichtenportale – die teilweise auf den Internetseiten mangelnd oder schlichtweg nicht vorhanden ist.

Zusammengetragen wurden diese Informationen durch akribisches Austesten, Ausprobieren und mühsames Zusammenschreiben bereits vor etlichen Wochen von Armin „Farlion“ Meier und ich schlimmer Finger hatte bis zu diesem Wochenende keine Zeit dazu gehabt, alle diese wertvollen und aufschlussreichen Daten zu veröffentlichen. Schande über mein Haupt, aber ich gelobe Besserung und werde das PDF um die gängigen Magazine und Zeitschriften für die Themen „Marketing und Werbung“ und „Computer & IT“ nachtragen, die es im deutschsprachigen Internet zu finden gibt.

Viel Spaß beim Lesen, und vielen Dank an den Farlion! [PDF Download]

Seit wenigen Stunden erlebt der Focus einen durchaus gelungenen Relaunch – aufgeräumt, intuitiv bedienbar, webbig. Bei Peter Turi gibt es schon einige positive Punkte, denen ich mich nur anschließen möchte. Jedoch fällt mittlerweile auf, dass sich die deutschen Nachrichtenseite bzw. Nachrichtenportale zunehmend ähneln. Auch im Design Tagebuch ist man darauf aufmerksam geworden.

Heute schmiede ich den einen Ring – als großen Rundumschlag durch die geläufigsten Nachrichtenseiten von Deutschland in einer optischen Nebeneinanderstellung. Einerseits war das Thema von Werbung in Blogs und Mainstream-Medien in den vergangenen Tagen hin und her geschoben worden, andererseits ist für mich die fatale Ähnlichkeit von einigen Anbietern am Markt das Zeichen für die fehlende Individualität der Dienste. Wichtig bei diesem Kuriositätenkabinett ist für mich der sichtbare Bereich in 1000 Pixeln Breite auf einer 1280x1024er Auflösung. Die Wahl der Titel fiel dabei primär auf meine persönlichen Präferenzen – wir können gerne ergänzen.

Berliner Zeitung
 
Ich sehe die BLZ als wichtige Zeitung für die Hauptstadt an. Auffällig ist hier die direkte Nutzung von Google Adsense, was bei keiner anderen von mir betrachteten Nachrichtenseite zum Einsatz kommt. Ist hier eventuell eine neue Vermarktungsstrategie nötig? Eine Sidebar, eine Navigationsbar.
http://www.berlinerzeitung.de

Financial Times Deutschland
 
Ganze zwei Werbeflächen waren heute Morgen auf der FTD eingeblendet, von denen nur einer im Bereich der Navigation auftaucht. Eigenwerbung sei erlaubt, jedoch wirkt dadurch der Aufbau undynamisch auf mich. Eine Sidebar, eine Navigationsbar.

Focus
 
Der neue Relaunch von Focus zeigt das von SpOn verinnerlichte L-Format. Vom Aufbau her stark an SpOn und SZ angelehnt – ob das nun ein gutes Zeichen ist, mag ich nicht deuten. Eine Sidebar, Navigation on top.
http://www.focus.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung
 
Auch hier ist das klassische L-Format zu sehen. Auffällig ist der Headerbereich, der ein wenig verschoben wirkt. Störend wirken die drei Spalten. Zwei Sidebars, Navigation on top.
http://www.faz.net

Frankfurter Rundschau
 
Keine direkt sichtbare Werbung bis auf den kleinen Banner oberhalb der Seite. Oder wird wegen der Farbe alles von Douglas gesponsert? Eine Sidebar, eine Navigation.
http://www.fr-online.de

Hamburger Abendblatt
 
Herzlich willkommen zum fettesten, fiesesten LayerAd, der den gesamten Contentbereich verdunkelt. Einige der L-Formate waren so groß, dass die gesamte Breite auf über 1024 Pixel wuchs. Eine Sidebar, zwei Navigationen als Navigationsbar und on top.
http://www.abendblatt.de

Handelsblatt
 
Das Handelsblatt verstrickt sehr geschickt den Inhalt mit Werbung, dennoch wirkt es dabei weniger störend als bei anderen Versuchen, da die Farb- und Formwahl sehr gediegen ist. Eine Sidebar, zwei Navigationen als Navigationsbar und on top.
http://www.handelsblatt.com

Netzeitung
 
Eigentlich passt die Netzeitung nicht in das „Printmedium“-Schema, aber ich sehe sie dennoch als relevant an. Auch hier dominiert das L-Format und ein direkt sichtbarer Content-Ad. Anzumerken ist jedoch, dass die Netzeitung letztendlich von den Anzeigen und Sponsorings lebt. Eine Sidebar, eine Navigationsbar.
http://www.netzeitung.de

Rheinische Post
 
Bei RP-Online ist derzeit keine größere Werbung bis auf die üblichen Verdächtigen in der Sidebar. Eine Sidebar, zwei Navigationen als Navigationsbar und on top.
http://www.rp-online.de

Spiegel
 
Zwar wird das L-Format hier prominent genutzt, doch zumindest ist bei SpOn der sichtbare Contentbereich hier befreit von Werbung. Eine Sidebar, Navigation on top.
http://www.spiegel.de

Stern
 
Ist die Content-Ad beim Stern nur die eine sichtbare Werbeform oder läuft keine Kampagne im L-Format? So genau weiß ich es nicht… Eine Sidebar, Navigation on top.
http://www.stern.de

Süddeutsche Zeitung
 
Auch bei der SZ ist das L-Format dominierend nebst Werbung in der Sidebar. Irritierend ist der im zweiten Screenshot gelblich umrahmte Bereich, der ohne Klickfunktion dahinvegetiert. Eine Sidebar, Navigation on top.
http://www.sueddeutsche.de

Welt
 
Pluspunkte sind die feine Ausarbeitung der Webzwonulligkeit, jedoch ist auch hier der rechte Seitenbereich angehäuft mit Anzeigen. Eine Sidebar, eine Navigationsbar.
http://www.welt.de

Zeit
 
Bei der Zeit fällt ein mehr als nur dominanter Anzeigenbereich im Inhalt ins Auge, der den Skyscrapper ja fast verschleiert. Ganz schrill: Eine Sidebar-Navigationsbar.
http://www.zeit.de

Fazit
Allen Titeln ist eines gemeinsam: 1000 Pixel sind ein Tabu. In Zeiten von Breitbild-Flatscreens oder hochauflösenden Grafikkarten erinnert mich dieses Problem an die Zeit, die ich in einer Online-Redaktion hoch im Norden verbrachte. Wehe wenn die Webseite nicht mehr auf jedem 800×600 Redaktionsterminal zu sehen war. Neue Bildschirme braucht das Land!

Ebenfalls ist das L-Format der Liebling von Werbevermarktern für Nachrichtenseiten. Schön umschlossen hindert es zu Anfang jegliche Betrachtung der Webseite, fällt dann aber durch ineinandergreifende Flashplayer auf und zeigt eigentlich einen grellbunten Bereich, den man sowieso irgendwie mit dem geistigen Auge ausblendet.

Die Welt sticht dabei durch die Webzwonulligkeit hervor, SpOn wird oft mit dem Magazincharakter kopiert, Handelsblatt und FAZ sind bei Wirtschaftsthemen die Messlatte. Aber wie gesagt, es sollte ja nur mal ein Überblick sein – das Kuriositätenkabinett der Nachrichtenseiten.