Furcht vor Eingriff in die Privatsphäre: Smart TVs verändern das TV-Verhalten der Deutschen

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In 86 Prozent der deutschen Haushalte steht ein Flat-TV. 38 Prozent der Geräte sind Smart-TVs, mit denen die Zuschauer zeitversetztes Fernsehen, Zugriff auf Mediatheken, soziale Netzwerke oder Video-On-Demand-Angebote erhalten. Das Internet und die Digitalisierung machen es möglich. Übertroffen werden die deutschen Zuschauer nur von den Schweizern mit einem Anteil von 51 Prozent an Smart-TVs, während in Österreich genau ein Drittel der Haushalte einen Smart-TV besitzt. Jeder vierte Deutsche schließt den Smart-TV nicht ans Internet an. Bei rund sieben Prozent der Deutschen überwiegt die Angst vor einem Eingriff in die Privatsphäre. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der gfu – Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik.

Für mehr als die Hälfte (51 Prozent) der deutschen Besitzer eines Smart-TVs war die Internetfähigkeit ein wichtiges Kriterium für die Kaufentscheidung. Dabei werden nur drei von vier TV-Geräten (73 Prozent) tatsächlich mit dem Internet verbunden, davon gehen 61 Prozent direkt online und 12 Prozent über Set-Top-Boxen oder Spielekonsolen.

Herausfordernd wirken die verbleibenden Nicht-Anschließer, die mit rund 26 Prozent eine gewichtigen Nutzerschaft bilden. Zwar werden technische Gründe wie kein vorhandener Internetanschluss, ein zu langsamer Internetanschluss oder ein zu komplizierter Anschluss des TV-Gerätes an das Netz genannt. Rund ein Viertel der deutschen Nicht-Anschließer, demnach fast sieben Prozent aller Deutschen, befürchten einen Eingriff in ihre Privatsphäre, wenn ihr TV-Gerät online geht. Diese Befürchtung haben wiederum nur acht Prozent der Österreicher und sechs Prozent der Schweizer.

Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Aufsichtsrats der gfu - Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik. Quelle: gfu.

Hans-Joachim Kamp, Vorsitzender des Aufsichtsrats der gfu – Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik. Quelle: gfu.

Die technologische Entwicklung beeinflusst klassisch auf linearen Sehgewohnheiten aufgebaute Sendekonzepte. „Beim Fernsehkonsum werden die Zuschauer immer selbstbestimmter und machen sich unabhängig von den festen Sendezeiten der Programmanbieter. Smart-TVs sorgen auf bequeme Art für mehr Flexibilität beim Fernsehen und entsprechen damit den Anforderungen, die ein stetig wachsender Teil unserer Gesellschaft an aktuelle Technologie stellt“, erläutert Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu.

Der Einzug von Smart-TVs in die heimischen Wohnzimmer verändert demnzufolge das Fernsehverhalten deutlich. Immer mehr Zuschauer bevorzugen Sendungen aus Mediatheken abzurufen. 72 Prozent nutzen zeitversetztes Fernsehen regelmäßig bis sehr häufig, gefolgt von YouTube-Videos über das TV-Gerät mit 63 Prozent und das Abrufen von Filmen aus Online-Videotheken nutzen 50 Prozent.

Laut gfu lag die Nachfrage nach TV-Geräten zwar im 1.Quartal 2014 noch leicht unter den Verkaufsergebnissen im Vorjahr, zur Fußballweltmeisterschaft in Brasilien habe sich die Entwicklung aber deutlich verbessert. Für das Gesamtjahr wird mit einer stabilen Nachfrage von 7,5 Millionen Fernsehgeräten gerechnet. Rechnet man alle Geräte des Bereichs Consumer Electronics und Hausgeräte hinzu, erwartet Kamp für 2014 „ein Plus um knapp ein Prozent und damit eine Umsatzsteigerung für den Gesamtmarkt Consumer Electronics in Deutschland auf über 27 Milliarden Euro“. Die Zahlen zur Marktentwicklung und weitere Details zur gfu-Studie stehen auf der offiziellen Website bereit.