Update-Marathon für ein neues Profilbild

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Sobald wir ein soziales Netzwerk oder einen beliebigen Online-Service nutzen wollen, kommen wir nicht mehr drum herum und müssen uns bei dem Anbieter registrieren. Das Ergebnis des Anmeldeprozesses findet sich üblicherweise in einem Online-Profil wieder, das einen kleinen Teil unserer persönlichen Daten speichert. Dazu zählt neben Namen und E-Mail-Adresse auch das typische Profilfoto. Schließlich sollen die Benutzer in den diversen Communities auch von potenziellen Freunden erkannt werden. Das ist normal, für viele Menschen gehört dies zum Alltag dazu, und sie wehren sich auch nicht gegen diese Anforderungen und Zwänge. Durch die ewigen Dauerbrenner Facebook, Twitter, Xing oder LinkedIn stieg die Akzeptanz für die Bereitschaft, Daten in den Netzwerken zu hinterlegen, dramatisch an.

Genau von diesen Profilen haben wir wie viele? Ein oder zwei, vielleicht fünf Stück? Nein, es sind weitaus mehr Profile im Netz als uns lieb ist. Wir erleben immer stärker die Auswirkungen vom kleinen Teufelskreis der digitalen Existenz. Die traurige Wahrheit weist auf unzählige Profile hin, von denen viele nicht regelmäßig und aktiv gepflegt werden. Profilleichen sind hässlich und stören im Gesamtbild der sozialen Kontaktfreudigkeit untereinander.

Ja, Social Media beinhaltet eine ganze Menge Arbeit für jeden Nutzer. Wenn wir schon überall unsere digitalen Fußspuren im Netz hinterlassen, braucht die regelmäßige Pflege dieser Profile auf lange Sicht hin eben viel Zeit. Auch ich persönlich musste erfahren, dass eine grundlegende Überholung meiner diversen Online-Präsenzen kein Zuckerschlecken ist.

Für etwas mehr als zwei Jahre präsentierte ich der digitalen Welt ein Foto von mir, das mittlerweile sehr veraltet ist. Davor gab es ein anderes, und davor wieder ein anderes… ein altbewährtes Prinzip von Kontinuität und Aktualität. Am vergangenen Wochenende entschloss ich mich endlich dazu, ein neues Profilfoto im Internet zu präsentieren. Das persönliche Foto eignet sich für das Selbstmarketing im Netz eben am besten, als nur ein Standardbild (Facebook) oder ein kleines Ei (Twitter) zum Schaubild der digitalen Identität zu küren. Die persönliche Online-Reputation hängt letztlich auch von einem aktuellen optischen Eindruck ab, und wenn man Präsenz zeigt, soll man sich nicht scheuen auch Gesicht zu zeigen. Vom Ansatz her ist also die Auswechslung eines Fotos ein sehr einfaches Konzept, doch aufgrund der verschiedenen Profile in Social Media zog sich das Schauspiel über drei Akte hinweg. Dieser Update-Marathon für ein neues Profilbild dauerte gut und gerne zwei Stunden.

Die Veränderungen umfassten nicht nur das eigene Blog, sondern selbstverständlich Kommunikations- und Informationsdienste wie Twitter, verschiedene private und berufliche Kontaktnetzwerke wie Facebook, XING, LinkedIn, Crunchbase, aber auch Unterhaltungsportale wie Flickr, last.fm oder das Bewertungsportal Qype. In meinem Fall besaß ich noch ein Profil bei Friendfeed, Mr. Wong und Oneview, die ich jedoch nicht zu meinem persönlichen Reputations-Space sehe. Zudem mussten verschiedene Accounts bei Gravatar zwecks der typischen Kommentarfunktion für Blogs mit neuem Bildmaterial versorgt werden. Einige Businesstools wie Doodle und Dopplr, aber auch das interessante Frage- und Antwortportal Quora raubten durch immer wieder die gleiche Aktualisierung der Profilbilder am Schluss wiederum Zeit und Nerven.

Als alternative Lösung bietet sich natürlich an, komplett auf das eigene Gesicht in den zahlreichen Social Networks zu verzichten. So umgeht man zwar den Aufwand, das Profil insgesamt aktuell zu halten. Im Geschäftsleben ist ein solcher Ansatz mittlerweile undenkbar, im privaten Umfeld kann je nach der Kontaktstärke zu einzelnen Personen ein leeres Profilfoto immer wieder funktionieren. Doch möchte man das wirklich? Wären wir alle wirklich glücklicher, wenn wir uns doch wieder hinter Pseudonymen, Comic-Fotos oder nichtssagenden Profilen verstecken könnten? Nein, ich glaube nicht, dass wir davon einen Vorteil in der Zukunft hätten. Profile ohne Profilfotos der Menschen – diese Idee käme einem gewaltigen Rückschritt im Social Web gleich.

Welche Erfahrungen haben meine Leser mit dem Wechsel eines Profilfotos gemacht? Hattet ihr einen hohen Aufwand oder habt ihr das alles locker aus dem Ärmel geschüttelt? :)