Veränderungen mit neuem StudiVZ-Anführer

Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gibt Peter Turi in Kleinbloggersdorf bekannt, dass das berühmt-berüchtigte StudiVZ mit Marcus Riecke ab August einen neuen Geschäftsführer erhält. Die bisherigen Gründer haben mit dem neuen Frontmann, der sich einen Namen durch verschiedene Aufgaben und Rollen bei Ebay, Bertelsmann und Lycos machen konnte, wohl eher weniger zu melden. Bereits vor einigen Monaten schied der StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani in einen halbseidenen Status im Aufsichtsrat der Ltd., jedoch war sein Abstieg immer schneller beschleunigt und fristet derzeit sein Dasein als „Praktikant“. Für die anderen beiden Gründer Dennis Bemmann und Michael Brehm sehe ich schwarz, denn die ursprüngliche Behauptung, dass sie das Ruder auch nach der Übernahme durch Holtzbrinck in der Hand behalten dürfen, ist mit dem neuen Geschäftsführer wohl ad acta gelegt. Viel Erfolg.

Und ganz nebenbei: StudiVZ bietet meines Erachtens nach keine wahre Monetarisierungsmöglichkeit. Dieses studentische Social Network ist von seinen Mitgliedern zum Austausch für Spaß und Party genutzt, eher weniger kommt es dabei auf die Inhalte an, geschweige denn auf die Werbeflächen. Zwar sind laut IVW hohe Zugriffszahlen an den Tag gelegt, jedoch vermute ich, dass sich diese auf die Mitgliedersuche und die Nachrichten über die Postfachfunktionen zu einem Löwenanteil verteilen. Wenn ich nach meiner Post schaue oder etwas suche, verschwende ich bei diesem gezielten Surfverhalten keinen Gedanken an Werbung. Das Facebook-Problem ist auch das StudiVZ-Problem, so dass ich mir sicher bin, dass auch der neue Geschäftsführer nicht unbedingt etwas an den reinen Einnahmen des StudiVZ verändern kann.

Abschließend möchte ich zumindest betonen, dass zwar im Fall von StudiVZ den Gründern jeglicher Wind aus den Segeln genommen wird (wurde), jedoch dieser Status nicht als ein allgemeines Beispiel als Basislektüre für Entrepreneurship dienen sollte. Es ist eher ein Dämpfer für das StudiVZ selbst, der allgemeine Gründerboom und die kreative Szene ist jedoch in einer Wachstumsphase. Vielleicht etwas nachdenklicher, nur nicht verhaltener – so sehe ich die zukünftigen Potentiale kommen.

7 Kommentare
  1. Frank sagte:

    Der erste wichtige Warnhinweis nach Übernahmen ist ohnehin immer der Satz: „Erstmal bleibt alles so wie es war“.

  2. David sagte:

    Keine Monetarisierungsmöglichkeit?
    Weißt Du, was die Werbeflächen kosten? Und anscheinend werden die ja fleißig gebucht.
    Z.B. das Telegramm auf der Startseite kostet 45.000 Euro für 3 Tage.
    Ich glaube, die verdienen mittlerweile ganz gut.
    Die gesponsorten Gruppen (z.B. vertigo.fm) kosten 90.000 Euro für 3 Monate.
    Wird schon einen Grund haben, dass die da jede Menge neue Mitarbeiter suchen.

  3. Torben sagte:

    Also ich muss sagen,…

    …dass das StudiVZ schon mal wesentlich schöner aussah. OHNE die ganze Werbung rundherum.

    Was ich als ganz interessant betrachte, ist die Tatsache, dass im StudiVZ auch direkt Stellen (ob als Praktikant oder sonst irgendwas) ausgeschrieben sind. DAS generiert ganz sicher Klicks. Ob die Blink-Banner von Plus, etc. da mithalten können, bezweifle ich.

    Unterm Strich evaluieren die Werbetreibenden ihre Werbung immer nach den CPC, CPR, CPM oder was es da sonst noch Schönes gibt. Und wenn da der Wert nicht dem Erwartetem entspricht, sucht man sich ganz schnell eine andere Plattform.

  4. Mike Schnoor sagte:

    @Frank – Vorerst, erstmal, naja, dann doch nicht…

    @David – Richtig, für mich stellen reine Werbebanner keine Möglichkeit dar, eine Community zu finanzieren. Die entsprechenden Sponsorings habe ich bewußt außen vor gelassen, da soetwas Inhalte sind und keine reinen Werbeflächen. Es verschwimmt entsprechend, dass man letztendlich ein Problem mit der Unterscheidung hat. Jedoch sah ich vermehrt Werbebanner, die mich zumindest nicht überzeugen konnten, wenn ich die Inhalte wahrnehmen möchte.

    @Torben – Stimmt, damals war alles so easy-peasy und frei von Werbung. Aber jeder muss sich irgendwie vermarkten, so dass ich Werbung in der Regel immer akzeptiere… bis auf LayerAds oder Popups – das nervt.

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] denkt sich eigentlich Herr Marcus Riecke dabei, wenn er seit knapp einer Woche den Laden schmeißen muss? Die Nutzer des […]

  2. […] Man will sich ja nicht mit dem neuen Geschäftsführer von StudivZ persönlich anlegen. Aber auch Patrick hat das Thema entdeckt und haut daher richtig auf den […]

  3. VisualBlog - das VisualOrgasm-Weblog sagt:

    StudiVZ im Umbruch – Facebook ist weit enteilt…

    Nachdem ja Ideengeber und Gründer Ehssan Dariani im Frühjahr gehen durfte, stehen nun, wie nicht anders zu erwarten bei StudiVZ weitere personelle Änderungen ins Haus. Auf Deutsche-Startups.de, offizielles Samwer-Holtzbrinck-Sprachrohr, heißt es da…

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