Vom Verzehr der Furcht

Der akute Hilfeschrei des Nachmittages ist laut, intensiv – und leider ein wenig ziellos gerichtet. Dieses traditionelle Gewächs, ein Doldenblütler namens Foeniculum vulgare, zermürbt mein Gehirn in allen Sphären. Meine Freundin Katharina verkündete jüngst die Botschaft: „Das gibt’s heute zum Abendessen!“ Das lässt mir den kalten Schauer über den Rücken laufen, so dass ich gleich einen Blog-Eintrag als notwendig erachte, um öffentlich darauf hinzuweisen: Mit mir geht es bergab.

Na wunderbar, so trifft man sich mit seinem Erzfeind aus der Zeit des Kindesalters wieder. Fenchel habe ich noch nie gemocht. Man möge mir verzeihen, aber ich kann mich allerhöchstens mit Fencheltee zu Krankheitszeiten oder als Dip-Gemüse mit Karotten oder Paprika anfreunden. Aber als ein Hauptgericht? Insbesondere den Vegetariern (wie es meine Freundin ist) unter den Lesern zolle ich herrschaftlichen Respekt in Betracht des Verzehrs dieses Gemüses. Meine Furcht steigt… denn gleich darf ich mich durch die Kochbücher wälzen und das Gericht aussuchen, was heute abend auf den Tisch kommt – mit Fenchel versteht sich!

8 Kommentare
  1. Mike Schnoor sagte:

    Gegenstimme: Was hätte ich sonst machen sollen außer „Kleinbeigeben“? Ich habe schließlich den Fenchel rausgepickt und gegessen, so dass ich die Nudeln ganz alleine mit der Morzarella-Creme-Fraiche Sauce schnabullieren durfte! ;)

  2. Oliver sagte:

    Das ist wirklich lustig! Ich habe diese Woche auch schon Fenchel gegessen – und ja, als Hauptgericht.
    Tipp:

    – ca. 1 Kilo Fenchel halbieren
    – in 1 Liter Gemüsefont (mit Kardamon, Knoblauch, viel Dill, Salz und Pfeffer würzen) 15-20 Min. kochen
    – Fenchel in Auflaufform legen – Gemüsefont dazugiessen (nicht alles ;) )
    – Sahne dazu und abschmecken – eventuell nachwürzen
    – Käse darüber reiben (gaaanz viel) und für 15-20 Min. in den Ofen bei 180 Grad.

    Dazu passen hervorragend Kartoffeln.

    Viele Grüsse vom Oli

  3. Mario sagte:

    Also Fencheltee mag ich nicht nur wenn ich Krank bin, aber ansonsten ist das Gemüse völlig überbewertet. ;) Na ja mir schmeckt es jedenfalls auch nicht, aber ich muß es zum Glück ja nur zubereiten und nicht essen. Ansonsten beim Gemüsefond würde ich den Kardamon auch weg lassen, aber ist ja alles Geschmackssache. Apropos Fenchel in einem Sud aus Wasser, Pernot, Salz, Pfeffer und ein wenig Orangensaft blanchieren. reicht vollkommen aus und tut dem Fenchel gut. Danach mit bißchen Butter anschwitzen und ab damit. Das Grün was oben dran ist und dem Dill ähnlich sieht kann man gut als Dekoration benutzen. Entweder als kleines Sträußchen oder gehackt und in geringen Mengen oben drüber gestreut. Oder aber auch mit in eine Sahnesoße zum Beispiel bei Fischgerichten.

  4. Mike Schnoor sagte:

    Danke für die Rezepttipps! Mir schwant, dass Fenchel doch sehr beliebt ist.

    Apropos – wir hatten gestern auch Pernod eingesetzt, um den Fenchel darin zu baden. Scheint wohl was am Geschmacksträger Anis zu sein, dass es mir jedenfalls schmeckte. ;)

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