30 Top Tech-Blogs: Erste Schritte für Startup-PR
Startups brauchen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wie Menschen die Luft zum Atmen. Eine gute Pressearbeit sorgt nicht nur für Aufmerksamkeit, sondern langfristig auch für den finanziellen Erfolg. Denn wer keine Bekanntheit bei Innovatoren und Early Adoptern erzielt, wird auf lange Sicht hin bei der breiten Bevölkerung unter den Tisch fallen. Einen gewaltigen Aufmerksamkeitsschub erhalten neue Gründungen und junge Unternehmer bei Blog-Magazinen, die im Kern über Digital Business, Technologie, Social Media und Internet-Startups berichten. Damit die Links, Retweets, Favs und Shares auch kommen, können Berichte mit guten Geschichten in gerade solchen Tech-Blogs deutlich helfen.
Vorab jedoch einige Gedanken zu Startup-PR: Ja, ein Startup in die Medien zu bekommen kann gewiss schwer fallen. Viele Dinge können bei Startups sogar schief laufen, wenn die Augen von Gründern, ihren Investoren oder den eigenen PR-Managern verschlossen bleiben. Gerade Blogs besitzen ein charmantes Eigenleben, von dessen Berichterstattungen diverse Gründungen bereits profitieren konnten. Denn es muss nicht sofort Handelsblatt, FAZ, Werben & Verkaufen oder die dpa sein.
Richtige Kommunikation mit Fingerspitzengefühl
Eines darf man jedoch bei aller Liebe zur PR nicht vergessen: Nicht jede Story hat das Zeug zum Durchstarten. Startups müssen einen großen Teil an Aufklärungsarbeit aufzeigen, warum ihre Geschichte erzählenswert ist und sich für den Leser des Mediums eignet. Bei der Überzeugungsleistung geht es ganz und gar nicht um die Tech- und Startup-Blogs selbst, denn die erhalten genügend Futter für ihre Berichterstattung. Die Redakteure, Journalisten und Autoren entscheiden über Verderb oder Gedeih, denn auch in der Zeit von digitalen Publikationen gelten sie als klassisch fungierende Gatekeeper.
Eine punktierte und zielgerichtete Berichterstattung erfordert natürlich weitaus mehr, als nur diese oben genannten Redaktionen zu kontaktieren. Wer eine solche Liste also jetzt abklappert, sich die E-Mail-Adressen zusammensammelt und dann doch auf das große Knöpfchen drücken möchte, der sei hiermit gewarnt. Die Journalisten, welche nachweisbar eine hohe Affinität für Digital Business, Technologie und Internet-Themen vorweisen, werden nicht nur reihenweise mit PR-Anfragen überflutet. Zahlen von rund 500 E-Mails pro Tag laden schnell dazu ein, viele Pressemitteilungen aus dem Posteingang direkt ungelesen über eigens eingerichtete Filterregeln zu verschieben. Das Wort „Pressemitteilung“ in der Betreffzeile lädt gerade dazu ein, ungelesen gefiltert zu werden. Einfach die Pressemitteilung in die E-Mail zu knallen, wird mittlerweile auf wenig Gegenliebe stoßen, denn die Menschen gewöhnen sich an individuelle Kommunikation. Daher bleibt auch auf lange Sicht hin wichtig, dass die Ansprache der Multiplikatoren möglichst individuell erfolgen muss. Anstatt sich auf „Damen und Herren“ zu konzentrieren, steigert ein „Sehr geehrter Herr/Frau XYZ“ die Wahrscheinlichkeit, mit der Kernbotschaft auf das gewünschte Gehör zu finden.
Starke Persönlichkeiten unterstützen die Kommunikation
Üblicherweise versuchen Startups, mit möglichst geringen finanziellen Mitteln eine größere Wahrnehmung zu erreichen. Zu allem Überfluss werden am Anfang die meisten Startup-Gründer und ihre Mitarbeiter den meisten Journalisten gänzlich unbekannt sein. Unbekannte Absender laden vielleicht zum Lesen einer E-Mail ein, doch wenn es im Tagesablauf hektisch wird, fällt es doch jedem von uns einfacher, diese Mails unbekannter Herkunft kurzerhand zu ignorieren und sich auf die aktuelle Story zu konzentrieren, in der schon etwas mehr Arbeit eingeflossen ist.
Nein, ohne eine „Beziehung“ läuft meistens nichts. Startups müssen auffallen und sich dabei wie die Spreu vom Weizen trennen – im positiven Sinne. Ein selbstbewusstes Auftreten mit Begeisterung für das eigene Startup ist natürlich unverzichtbar, doch zu viel Arroganz und Überheblichkeit verhindert jegliche Kommunikation. Wenn Startups zu Übertreibungen neigen, gar von Marktführerschaften sprechen, oder durch ihre Aufdringlichkeit zu penetrant wirken, hinterlassen sie auf Dauer einen schlechten Eindruck und sehr viel verbrannte Erde. Hingegen hilft ein neutraler und objektiver Blick von Außen, dass Startups zurück auf den Boden der Tatsachen kommen und Kommunikation sinnvoll gestalten. Eine externe Beratung kann selbst in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wahre Wunder wirken. Doch in diesem Fall ist explizite Kommunikation zwischen Dienstleister und Startup gefragt.
Kontaktmanagement und die dazugehörige Pflege machen Public Relations schließlich aus. PR ist eine Aufgabe für Leistungsträger, die ein komplexes Beziehungsgeflecht als Grundlage für die Kommunikation entwickeln, um die Kernbotschaft und letztendlich die Geschichten der Startups mit professioneller Vorgehensweise zum Erfolg zu führen.
Einfaches Handwerkszeug für die Kommunikation
Startups, die sich der Kommunikation verschließen und keinen Ansprechpartner für die Presse vorweisen können, sollten lieber gleich einpacken. Wer jedoch seine Ansprechpartner im Unternehmen oder von externen Dienstleistern für die Blogger und Journalisten nach Außen hin positioniert, liefert sowohl das klassische Sprachrohr aus der PR als auch ein Nadelöhr in der Kommunikation zwischen Unternehmen und Medien. Eher selten taugt ein Gründer als Pressesprecher, denn nicht jeder ist ein Kommunikator für das Beziehungsgeflecht der Public Relations, sondern in vielen Fällen ein lauter Marktschreier: Gründer verkaufen ihr Startup gegenüber Zielgruppen, während PR-Manager die Geschichten den Multiplikatoren erzählen.
Ein übersichtlicher Pressebereich spart Bloggern und Journalisten Zeit bei ihrer Recherche, wenn Fotos der Gründer und des Managementteams, Logos und Screenshots diverser Anwendungsszenarien, ausführliche Hintergrundinformationen und direkte Kontaktdaten präsentiert werden. Verzichten kann jedes Startup auf einen „Social Media Newsroom“, denn so viele unterschiedliche Medien und Kanäle können die meisten jungen Gründungen gar nicht adäquat und regelmäßig mit Material bespielen.
Erfolgreiche PR braucht ein gutes Produkt und einen klaren Kundennutzen
Wenn aber die Kernbotschaft im PR-Pitch des Startups ohne Aussage bleibt, sobald der Kundennutzen des Startups sich nicht zeigt oder falls das Produkt/die Dienstleistung von Anfang an für den Markt und die Nutzer nicht wirklich interessant ist, dann müssen ganz andere Grundüberlegungen her. Das jedoch betrifft weniger die PR, sondern das Startup selbst – also eine ganz andere Story, bei der sich Gründer und Unternehmer messen müssen. Wer bei den oben genannten Redaktionen und ihren Journalisten keine klare Wirkung im Kopf entfalten kann, wird trotz der besten Medienlisten mit seinem Startup nicht in die Medien kommen und demnach keine Aufmerksamkeit in den ersten kleinen Zielgruppen und später im Massenmarkt erzeugen können. Das gilt nicht nur für Startups, sondern für Unternehmen aller Coleur und aller Wirtschaftsbranchen.
30 Top Tech-Blogs
Wer als Startup die entsprechenden Anlaufstellen für seine PR-Arbeit sucht, kann hier fündig werden. Diese alphabetische Auflistung basiert auf rein subjektiven Kriterien. Gewiss passen die Blogs mancher renommierter Einzelautoren und Journalisten gut zu dieser Liste, aber irgendwie muss ein Schlussstrich gezogen werden. Zudem könnten diverse Medien und die dortigen Digital- und Tech-Redakteure wundervoll dieses Bild ergänzen – dafür gibt es jedoch eine separate Liste mit 111 interessanten deutschsprachigen Medien für erfolgreiche PR-Arbeit.
Name | Sprache | Alexa-Rank |
Basic Thinking | DE | 41.759 |
Berlin Valley | DE | 861.634 |
Best Practice Business | DE | 109.863 |
Curved | DE | 996.756 |
Deutsche Startups | DE | 7.543 |
Förderland | DE | 60.346 |
Für Gründer | EN | 42.094 |
Giga OM | EN | 2.894 |
Gründerszene | DE | 3.789 |
Inc | EN | 1.368 |
Mashable | EN | 217 |
Neunetz | DE | 423.674 |
Netzwertig | DE | 44.253 |
Nibletz | EN | 102.732 |
PSFK | EN | 11.645 |
Quartz | EN | 2.922 |
re/code | EN | 13.391 |
Read Write | EN | 4.214 |
Selbstständig im Netz | DE | – |
Startup Beat | EN | 155.776 |
Startup Tunes | EN | 127.376 |
Startwerk | DE | 266.305 |
t3n | DE | 2.510 |
Tech.eu | EN | 91.285 |
Techcrunch | EN | 432 |
The Next Web | EN | 1.191 |
Venture Beat | EN | 1.992 |
Venture Village | EN | 28.161 |
Web2Null | DE | 400.335 |
Wired | EN | 656 |
Wer sich als Startups also rein auf den deutschsprachigen Markt orientiert, sei natürlich mit den deutschsprachigen Seiten gut beraten. Wer seine Strategie von Anfang an international aufgebaut hat, findet entsprechend bekannte Portale aus Europa oder Übersee. Dort wird der Kampf um die Aufmerksamkeit wesentlich härter. Der Alexa-Rank dient zudem nur als reine Zusatzinformation zur globalen Reichweite. Naturgemäß liegen viele gute Seiten aus Deutschland deutlich hinter den Top-Blogs aus den USA, aber die Qualität und der Informationsgehalt vieler deutschsprachiger Tech-Blogs sticht manches Mal die englischsprachigen Magazine um ein Vielfaches.
Ich kann also nur viel Erfolg wünschen – und wer zu Startup-PR einige Fragen hat, darf mich natürlich gerne unverbindlich ansprechen. Und nicht vergessen: Dieses Wissen kann man teilen und ergänzen. Sollte ein bestimmtes Blog, ein Magazin oder eine Redaktion in dieser Liste mit meinen Empfehlungen der 30 Top Startup-Blogs fehlen, freue ich mich auf Hinweise in den Kommentaren.
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Sehr schöner Artikel, der den Kern genau trifft. Es geht nicht um das plumpe Anschreiben von Multiplikatoren, sondern um langfristigen Beziehungsaufbau, um die Botschaft seines Unternehmens in die Welt zu tragen.
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