Kooperationen mit Startups: Wegweisend für Innovationen im Mittelstand

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Startups gelten als innovativ und technologieaffin. Sie bieten den Nährboden für die Digitalisierung und bringen immer wieder neue Ideen hervor. Die etablierten Unternehmen aus dem Mittelstand können von der Zusammenarbeit mit Startups profitieren, indem Sie durch direkte Beauftragungen oder grundsätzliche Kooperationen das methodische und technologische Wissen adaptieren. Eine aktuelle Studie des ZEW-Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz kommt zu dem Schluss, dass diese Zusammenarbeit grundsätzliche Vorteile für den Mittelstand bringt, jedoch noch einige Hürden zu meistern sind. Diese Entwicklung ist wichtig für regional ansässigen Unternehmen, damit sie gezielte Kooperationen mit den aufstrebenden Technologieunternehmen eingehen können.

Neben den etablierten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stammen wichtige Innovationsimpulse von Startups. Durch ihre unterschiedlichen Stärken und Kompetenzen können sich Mittelstand und Startups gut ergänzen. Daher kooperiert jedes dritte Unternehmen in der Informationswirtschaft und jedes fünfte im verarbeitenden Gewerbe aktuell mit digitalen Startups oder hat dies in der Vergangenheit getan. Dabei erreichen 80 Prozent dieser Unternehmen zumindest einen Teil der Ziele, die sie sich für die Zusammenarbeit gesteckt haben.

Mike Schnoor, Digitalexperte beim Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland

„Der Mittelstand braucht Innovationen, um sich im Wettbewerb zukunftsfähig aufzustellen. Wenn Unternehmen keine eigenen personellen und technologischen Ressourcen einsetzen können, wird bei digitalen Startups fündig. Startups bringen frische Ideen, ihr hohes Innovationspotenzial und kurze Entwicklungszyklen in eine Kooperation. Die Unternehmen profitieren nicht nur durch das vereinbarte Ergebnis, sondern durch andere Sichtweisen auf bekannte Herausforderungen und potenziell weitere, digitale Geschäftsmodelle mit dem Startup. Als Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland unterstützen wir mittelständische Unternehmen bei ihren Digitalisierungsprojekten als anbieterneutraler Partner“, sagt Digitalexperte Mike Schnoor vom Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland.

Hürden überwinden und Vorurteile abbauen

Rund 60 Prozent der kooperierenden Unternehmen konnten durch die Zusammenarbeit ihre Produkte oder Dienstleistungen tatsächlich verbessern oder neue schaffen. In der Informationswirtschaft erhielten mehr als die Hälfte der kooperierenden Unternehmen zudem Zugang zum technologischen Wissen des Startups.

Die Startup-Studie von ZEW und BMWK zeigt jedoch auch, dass die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Etwa 60 Prozent der Unternehmen sehen keine geeigneten Projekte für eine Kooperation. Zudem bezweifelt etwa jedes zweite befragte Unternehmen den Mehrwert einer Kooperation oder sieht Unsicherheiten in Bezug auf Reife, Zuverlässigkeit oder Überlebenswahrscheinlichkeit des Startups. Grundsätzliche Probleme bestehen vor allem bei der Identifikation geeigneter Startups als Kooperationspartner.

„Mittelständische Unternehmen und das Handwerk dürfen eine andere Dynamik bei Startups erwarten und sollten sich nicht von Vorurteilen lenken lassen. Schließlich gehört das Scheitern und das Lernen aus Fehlern zu dieser Dynamik. Sobald eine Kooperation in eine Sackgasse führt, sollten Mittelstand und Startups gemeinsam die Richtung ändern. Wer das passende Startup finden möchte, sollte die eigenen Ziele, die Funktion des Startups und die zu erbringende Leistung klar definieren. Die eigentliche Auswahl kann über Datenbanken, Communities und Matching-Veranstaltungen erfolgen – und dafür haben wir im Rheinland viele Anknüpfungspunkte“, erklärt Mike Schnoor.

Informationsangebote für das Rheinland

Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) bietet auf seinem Startup-Portal startups.nrw eine Datenbank, in der über 1.900 Startups mit mehr als 1.000 Produkten und Technologien auffindbar sind. Interessierte Unternehmen können sich über potentielle Lösungspartner informieren und direkt über die Plattform Kontakt aufnehmen. Der Industriefokus der Startups liegt in NRW mehrheitlich auf der Informations- und Kommunikationstechnologie, gefolgt von Gesundheit und Medizin, der Industrie im Allgemeinen, der Medien- und Kreativwirtschaft, dem E-Commerce und dem Energiesektor.

Die jeweilige Region spielt zudem eine gewichtige Rolle, um passende Startups für eine Kooperation zu identifizieren. Das Rheinland steht insgesamt an vorderer Stelle. Zu den Top-10 Städten mit aktiven Startups im gesamten Bundesland zählt vor allem die Kernregion des Rheinlands mit Köln, Düsseldorf, Aachen und Bonn. Gerade an Standorten mit einer hohen Dichte an Gründungsvorhaben und Startups eignen sich Kooperations-, Innovations- und Begegnungsstätten wie Co-Working-Spaces, Reallabore und Gründungszentren der Wirtschaft und der Hochschulen, um sich miteinander zu vernetzen. Größere Mittelständler können eigene Strukturen aufbauen und in Personal investieren, das die Startupszene beobachtet, Technologiescouting betreibt und an Businessplanwettbewerben und Demonstrations-Veranstaltungen teilnimmt. Ein Leitfaden von der Initiative Mittelstand-Digital vertieft das Thema der Zusammenarbeit von KMU und Startups.

Veranstaltungsformate vom Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland

Zur Förderung einer Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und digitalen Startups eignen sich neben reinen Informationsangeboten insbesondere Networking-Veranstaltungen und Matching-Formate. Der Mittelstand kann durch versierte Partner wie die Mittelstand-Digital Zentren, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern sowie den regionalen Wirtschaftsförderungen oder den Digital Hubs die passenden Startups für eine individuelle Kooperation identifizieren.