Fashion-Upcycling im B2B-Sektor mit Hehlerei
Welche Technologien und welche Innovationen bietet das Startup-Ökosystem dem Mittelstand und der Industrie? In der Interviewreihe mit Gründerinnen und Gründern der Region Köln stellt sich heute das Startup „Hehlerei“ mit Gründer Manuel Krings vor. Nein, dieses Startup hat nichts mit Straftaten zu tun, sondern verfolgt einen guten Zweck! Bei der Hehlerei geht es darum, getragene und ausrangierte Kleidung weiterzuverarbeiten, um dem Problem der Überproduktion und den damit einhergehenden Textilabfällen, entgegen zu wirken.
Wie kam es zur Gründung von Eurem Startup?
Der Initialzündung der Hehlerei liegt in etwa gleichen Teilen ein Experiment und eine konkrete Mission zugrunde: Einerseits wollten wir ausprobieren, wie weit wir es mit einem Modelabel schaffen, das sich ausschließlich der Weiterverarbeitung getragener und ausrangierter Kleidung widmet. Andererseits wollten wir den Unmengen an Textilabfällen und der völlig fehlgeleiteten Überproduktion von Kleidung soziale und nachhaltige Alternativangebote entgegensetzen, ohne ein weiteres ökofaires Label zu gründen. Die Ressource Bekleidung ist in unseren Breitengraden nämlich im absoluten Überfluss vorhanden und unsere Kleiderschränke, aber auch Kleiderkammern und selbst Sortierwerke stoßen an ihre Grenzen. Wir haben uns dann sehr schnell auf ein B2B-Modell im Kunst- und Kultursektor fokussiert, da wir hier den größten Impact haben. Der Markt für Merchandise und Promotional Wear bietet ein riesengroßes Potenzial für Produkte und Services, die Alternativen zum linearen Konsum anbieten.
Welchen Vorteil bietet Ihr für Unternehmen?
Zu unseren Kernzielgruppen gehören neben Akteurinnen und Akteure aus dem Kunst- und Kulturbereich auch Vereine, Gastronomiebetriebe, Bildungseinrichtungen und Eventveranstalterinnen und -veranstalter. Diesen bieten wir serielles Upcycling auf hohem Niveau. In unserer Modewerkstatt entsteht aus Secondhand-Kleidung „Hehlerwareâ€: ein nachhaltiges und einmaliges Produkt, das eine Alternative nicht nur zu Neu- und Stangenware bietet, sondern sogar zu der Produktion oder Veredlung ökofairer Bekleidung. Dies können unsere Kundinnen und Kunden in Kleinstauflagen als Merchandise oder Mini-Kollektion ihrem jeweiligen Publikum zum Verkauf anbieten und dadurch mit einem nachhaltigen, progressiven Produkt neue Absatzmärkte erschließen. Das „Siegel“ Hehlerware steht dabei nicht nur für die Garantie, dass es sich um getragenes oder ausrangiertes Ausgangsmaterial handelt, das jeweils eine zweite oder dritte Chance bekommen hat, sondern ebenso dafür, dass es sich bei jedem Kleidungsstück um ein Unikat handelt.
Welche nächsten Schritte plant Ihr?
Nachdem wir in den vergangenen zwölf Monaten die stationäre Hehlerei in Köln aufbauen konnten, mit einem festen B2B- und B2C-Kundenkreis, Kontakten und Aufträgen im sozialen, öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich sowie einem resilienten Spendennetzwerk, möchten wir die für uns konsequenten nächsten Schritte wagen: Zum einen ist das die Skalierung unseres Angebots durch Print-on-Demand Lösungen, d.h. die Veredlung katalogisierter Secondhand-Kleidung auf Bestellung und über Online-Vertriebswege. Zum anderen beginnen wir mit der Planung einer dezentralen Skalierung der Hehlerei als „Bauplan†bzw. als Unternehmensprinzip, das so auch in weiteren Städten funktioniert. So möchten wir mehrere Hehlereien als Anlaufstellen in unterschiedlichen deutschen Großstädten aufbauen, die untereinander vernetzt sind und nach dem Prinzip in Köln im jeweiligen Sozialraum auf die Ressource Altkleider zurückgreifen, um nachhaltige Modelösungen anzubieten.
Weitere Informationen zum Startup finden Sie unter: hehlerei.eu