Dominierendes Tagesgeschäft fördert Fachkräftemangel

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Der Fachkräftemangel war bei Unternehmen auch im Jahr 2020 ganz oben dabei, wenn es um das Thema Geschäftsrisiko geht. Aber wie kommt es dazu, dass ein Fachkräftemangel entsteht und wie können Unternehmen dagegen ankämpfen? In vielen Unternehmen dominiert das Tagesgeschäft, sodass kein Raum für die Vermeidung von Fachkräftemangel bleibt. Dabei ist genau das, ausschlaggebend für eine erfolgreiche Zukunft.  

Der „Fachkräftemangel“ ist in aller Munde und Unternehmen spüren bereits die Auswirkung dessen oder befürchten diesen in den nächsten Jahren. Warum befürchten Unternehmen einen Mangel, wenn wir doch in Deutschland ein gutes Bildungskonzept haben? Häufig ist nicht das Bildungsangebot das Problem, sondern das fehlende Wissen darüber, die richtigen Partner oder das Verständnis für die Wichtigkeit. Im Alltag werden Themen wie Fortbildungen der Mitarbeiter, Weiterbildungen oder ähnliches häufig auf die lange Bahn geschoben, wenn sie nicht akut relevant sind. Wenn dieser Zeitpunkt eingetroffen ist, herrscht bereits ein Mangel und es dauert, bis eine passende Arbeitskraft gefunden bzw. ausgebildet ist. Unternehmen müssen daher lernen, dass ein zukunftsfähiges Konzept ausschlaggebend ist, um agil zu bleiben und schnell auf Trend oder Veränderungen reagieren zu können.

Ursache für Fachkräftemangel

Einer der größten Faktoren für den Fachkräftemangel ist unsere alternde Gesellschaft sowie die abnehmende Geburtenrate in Deutschland. Das Bundesministerium für Wirtschaft prognostiziert, dass der Anteil der erwerbstätigen Personen, das heißt Personen zwischen 20 und 65 Jahren, im Jahre 2030 um 3,9 Millionen sinkt. Das heißt bereits in 10 Jahren wird es 3,9 Millionen weniger Menschen geben, die überhaupt arbeitsfähig sind. Das sind rund 9 Prozent weniger als Erwerbstätige im Jahr 2020. Die Prognose geht sogar so weit, dass im Jahre 2060, 10,2 Millionen weniger Menschen im erwerbstätigen Alter sind.

Zudem wird es eine Verlagerung der der Verantwortungsbereiche geben, vermehrt in den digitalen und technischen Bereich. Diese Verlagerung ist notwendig für KMU, um überhaupt langfristig relevant auf den Märkten zu bleiben. Hierbei wird allerdings häufig ein spezifischeres Wissen abgefragt. Der Mangel entsteht dann, wenn Unternehmen neue Prozesse und Technologien in das Unternehmen integrieren, jedoch Ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht richtig mitnehmen und gegebenenfalls schulen.

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Um dem Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen vorzubeugen ist es von hoher Relevant, aktiv dagegen anzugehen. Gegen den Demografischen Wandel lässt sich als Unternehmen nicht viel machen, doch die Ressource „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ liegt in den Händen der Unternehmen. Um die bevorstehende Lücke der Fachkräfte zu minimieren, helfen beispielsweise Bildungsmaßnahmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser auf eine digitale Arbeitswelt vorbereiten. Es sollte also eine zeitgemäße Ausbildung mit Blick auf das bereits laufende digitale Zeitalter vorgenommen werden und auch Fortbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf dem „neusten“ Stand bleiben.

Zu diesem Thema hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Strategie vorgelegt, mit der digitale Bildung in Deutschland umfasst und nachhaltig gefördert werden kann. So steht es in der Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft: „Um das Potenzial zu erschließen, müssen sie sich mit digitaler Bildung auseinandersetzen und für sich ein Konzept entwickeln, wie sie digitale Bildung ganz konkret umsetzen wollen.“

Digitales Konzept entwickeln

Der Fachkräftemangel gehört zu einem der sechs digitalen Dilemmata: „Das Dominierende Tagesgeschäft“. Im Alltag bleibt schlichtweg kein Raum für Innovationen, Umstrukturierung oder Konzeptentwicklung. Das Tagesgeschäft mit all seinen kleinen Aufgaben überschattet die Großen, die zu einem langfristigen Erfolg beitragen. Der Fachkräftemangel wird also unterstützt, indem Unternehmerinnen und Unternehmer keinen Raum für Fortbildungen, Weiterbildungen oder ähnliches schaffen. Genau diese Zeit ist aber essentiell um Veränderung zu bewirken. Häufig fehlt auch das richtige Know-how oder das Wissen, welche Maßnahmen geeignet und welche eher wenig geeignet sind.