Gründerinterview: Startup entwickelt Medikamente mit Hilfe von Licht

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Welche Technologien und welche Innovationen bietet das Startup-Ökosystem dem Mittelstand und der Industrie? In der Interviewreihe mit Gründerinnen und Gründern der Region Köln stellt sich heute das Startup „Ningaloo Biosystems“ vor. Das Startup entwickelt Geräte und molekularbiologische Systeme, bei denen mithilfe von Licht verschiedener Farben gleichzeitig mehrere biologische Prozesse gesteuert werden. Dadurch sollen neuartige Medikamente und Impfstoffe auch im Großmaßstab hergestellt werden können.

Wie kam es zur Gründung von Eurem Startup?

Dr. Hanns-Martin Schmidt: Herbert und ich sind schon seit unserer Biologie-Studentenzeit beste Freunde und begeistern uns gleichermaßen für viele verschiedene Themen, darunter natürlich auch biologische. So kam es, dass wir uns auf einem gemeinsamen Wanderwochenende über die Entwicklungen in der Optogenetik unterhalten haben. Das ist ein neuer Zweig innerhalb der Molekularbiologie, bei dem biologische Photorezeptoren untersucht und als Werkzeug eingesetzt werden. Die Möglichkeiten, mit Licht Zellen zu steuern, fanden wir zunächst einmal einfach äußerst cool. Wir haben dabei aber auch festgestellt, dass wir beide nicht verstehen, warum diese vor allem in der Neurophysiologie angewandten Techniken bislang noch nicht für die Bioproduktion von Medikamenten eingesetzt werden. Für uns lag das nahe, vielleicht weil wir beide schon jahrelang im Bereich Biopharmazeutika gearbeitet haben und viele der Herausforderungen kennen, die neue Antworten brauchen. Weil wir beide zum einen auch Tüftler sind und zum anderen innerhalb der biotechnologischen Industrie und auch in der akademischen Welt gut vernetzt sind, haben wir dann vergleichsweise schnell die ersten Prototypen gebaut und vor allem den tatsächlichen Bedarf an Lösungen in der biopharmazeutischen Medikamentenproduktion geprüft. Als wir da von allen Seiten positives Feedback bekommen haben, war die Gründung nur ein konsequenter Schritt.

Welchen Vorteil bietet Ihr für Unternehmen?

Dr. Herbert Müller-Hartmann: Viele neuartige biotechnologische Medikamente gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen oder auch Impfstoffe, die derzeit in der Entwicklung sind, werden sich nicht industriell produzieren lassen, ohne neue verfahrenstechnische Steuerungsmöglichkeiten zu schaffen. Falls dieses Problem nicht gelöst wird, könnten diese Arzneimittel gar nicht oder erst viel später zum Einsatz kommen. Genau in diese Lücke stoßen wir. Mit unseren biotechnologischen Geräten soll die Optogenetik endlich Einzug in die industrielle Produktion von Medikamenten und Impfstoffen halten. Mit den speziell entwickelten Geräten kann man optogenetisch, das heißt mit Licht, präzise und digital verschiedene Prozesse in Zellkulturen parallel steuern. Das fängt in der Forschung im Labormaßstab an und hört bei großen Produktionsanlagen in der pharmazeutischen Industrie auf. Außerdem bietet die Steuerung mit Licht eine außergewöhnlich gute Schnittstelle zur Digitalisierung der Kontrolle von biologischen Produktionsprozessen.

Welche nächsten Schritte plant Ihr?

Dr. Hanns-Martin Schmidt: Kurz gefasst legen wir jetzt den Schwerpunkt auf drei Aktivitäten: die Entwicklung unserer ersten Laborgerätegeneration zur Serienreife, den weiteren Aufbau von Partnerschaften und Projekten mit Experten und Zielkunden und die Sicherung der Finanzierung für die ersten zwei Jahre. Daneben gibt es aber natürlich auch zahlreiche andere Baustellen, zum Beispiel bei strategischen Überlegungen zu Corporate Identity, Patentportfolio oder Marketing & Sales, mit denen wir nicht zuletzt auch unseren aktuellen Status als „First Mover“ im Markt so lange wie möglich verteidigen wollen.

Weitere Informationen zum Startup finden Sie unter: www.ningaloo.bio.de