Chief Innovation Officer: Leitwölfe für Unternehmen

Große Unternehmen und Weltkonzerne sehen enormen Handlungsbedarf bei der Digitalisierung. Der Mittelstand in Deutschland gelangt an die Schwelle, nach deren Überschreiten die Digitalisierung beginnen kann. Aber wer soll den digitalen Wandel für sie einleiten? Wer kann ihre Organisation für die Zukunft rüsten? Wer kann bestehende Geschäftsmodelle optimieren und neues digitales Business generieren? Wer kümmert sich um die digitale Verbindung zu Customer Relationship und Operations? Wer hört auf die Kunden? Viele werden jetzt behaupten: Ja, der eine Kopf im Unternehmen wird schon alles richten. Doch es braucht eine vollkommen andere Triebkraft im Unternehmen als einen Chief Digital Officer! Die Zeit ist reif, um den Chief Innovation Officer willkommen zu heißen.

Die deutschen Unternehmen agieren, als ob sie in puncto Digitalisierung konsequent in unsicherem Fahrwasser dümpeln. Wohin geht die Reise? Was ist das Ziel? Und wer macht mit? Ja, die Mehrheit der Unternehmen muss handeln. Sie brauchen die richtigen Menschen an Bord, um das gesamte Unternehmen fit für die Digitalisierung zu machen. Schnell denkt man an den Chief Digital Officer, aber die Rollen verschmelzen in einer schnelllebigen, durchweg digitalisierten und äußerst volatilen Welt.

Primär entwickelt ein mittlerweile klassischer Chief Digital Officer die digitale Strategie eines Unternehmens, läuft als Botschafter für das Unternehmen auf interner und externer Ebene umher, während durch diese Position die stetige Veränderung im Unternehmen vorangetrieben wird. Aber da muss man klipp und klar behaupten: Das war auch alles. Wer in den letzten fünf Jahren sich die Chief Digital Officer in den Unternehmen angeschaut hat, wird schnell diese Meinung teilen, dass zwar sehr viel Strategie und Technologie mit ihnen einher geht, aber in den seltensten Fällen wirkliche Innovationen stattfinden. Doch genau davon lebt ein Unternehmen in der heutigen Zeit, gerade durch die konsequente Veränderung und Anpassung an die Märkte. Ja sogar die Adaption und Transformation des eigenen Geschäftsmodells bedarf innovativer Ansätze, um auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb und non-plus-ultra mit den eigentlichen Kunden zu sein.

Digitalisierung gilt nur als Teil der Innovation

Die Digitalisierung zählt im Grunde genommen nur zum gesamten Oberthema der Innovation. Transformation hin und her, die Innovationen müssen das Unternehmen voranbringen – und sie sind nicht notwendigerweise ein digitales Asset. Daher kamen und gingen die Chef-Digitalisierer in den meisten Konzernen, während der Mittelstand ihnen mit einer hierzulande typisch deutschen Skepsis begegnete. Oft sogar aus der hauseigenen IT-Abteilung, denn ein Chief Technology Officer und Chief Information Officer haben sich bislang immer breitwillig und gerne, den Willen dazu vorausgesetzt, mit der Digitalisierung beschäftigt. Doch damit nicht genug! Die Aufgaben von Technologie-, Digital- und Informations- verschmelzen in den Innovationschefs – und in ihrer Strategie, die on top, over the edge, holistisch und holokratisch zu verstehen ist.

In den Unternehmen selbst finden leider viele Mitarbeiter keinen Zugang zu genau diesen digitalen Wandlungsprozessmanagern. Fehlende Sprechzeiten, fehlenden Ressourcen, fehlender Willen – was auch immer! Gepaart mit meist eigenen Zielen, um der Digitalisierung die Low-Hanging-Fruits als Erfolgsversprechen zu entlocken und dem Unternehmen ein süffisantes Erlebnis unterzubuttern. Doch der digitale Wandel wird nur einen Erfolg versprechen, wenn Unternehmen sich nicht nur von Dritten die Welt mit allen Innovationen zeigen lassen und somit über den eigenen Tellerrand hinaus blicken, sondern die eigenen Mitarbeiter befähigen, weiterbilden und ihre digitalen und innovativen Kompetenzen ausbauen. Kein Wunder, dass die These sehr beliebt ist, dass ein Chief Digital Officer nach Abschluss eben jener der Digitalen Transformation oder nach Ablauf der Digitalisierungsprojekte nicht mehr im Unternehmen benötigt wird. Noch einmal: Es braucht also den Chief Innovation Officer, denn Digitalisierung ist ein Teil der gesamten Innovation im Unternehmen.

Innovation als Chance begreifen

Wie soll also ein echter Wandel in Richtung der Innovationen stattfinden? Die deutsche Wirtschaft braucht die Digitalisierung zum Überleben. Innovationen sollten strategisch den bisherigen Zielen übergeordnet werden und den Unternehmensorganismus dabei unterstützen, diese Ziele zu bewältigen und zu lösen.

Wer jetzt einen Chief Innovation Officer im Unternehmen verankern kann, kann perspektivisch zu den Gewinnern zählen. Krise hin oder her, es kommt auf die Innovationskraft der Unternehmen an, all die Miesere in dieser Welt, gesellschaftlich und wirtschaftlich, zu besiegen. Wer Vertrauen schenkt und Handlungsspielräume gibt, kann von einem starken Chief Innovation Officer profitieren. Das gelingt nur, wenn wiederum alle Mitarbeiter auf dieser Reise mitgehen wollen, denn es gilt nicht mehr nur auf die Digitalisierung aufzuspringen. Es liegt an der Person und an der Organisation, damit der Chief Innovation Officer zu einem Leitwolf emporsteigt und das gesamte Unternehmen zu neuen Ufern führt. Make it happen!