„Geschäftsführer können emotionaler führen“

,

Welche Technologien und welche Innovationen bietet das Startup-Ökosystem dem Mittelstand und der Industrie? In der Interviewreihe mit Gründerinnen und Gründern der Region Köln stellt sich heute Sebastian Schirmer von Quiply vor.

Wie kam es zur Gründung von Quiply?

Sebastian Schirmer: Quiply wurde 2015 gegründet, aber ursprünglich ganz anders motiviert als heute: Aus Frustration über unnötig lange Chatverläufe und ewiges Hin-und-her beim Finden von Terminen in einer Gruppe wurde 2016 die „Quiply – Let’s Meet”-App als B2C-App veröffentlicht. Uns, den drei Gründern Mathias Würthle, Michael Schulz und Sebastian Schirmer, gelang es, eine leistungsfähige Cloud SaaS (Software-as-a-Service) Lösung anzubieten, die heute unter dem Namen GANT (Groups and Teams) noch immer kostenlos verfügbar ist.

Markus Bußmann, nun die vierte Person im Team, fragte damals noch in seiner Funktion als Kunde von Quiply eine White-Label-App an, die eine komplett neue Zielgruppe in den Fokus rückte: Unternehmen. Die bereits entwickelte Infrastruktur war ideal geeignet, um die Kommunikationsbedürfnisse verteilter und größerer Organisationen als Mitarbeiter-App zu befriedigen. Dieses neue Angebot als Kern des „Digital Workplace“ richtet sich nun vor allem an eine riesige Nutzergruppe, die bislang häufig ignoriert wurde: Die über 70% der Mitarbeiter in Unternehmen, die über keinen Schreibtischarbeitsplatz verfügen, aber dennoch digital mit dem Unternehmen und allen anderen Kollegen verbunden werden müssen. Für Sie ist Quiply das Kommunikationswerkzeug, mit dem echte Interaktion für alle möglich wird.

 

Welchen Vorteil bietet Ihr für Unternehmen?

Sebastian Schirmer: Eine Mitarbeiter-App ist eine Kommunikationslösung, mit der man einfach alle Mitarbeiter direkt und ohne Verzögerung erreichen kann – egal ob vom Smartphone oder dem Desktop. Gutes Verhalten kann hier direkt gelobt werden, Geschäftsführer können emotionaler führen und bspw. ein Video nur an den Vertrieb in einer Region als ein Mitarbeitersegment senden. Mitarbeiter können sich miteinander verbinden und von Ihrem Smartphone auf wiederkehrende Informationsangebote zugreifen. Auch „weniger betriebliche“ Themen wie die Mitfahrgelegenheit oder Betriebssport können z.B. auf einer digitalen Pinnwand organisiert werden. Sicheres und DSGVO-konformes Messaging ist zudem selbstverständlich.

Insbesondere Mitarbeiter ohne Schreibtischarbeitsplatz, die viel mobil sind oder in Schichten arbeiten, können so auf eine neue Generation von „Intranet“ zugreifen. Von Logistik über Einzelhandel, Bäckereifilialen, Stadtwerken, Hotellerie und Gaststätten oder auch in der Produktion: In all diesen Branchen können Mitarbeiter nun einfach erreicht werden und auf Informationen wie den aktuellen Schichtplan auch selbst zugreifen. Statt aber nur zu empfangen, können sie sich auch direkt aktiv engagieren. Das steigert nicht nur die emotionale Verbindung und Motivation, sondern senkt auch die Mitarbeiterfluktuation messbar.

Letztendlich spart Quiply Unternehmen Zeit und Kosten durch stark verbesserte Informationsverfügbarkeit, Wissensverbreitung und geförderten internen Austausch.

 

Welche nächsten Schritte plant Ihr?

Sebastian Schirmer: Unsere Richtungsänderung vom Endkonsumenten (B2C) hin zu Unternehmen (B2B) war ziemlich groß. Technologisch war der Sprung kein großes Problem, unser Produkt ist ausgereift und seit vielen Monaten bei Kunden erfolgreich im Einsatz. Insbesondere im Marketing müssen wir jedoch noch vieles neu gestalten und die Anwendungsfälle und Einsatzbereich unserer Mitarbeiter-App gegenüber unseren Kunden noch besser transportieren.

Wir stellen unsere Lösung übrigens auch Schulen kostengünstig zur Verfügung, in Baden-Württemberg war unsere Lösung der Grund für die Auszeichnung des Schiller-Gymnasium Offfenburg als „Digitale Schule BW“. Um jetzt noch mehr PS auf die Straße zu bringen, fahren wir gerade eine Investorenrunde, um die Kundennachfrage befriedigen zu können. Das Feedback ist hier bislang sehr gut und wir haben bereits erste interessierte Investoren gefunden.

Nachdem wir in der DACH-Region auf gute Nachfrage stoßen, würden wir uns allerdings auch vermehrt in Köln Unternehmen wünschen, mit denen wir in die Lösung weiterentwickeln können und die auch echtes, kritisches und somit konstruktives Feedback liefern. Die Versicherungsbranche und Krankenhäuser sind bereits sehr interessiert, uns fallen aber noch einige weitere Beispiele ein, bei denen unsere Mitarbeiter-App echten Mehrwert bringt, die sich beim Thema Digitalisierung aber noch recht zurückhaltend bewegen.

 

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.quiply.com