Legt Apple den Grundstein für funktionierendes Smartwatch-Advertising?

,

Ein Paukenschlag und die Welt dreht sich wieder schneller. Mit der Apple Watch könnte die bemerkenswerte Ära, in der Menschen bislang ohne lästige Gewichte am Handgelenk herumlaufen, schnell vorbei sein. Der Weltkonzern eröffnet mit dem zusätzlichen mobilen Display sogar ein weiteres Einfallstor für Werbung. Doch worauf sollten Marken achten, wenn sie in Zukunft auf einer Smartwatch präsent sein möchten?

Natürlich hat Apple nicht den alleinigen Ruhm daran, dass die Armbanduhr wieder zurück in die konsumfreudige Gesellschaft findet. Diverse Hersteller bemühen sich seit einigen Monaten darum, dass ihre Smartwatch-Produkte an Attraktivität gewinnen. Vor allem digital denkende Verbraucher zeigen sich sehr angetan von diesen Wearables. Der nun katalysierende Hype rund um die Apple Watch wird die zahlreichen Jünger und Fanatiker wieder überzeugen, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, um in den Besitz des heißen Endgeräts zu gelangen. Statt der goldenen Rolex kommt die goldene Apple Watch.

Alle Modelle haben im Vergleich zu Smartphones und Tablets einen Nachteil. Informationen werden auf einem noch kleineren Display abrufbar sein. Das Display der Apple Watch bietet aufgrund seiner kleinen Größe nur rudimentäre Möglichkeiten, um werbliche Informationen großflächig abzubilden. Ein werblicher Charakter ist für das digitale Display am Handgelenk jedoch schon vorprogrammiert. Apple wird die neue Smartwatch offenbar nicht nur exklusiv über seine eigene Advertising-Plattform vermarkten lassen, sondern wird App-Anbietern erlauben, ihre Werbung direkt auf die Apple Watch per Push-Benachrichtigungen über das gekoppelte iPhone zu schicken. Sollten Marketingentscheider und Mediaplaner auf diese zusätzliche Form der Werbung bauen? Die Antwort lässt sich leicht mit einem vorsichtigen „Ja“ beantworten, aber sollte bei jedwedem gesunden Menschenverstand klar sein: Bitte übertreibt es nicht mit Smartwatch-Advertising.

Marken dürfen nicht der Versuchung unterliegen, die Nutzer nur mit reinen Werbebotschaften und damit ohne direkte Incentives zu verärgern. Breitenwirksame Werbebotschaften in Form eines digitalisierten Plakats oder Werbespots werden zur Ablehnung beitragen. Die Nutzer werden die Verringerung ihres Mobile Datenvolumens kaum verzeihen, sollte ein Adserver einen HD-Werbespot auf das Mini-Display schicken.

Fern ab der werblichen Berieselung helfen Beacons, um Sonderaktionen oder Produktinformationen gezielt an nahegelegene Endgeräte zu übermitteln. Sollten wir unbedarft durch die Innenstädte laufen, wird unser Handgelenk mitunter ungeniert vibrieren. Große Markenketten wie Karstadt, Saturn, Mediamarkt, McDonalds, BurgerKing, StarBucks und Vapiano können aufgrund der signifikant hohen Anzahl an Laufkundschaft die digital affinen Nutzer mit Gutscheinen ködern. Die Lösung liegt in kurzen, simplen und äußerst nachhaltigen Botschaften. Die Träger der Apple Watch zahlen mit einigen ihrer Daten, die von den Unternehmen bitte äußerst behutsam verwendet werden sollten.

Wenn Smartwatch-Advertising zu einer besseren Nutzung des Endgeräts und zum Wohlfühlfaktor der Konsumenten führt, werden die Kunden aufgrund der simpelsten Motivation eines Getränke- oder Essensgutscheins den direkten Gegenwert für die Preisgabe ihrer Daten erkennen. Sollte von den neuen Datensammlern in den Innenstädten hier wild und ungefragt über die Stränge geschlagen werden, werden im schlimmsten Fall die Kunden verprellt, Verbraucherschützer alarmiert und Politiker sorgen mit hanebüchenen Appellen für Verunsicherung. Daher lautet die Devise für Smartwatch-Advertising, sich maßvoll den Kunden zu nähern und ihnen nachhaltige, sinnvolle Vorteile zu schaffen. Schließlich ist die Apple Watch manches Mal ein Goldstück, so dass die Träger dieser Geräte einen extrem hohen Service erwarten, den es insbesondere bei Smartwatch-Advertising zu erfüllen gilt.