Digitale Transformation: Im Mittelstand leider viel zu selten Chefsache!
Deutschland wird Digitalisierungsland! Für 81 Prozent der deutschen Mittelständler sei die Digitale Transformation in ihren Unternehmen überwiegend umgesetzt. Bei 28 Prozent der Firmen sei das Kerngeschäft vollständig auf digitale Prozesse umgestellt. Leider steht in weniger als der Hälfte der Unternehmen das Thema Digitalisierung auf der Agenda der obersten Führungsebene. Kann der Mittelstand diese Defizite noch aufholen?
Deutschlands Mittelständler wähnen sich nach eigener Einschätzung in der Digitalen Transformation weit fortgeschritten: Vier von fünf der befragten Topmanager glauben, ihre Kerngeschäftsprozesse würden schon überwiegend digital ablaufen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Digitale Transformation und ihre Auswirkung auf die Führung im Mittelstand“ unter 400 Topmanagern aus Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern, die von dem Marktforschungsinstitut Respondi im Auftrag der Personalberatung InterSearch Executive Consultants durchgeführt wurde.
Das Studienergebnis verdeutlicht, dass vieles bei der Digitalen Transformation im Mittelstand jedoch im Sinne einer „Hands-on“-Mentalität abläuft. Eine Agenda oder Strategie für die Digitale Transformation besteht nur in rund sechs von zehn Unternehmen. Die Chefetage sieht sich bei vielen Mittelständlern überhaupt nicht in Zugzwang. Stattdessen wälzt das Topmanagement gerne die Verantwortung auf den CIO oder auf die IT-Leitung ab, die eine Umsetzung nach eigenen Maßstäben vorantreiben. 72 Prozent der befragten Unternehmen investieren daher logischerweise in neue IT-Plattformen, um das Kerngeschäft im Sinne der Digitalisierung zu optimieren.

Digitale Transformation? Trotz der Relevanz für die Wettbewerbsfähigkeit betrachten viele Mittelständler den digitalen Wandel nicht als Chefsache.
Für den Erfolg der Digitalen Transformation sollten Mittelständler daher strategisch vorgehen und ihre Führungspositionen mit entsprechenden Kompetenzen besetzen. Digitale Transformation bedeutet nicht zwangsläufig den Lead der IT zu geben. Zudem helfen IT-Fachkenntnisse nur bedingt weiter, weil spätestens im Dialog mit den Mitarbeitern sowohl innovationsfördernde Führungskompetenzen, die Begeisterungsfähigkeit für digitale Konzepte als auch die Bereitschaft für Veränderungen von Vorteil sind. Die Veränderungsprozessen erfordern den Mut und den Willen, alte Hürden nicht nur zu umgehen, sondern diese Hemmnisse sinnvoll in den Unternehmen abzubauen. Bei Studienergebnissen mit solchen statistisch sehr positiven Zahlen zum Stand der Digitalisierung darf man durchaus hinterfragen, ob die Selbsteinschätzung nicht eher eine Selbstgefährdung für den Mittelstand ist. Denn unabhängig von dieser Betrachtung haben viele Mittelständler von der Digitalen Transformation noch nie gehört.