Open Access und Digitalisierung als Kernelemente für die Zukunft im Europäischen Forschungsraum

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Deutschland stellt als erstes EU-Mitgliedsland eine eigene Strategie für die Gestaltung der europäischen Forschungspolitik vor. Durch die Digitalisierung gewinnt der freie Austausch von Wissen an Bedeutung hinzu und gilt als Kernelement des Europäischen Forschungsraums. Neben politischen Leitlinien und Zielen besitzt die jüngste Strategie der Bundesregierung eine nationales Maßnahmenpaket, zu dem insbesondere der Ausbau von Open Access für die wissenschaftliche Forschung zählt.

Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Quelle: Laurence Chaperon, Bundesministerium für Bildung und Forschung

Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. Quelle: Laurence Chaperon, Bundesministerium für Bildung und Forschung

„Europa ist ein Kontinent der Ideen und Innovationen. Wir brauchen einen offenen gemeinsamen Forschungsraum, der für die besten Talente der Welt attraktiv ist. Nur so kann Europa seine wissenschaftliche Leistungskraft und seine globale Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Als größte Wirtschafts- und Forschungsnation Europas kommt Deutschland eine besondere Rolle als Motor und Impulsgeber zu“, erklärte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka im Zuge des Kabinettbeschlusses zur Strategiefestlegung für den Europäischen Forschungsraum.

Open Access der offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, Daten und Publikationen, zählt zu den Schlüsselbegriffen für die digital denkende Bildungselite. Wissenschaft, die Forschungsprogramme und ihre Förderungen werden durch die Steuergelder finanziert. Die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Ergebnisse findet traditionell in Fachkreisen renommierten Publikationen statt. Die Verlage bieten den Wissenschaftlern den Ankauf ihrer Ergebnisse für die Fachartikel an, betreiben faktisch eine Content-Veredelung und bieten die Fachzeitschriften allen anderen Hochschulen und Instituten gegen verhältnismäßig hohe Abonnementgebühren an. Paid Content at best, möchte man meinen. Was Medienhäuser mit ihren Nachrichtenpublikationen im Internet einführen möchten, besteht seit Urzeiten im wissenschaftlichen Bereich.

Jedoch ist das Preisniveau für die Zeitschriftenabos teilweise so hoch, dass manche Hochschulen sich die Forschungsergebnisse aus den Fachpublikationen, die das exklusive Veröffentlichungsrecht sich einräumen, aufgrund ihres geringen Etatvolumens nicht leisten können. Die Barrieren für den Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln und Ergebnissen sind somit hoch geschraubt. Open Access umgeht diese traditionsgebundene Wertschöpfungskette und kann Innovationen fördern, weil mehr Menschen auf die wissenschaftlichen Arbeiten zugreifen können. Damit erhalten nicht nur die Wissenschaftler selbst, sondern wiederum jeder interessierte Steuerzahler die Möglichkeit, sich anhand der Forschungsergebnisse weiterzubilden und diese in die eigene Arbeit einfließen zu lassen. Open Access als Teil der Digitalisierung zählt zu den begrüßenswerten Entwicklungen im Forschungssektor.

Laut der Erklärung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben das Internet und die Digitalisierung den grenzüberschreitenden Austausch von Wissen revolutioniert. Ein europäischer Online-Raum für den freien Verkehr von Wissen und Technologie soll durch den digitalen Europäischen Forschungsraum etabliert werden. Open Access solle künftig ausgebaut und Verbesserungen im Urheberrecht angestrebt werden, um Wissenschaft, Forschung und Bildung im digitalen Zeitalter besser Rechnung zu tragen. Die Potenziale der Digitalisierung müssen erkannt und für diese Bereiche ausgeschöpft werden.