Weniger als als 4 Euro: Deutsche möchten nicht für Musikstreaming bezahlen

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Das Geld sitzt bei vielen Deutschen nicht so locker, dass sie sich für Musikstreaming begeistern.

Musik liegt uns Menschen im Blut: Fast jeder Deutsche (98 Prozent) hört gerne Musik. Dabei gewinnt nach wie vor das Radio (73 Prozent), gefolgt von CDs (64 Prozent) und digitalen Musikdateien und MP3s (55 Prozent). Nur jeder Achte hingegen nutzt kostenpflichtige Musikstreaming-Angebote (12 Prozent). Immerhin gibt sich jeder Vierte (26 Prozent) mit den kostenlosen Kontingenten von Spotify & Co. zufrieden. Damit liegen die kostenpflichtigen Musikdienste nur knapp vor den altgedienten Kassetten (9 Prozent) und sogar hinter der wieder an Beliebtheit gewinnenden Schallplatte (16 Prozent). Ist das Musikstreaming für die Deutschen offenbar zu teuer und fehlen konkrete Anreize, die zur Nutzung überzeugen?

Die aktuelle Umfrage von deals.com, einer Suchmaschine für digitale Gutscheine, verdeutlicht die hohe Bedeutung des Hörfunks für unsere Gesellschaft und liefert Tendenzen zur annähernden Marktsättigung von Tonträgern und digitalen Downloads. Zudem zeigt sich ein kleiner Anstieg bei der generellen Nutzung von Musikstreaming-Angeboten. Insgesamt hören 38 Prozent der Bevölkerung kostenlose und kostenpflichtige Musikstreaming-Angebote. Im vergangenen Juli teilte der BITKOM mit, dass rund 32 Prozent der Internetnutzer ab 14 Jahren auf diese Form der musikalischen Berieselung regelmäßig vertrauen.

Als recht junges Geschäftsmodell für den Konsum von personalisierten Songlisten scheint Musikstreaming aber leider für viele Bürger noch kein Thema zu sein. Hierbei kommt die traditionelle Wertevorstellung zu Tragen, denn die Deutschen haben gelernt mit dem Radio groß zu werden. Zudem konzentrieren sie sich im Fall von Musik lieber auf den Besitz, der auch nach Jahren nicht verschwindet, wenn das Abo ausläuft oder der Anbieter seinen Dienst möglicherweise einstellt. Nicht ohne Grund liegen deshalb Tonträger und klassische MP3-Downloads von Amazon und iTunes in der Rangliste noch sehr weit vorne. Die Durchdringung von digitalen Musikdateien wird sich zwar noch weiter fortsetzen, aber das digitale Musikstreaming bleibt im Kopf eine klare Preisfrage. Schließlich versuchen die Deutschen ihr Geld zu sparen.

Das Geld sitzt bei vielen Deutschen nicht so locker, dass sie sich für Musikstreaming begeistern.

Das Geld sitzt bei vielen Deutschen nicht so locker, dass sie sich für Musikstreaming begeistern.

Musikstreaming gilt als teurer Spaß: Schmerzgrenze liegt bei 4 Euro

Dafür gibt es auch allen Grund, denn kostenlose Musik gibt es seit langer Zeit. Rund ein drei Viertel der Bevölkerung hört regelmäßig Radio, ganze 34 Prozent der Deutschen bevorzugen darüber hinaus das von vielen Radios angebotene Live-Streaming. Warum also extra für die Variante von Paid Content bezahlen, wenn es nur leichte und seichte Unterhaltung bringt? Bekanntermaßen gibt sich nicht jeder Hörer mit dem jeweiligen Radio-Mix zufrieden, wie man es noch von den bekannten Mixtapes aus den 80er Jahren kennt. Zudem bleibt der Musikgeschmack immer individuell.

Das Potenzial für Musikstreaming scheint zumindest auf den ersten Blick groß, denn wer Radio hört, könnte den einen oder anderen Euro in ein Abonnement investieren. Nur sechs Prozent der Nutzer von kostenlosen Angeboten können sich gar nicht vorstellen, für den Musikgenuss zu bezahlen. Der Preis ist für die weitere Marktentwicklung von Musikstreamingdiensten und den digitalen Geschäftsmodellen die größte Hürde. Laut der Studie sind die Deutschen lediglich dazu bereit, durchschnittlich 3,70 Euro im Monat für unbegrenzten Musikgenuss auszugeben. Die Anbieter hingegen liegen bei ihren derzeitigen Abomodellen mit rund 9,00 Euro deutlich höher.

Fest steht jedoch, dass Musik und Video für viele Deutsche einfach zusammen gehören: Vier von zehn Deutschen (43 Prozent) setzen regelmäßig auf kostenlose Videostreaming-Dienste wie YouTube, Vimeo und tape.tv. Sogar Musikfernsehen wie VIVA oder MTV wird von jedem Vierten noch regelmäßig eingeschaltet (28 Prozent). Während Videostreaming-Dienste wie Netflix, Watchever, maxdome oder Amazon Prime auf dem reinen Bewegtbild-Markt ohne Musikvideos hierzulande boomen, hinkt Digital Audio und Musikstreaming noch weit hinterher.

Computer ist beliebtestes Wiedergabegerät

Die beliebtesten Geräte zur Musikwiedergabe sind für die Deutschen mittlerweile Computer und Laptop (25 Prozent) geworden. Damit übertrumpfen sie das klassische Radio (19 Prozent) und die Stereoanlage (14 Prozent). Das Smartphone, welches üblicherweise zu den Gewinnern in vielen Studien zählt, findet sich im Fall des Musikkonsums erst auf Platz 4 (13 Prozent) wieder, bevor die Deutschen das Autoradio (12 Prozent) einschalten. Der klassische MP3-Player liegt auf Platz 6 (11 Prozent), gefolgt von Musiksendern im Fernsehen (3 Prozent) und Tablets (2 Prozent).

Bei Nutzern von bezahlten Streamingdiensten liegt das Smartphone zur Musikwiedergabe aber deutlich höher im Kurs: Mit 22 Prozent sichert es sich hinter dem PC den zweiten Platz. Dies liegt offensichtlich an den wichtigsten Vorteilen von Musikstreaming-Anbeboten, die nach der großen Titelauswahl (67 Prozent) für ihre Abonnenten die Verfügbarkeit der Alben und Songs auf verschiedenen Endgeräten (63 Prozent) sowie den mobilen Zugriff auf persönliche Playlists (62 Prozent) liefern.

Wer sich als Verbraucher selbst von Musikstreaming überzeugen möchte, sollte die Angebote am Markt genau sondieren. Einen ersten Überblick verschafft dazu der Vergleich von Musikstreaming-Anbietern auf Vetalio.de, bei dem die verschiedenen Angebote von AMPYA, Deezer, Google Play Music, JUKE, Napster, rara, Rdio, simfy, Sony Music Unlimited, Soundcloud, Spotify, WiMP und Xbox Music vorgestellt werden. Dabei sollte ein Blick auf die Vielfalt des Musikangebots geworfene werden sowie aufPortabilität und Mehrfachnutzung mit anderen Endgeräten. Die Vertragsbedingungen und Kosten, aber vor allem die Bedienung der jeweiligen Apps müssen den individuellen Geschmack treffen. Zudem hilft es, ein gutes Serviceangebot auf der Ebene der Organisation der jeweiligen Musikbibliotheken und Playlisten, aber auch auf kostenlose Hotlines im Fall von Support zurückzugreifen. Die Entscheidung für ein Musikstreaming-Abo geht grundsätzlich mit dem Preis einher, die anderen genannten Faktoren und die Möglichkeit eines Premium-Modells sollten jedoch nie außer Acht gelassen werden.