Twitter-Promis: Für die Menschen

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Faszinierend. Ich schätze Authentizität sehr. Besonders bei Twitter blieb man in der Vergangenheit ja von so mancher Überraschung nicht verschont. Ein ein Raab enttarnte sich als absoluter Fake, ein Herr Calmund gibt immerhin zu, dass offen für ihn gezwitschert wird – doch ein Michael Kessler twittert für die Menschen. Im aktuellen DWDL-Interview reflektiert der Schauspieler und Moderator über seine Aktivitäten mit dem Microblogging-Dienst unter @kesslermichael. Die beste Antwort von Michael ist dabei vor allem diese: „Viele Promis ‚lassen twittern‘. Das kam für mich von Anfang an nicht in Frage.“

Ghostwriter, Praktikanten, Stabsassistenzen – alles ist quatsch. Wer mit seinen Fans auf dieser hautnahen Ebene kommunizieren möchte, darf das Ruder nicht aus der Hand geben. Sonst landet man nach einer Weile schnell im Aus, oder ein Wahlhelfer posaunt über falsch eingestellte Tweetdeck-Settings ganz schnell eine politische Botschaft raus, die kurz darauf im offiziellen Polit-Twitter auftaucht. Naja, alles öde, was nicht authentisch ist. Schließlich twittern wir alle ja auch – und das nicht zu knapp.

Doch zurück zum Thema. Twitter ist mehr als nur ein langweiliger Marketingkanal. Ein Prominenter hat mit Twitter bestimmt nicht im Sinn, hier eine neue PR-Schleuder aufzubauen. Twitter dient für Michael als schönes Interaktionsmedium, um mit seinen Fans auf kritischer Ebene produktiv zu sein. Außerdem spielt man neuerdings zwischen den Medien ein wenig Ping-Pong und experimentiert etwas für aktuelle Aufzeichnungen herum. Immerhin konnte er mit seinem Team für die Sendung „Berliner Nacht-Taxe“ bereits zwei Twitterer spontan rekrutieren. Diese Form der Kontaktaufnahme könnte dem immer schwerfälligen Fernsehen eine schöne Würze geben.

Ich stelle mir schon im Happywonderland für Twitterer vor, dass man in naher Zukunft auf solche Aufrufe bei Twitter schnell reagieren sollte: Nicht im Publikum? Wer zuerst eine DM sendet, kann um die Million mitspielen! – die Kandidatenshows in Deutschland könnten damit sogar richtige Spannung über den ganzen Tag lang live im TV erzeugen, wenn es nicht alles schon vorher aufgezeichnet wäre. :)

7 Kommentare
  1. Niels sagte:

    Ich denke, man sollte das differenziert betrachten. Wenn zum Beispiel ein Abgeordneter twittert und zumeist interessante Gedanken unters Volk bringt, stört es mich nicht, wenn im selben Feed die Veranstaltungshinweise vom Büropersonal eingespeist werden.

  2. Mike Schnoor sagte:

    Da stimme ich zu, jedoch war meine leichte Kritik in Richtung „Abgeordneter twittert nicht, tut aber so als ob, und dann fliegt es auf, weil jemand unter dem falschen Account den Abgeordneten-Tweet veröffentlicht“… :)

  3. René sagte:

    Ich denke auch, dass es darum geht, dass der Betroffene überhaupt mal eigene Gedanken einspeist und ob die Hinweise, die das Personal twittert, in fadenscheiniger Ich-Form daherkommen oder einfach als Info eingestellt werden.

    Solange keine Ghostwriter-Mannschaft vorgibt, tatsächlich Promi XY zu sein, kann man manche Trivialitäten wohl auch twittern lassen. Ist ja nix anderes, als wenn manche ihre Blog-Posts per Plugin automatisch twittern…

    René / http://twitter.com/rrrene <- twittert noch selbst ;-)

  4. Jenny sagte:

    Ich fände es gut wenn mehr Abgeordnete twittern würden, vielleicht bekommt man dann mal einen Einblick was die den ganzen Tag so tun, im Bundestag hocken ja nur die wenigsten… :-)

  5. Klas sagte:

    @Jenny und @Niels

    Es twittern doch recht viele Abgeordnete (es werden gerade immer mehr), nur nicht immer spannendes Zeug und – zugegeben – auch nicht immer selbst.

    Bei http://www.wahl.de kann man das in Echtzeit mitverfolgen, nicht nur twitter sondern auch youtube und flickr.

  6. Michael sagte:

    @Klas
    Stimmt, in dem Bereich hat sich in den letzten Jahren wirklich schon einiges getan, jetzt kriegt man dank Internet wesentlich mehr mit was ein Abgeordneter den Tag lang macht.

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] möchte, der sollte in jedem Fall authentisch sein. Dazu gehört natürlich auch, dass nicht etwa andere Personen eingesetzt werden, die für den Promi munter twittern. Die Fans erwarten die wirkliche Person, […]

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