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Wer sich beruflich im Internet aufhält, wird über kurz oder lang ein eigenes Profil auf irgendeiner Seite hinterlegen, und sich sehr wohl dabei fühlen. Heutzutage stellen wir ja allerhand Informationen von uns ins Netz und betreiben damit aktiv einen digitalen Seelenstriptease. Was damals die eigene Domain mit ein paar rudimentären Informationen war, ist heute ein Blog, ein Twitter-Account oder ein Profil bei XING. Zumindest sollte man sein Profil in den Businessnetzwerken wie XING oder LinkedIn so aktuell wie nur möglich halten. Ein Großteil meiner Kontakte betreibt ihr Online-Reputationsmanagement zumindest regelmäßig und ist damit auch recht erfolgreich. Ein Inspirationsbeispiel gebe ich anhand meines eigenen Profils.

Doch ein erschreckendes Phänomen zeichnet sich in diversen Social Networks ab. Egal ob bei XING, Flickr, Facebook, sevenload, YouTube oder sogar bei last.fm: Manchmal sind unsere lieben „Digital Natives“ gar nicht mehr so erpicht darauf, sich in der Welt von Social Media kontinuierlich aktiv auszutauschen und ihre Profile mit aktuellen Informationen zu pflegen. Der Witz an der Sache ist, dass man schon mit wenigen Klicks auf verwaiste Profile gelangt. Ich möchte natürlich niemanden hier bloß stellen, daher auch keine Namen. Im eigenen Kontaktkreis finden sich wiederum ehemalige Arbeitskollegen oder selbst Kommilitonen aus vergangenen Studienepochen, bei denen man sich doch fragen muss, warum seit Monaten oder gar Jahren keine Veränderung mehr eingetreten ist – obwohl man genau weiß, dass sich etwas getan haben muss. Google vergisst ja bekanntlich nicht, und der Mensch bedient sich selbiger Mechanismen, um über seinen Kontaktkreis informiert zu sein. Ist die Online-Reputation denn heute nicht mehr viel Wert? Mein gut gemeinter Rat an alle diejenigen, die sich mit ihren Profilen im Web aufhalten: Mutiert nicht zu Social Zombies! :)

Weitere Informationen bietet dazu natürlich Klaus Eck in seinem Blog zum Unterthema Reputationsmanagement oder in seinem Buch „Karrierefalle Internet. Managen Sie Ihre Online-Reputation, bevor andere es tun! Kurzum, ich empfehle mittlerweile, dass man ja nicht überall mit seinem Gesicht in den Social Networks vertreten sein muss. Doch die aktuellen Bestände an Profilen gehören zumindest regelmäßig gepflegt oder nach Aktualität priorisiert und mit einer einheitlichen Aussage verpackt.

Leider musste ich aus meinen RSS Feeds mehrere Blogleichen entfernen. Das große Blogsterben hat über zehn verschiedene Domains erreicht, die mittlerweile von SEO-Firmen oder auf Domainparkern abgestellt wurden. Ich finde es sehr schade, dass noch nicht einmal ein Hinweis zu dem jeweiligen Grund gegeben wurde, warum das Bloggen jeweils eingestellt wurde. Manchmal kann man sich auch nicht in die Lage des einzelnen Blog Autors hineinversetzen, aber zumindest der Hinweis wäre mal nett gewesen. So habe ich heute meine Abos kürzen müssen und ich hoffe alsbald neuen Lesestoff finden zu können.

Die Aggregation sämtlicher neuen Kommentatoren hier im MikeSchnoor.com ist sicherlich eine gute Idee – wird auch mal wieder Zeit! ;)

Alle Welt redet von Twitter – auch ich kann mich da kaum verwehren. Aber weil Twitter ein paar Nachteile in Hinblick auf die Geschwindigkeit hat, suche ich natürlich auch nach Alternativen zum digitalen Exhibitionismus.

Gerade heute zeigt sich Jaiku von einer sehr positiven Seite. Es ist nicht so stark bevölkert wie Twitter, und demnach auch vergleichsweise schneller bei der Ladezeit. Also schnell gehandelt und ein Profil erstellt nur um davon überrascht zu werden, dass man seine eigenen RSS Feeds in Jaiku einpflegen kann. Das kann man bei Twitter nicht.

Doch im Prinzip ist Jaiku auch nur ein Dienstleister, bei dem man sich darüber informieren kann, was man gerade macht. Ebenfalls stehen nur 140 Zeichen zur Verfügung, man kann sein Avatar Bild und den jeweiligen Ort auswählen, von dem man gerade schreibt – und es ist genau wie twitter nur ein wenig schöner, runder und schneller. Alle Nachrichten kann man wie bei Twitter per Handy erhalten – und meiner Meinung nach ist das überzeugenste Argument für Jaiku, dass man eben die RSS-Feeds einbauen kann.

Von Langsamkeit geprägt, von monotonen Reloads und Refreshes verunstaltet, von einem Mangel an Geschwindigkeit beschähmt – Twitter zeigt zur amerikanischen High-Usage-Time auch bei einer starken Anbindung über netcologne, dass das System in seinem derzeitigen Zustand noch nicht für den Massenmarkt tauglich ist.

Die neuen Funktionen und ideologischen Sinneswandel, die sich in der jüngsten Zeit um Twitter ereigneten, helfen auch nicht darüber hinweg, dass die Server restlos überfordert sind, sobald Amerika mit seiner Vielzahl an Internet-Usern wach wird. In den frühen europäischen Morgenstunden läuft Twitter wie geschmiert und geölt, doch jetzt kann man es nahezu vollkommen vergessen, auch nur einen einzigen Beitrag abzusenden. Schade eigentlich…

Ja ich nutze auch den neuesten Hype namens Twitter. Bei den pl0ggies gibt es einen sehr ausführlichen Artikel dazu, und auch ich möchte ein paar meiner Gedanken dazu in Worte fassen.

Der Hintergrund für folgendes ist dabei nicht etwa der Hype selbst, sondern der jüngste Fall aus Übersee zum Thema Arbeitszeit – und dabei tritt insbesondere Facebook hervor:

Einer der Mitarbeiter von Goldman Sachs namens „Charlie“ wurde von seinem Arbeitgeber verwarnt seine Nutzung von Facebook (dem Original zum deutschen StudiVZ) während der Arbeitszeit einzustellen. Er war anscheinend über 500 Stunden auf Facebook innerhalb von sechs Monaten unterwegs, was in ca. 4 Stunden pro Tag ausartete. (frei übersetzt aus Techcrunch)

Für mich ist dabei sehr wichtig, wie es auch bei einem Arbeitgeber ankommt, dass man seine Zeit im Internet verbringt. Zu einem Teil ist es auch bei mir relevant, da meine Arbeit ja unter anderem die Nutzung des Internets einschließt. (P.S.: Auch Blogeinträge können zeitgesteuert werden!) Für eine kurze Umfrage bei Oliver kam ich zu folgendem Schluss:

Twitter zeigt nach wenigen Stunden des passiven und aktiven Konsums die Gefahr eines neuen Suchtfaktors. Schon wieder 5 Stunden getwittered? Abmahnung vom Arbeitgeber kassiert? Dann sind wir im neuen Social Life. Dieser Hype ist mit Vorsicht zu genießen, da die Momentaufnahmen vom Leben chronologisch nachvollziehbar sind – besser als in jedem Blog.

Privat ist das ganze Thema um Twitter ein wahrer Spaßfaktor, doch für die arbeitende Gesellschaft außerhalb von internetaffinen Unternehmen darf nicht vergessen werden, dass die Arbeitszeit vorrängig zu betrachten und zu nutzen ist.