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Ich muss mal lästern. Da blicke ich auf eine digitale Programmzeitschrift und ärgere mich über das, was als Unterhaltung für einen Samstagabend dargeboten wird. Das Fernsehprogramm ist mies. Mehr als mies, so dass man sich fragen sollte, wozu man noch die Rappelkiste im Wohnzimmer stehen hat. Wenn man bereits leidenschaftliche Zungenorgasmen durch das perfekte Dinner unter der Woche gewöhnt ist und sich mit den neuen Sendungen zu Crime und Doktoren zumindest ein gewisses Maß an Unterhaltung schaffen kann, kommt der Samstagabend mit einer bunten Welt voller Ernüchterung.
Heute spielt DSDS wieder auf – eine Sendung, die durch unzulängliche Momente voller Emotionen hinter einer Person her ist: Deutschland sucht den Superstar. Gefühlsausbrüche vor laufender Kamera. Zwar nicht nackig ausziehen, es ist ja eine Familiensendung, aber den Mut zusammen nehmen, tief schlucken, Tränen fließen lassen – ja, alles läuft in gut bewährter Tradition auf dem heimischen Bildschirm ab als hätte man nicht genug davon gesehen.
Und für meinen Teil habe ich genug davon gesehen. Die bisherigen Superstars in Deutschland sind Flaschen. Keiner der Kandidaten kam jemals an die Größe heran, wie sie bei den gecasteten Superstars aus den USA oder UK zu sehen ist. Also bitte, warum schaut man DSDS? Sind wir alle vom Eurovisionsdebakel der vergangenen Jahrzehnte auf der Suche nach illustrer Erholung?
Wenn man das Fernsehprogramm an einem stinknormalen Samstagabend betrachtet, kommt einem doch wirklich nur das graue Kotzen. Absolute Ernüchterung macht sich breit. Alte abgelutschte Filme sind das einzige, was sich ein Sender im Quotenkampf gegen geballte Übermächte unter dem gottgleichen Bohlen leisten kann. Kein Wunder, dass DSDS in dem Fall des fehlenden Alternativprogramms der morgige Quotensieger sein wird. Aber es kann doch nicht wahr sein, dass man gegen DSDS nichts am Samstagabend antworten kann? Carmen Nebel ist beim öffentlich-rechtlichen Programm eine nette Alternative für diejenigen, die auf ältere blonde TV-Damen stehen – auch Gottschalk fährt mit Wetten Dass..?! immer nur im modrigen Fahrtwind der Ersetzung durch einen jüngeren Moderatoren. Andersherum wagen die Sender nichts, gegen die Wettshow einzusetzen, wenn es nicht die eigene Quotensau selbst ist. Es grenzt doch schon an Feigheit vor der Bewahrung des eigentlichen Gesichtsverlusts.
Die Fernsehsender sollten ihre Programmplaner rausschmeißen. Macht doch mal was kreatives, ihr kreativen Erschaffer der Bewegtbild-Medienwelt. Kommt da etwa nichts mehr neuartiges oder sinniert man hinter dem sicheren Schreibtisch über die Talfahrt der inhaltslosen Formate und Wiederholung alter Dauerbrenner? Innovation muss her! Das einzige, woran man sich an einem Samstagabend erfreuen kann, ist ein ausgiebiger DVD Abend – wenn man darauf verzichten darf unter Leute in der Stadt zu kommen. Wo ist also das echte unbezahlbare Entertainment? DSDS kann doch nur krächtzende Massenhysterie unter Teenagern und ihren wallenden Unterhöschen sowie bei der (with all due respect) Generation 50+ verbreiten, die dann alle mit goldleuchtenden Äuglein verfolgen, wie der Nachbarsjunge oder die Tochter vom deutschen Fernsehpublikum abgewählt werden.
Fernsehen – das war mal was. Es gab wirklich die goldenen Zeiten der Flimmerkiste. Vielleicht bin ich einfach zu alt oder nicht zielgruppenkonform, aber ich hatte selbst damals noch an Wiederholungen von Peter Frankenfeld, die LIVE-Sendungen mit Hans Rosenthal, Wim Thoelke oder Peter Alexander – bin ich nostalgisch?
Das Fernsehen der Neuzeit, wie es durch DSDS geprägt wird, zeigt eigentlich kein deutsches Fernsehprogramm mehr, sondern Ideenklau und Lizensierungen aus den USA. Den Mist kann man sich echt sparen. Die innovationsgetriebene Entwicklung sollte für die Zukunft im Vordergrund stehen und ganz bestimmt keine Kopien von anderen Formaten – Deutschland sucht den Superstar war anfangs gut, jetzt wirkt es ausgelutscht. Das Dschungelcamp stellt sich generell als medialer Tiefpunkt heraus und Wer wird Millionär? ist scheinbar die einzig gute Adaption eines international lizensierten Formats. Und die Idee ein Format zu „deutschisieren“ ist einfach nur bescheuert – siehe Post Mortem vs. CSI und der neue Gedanke, Dr. House und Grey’s Anatomy als deutsche Serien zu konzipieren: „Kotz, würg, brech“ – wenn da die Zuschauer nicht wegrennen, sind die doch selber doof. Immer mehr sehe ich einfach keinen Grund, die Flimmerkiste anzuschalten. Nur für bewusst gekaufte DVDs oder ausgewählte Sendungen hat der Fernseher noch seine Daseinsberechtigung. Mehr auch nicht.
Ein Samstagabend mit Fernsehunterhaltung ist alles andere als unterhaltend, vielmehr besticht die Zeit vor der Glotze durch unanständige Langweile und Inhaltslosigkeit. Vielen Dank – immerhin konnte ich daraus einen langen Blogeintrag zaubern. Ich hoffe, dass zumindest diese Zeilen unterhaltsam sind. :)
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Mein Name ist Mike Schnoor und ich unterstütze Unternehmen und Marken als Digitalexperte, Fachautor und Vortragsreferent, damit sie sich im digitalen Wettbewerb hinsichtlich Strategien und Prozessen richtig positionieren können.
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