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Twitter besitzt für mich den unglaublichen Charme des offenen und transparenten Dialogs. Gespräche mit Menschen zu führen, die man nicht nur auf rein digitaler Ebene wahrnimmt, entsprechen dem von mir gelebten und gefühlten Zeitgeist. Alle paar Monate prüfe ich meinen Account, ob dort nicht doch spannende Follower zu finden sind und ob ich nicht besser einige alte Karteileichen entfernen sollte. Dieser Prozess zieht sich derzeit über einige Tage hin und ich stellte verblüfft fest, dass ich manchen Leuten definitiv folgen werde, anderen aber eine klare Absage erteilen muss. Warum? Meine persönlichen 10 Gründe, warum ich bei Twitter nicht jedem folge, lest ihr hier… und als Belohnung gebe ich den wohl einfachsten zwischenmenschlichen Hinweis, wie man mich und auch einige andere Leute bei Twitter zum Folgen wirklich begeistern kann.
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Fragen über Fragen. Die Welt steckt voller Fragen. Schon vom Kindesalter an lernen wir, dass wir unsere Umgebung selbst entdecken können, doch durch Fragen erhalten wir konkrete Informationen in Form von Antworten. Nicht ohne Grund wirbt die bekannte Kindersendung „Sesamstraße“ in Deutschland mit dem Spruch „Wer nicht fragt, bleibt dumm.“ Je älter man ist, desto weniger Fragen stellt man sich. In der Regel ist bereits ein grundsätzliches Wissen im Kopfe auf Abruf vorhanden und die Antwort löst die Frage ab. Doch so manches Mal weiß man einfach nicht weiter. Entweder fragt man jemanden in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten. Wenn wir keine Ahnung haben, halten wir nicht einfach mehr die Klappe, sondern suchen nach Antworten. Wir schmeißen den Browser an und tippen wie wild darauf los, um das große Orakel (Internet) zu kontaktieren. Typischerweise schaut das wie folgt aus.

„Brennt Dir eine Frage auf der Zunge?“
„Ja.“

„Hast Du die Frage schon in die Adresszeile reingetippt?“
„Nein.“

„Zum Glück, aber die Frage hast Du doch schon gegoogelt?“
„Ja.“

„Hast Du eine Antwort darauf bekommen?“
Ungefähr 119.000 Ergebnisse.“

„Haben Dir die Ergebnisse denn weitergeholfen?“
„Nein, nicht wirklich…“

„Was machst Du jetzt?“
„Ich weiß nicht weiter…“

Geht es nicht jedem von uns manchmal so?
Fast jeden Tag erwische ich mich dabei, wie ich eine Frage in Google eintippe, um nach Antworten zu recherchieren. Die beste Möglichkeit zur Recherche bietet zwar Wikipedia, doch nicht jedes aktuelle Thema wird dort umfassend erläutert. Genauso erging es mir vor wenigen Tagen, als ich für den Bericht zum Vorstoß von SUPER RTL eine Definition von „Connected TV“ suchte. Das Ergebnis war absolut ernüchternd, denn ich fand einfach nichts hilfreiches in den Suchergebnissen bei Google.

In der Vergangenheit fragte ich im Fall von akuter Ratlosigkeit meine Follower bei Twitter. Unter meinen Followern finden sich schließlich viele Experten, aber ich erhielt relativ wenig brauchbare Antworten. Der Echtzeit-Stream bei Twitter wirft diese einzelnen Tweets mit individuellen Fragen leider so schnell aus der Timeline bei den Nutzern, dass man entweder erneut fragen muss oder es gleich bleiben lassen sollte.

Zum Glück griff ich auf das neue Quora zu. Anfang des Jahres machten so viele Einladungs-Codes die Runde, dass scheinbar jeder Kopf der Social Web Szene einen Quora Account besitzt. Nach einer kurzen Recherche fand ich dort jedoch auch keine gute Definition, so dass ich selbst eine neue Antwort anlegte. Und es hat mir wieder absolut Spaß gemacht. Einfach eine Frage stellen und auf eine Antwort hoffen, oder selbst eine Antwort dem Allgemeinwissen beisteuern.

Quora entpuppt sich dabei als neues Fragen-Antwort-Network mit eigener Community, die sehr schnell und insgeheim sehr technisch affin agiert. Man erkennt sofort, dass die Teilnehmer bei Quora sich hauptsächlich an Social Media, Medien, Kommunikation, PR, Marketing, Journalismus, Technologie oder Venture Capital orientieren – zumindest in meinem Dunstkreis finden sich häufig Fragen und Antworten zu diesen Themen.

Leider wird Quora nur in Englisch angeboten. Andere Sprachen sind offiziell noch nicht zugelassen, damit sich nach eigenen Angaben erst das System entwickeln kann und auch eine Internationalität vorherrscht. Das gefällt nicht jedem, doch immerhin finden sich dank dieses durchaus universellen Ansatzes relativ viele Nutzer zum Launch des Portals. Nach gut zwei Wochen aktiver Nutzung erfreue ich mich an dem Wissen, was sich dort in geballter Fülle finden lässt.

Insgesamt betrachtet hat Quora ein sehr hohes Potenzial, um sehr viel Expertenwissen in einem Portal zu vereinen. Noch haben Marketing und PR dieses soziale Gefüge noch nicht für sich entdeckt, so dass die meisten Inhalte nahezu unverwässert und authentisch sind. Die Community reinigt sich dabei wie von selbst, indem jede Antwort von den Nutzern hoch oder runter gewertet werden kann. Auch die Integration des „Not Helpful“-Links dient dieser eigenen Bereinigung von Quora ungemein. Eindeutig vermisse ich Widgets zur Einbindung auf externen Webseiten und Blogs. So könnte man sich von seinen Lesern einzelne Fragen stellen oder Themen zuweisen lassen. Ähnlich wie das Facebook-Widget könnte damit der nahezu kostenfreie Werbeeffekt auf Quora zurückstrahlen und ein entsprechend hohes Link-Building erzeugen. Zudem muss in den Köpfen der Nutzer sich ein Gedanke manifestieren. Vielleicht muss dieser auch mit einer Inception bei ihnen eingepflanzt werden, denn Quora ist kein Portal, das auf die Masse an Kontakten und Followern setzt.

Wem nutzt es, wenn einem User unzählige Leute folgen, aber dieser noch nicht einmal eine einzige Frage oder Antwort stellt? Dieser kleine Screenshot verdeutlicht die Sinnlosigkeit eines jeden Zahlenbashings. Ich versuche für meinen Teil das Verhältnis von Verfolgten und Gefolgten zueinander ausgewogen zu halten. Bei Quora folge ich nicht jedem, vor allen Dingen nicht jedem Nutzer, der selbst keinen einzigen Inhalt beisteuert. Wer Antworten liefert oder Fragen stellt, zumindest andere Antworten bei Quora bewertet, dann findet sich darin ein für mich persönlich interessanter Nutzen wieder. Alle anderen, die wirklich nur dabei sind, entwickeln als stille Existenzen absolut keine Relevanz.

Vielleicht stehe ich auch mit dieser Meinung allein auf weiter Flur, lasse mich aber gerne von meinen Lesern und Followern eines Besseren belehren. Wie schätzt ihr das Potenzial von Quora ein? Sind Follower bei Quora ein Maßstab der Dinge? :)

Heute erlebe ich die Auswirkungen eines sehr nachdenklichen Montags. Manche mögen’s heiß, manche mögen’s eher kalt – und manche möggen Twitter. Eine schöne, aber sehr anstrengende Parodie zu Twitter hat Lisa Nova gemacht. Das Video rockt mit der perversen Sucht des „Follow Me“ Prinzips und der gepitcht schnellen Stimme der Protagonistin.

Das Verhalten im Video demonstriert meiner Meinung nach die Relevanz von Twitter in unser aller Köpfen. Wir erleben den Zeitgeist der ansteckenden Suchtkrankheit von 140 Zeichen hier im Schnelldurchlauf. Kompakter Bullshit von diversen Tweets als durchgängiges Video. Einerseits ist das Video absolut köstlich gedreht und geschnitten, andererseits stimmt es mich nachdenklich. Kommunizieren wir noch oder leben wir in einer Hemmschwelle, die durch die besagten 140 Zeichen begrenzt wird? Wer formuliert denn noch längere Sätze. Kürzen wir uns nicht selbst und verstümmeln wir die Kommunikation nicht? Twitter lebt. Die Medien lieben es. Die Nutzer sind begeistert davon. Bald wird auch der Rest unserer Freunde und Verwandten einen Twitteraccount haben und die kleinen Belanglosigkeiten des Lebens rausposaunen. Ich freue mich manchmal innerlich, wenn „Twitter is down“ unser aller Leben beflügelt. Microblogging kann ja so verrückt sein… und Lisa Nova kam damit bestimmt auf so manch neue Follower. :)

Irgendwie ergriff es mich schon, als Paulinepauline ankündigte, auf Twitter weniger Leuten zu folgen. Prompt habe ich meine Follows angeschaut und spontan 60 gelöscht – alte eventbezogene Twitteraccounts und Nutzer, die mehr als 1 Monat nicht getwittert haben, wurden entfernt. Damit erkläre ich „Twitter Unfollowing“ zum Trend des Tages. Auch andere hat es scheinbar ergriffen…

Twitter ist sozialer Exhibitionismus in Bestform. Wer meinem Twitter-Account folgt, muss sich auf allerlei Informationsgeduddel einstellen. Ein bunter Mix aus seriösen, zusammenhangslosen Chatkonversationen. Twitter lebt von der momentanen Situationskomik der einzelnen Nutzer, die sich untereinander einfach gern haben müssen – oder entsprechend nicht followen.

Erst verfällt man in einen FollowerWahn. Dann kickt man die raus, die keine Infos mehr in die weite Welt hinauspumpen. Oder man versteigert alles, ruft dann zum Amokfollowing aus und löscht gleich seinen ganzen Account. Was kommt als nächstes bei Twitter? :)