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Mediakraft Networks schließt eine Finanzierungsrunde in Höhe von 16,5 Millionen Euro ab. Lead Investor und neu bei Mediakraft eingestiegen ist Iris Capital (Paris). Ein weiterer Neuinvestor ist Capnamic Ventures (Köln), der bereits bestehenden Investor Shortcut Ventures (Hamburg) erhöhte seinen Kapitaleinsatz im Zuge dieser Runde. Damit hat das Multichannel-Network einen bedeutenden Meilenstein für die gesamte Webvideo-Branche in Deutschland und in Europa erreicht.
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Die Spatzen pfiffen es ja schon von den Dächern… und wisst ihr was? Nun stehen wir in einem ganz anderen Licht dar, denn so wie es scheint, haben andere Videocommunities ein kleines Problem. Überspitzt gesagt fragen die sich doch heute abend: Wie werde ich meine bisherigen Investoren los, an die ich durch zahlreiche Vertragskonditionen gebunden bin?

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sevenload da eine sehr gute Position hat. Seitdem ich hier in Köln bin, weiß ich mittlerweile viel zu viel und kann nichts öffentlich verraten. Dies ist eine unglaublich schwere Situation für mich als Mensch, dem etwas heißes unter den Fingern brennt, aber die Tastatur nicht anfassen darf, weil die noch heißer ist als alles andere.

Und wenn ich nun daran denke, dass durch die Übernahme von Youtube durch Google eigentlich ein medienwachsames Kartellamt in Aufruhr geraten sollte… nun gehört das Youtube-Monopol in den USA einfach Google. Was für eine mediale Einflußnahme!

Im jüngsten Fall der freundlichen Übernahme eines Unternehmens – ProSiebenSat.1 greift nach MyVideo – zeigen sich weitere Stimmen auf: Die einen sehen Sevenload als Gewinner des Spektakels, andere meinen wiederum, dass Myvideo an die Spitze kommt. Selbst Ibrahim Evsan, Geschäftsführer von Sevenload, wünscht dem ganzen ein gutes Gelingen und kündigt noch einen Schlag oben drauf an. Wie dem auch sei, zumindest auf internationaler Ebene gab man ProSiebenSat.1 den Tipp, gefälligst Sevenload aufgrund des ähnlichen Namens zu bevorzugen. Awer wat den Buurn nix smeckt, dat will er nich!

Und warum Zahlenbeispiele nichts weiter als Schwindel sind ist einfach erklärt: Ohne eine offizielle Messung wie beispielsweise ein Nielsen Netranking oder IVW glaube ich gar nichts. Hier beim MikeSchnoor.com haben wir zwei Milliarden Zugriffe am Tag – schließlich sind wir die unumstrittene Nummer Eins!

Doch wer sich gerne einmal durch die Profile der MyVideo Nutzer klickt, merkt schnell, dass so einige der Profile nur einmal eingeloggt waren und keine Aktivitäten laut deren Statistik ausgaben. Mit Zahlen kann ich spielen, aber wenn keine echten User dahinter stehen, dann hege ich meine Zweifel an der Richtigkeit. Aber das ist natürlich nur meine Auffassung vom Ganzen.

Nach RTL hat jetzt auch ProSiebenSat.1 eigenen „YouTube“-Klon“ – so titelte gestern das Medienmagazin DWDL. Zwar ist es mittlerweile nichts neues, dass Unternehmen sich miteinander und untereinander aneinander beteiligen. Doch gerade die Tatsache, dass ein Medienunternehmen des Fernsehmarktes sich ein Internetunternehmen einverleibt, um damit mehr Medieninhalte zu generieren, eine Community aufzubauen, und so sein etabliertes Marktsegment zu festigen und gleichzeitig in einen neuen Markt einzutreten – das ist relativ frisch und noch nicht sehr oft in der deutschen Medienlandschaft passiert.

Die Samwer Brüder haben somit bewiesen, dass nur allein ihr Name das Geld auf den Tisch gebracht hat. Dieser Deal, welcher bestimmt die eine oder andere Million auf ihr Konto gebracht hat, ist einerseits beneidendswert, aber andererseits nur eine Farce in der Entwicklung des Internets.

In der Blogosphäre kursieren ebenfalls schon seit gestern entsprechende Meldungen, und wie beispielsweise eine recht interessante Diskussion bei Gugelproductions bestätigt, ist dies wieder nur ein weiteres Zeichen dafür, dass die „Jamba“ Brüder Samwer einen erneuten Deal mit MyVideo eingefädelt hatten. Mehr auch nicht! Doch auch diese Diskussion zeigt, dass eine Übernahme dieser „jungen“ Internetunternehmen gewisse Tücken aufweisen. Sobald die eine oder andere Senderfamilie das kleine Internetunternehmen mit seinen Videos geschluckt hat, wird sich der Inhalt dieser Internet-Video Plattformen gewaltig verändern:

[…]dass sich daraus eine große Chance für Sevenload ergibt, die als verbleibender unabhägiger Anbieter dynamischer und entschlossener auf die Wünsche der Internetgemeinde eingehen können, während Clipfish und MyVideo an einer Integration der Dienste in die Mutterkonzerne arbeiten[…]

Sehen wir es also so, dass die einverleibte Struktur des Dienstleisters für Internet-Videos dem Medienunternehmen RTL oder ProSiebenSat.1 einen Vorteil bringen wird, oder vielleicht doch eher sich nachteilig auswirkt? Vorteile ergeben sich definitiv durch den Content, durch die Knüpfung von Synergien mit der Internet-Technologie und dem TV-Medium. Doch Nachteile gibt es, so wie ich es erwarte, speziell in dem Bereich Community. Können die beiden Senderfamilie wirklich eine Mehrnutzen für sich und gleichzeitig die Nutzer der Internetplattformen generieren?

Wenn dieser Mehrnutzen aus einem kompletten Archiv von GZSZ oder den gesammelten Folgen von GALILEO ausschaut, dann wird gewiss der Nutzer im Internet davon profitieren. Selbst wenn es kleine Ausschnitte aus den Sendungen, einzelne Beiträge, oder die Stefan Raab Maschinerie geben wird, kann ein Nutzer damit befriedigt werden. Der Mehrnutzen ist somit existent, und ebenfalls kann das Medienunternehmen auch einen neuen (kleinen) Werbeplatz anbieten. Doch der Medieninhalt allein garantiert nicht, dass der Rezipient sich diesem auch annimmt. Für den eingefleischten Fan eines jeden Formates ist dies schlichtweg der Traum – endlich kann man ungestört zu jeder Tageszeit die Folge ansehen, wo Petra noch mit Tim fröhlich gekuschelt hat, bevor Andrea ihn ihr ausgespannt hat. Gut, wer es braucht, wird womöglich auch dafür noch einen kleinen Endbetrag pro Episode hinblättern. Doch wer es nicht braucht ist die immer wieder existierende und damit übernommene Community.

Eine Community ist meiner Erfahrung nach ganz bestimmt nicht darauf erpicht, alte abgefrühstückte Inhalte von anno dazumal in einem Internet-TV-Sender als Wiederaufbereitung (quasi als „olle kamelle“) zu finden. Vielmehr ist eine Community daran interessiert, eigene Inhalte zu erstellen, zu bewerten, zu sondieren, zu nutzen. Und gerade dabei sehe ich es auch als eine Bestätigung, dass beispielsweise sevenload im Gegensatz zu Myvideo oder Clipfish gänzlich andere nutzerbasierte Inhalte präsentiert. Wie hieß es so schön in den Kommentaren des Eintrages?

Es ist wie bei Apple und Microsoft, nur das „Apple”. also Sevenload, bisher nicht die Fehler von Apple macht (Anfang der 90er den Kunden aus den Augen zu verlieren und von 30% auf 3% Marktanteil zu schrumpfen).

Sollte in Zukunft sich alles so entwickeln, würden Myvideo und Clipfish (und ihre Medienkonzerne) zu einer Plattform für grobe, unpersönliche und maximal die Allgemeinheit ansprechende Inhalte werden, während sich sevenload zu einer Plattform für individualisierte, persönliche, am User orientierte Inhalte mausert. Die Entwicklung wird absehbar sein – nicht heute, aber bestimmt in der nahen Zukunft. Der Medieninhalt von morgen ist auf mich als Rezipienten zugeschnitten, von mir als Produzenten konzeptioniert und ganz bestimmt nicht von einem Medienunternehmen „von oben herab“ doktriniert, wie es ja die übliche Praxis der Programmkonzeption ist.