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Gestern verfolgten wir das letzte Aufbäumen im aktuellen Wahlkampf zur Bundestagswahl 2009 auf ProSieben. Niemand geringeres als Stefan Raab lud führende Politiker der Regierung und Opposition in die Sondersendung von „TV total“. Ihren Platz in der Sendung nahmen Christian Wulff (CDU), Franz Müntefering (SPD), Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Guido Westerwelle (FDP), Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Gregor Gysi (DIE LINKE.) ein. Wer fehlte war offensichtlich: Frau Merkel und Herr Steinmeier ließen sich vertreten.

In etwas mehr als drei Stunden debattierten und diskutierten die Spitzenkandidaten und ihre Vertreter vor einem lautstarken Publikum und wetterten gegen alles und jeden. Immerhin versprühte diese Sendung genug Würze für unentschlossene Wähler, die nach dem langweiligen Kanzlerduell sich nach einem Schlagabtausch sehnten. Während das damalige TV-Duell zu einer Farce zwischen bisherigen Koalitionspartnern wurde, entwickelte sich in der gestrigen Sendung zumindest Potential für einen verbalen Schlagabtausch. Und das tat den Wählern gut, wenn sie am Samstagabend noch Zeit für diese Elefantenrunde hatten.

Was Netzbürger interessieren mag: Ja, die Piraten waren nicht in Person, sondern nur als Teil der Debatte vertreten. Der platte Startschuss von Herrn Guttenberg, der die Piraten süffisant als „vor Somalia“ abwiegeln wollte, kam selbst bei den anderen Politikern nicht gut an. Daraus schlug Herr Trittin einen Bonus, indem er von Gesprächen mit den Piraten erzählte und sich für die Interessen der Piraten bekundete. Doch mit einem hat er wohl recht: Wenn die Piraten die Fünf-Prozent-Hürde nicht erklimmen, kann mit den Stimmen nichts erreicht werden. Deswegen plädierte Trittin auch für die Stimme an die Grünen, die aller Wahrscheinlichkeit nach eher im Bundestag vertreten sein werden als die Piraten. Urteilen über diese Situation, die schon einen gewissen Wahrheitscharakter besitzt, sollte jeder selbst nach bestem Wissen und Gewissen.

Es ist nicht verwunderlich, dass laut jüngster Pressemitteilung diese Ausgabe von „TV total“ mit 25,3 Prozent bisher die stärkste Wahlsendung bei den jungen Zuschauern im Alter von 14-29 Jahren war, was auf insgesamt 15,2 Prozent MA bei den 14-49-jährigen Zuschauern widerspiegelte. Das nicht offizielle Endergebnis der „TV total Bundestagswahl“ liest sich wie eine Kampfansage sowohl an die regierenden Parteien als auch an die Opposition:

  • CDU/CSU: 26,6%
  • SPD: 17,7%
  • FDP: 19,9%
  • BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: 15,4%
  • DIE LINKE.: 20,5 %

Heute entscheiden wir uns für die Zukunft in Deutschland. Wir sind die Wahlberechtigten. Geht wählen!

A few days ago, German Minister of the Environment Jürgen Tritten explained his harsh opinion on the rather delicate matter of the Hurricane Katrina in the Frankfurter Rundschau:

Original
Der amerikanische Präsident verschließt die Augen vor den wirtschaftlichen und menschlichen Schäden, die seinem Land und der Weltwirtschaft durch Naturkatastrophen wie „Katrina“, also durch unterlassenen Klimaschutz, zugefügt werden. […] Anzeichen, dass Bush nicht nur der Gegenwind des Hurrikans „Katrina“ ins Gesicht weht, mehren sich […]

Translation (rough)
The american President closes his eyes infront of economic and human disasters. These harm his country and the world economy through natural disasters like „Katrina“ – because of refraining from climate protection. […] Signs of headwind is not only coming from hurricane „Katrina“ increase […]

Now there’s a very interesting read: Not just the politicians, but the readers of the German magazine „Der Spiegel“ have send in their own letters in response to the articles by Der Spiegel including the statement of Trittin. Both Germany and the USA have very different opinions concerning the disaster and the reactions of the politicians. Read the point of view by the US-americans and continue on the counter-view from the Germans. I’m not going to add spice to that soup of false patriotism and propagandistic hatred. The people have suffered enough in New Orleans from that Hurricane, and they clearly don’t need to hear idiotic comments out of the blue. However, if anyone wishes, sure go and write something to Der Spiegel or drop a comment… in the end, Trittin’s comment was not so bold, but the populism by Spiegel kills the frame of international relationships on both political and economical levels.

Update:
As Hokey explained below, a major entry by Lautgeben creates an uproar in the germanspeaking blogosphere. I guess the lack of confidence from which Spiegel suffers each day is just expressed there at best – of course in German.