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Der renommierte Autor Stefan Niggemeier muss vor Gericht den Kürzeren ziehen. Wie aus seiner eigenen Erklärung hervorgeht, konnte die Firma Callactive gegen ihn einen juristischen Erfolg erzielen:

Es handelte sich zum einen um eine satirische Überspitzung, wohin die gerichtlichen Argumente von Callactive führen könnten, wenn man immer unterstellt, ein harmloser Begriff sei in Wahrheit ein Synonym für einen anderen, nicht harmlosen Begriff.

Ich verstehe Stefan dabei sehr gut, empfinde die Entscheidung der Richter auch keineswegs förderlich für die Fernsehkultur in Deutschland, sehe sogar durch diese Entscheidungen die Meinungsfreiheit in Gefahr. Meinung zu bilden bleibt aber jedem selbst überlassen, und letztendlich versteht das nicht jeder Richter im Amt, dass gewisse Praktiken besser untersucht werden sollten, anstatt die Kritiker mundtot zu machen.

Doch im Prinzip kann sich jeder mündige Mensch denken, in welche Sphären sich diese Thematik ausufern kann. Ich empfehle ganz getreu nach dem Prinzip von Peter Lustig, dass man den Fernseher einfach mal abschalten sollte.

Ganz nebenbei soll ja die egoistisch anmutende und damit auf Eigeninitiative basierende Selbstfindung im Internet – das Selektieren und Mitgestalten von Informationen – bekanntlich für geistige Ergüsse in jedweder Form sorgen… dann lieber doch selber machen, statt irgendwelchen Krimskrams im Fernsehen ansehen, der letztendlich nur ein (keineswegs harmloses) Spiel ist.

Laut Meldung der W&V könnte man sich von Call-in-TV bald verabschieden. Wenn die EU nicht mitspielt bleibt alles beim Alten. Wird jedoch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes so ausgelegt, dass kostenpflichtige Telefon-Gewinnspiele als Teleshopping einstuft werden, sind die Konsequenzen für die Anbieter von Call-in-TV Sendungen und die angeschlossenen Funkhäuser gravierend.

Teleshopping wird mit der neuen Fernsehrichtlinie als Werbung definiert, so dass eine zeitliche und inhaltliche Regelung als absolut verbindlich für alle Beteiligten ist. Kritik zu Call-in-TV gibt es schon länger, und bei der aktuellen Nachrichtenlage zu Hauf.

Eine sehr gut gemachte Reportage über die uns allen bekannte „Abzocke im Fernsehen“. Auch über den Aktivismus von Stefan Niggemeier wird entsprechend berichtet. Für das Wochenende ohne den Glotzenkonsum finde ich diese Ausgabe von blogmedienTV daher absolut sehenswert!


Link: sevenload.com

Die weiteren Themen dieser Ausgabe sind neben den Tricks der Hütchenspieler bei 9Live und Co.: Wie Werbebotschaften in Radiobeiträge gelangen und die ungewöhnlichen Recherchen eines Dortmunder Radioreporters… na bitte!

Sehr schade finde ich jedoch, dass blogmedienTV in Zukunft nur noch ein monatliches Magazin sein soll. Gerade die Aktualität einer über das Internet gestreuten Sendung wie blogmedienTV überzeugte mich von den Themen. Ein monatliches Magazin gerät mitunter in die Vergessenheit in unserer schnellebigen von RSS geprägten Zeit. Die für mich maximal akzeptierende Zeit zur Überbrückung einer Wartepause stellt sich meist auf eine Woche ein – andere Sendungen gewinnen dann an Relevanz… ich hoffe, dass blogmedienTV dennoch einmal in der Woche ausgestrahlt wird. Macht was draus!