Schlagwortarchiv für: Verweildauer

Aufregung im Web 2.0! Ganz klar nach dem Prinzip „Da spuckt uns jemand gegen den Karren!“ gibt es neuerdings konkrete Zahlen in einem publizistischen Artikel zum Thema „Social Networks“. Holger Schmidt schreibt in seinem FAZ Artikel, dass die Verweildauer in sozialen Netzwerken sinkt. Die insgesamt verbuchte Reichweite der Social Networks steigt. Die Nutzungszeit und damit auch die Verweildauer auf den Web 2.0 Plattformen sinkt dagegen. Das sagt zumindest eine aktuelle Analyse von Nielsen.

Doch dieses Phänomen ist der natürliche Werdegang von Social Networks. Ab einer kritischen Masse, die hier nicht näher definiert werden sollte, wird der Siedepunkt für die Nutzungsaktivität des Social Networks überschritten. Zwar registrieren sich weiterhin neue Nutzer, die Besucherströme nehmen nicht ab sondern vermehren sich, aber der Nutzungsanteil der einzelnen Nutzer und die damit verbundene Aktivität der Community nimmt ab. Man kennt sich untereinander, man konnte sein Netzwerk etablieren und die Kontakte an sich binden. Man versteht die Mechanismen der Kommunikation innerhalb des Social Networks – man klickt nicht wie verrückt umher und sucht wie wild nach neuen Features oder unentdeckten Bereichen der Plattformen. Nein, die Nutzer kennen sich nach einer gewissen Zeit mit dem täglichen Networking aus und gehen zielgerichtet mit der Dienstleistung um.

Wer anfangs noch wie besessen jeden einzelnen neuen Freund manuell hinzugefügt hat, benutzt nach kurzer Zeit die Importfunktionen für Adressdatenbanken. Anstatt die Profile bis in das kleinste Detail zu durchforsten, genügt der routinierte Blick um genau zu wissen, was ein Kontakt in sich birgt. Auch bringen Newsfeeds ala Facebook oder XING bereits auf der Startseite die aktuellsten Informationen mundgerecht auf, so dass man nicht wie bisher durch das gesamte Angebot klicken muss.

Die Anbieter von Social Networks tragen mit der Erweiterung der Usability und der Erhöhung des Informationsangebotes hier genau das bei, was an der insgesamten Nutzungszeit aneckt und sich in einer niedrigeren Verweildauer äußert. Ob die zukunftsweisende Zählung zur Festlegung der Wertigkeit eines Angebots sowie zur Berrechnung von nicht-impressionbasierten Werbemodellen bei einer weiteren Abnahme der Verweildauer an Gewicht verlieren, wage ich dennoch zu bezweifeln. Es steht außer Frage, dass zwar die durchschnittliche Verweildauer abnimmt, aber auf die insgesamte Masse bezogen nimmt die Verweildauer im Vergleich zu anderen Medien im Internet und dabei auch durch die Kommunikation in Social Networks zu.